Ferris Bueller ist ein ungewöhnlicher Typ, gesegnet mit einer traumwandlerischen Gelassenheit. Er ist ein Vorbild für alle, die sich selbst zu ernst nehmen. Ein Typ, der einen freien Tag zu schätzen weiß.
Ferris macht blau zeichnet die Ereignisse eines Tages von einem recht erfindungsreichen jungen Mann nach: Ferris (Matthew Broderick).
An einem Frühlingstag kurz vor seiner Abschlussprüfung gibt Ferris seinem riesigen Bedürfnis nach, die Schule zu schwänzen und mit seiner Freundin (Mia Sara) und seinem besten Freund (Alan Ruck) durch die Innenstadt von Chicago zu streifen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, einen Tag voller Freiheit zu genießen und zu zeigen, dass das Leben mit 17 mit ein wenig Einfallsreichtum, etwas Mut und mit einem roten Ferrari voller Spaß sein kann!
Ferris macht blau zeichnet die Ereignisse eines Tages von einem recht erfindungsreichen jungen Mann nach: Ferris (Matthew Broderick).
An einem Frühlingstag kurz vor seiner Abschlussprüfung gibt Ferris seinem riesigen Bedürfnis nach, die Schule zu schwänzen und mit seiner Freundin (Mia Sara) und seinem besten Freund (Alan Ruck) durch die Innenstadt von Chicago zu streifen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, einen Tag voller Freiheit zu genießen und zu zeigen, dass das Leben mit 17 mit ein wenig Einfallsreichtum, etwas Mut und mit einem roten Ferrari voller Spaß sein kann!
Bonusmaterial
Enthält 4K UHD & Blu-ray Kommentar mit Regisseur John Hughes Klassentreffen - Der Cast von "Ferris macht blau" Das Making of von "Ferris macht blau" Wer ist Ferris Bueller? Die Welt laut Ben Stein Vintage Ferris Bueller: Die verlorenenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2009Ein amerikanisches Lächeln
Ich habe diese Filme für euch gemacht: Eine Erinnerung an John Hughes, mit dem der Vater und Freund der High-School-Jugend gestorben ist
John Hughes: "Ferris macht blau".
Paramount Home. 99 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Audiokommentar von John Hughes.
Oscar Wilde hat Unsinn geredet. Die Jugend ist gar nicht verschwendet an die jungen Leute, die Jugend wird von genau den richtigen Leuten gelebt, und wer das nicht glauben will, schaut sich einfach einen der folgenden Filme an: "Ferris macht blau", "Ist sie nicht wunderbar", "Pretty in Pink", "The Breakfast Club" oder "Sixteen Candles". Alle diese Filme erzählen von widerspenstigen, intelligenten, witzigen und oft ineinander verliebten jungen Leuten, die etwas Entscheidendes verstanden haben: dass nämlich Widerspenstigkeit, Intelligenz, Witz und Liebe dazu da sind, für immer ausgekostet zu werden, sobald sie in einem wach geworden sind; dass Jugend ein Kontinuum sein kann, wenn man sie nur richtig beginnt.
Alle diese Filme haben ihre eigene Jugend allerdings schon hinter sich und sind inzwischen über zwanzig Jahre alt, und alle stammen sie von John Hughes. Einige von ihnen hat er produziert, andere gedreht, alle hat er sie aber geschrieben. Am 6. August 2009 ist John Hughes gestorben, mit nur neunundfünfzig Jahren, also viel zu früh.
Aus Hollywood, dem er in den achtziger Jahren ein rebellisches Teenagertum schenkte, das sich sehr gut verkaufte, weil es so gut geschrieben war, hatte sich John Hughes seit diesen Erfolgen mehr und mehr zurückgezogen oder, besser, er verlegte sich auf Kinderfilme wie "Kevin - Allein zu Haus" oder "101 Dalmatiner". Jetzt, da er tot ist, glüht das Internet vor Huldigungen. Die Ecke, an der John Hughes in Manhattan starb - 60 West 55th Street - ist zum Schrein geworden. Bei Youtube kursieren Mitschnitte vom "Brat Pack" in seiner besten Zeit: Anthony Michael Hall, Ally Sheedy, Emilio Estevez, Andrew McCarthy und natürlich Molly Ringwald. Die hatte Hughes quasi als Schauspielerin erfunden, mit "Sixteen Candles", dem "Breakfast Club" und "Pretty in Pink". Sie war danach nie mehr so erfolgreich. Jetzt erzählt sie in der "New York Times" davon, wie Hughes ihr und den anderen damals Mixkassetten aufgenommen hat. Wie er beim Drehen immer unter der Kamera saß. Wie die beiden seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr miteinander geredet hatten. "Er war einer von uns", schreibt Molly Ringwald und: "John was my Truffaut."
