Im ersten Jahr seiner Amtszeit hat Papst Franziskus mehr verändert als sein Vorgänger in einer wesentlich längeren Zeit. Er setzt Zeichen: gegen Gleichgültigkeit, gegen Ungerechtigkeit, Ausgrenzung und Gewalt - aber auch gegen eine erstarrte Kirche. Der zum ersten Mal gewählte Papstname "Franziskus" ist dabei Programm und erinnert an Franz von Assisi, der sich vor 800 Jahren für eine "Kirche der Armen" einsetzte. Franziskus ist ein Reformer, aber an den Prinzipien der katholischen Lehre wird er nicht rütteln. Er will eine barmherzige und missionarische Kirche. Gerechtigkeit ist ihm wichtiger als ein moralischer Zeigefinger. Er sucht die Nähe zu den Menschen, sein Stil ist einfach und bescheiden. Damit ändert er die Konturen des Papstamtes und ist - auch darin seinem Vorbild Franz von Assisi gleich - ein Mann des Friedens und des Dialogs. Schon jetzt ist absehbar, dass sein Pontifikat langfristige Folgen haben wird.