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-> Die blaue Dahlie (USA 1946, 95 min., FSK 16): Als die alkoholabhängige Schauspielerin Helen Morrison tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf ihren kürzlich aus dem Kriegseinsatz zurückgekehrten Ehemann Johnny (Alan Ladd). Dieser flieht vor der Polizei und macht sich auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei erhält er u.a. Unterstützung von Joyce (Veronika Lake), der Ehefrau von Nachtclubbesitzer Eddie Harwood, der mit der Verstorbenen eine Affäre hatte. Es beginnt eine nervenaufreibende Jagd durch das amerikanische Nachtclub- und Unterweltmilieu, die mit einem großen Showdown in…mehr

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Produktbeschreibung
-> Die blaue Dahlie (USA 1946, 95 min., FSK 16):
Als die alkoholabhängige Schauspielerin Helen Morrison tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf ihren kürzlich aus dem Kriegseinsatz zurückgekehrten Ehemann Johnny (Alan Ladd). Dieser flieht vor der Polizei und macht sich auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei erhält er u.a. Unterstützung von Joyce (Veronika Lake), der Ehefrau von Nachtclubbesitzer Eddie Harwood, der mit der Verstorbenen eine Affäre hatte. Es beginnt eine nervenaufreibende Jagd durch das amerikanische Nachtclub- und Unterweltmilieu, die mit einem großen Showdown in Eddies Bar endet.

-> Spiel mit dem Tode (USA 1948, 94 min., FSK 16):
Earl Janouth (Charles Laughton), Herausgeber eines Kriminalmagazins, versucht seine Schuld an der Ermordung seiner Geliebten zu vertuschen, indem er falsche Spuren legt. Gleichzeitig beauftragt er seinen Starreporter George Stroud (Ray Milland), in dem Mordfall Nachforschungen anzustellen. Erschrocken muss dieser bald feststellen, dass die Indizien nur einen Schluss zulassen: Er selbst ist der Mörder. Stroud flieht vor der Polizei, mit dem Ziel, einen Beweis für seine eigene Unschuld und Janouths Schuld zu finden.

-> Schwarzer Engel (USA 1946, 78 min., FSK 12):
Als die attraktive Sängerin Mavis Marlowe tot in ihrem Appartement aufgefunden wird, fällt der Verdacht umgehend auf Kirk Benett, der vom Opfer erpresst wurde. In einem Gerichtsverfahren wird er für schuldig erklärt und zum Tode verurteilt. Die einzige, die an seine Unschuld glaubt ist Benetts Frau Catherine. Gemeinsam mit Martin Blair, dem alkoholabhängigen Ex-Mann der Toten, versucht sie den wahren Täter zu finden und ihren Mann vor der Exekution zu bewahren.

Bonusmaterial

- Originaltrailer - Bildergalerien mit seltenem Werbematerial
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2011

Wer keine Waffe hat, schießt mit Wörtern
Die dehnbaren Formeln der Schwarzen Serie: Die Film Noir Collection macht Lust auf weitere

Das amerikanische Verlagshaus Janoth stellt im Jahr 1948 einen mustergültig durchstrukturierten Betrieb dar. Auf jeder Etage befindet sich die Redaktion einer anderen Publikation: "Airways", "Artways", Styleways", "Newsways". Die höchste Auflage aber hat "Crimeways", ein Magazin, das im Notfall auch den Kunstkritiker von "Artways" auf Recherche schicken darf. Im obersten Geschoss hat der Verleger sein Büro, ein fetter Despot, den Charles Laughton in "The Big Clock" von John Farrow mit der latenten Verachtung eines Intellektuellen für eine grobschlächtige Rolle spielte.

Ganz oben aber befindet sich die Weltuhr, die diesem Film das Titelmotiv gibt: ein mechanischer Chronometer, in dessen Inneres man hineingehen kann. Hier taucht zu Beginn der Mann auf, dessen Geschichte in "The Big Clock" erzählt wird: George Stroud (Ray Milland), ein brillanter Journalist, der für "Crimeways" immer wieder wichtige Coups gelandet hat, weil er Verbrecher finden konnte, bevor dies der Polizei gelang. Nun ist Stroud selbst in der Klemme - und versteckt sich im Uhrwerk vor seinen Verfolgern. Damit beginnt mit einer Rückblende um 36 Stunden die Erzählung, in der es tatsächlich auf jede Minute ankommt.

Es zählt zu den Konventionen der Filme der "Schwarzen Serie", dass sie häufig aus der Perspektive einer aussichtslos scheinenden Situation erzählt werden - ein Mann steckt in der Klemme, nun bekommen wir zu sehen, wie er da hineinkommen konnte. Denn sehr häufig sind es unbescholtene Figuren, denen etwas Albtraumhaftes widerfährt, und darauf vor allem beruht die "Schwärze", die in diesen Filmen keineswegs nur eine des Spiels mit Licht und Schatten ist, sondern auch eine des Blicks auf eine Moderne, die den Menschen beginnt, Fallen zu stellen.