Die rührendste Erinnerung aber stammt von der Bloggerin Alison Byrne Fields. Aus Liebe zu seinen Filmen begann sie 1985 eine Brieffreundschaft mit John Hughes. Sie hatte ihm geschrieben und er tatsächlich geantwortet. Zwei Jahre lang ging das so. "Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mir Deine Kommentare zu meinen Filmen gefallen haben", schrieb Hughes eines Tages. "Noch kann ich Dir sagen, wie sehr sie mir bei meinen zukünftigen Projekten helfen. Ich höre zu. Nicht Hollywood. Ich höre Dir zu. Ich mache die Filme für Dich. Ehrlich. Ungelogen. Ich glaube, Du verstehst den Unterschied."
Aus den paar Zeilen spricht eine Traurigkeit, die viel stärker spürbar wird, wenn man die Filme von John Hughes jetzt noch einmal sieht. Eine Traurigkeit, die natürlich alles andere - den Witz, die Widerspenstigkeit, die Liebe - nurmehr verstärkte und vor allem authentischer, echter, echt machte. Die lustigste seiner Komödien ist sicher "Ferris Bueller's Day Off" von 1986, zu Deutsch "Ferris macht blau", ein Tag im Leben eines Schulschwänzers und genialen Tricksers, gespielt vom knopfäugigen Matthew Broderick. Ferris verführt seinen Freund Cameron (Alan Ruck), den Ferrari des Vaters zu klauen, damit ihre Freundin Sloane (Mia Sara) abzuholen und auf alles zu pfeifen, solange es dauert. Lehrer werden verladen, Kellner auch, Lieder gesungen, aber irgendwann kollabiert Cameron aus Angst vor den Konsequenzen. Und die hat Ferris, dem aber doch alles gelingt, offenbar auch: "In ein paar Monaten machen wir unseren Abschluss", sagt er, "und dann haben wir Sommer. Er wird arbeiten, und ich werde arbeiten. Dann sehen wir uns nur an den Abenden oder an den Wochenenden, und dann wird er auf ein College gehen und ich auf ein anderes. Wahrscheinlich ist das dann auch schon alles."
Eine Melancholie weht da über den Film, der in diesem ruhigsten Moment am Lake Michigan von Chicago Zuflucht genommen hat - wie im Grunde alle High-School-Filme von John Hughes eher in Anywhere, USA spielen, also mittendrin, nicht an den Rändern. Und nähmen die drei um Ferris Drogen und hätten eigene Autos, würden wir die Fortsetzung schon kennen, sie hieße "Unter null", und der ein Jahr ältere Ferris Bueller würde von Andrew McCarthy und Cameron von Robert Downey Jr. gespielt werden, wie es in der Verfilmung von Bret Easton Ellis' gleichnamigem Buch 1987 geschah. Eine Familie tut sich hier auf, zu der die treibsandigen Typen von Ellis genauso gehören wie das "Brat Pack" von John Hughes oder die Geschwister Glass, die J. D. Salinger in seinen Kurzgeschichten erfand: zu klug, zu schön, zu schnell, zu traurig.
"Er ist kein netter Typ, er ist eine interessante Person", sagt John Hughes im Audio-Kommentar der "Ferris"-DVD über seine Hauptfigur, und das gilt für die gesamte Familie seiner Filme wie die einer immer wiederkehrenden, spezifisch amerikanischen Art des Teenagers. "In a way he was like the country he lived in", hatte Sydney Pollack 1973 in seinem Film "So wie wir waren" Robert Redford über sich selbst schreiben lassen: "Everything came to easily to him. But at least he knew it." Pollacks Geschichte vom reichen Jungen, der zu schön und klug ist, um an sich selbst zu glauben, und seiner unzähmbar aufrechten Freundin vom anderen Ende der Gesellschaft hat John Hughes dann in "Pretty in Pink" noch einmal erzählt.
