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Während die Welt den dank eines einzigen Romans berühmten Schriftsteller Forrester (Sean Connery) aus den Augen verloren hat, findet das 16-jährige Literaturtalent Jamal in ihm einen Mentor. Der Einsiedler knüpft durch das schwarze Streetkid wieder Kontakt zur Welt, doch in Jamals exklusiver Schule braut sich ein Gewitter zusammen, als man ihn des Plagiats beschuldigt.
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - "Geschnittene Szenen - Bericht ""Found: Rob Brown"""
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Produktbeschreibung
Während die Welt den dank eines einzigen Romans berühmten Schriftsteller Forrester (Sean Connery) aus den Augen verloren hat, findet das 16-jährige Literaturtalent Jamal in ihm einen Mentor. Der Einsiedler knüpft durch das schwarze Streetkid wieder Kontakt zur Welt, doch in Jamals exklusiver Schule braut sich ein Gewitter zusammen, als man ihn des Plagiats beschuldigt.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - "Geschnittene Szenen - Bericht ""Found: Rob Brown"""
Autorenporträt
Sean Connery, geb. 1930 in Edinburgh, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und ging mit 15 Jahren zur Armee. 1950 wurde er Mister Universum. Ab 1954 folgten erste Filmrollen, bis er seine erfolgreichste Rolle fand: James Bond. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören 'Der Name der Rose' (1986) und 'The Untouchables, Die Unbestechlichen' (1987), für den er einen Oscar erhielt. Sean Connery setzt sich seit langem für die Unabhängigkeit Schottlands ein. Im Jahr 2000 wurde er für seine Verdienste um Schottland zum Ritter geschlagen. Murray Grigor wurde im schottischen Inverness geboren. Er ist Autor und Filmemacher. Seine Filmproduktionen, u.a. Sean Connery's Edinburgh, wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2006 erhielt er den Creative Scotland Award
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.02.2001

Der gute Draht zur Lebenslüge
Auf der Berlinale: Der Wettbewerb erzählt von Begierde, Freundschaft und anderen Sprengsätzen

Gibt es für schlechtes Gewissen ein Abbild im Kino, das sich nicht platt ausnimmt? Der polnische Regisseur Wojciech Marczewski versucht es über die Erinnyen, die schon in der Antike ihren Dienst versahen. "Weiser", eine Gemeinschaftsproduktion Polens, der Schweiz und Deutschlands, macht getreu der im Ursprungsland vielgelesenen Romanvorlage "Weiser Dawidek" von Pawel Huelle mit einem Mann namens Pawel vertraut, den die Erinnerungen an den Sommer 1967, als er zwölf war, auch nach dreißig Jahren nicht loslassen wollen. Mit Piotr, Szymek und dem Mädchen Elka bildete der Junge ein verschworenes Quartett. Das verwahrloste Gelände eines ehemaligen Munitionslagers, ein Schienenstrang ins Nirgendwo, ein aufgelassener Tunnel und ein kleines Stauwehr waren der ideale Tummelplatz ihrer Mutproben. Auch Dawid hätte gerne dazugehört, ein Junge, dessen jüdische Herkunft ihn von Anbeginn zum Außenseiter verurteilte. Doch nur Elka legte alle Scheu ihm gegenüber ab, wußte Dawid doch die verwegensten Spiele. Die anderen aber wappneten sich lieber mit Hänseln.

Dawids bevorzugtes Abenteuer bestand darin, aus zusammengesuchter Munition und recht sorglos verdrahteten Leitungen Sprengsätze zu basteln, die nach ihrer Zündung alte Fabrikschornsteine und ähnliches Mauerwerk in sich zusammenfallen ließen. Bei der gefährlichsten Explosion, die den alten Tunnel erschüttern sollte, aber den Kindern aus der Kontrolle geriet, passierte dann das Unglück.

Pawel und seine Freunde kriegten nur Schürfwunden ab, Elka konnte, nachdem Feuer und Rauch sich verzogen hatten, verletzt geborgen werden, aber Dawid blieb wie vom Erdboden verschluckt. Aufgebrachte Lehrer, besorgte Eltern, sie alle suchten den Verschwundenen und einen Schuldigen obendrein. Fündig wurden sie in beiden Fällen nicht.

Auch dreißig Jahre später geht es Pawel, der systematisch alle Beteiligten von damals zu befragen sucht, nicht anders. Es gibt Geschehnisse, die sich der Erklärung entziehen - und genau darin beruht die Stärke von Marczewskis Film: daß er nicht mit Antworten nach dem Prinzip Schuld und Sühne hausiert, wo nur die Fragen einigermaßen greifbar sind. Der antisemitische Komplex, den "Weiser" gleichnishaft umkreist, muß auch in Polen bedrohlich tief sitzen. Davon eine Ahnung zu vermitteln gelingt dem Regisseur ebenso nachdrücklich, wie er spannungsvoll die geheimnisumwitterten und gefährlichen Kinderspiele zu inszenieren weiß. Weniger zwingend sind die Karikaturen, zu denen die Erwachsenen in Pawels Erinnerungen zugespitzt werden. Gleichwohl zählten diese neunzig Minuten Spurensuche im Berlinale-Wettbewerb zum Hervorhebenswerten.