Die vertaktete Zeitordnung ist dabei von entscheidender Bedeutung, deswegen ist es auch durchaus berechtigt, wenn "The Big Clock" sich nun in der ersten Box einer "Film Noir Collection" findet, in der Koch Media seine bisherigen Veröffentlichungen auf diesem Feld zusammenzufassen beginnt. Es sind verdienstvollerweise eher Nebenwerke des Genres, die hier auftauchen, von Regisseuren aus dem zweiten Glied wie George Marshall ("Die blaue Dahlie") oder Roy William Neill, über dessen "The Black Angel" (1946) James Naremore in seinem Standardwerk "More than Night" schrieb, dass er "fast so vergnüglich wie Howard Hawks' hochkarätige Adaption von Raymond Chandlers ,The Big Sleep'" ist.

Alle drei Filme enthalten typische Elemente des "Noir" und zeigen zugleich auch, wie dehnbar dessen Formeln sind. Bei Farrow in "The Big Clock" ist dies am auffälligsten, weil dessen grausame Ironien am deutlichsten auf eine Gesellschaftsanalyse verweisen, die auffällig früh den Konsumrausch in den folgenden Nachkriegsjahren in den Blick bekommt. George Stroud schuldet seiner Frau noch eine Hochzeitsreise, die seit vielen Jahren immer wieder den beruflichen Anforderungen zum Opfer gefallen ist. Dieses Mal will er alles richtig machen, er riskiert sogar seinen Job und nimmt die Kündigung in Kauf, um mit Gattin und Filius nach West Virginia fahren zu können. Dann verpasst er aber doch den Zug, aus Ärger schlägt er sich die Nacht mit einer Blondine und vielen Drinks um die Ohren, am nächsten Morgen ist er selbst der Mordverdächtige, den alle Mitarbeiter von "Crimeways" nun suchen, obwohl erst die Augenzeugen aufgespürt werden müssen, die ihn persönlich gesehen haben. Aus dieser brillanten Pointe holt Farrow eine Menge heraus, nicht zuletzt eine fast schon komödiantische Jagd durch die Etagen und Flure des großen Janoth-Gebäudes, in deren Verlauf man mehrmals eher an Frank Tashlins Albträume in der Warenwelt denken würde als an die "Schwarze Serie" im strengen Sinne.

Das Motiv des ungünstigen zeitlichen Zusammentreffens, das in "The Big Clock" dazu führt, dass ständig Uhren umgestellt werden müssen, um auf unterschiedliche Tatzeiten in einen Mordfall zu verweisen, findet sich auch in "The Blue Dahlia" und in "Black Angel". In George Marshalls Geschichte dreier Heimkehrer aus dem Pazifikkrieg kommt die Ehefrau des Fliegerhelden Johnny Morrison (Alan Ladd) zu Tode. Sie hatte ihn längst betrogen, das Wiedersehen endet unmittelbar in der Trennung, doch nun, da sie wenige Stunden später erschossen in ihrem Bungalow liegt, ist Johnny der erste Verdächtige. Er läuft davon, und dann dauert es eine ganze Weile, bis die vielen Motive, die hier ins Spiel kommen, halbwegs auseinanderdividiert werden können. Das hat auch damit zu tun, dass Raymond Chandler, der das Drehbuch schrieb, vom produzierenden Studio zu einem alternativen Ende genötigt wurde, das seinen ursprünglichen Intentionen widersprach, das aber nach Meinung der Geldgeber die Kriegsheimkehrer verunglimpft hätte.

Auch in "The Blue Dahlia" herrscht in der Welt der Bars und der Hinterzimmer von Nachtclubs eine fast schon angespannte Vergnügungslust, die durch jene "monkey music" (Big-Band-Jazz) charakterisiert wird, die George Marshall als wesentliches erzählerisches Mittel einsetzt. Die unnachahmlichen Chandler-Sätze erinnern hier daran, dass das amerikanische Englisch immer schon eine Sprache in Bewegung war, die ständig aus dem Slang der "wise guys" heraus erneuert und flexibel gehalten wird und den Figuren eine Ausdrucksenergie zuschreibt, die das Reden zur zweiten Waffe werden lässt: "You got the wrong lipstick on, Mister" - so werden im "Film Noir" Ehedramen eröffnet.

In "Black Angel", in dem eine Sängerin tot aufgefunden wird, dominiert zu Beginn jene "soft music", die so häufig mit der Pracht der Ära, den tollen Kostümen, den exzessiven Innenausstattungen, den Femmes fatales assoziiert wird. Aber auch hier geht es um einen Mann, der zur falschen Zeit am gefährlichen Ort war, und um einen anderen, der von einem Song nicht lassen kann, der "Heartbreak" heißt. Dazu bringt Peter Lorre jenes andere Element in den Film, das so häufig als entscheidend für die "Noirs" gesehen wird: die Gefährdung der Identität, die seelische Zerrüttung. Es wäre sehr erfreulich, wenn diesen ohne Firlefanz einfach solide edierten (und verdienstvollerweise auch mit englischen Mitlesetiteln versehenen) Filmen der ersten beiden Film Noir Collections (eine zweite mit Fritz Langs wenig bekanntem Meisterwerk "You and Me" ist auch schon im Handel) weitere folgen würden.

BERT REBHANDL

Film Noir

Collection Box 1

Koch Media. 3 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Extras: Trailer, Bildergalerien.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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