Dieser Film war der letzte, in dem Molly Ringwald für Hughes spielte, gedreht hat ihn 1986 allerdings Howard Deutch - genau wie im Jahr darauf "Some Kind of Wonderful" ("Ist sie nicht wunderbar") mit der in der Tat wunderbaren Mary Stuart Masterson. Alle diese wie die eingangs aufgezählten Filme gibt es in einfachen Versionen für weniger als zehn Euro zu kaufen, manche mit, die meisten ohne Kommentar. Wollte John Hughes seine Filmszenen kommentieren, hat er das ohnehin meist schon mit dem Soundtrack getan: "Please, Please, Please Let Me Get What I Want" von den Smiths tauchte etwa bei "Ferris" wie bei "Pretty in Pink" auf. Hughes liebte es wohl, mit Versatzstücken zu arbeiten. "The Breakfast Club" von 1985 zeigt das am deutlichsten: eine Sportskanone, eine höhere Tochter, ein Streber, eine Außenseiterin und einer aus schlechtem Elternhaus sitzen gemeinsam nach. In jedem anderen Film von John Hughes spielen diese Figuren auch mit, so oder in ähnlicher Gestalt: Archetypen. Platzhalter, die eine ewige Geschichte erzählen. Jugend.
TOBIAS RÜTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ich habe diese Filme für euch gemacht: Eine Erinnerung an John Hughes, mit dem der Vater und Freund der High-School-Jugend gestorben ist
John Hughes: "Ferris macht blau".
Paramount Home. 99 Minuten. Englisch, Deutsch, Untertitel. Audiokommentar von John Hughes.
Oscar Wilde hat Unsinn geredet. Die Jugend ist gar nicht verschwendet an die jungen Leute, die Jugend wird von genau den richtigen Leuten gelebt, und wer das nicht glauben will, schaut sich einfach einen der folgenden Filme an: "Ferris macht blau", "Ist sie nicht wunderbar", "Pretty in Pink", "The Breakfast Club" oder "Sixteen Candles". Alle diese Filme erzählen von widerspenstigen, intelligenten, witzigen und oft ineinander verliebten jungen Leuten, die etwas Entscheidendes verstanden haben: dass nämlich Widerspenstigkeit, Intelligenz, Witz und Liebe dazu da sind, für immer ausgekostet zu werden, sobald sie in einem wach geworden sind; dass Jugend ein Kontinuum sein kann, wenn man sie nur richtig beginnt.
Alle diese Filme haben ihre eigene Jugend allerdings schon hinter sich und sind inzwischen über zwanzig Jahre alt, und alle stammen sie von John Hughes. Einige von ihnen hat er produziert, andere gedreht, alle hat er sie aber geschrieben. Am 6. August 2009 ist John Hughes gestorben, mit nur neunundfünfzig Jahren, also viel zu früh.
Aus Hollywood, dem er in den achtziger Jahren ein rebellisches Teenagertum schenkte, das sich sehr gut verkaufte, weil es so gut geschrieben war, hatte sich John Hughes seit diesen Erfolgen mehr und mehr zurückgezogen oder, besser, er verlegte sich auf Kinderfilme wie "Kevin - Allein zu Haus" oder "101 Dalmatiner". Jetzt, da er tot ist, glüht das Internet vor Huldigungen. Die Ecke, an der John Hughes in Manhattan starb - 60 West 55th Street - ist zum Schrein geworden. Bei Youtube kursieren Mitschnitte vom "Brat Pack" in seiner besten Zeit: Anthony Michael Hall, Ally Sheedy, Emilio Estevez, Andrew McCarthy und natürlich Molly Ringwald. Die hatte Hughes quasi als Schauspielerin erfunden, mit "Sixteen Candles", dem "Breakfast Club" und "Pretty in Pink". Sie war danach nie mehr so erfolgreich. Jetzt erzählt sie in der "New York Times" davon, wie Hughes ihr und den anderen damals Mixkassetten aufgenommen hat. Wie er beim Drehen immer unter der Kamera saß. Wie die beiden seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr miteinander geredet hatten. "Er war einer von uns", schreibt Molly Ringwald und: "John was my Truffaut."
Die rührendste Erinnerung aber stammt von der Bloggerin Alison Byrne Fields. Aus Liebe zu seinen Filmen begann sie 1985 eine Brieffreundschaft mit John Hughes. Sie hatte ihm geschrieben und er tatsächlich geantwortet. Zwei Jahre lang ging das so. "Ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr mir Deine Kommentare zu meinen Filmen gefallen haben", schrieb Hughes eines Tages. "Noch kann ich Dir sagen, wie sehr sie mir bei meinen zukünftigen Projekten helfen. Ich höre zu. Nicht Hollywood. Ich höre Dir zu. Ich mache die Filme für Dich. Ehrlich. Ungelogen. Ich glaube, Du verstehst den Unterschied."