Wie läßt sich Genie im Kino abbilden, ohne bei einer Predigt zu landen? Der amerikanische Regisseur Gus Van Sant bedient sich der Einfachheit halber einer Behauptung. "Finding Forrester", an diesem Freitag im Wettbewerb, erklärt den dunkelhäutigen, baseballversessenen Jamal kurzerhand zur schriftstellerischen Hochbegabung, ohne auch nur ein einziges Mal ein paar Zeilen aufzubieten, die das dem Zuschauer als Zuhörer schlüssig beweisen könnten. Jamal weiß sich damit aber in guter Gesellschaft. Denn auch der schlohweiße Kauz, der sich in einem abbruchreifen Backsteingebäude in der South Bronx verbarrikadiert hat und als jäh nach seinem ersten großen Roman verstummter Schriftsteller William Forrester entpuppt, wird vom Film immer dann prompt ausgeblendet, wenn es in seinen Tiraden über die Ideologie des einzig wahren Schreibens konkret zu werden droht, nämlich Beispiele fällig wären. Daß "Finding Forrester", die vom Drehbuchautor Mike Rich also ziemlich wohlfeil fabulierte Geschichte einer eigentümlichen Männerfreundschaft, keine ganz verlorene Zeit bedeutet, verdankt der Film Sean Connery in der Titelrolle. Dieser Schauspieler, zur Abwechslung mit fülligem Haar, weiß in soviel feinen Abstufungen des Sonoren eine Persönlichkeit vorzustellen, daß man mit William Forrester, so absonderlich er sich auch zuweilen gebärdet, selbst gerne befreundet wäre.

Gleichfalls an diesem Freitag findet der einzige deutsche, gemeinschaftlich mit Griechenland entstandene Beitrag in den Wettbewerb: "My Sweet Home" von Filippos Tsitos. Polterabend in einer Berliner Kneipe - und eine Hochzeit, die keineswegs so gewiß ist, wie der Bräutigam das gerne hätte. Die schönste Szene des Films findet sich gleich zu Beginn, wenn der Amerikaner Bruce seine deutsche Freundin Anke, vom flüchtigen Liebreiz rasch weggespielt von Nadja Uhl, auf dem Fahrrad konzentrisch umkreist und mit gleichsam halluzinatorischer Macht zum endgültigen Ja überzeugen will. Das multikulturelle Völkchen in der Kneipe bringt "My Sweet Home" dann jedoch auf das zentrale Thema Lebenslüge in einer zwar nachvollziehbaren, aber auch stereotyp schematischen Weise: Einer nach dem anderen muß sich seinen Ausflüchten in Telefongesprächen mit der Heimat stellen - was zwischen Triumphieren und Niederlage ein weites, doch nicht immer reiches Feld eröffnet.

Wieviel ungleich dringlicher Versäumnisse des Lebens sich zu einem wüsten, verstörenden, für keinen der Beteiligten befriedigend zu lösenden Kinostück verdichten lassen, bewies zwei Tage zuvor der Franzose Patrice Chéreau mit seinem auf englisch gedrehten Wettbewerbsfilm "Intimacy". Da treffen sich zwei, die einander sonst nicht weiter zu kennen scheinen, Mittwoch für Mittwoch zur vereinbarten Zeit in der schäbigen Bleibe des Mannes zu einer sexuellen Begegnung, die nur eines gelten läßt: animalische Begierde. Claire (Kerry Fox) erscheint, sie und Jay (Mark Rylance) zerren sich die Kleider vom Leib, heftiges Keuchen, aber sonst keine Emotionen beim Akt, Claire zieht sich wieder an und entschwindet. Doch wie schon Frédéric Fonteynes Film "Eine pornografische Affäre" lehrte: Sobald eine Figur die Übereinkunft vom Sex ohne Fragen innerlich auszuhebeln beginnt, brechen genau jene Wunden auf, die zu verschorfen der Anlaß der eigentümlichen Intimität war.

Nach literarischen Vorlagen von Hanif Kureishi verknoten Chéreau und seine Mitautorin Anne-Louise Trividic ihre Figuren in ein kathartisches Ringen, bei dem es keine Gewinner und keine Verlierer geben darf. Kein einladender Film, rabiat in der Direktheit seiner Bilder, heftig ausholend in der Auseinandersetzung - aber ein insistierendes Werk, das bei der Preisvergabe in Erinnerung zu behalten unerläßlich scheint.

HANS-DIETER SEIDEL

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