Jedes noch so wunderschöne Paradies hat seine Schlange und je atemberaubender die Landschaft und je reicher die Natur ist, desto giftiger ist das Getier, das sich in der Dunkelheit versteckt…
Der Drogenhändler Pablo Escobar war so eine Giftschlange für das Paradies Kolumbien, das so viel anderes zu
bieten hat als Kokain. Seine gespaltene Persönlichkeit zwischen liebevollem Familienvater,…mehrJedes noch so wunderschöne Paradies hat seine Schlange und je atemberaubender die Landschaft und je reicher die Natur ist, desto giftiger ist das Getier, das sich in der Dunkelheit versteckt…
Der Drogenhändler Pablo Escobar war so eine Giftschlange für das Paradies Kolumbien, das so viel anderes zu bieten hat als Kokain. Seine gespaltene Persönlichkeit zwischen liebevollem Familienvater, Medienliebling und grausamsten Verbrecher aller Zeiten wurde im Film relativ gut durch die fiktive Liebesgeschichte der beiden unbedarften jungen Menschen dargestellt, die von dem Bösen in ihrer allernächsten Umgebung nichts ahnen und sich wie in der Wirklichkeit auch die meisten Kolumbianer damals vom äußeren Schein des ach so liebevollen, fürsorglichen und großherzigen Multimillionärs täuschen lassen, der mit seinem Geld sehr spendabel sein konnte und, da wo die Politiker aus der ehemals kolonialen Herrenkaste versagten, soziale Projekte in seinem Land ins Leben rief. Hinter dieser Fassade regierte jedoch die Egozentrik dieses machtbesessenen Mannes, der das Ansehen unter seinen Mitmenschen und auch anderen Berühmtheiten dieser Welt sehr genoss, die nicht danach fragten, woher sein übermäßiger Reichtum kam und wie schmutzig und blutig dieses Geld in Wahrheit war. Denn Escobar, mit Benicio Del Toro hervorragend besetzt, verdiente sein Geld mit dem Tod. Sein Hunger nach Reichtum und Macht war unermesslich, seine Handlungsweise skrupellos und kaltblütig. Selbst ihm nahestehende Personen, die er wie allernächste Verwandte vertrauensvoll zu behandeln schien, sind eigentlich nur Statisten seines Images, die jederzeit ihre Schuldigkeit getan haben können. Jedes Wort, das Benicio Del Toro in seiner Rolle als Escobar spricht, hat psychologische Wirkung auf sein Gegenüber sowie einen doppelten Boden, und es wird klar, dass der echte Escobar über große Menschenkenntnis verfügt haben muss, um sich derart an die Spitze der High Society der 80er und 90er zu bringen. Sein von unmerklichem Wahnsinn regiertes Ego, das von der moralischen Richtigkeit seines Tuns überzeugt ist, zeigt sich gegen Ende im Film, wo er glaubt, selbst Gott kontrollieren und befehlen zu können..
So wird aus der anfangs noch sehr romantischen Liebesgeschichte zwischen dem Kanadier Nick und Maria, der Nichte des kolumbianischen Drogenbarons, bald ein mit Angst besetzter Thriller, wodurch die Person des Escobar, als Hauptthema des Films gut herausgearbeitet ist.
Gut fand ich, dass im Gegensatz zu den üblichen reißerischen Thrillern die Gewaltszenen nicht zu Effekt heischend mit langen Kameraeinstellungen auf die Leichen gedreht wurden. Die sich steigernde Angst der Filmfiguren, übrigens sehr gut gespielt durch Josh Hutcherson, war für den allerdings nur bedingt mitfiebernden Zuschauer überschaubar, da zu Beginn des Films schon zu viele Schlussszenen angerissen wurden. Damit ging etwas Spannung verloren. Sehr gut hat mir das Ende gefallen, das weder schmalzig noch reißerisch ist, sondern einfach und trotz allem überraschend.
Gefehlt hat mir der krasse Gegensatz von Gewalt gegenüber der Schönheit des Paradieses Kolumbien, denn der Strand und die Landschaftsszenen im Film lassen nur selten den Vergleich mit einem Paradies zu, obwohl es auch Titelthema ist. Schade, dass der Film nicht am Schauplatz der Geschichte gedreht oder wenigstens Landschaftsaufnahmen von Kolumbien eingespielt wurden, um dieses tatsächlich paradiesische Land zu zeigen.
Fazit: Durchaus sehenswerter, weil auch nicht Gewalt verherrlichender Thriller, der dem Zuschauer begreiflich macht, wie schnell ein Paradies verloren gehen kann…