Aus den paar Zeilen spricht eine Traurigkeit, die viel stärker spürbar wird, wenn man die Filme von John Hughes jetzt noch einmal sieht. Eine Traurigkeit, die natürlich alles andere - den Witz, die Widerspenstigkeit, die Liebe - nurmehr verstärkte und vor allem authentischer, echter, echt machte. Die lustigste seiner Komödien ist sicher "Ferris Bueller's Day Off" von 1986, zu Deutsch "Ferris macht blau", ein Tag im Leben eines Schulschwänzers und genialen Tricksers, gespielt vom knopfäugigen Matthew Broderick. Ferris verführt seinen Freund Cameron (Alan Ruck), den Ferrari des Vaters zu klauen, damit ihre Freundin Sloane (Mia Sara) abzuholen und auf alles zu pfeifen, solange es dauert. Lehrer werden verladen, Kellner auch, Lieder gesungen, aber irgendwann kollabiert Cameron aus Angst vor den Konsequenzen. Und die hat Ferris, dem aber doch alles gelingt, offenbar auch: "In ein paar Monaten machen wir unseren Abschluss", sagt er, "und dann haben wir Sommer. Er wird arbeiten, und ich werde arbeiten. Dann sehen wir uns nur an den Abenden oder an den Wochenenden, und dann wird er auf ein College gehen und ich auf ein anderes. Wahrscheinlich ist das dann auch schon alles."
Eine Melancholie weht da über den Film, der in diesem ruhigsten Moment am Lake Michigan von Chicago Zuflucht genommen hat - wie im Grunde alle High-School-Filme von John Hughes eher in Anywhere, USA spielen, also mittendrin, nicht an den Rändern. Und nähmen die drei um Ferris Drogen und hätten eigene Autos, würden wir die Fortsetzung schon kennen, sie hieße "Unter null", und der ein Jahr ältere Ferris Bueller würde von Andrew McCarthy und Cameron von Robert Downey Jr. gespielt werden, wie es in der Verfilmung von Bret Easton Ellis' gleichnamigem Buch 1987 geschah. Eine Familie tut sich hier auf, zu der die treibsandigen Typen von Ellis genauso gehören wie das "Brat Pack" von John Hughes oder die Geschwister Glass, die J. D. Salinger in seinen Kurzgeschichten erfand: zu klug, zu schön, zu schnell, zu traurig.
"Er ist kein netter Typ, er ist eine interessante Person", sagt John Hughes im Audio-Kommentar der "Ferris"-DVD über seine Hauptfigur, und das gilt für die gesamte Familie seiner Filme wie die einer immer wiederkehrenden, spezifisch amerikanischen Art des Teenagers. "In a way he was like the country he lived in", hatte Sydney Pollack 1973 in seinem Film "So wie wir waren" Robert Redford über sich selbst schreiben lassen: "Everything came to easily to him. But at least he knew it." Pollacks Geschichte vom reichen Jungen, der zu schön und klug ist, um an sich selbst zu glauben, und seiner unzähmbar aufrechten Freundin vom anderen Ende der Gesellschaft hat John Hughes dann in "Pretty in Pink" noch einmal erzählt.
Dieser Film war der letzte, in dem Molly Ringwald für Hughes spielte, gedreht hat ihn 1986 allerdings Howard Deutch - genau wie im Jahr darauf "Some Kind of Wonderful" ("Ist sie nicht wunderbar") mit der in der Tat wunderbaren Mary Stuart Masterson. Alle diese wie die eingangs aufgezählten Filme gibt es in einfachen Versionen für weniger als zehn Euro zu kaufen, manche mit, die meisten ohne Kommentar. Wollte John Hughes seine Filmszenen kommentieren, hat er das ohnehin meist schon mit dem Soundtrack getan: "Please, Please, Please Let Me Get What I Want" von den Smiths tauchte etwa bei "Ferris" wie bei "Pretty in Pink" auf. Hughes liebte es wohl, mit Versatzstücken zu arbeiten. "The Breakfast Club" von 1985 zeigt das am deutlichsten: eine Sportskanone, eine höhere Tochter, ein Streber, eine Außenseiterin und einer aus schlechtem Elternhaus sitzen gemeinsam nach. In jedem anderen Film von John Hughes spielen diese Figuren auch mit, so oder in ähnlicher Gestalt: Archetypen. Platzhalter, die eine ewige Geschichte erzählen. Jugend.
TOBIAS RÜTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main