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Ein Versicherungsagent wird aus Liebe zum Komplizen einer gewissenlosen Frau, die ihren Mann ermorden will, um sein Vermögen zu kassieren. Phyllis Dietrichson verführt den jungen Versicherungsvertreter Walter Neff und überredet ihn, ihr bei einem Mordkomplott gegen ihren Mann zu helfen. Neff lässt eine hohe Lebensversicherung von Mr. Dietrichson unterschreiben und plant den Mord gemeinsam mit Phyllis. Erst scheint alles aufzugehen und der Tod wird für einen Unfall gehalten. Bis sich ausgerechnet Neffs Kollege und Freund Barton Keyes, der auf Betrügereien spezialisiert ist, einschaltet. Keyes…mehr

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Produktbeschreibung
Ein Versicherungsagent wird aus Liebe zum Komplizen einer gewissenlosen Frau, die ihren Mann ermorden will, um sein Vermögen zu kassieren.
Phyllis Dietrichson verführt den jungen Versicherungsvertreter Walter Neff und überredet ihn, ihr bei einem Mordkomplott gegen ihren Mann zu helfen. Neff lässt eine hohe Lebensversicherung von Mr. Dietrichson unterschreiben und plant den Mord gemeinsam mit Phyllis. Erst scheint alles aufzugehen und der Tod wird für einen Unfall gehalten. Bis sich ausgerechnet Neffs Kollege und Freund Barton Keyes, der auf Betrügereien spezialisiert ist, einschaltet. Keyes kommt der Wahrheit immer näher und in Neff reift der Wunsch nun auch Phyllis loswerden zu wollen. Doch auch sie hat einen Plan. Als beide schließlich aufeinander treffen, schießt Phyllis zuerst, doch sie verwundet Neff nur und er bringt sie um. Danach schleppt er sich mit letzter Kraft ins Büro, um sein Geständnis auf Tonband aufzunehmen.

Bonusmaterial

Robert Osborne Intro Dokumentation „Shadow of Suspense“ Audiokommentar von Richard Schickel Audiokommentar von Lem Dobbs und Nick Redman
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.06.2008

Gleichgewichtsstörungen zwischen Gut und Böse
Der perfekte Film über ein fast perfektes Verbrechen

Billy Wilder: "Frau ohne Gewissen".

Hollywood Highlights bei Universum. 104 Minuten plus 40 Minuten Extras, darunter Audiokommentare, Doku, Einführung.

Er tat es fürs Geld, und er tat es für eine Frau. Bekommen hat er weder das eine noch die andere. Er ist fast schon tot, wenn er uns seine Geschichte erzählt, eine Geschichte von Verführung und Verrat, Mord, doppeltem Verrat, von einer Liebe, die keine war, und einer Freundschaft, aus der später viel mehr gemacht wurde als das, was wir von ihr sehen - was, in der Schwebe, in der es bleibt, gerade genug ist.

"Double Indemnity" (Frau ohne Gewissen), Billy Wilders dritter Film in Hollywood, der erste und einflussreichste Film Noir, ist in viele Richtungen interpretiert worden, vor allem die Beziehung zwischen dem Versicherungsmakler Walter Neff und seinem Boss, Barton Keyes - als Vater-Sohn-Verhältnis beziehungsweise als die wahre Liebesgeschichte in diesem Film. Aber beim Wiedersehen fällt einem vor allem auf: dass das alles dem, was wir da sehen, gar nichts anhaben kann. Dass es im strengen Sinn nutzlos ist. Weil dem, was auf der Leinwand sichtbar ist, nichts hinzugefügt werden muss. Weil alles, was ambivalent bleibt, nicht auflösbar und widersprüchlich, gerade in seiner Ambivalenz und Unaufgelöstheit erst diese Atmosphäre schafft, in der wir die Balance verlieren zwischen Gut und Böse, zwischen Anziehung und Abstoßung.

Wir brauchen uns hinterher nicht den Kopf zu zerbrechen, was vielleicht gemeint und nicht gesagt wurde, sondern müssen einfach nur hinschauen auf diese zwielichtigen Bilder (Kamera: John F. Seitz) aus dem Süden Kaliforniens, wo draußen immer die Sonne scheint und drinnen in den Häusern mehr Staub in der Luft liegt als in verlassenen Verliesen und die Jalousien Schatten werfen wie Gitterstäbe. Müssen nur auf den Dialog hören, der die dicke Luft durchschneidet, und auf die Musik von Miklós Rózsa, die wie im Horrorfilm das Schreckliche ankündigt. Brauchen nur die Augen aufzureißen, um heute, bald fünfundfünfzig Jahre nach Entstehung, noch sofort zu sehen, was für eine Unverschämtheit das war, wie Barbara Stanwyck als Phyllis Dietrichson nur im Badehandtuch ihren ersten Auftritt oben auf der Treppe hat und kurz darauf diese Treppe hinuntergleitet, unter ihrer unfassbar blonden Perücke, in Plüschpantöffelchen mit einer Kette um die Fesseln, und sich das Kleid zuknöpft, während sie Walter Neff taxiert: ob er ihr irgendwie nützlich sein kann, ihren Mann loszuwerden, während er sie anlechzt und deutlich unterschätzt.

Was sich beim ersten verbalen Schlagabtausch sofort wieder legt. "Es gibt eine Geschwindigkeitsbegrenzung in Kalifornien", sagt sie, als er ihr gar zu forsch kommt. "Dreißig Meilen." "Wie schnell war ich?", fragt er. "Ungefähr neunzig", antwortet sie und lächelt, und so geht das eine Weile weiter über Strafzettel und Stoppschilder, und wenn das Gespräch zu Ende ist, wissen wir, dass die beiden zusammen ins Bett gehen und ein Verbrechen verüben werden und dass Glück keine Kategorie ist in dieser Geschichte.

Eigentlich ist es kaum zu fassen, dass dieser Film bisher nicht auf DVD zu haben war. Das Warten allerdings hat sich gelohnt, Bild und Ton sind makellos, und es gibt einiges an Zusatzmaterial. Man hätte nur gern zu den Erzählungen von dem alternativen Ende des Films, das Wilder gedreht, dann aber nicht verwendet hat, noch die wenigen Bilder gesehen, die von der Gaskammer, in der Neff hingerichtet wird, erhalten sind. Die Filmmeter selbst sind wohl im Wirrwarr der Studio- und Archivverkäufe verlorengegangen.

Die Audiokommentare und Dokumentation (in der unter anderen William Friedkin und Paul Duncan zu Wort kommen) widersprechen einander zwar an einigen Stellen, aber das ist halt so, wenn sich verschiedene Leute an dieselben Dinge erinnern. Wir bekommen jedenfalls zahlreiche Geschichten aus Hollywood, Produktionsanekdoten, Hintergrundinformationen, Klatsch zu hören, und das ist angesichts eines Films, der akademisch derart zerlegt wurde wie dieser, ein Vergnügen. Zum Beispiel hören wir noch einmal die Geschichte, dass Billy Wilder bei der Oscar-Verleihung Leo McCarey ein Bein stellte, als dieser zum dritten Mal auf die Bühne gerufen wurde. "Double Indemnity" war für sieben Oscars nominiert, McCareys "Going My Way" für neun. Beides waren Paramount-Filme, und dem Studio schien "Going My Way", eine Musical-Komödie mit Bing Crosby, die sicherere Nummer, so dass es alle Marketing-Mühen auf McCareys Film konzentrierte. Wilder gewann nichts, für Buch, Regie und Film wurde McCarey aufgerufen, und da konnte Wilder einfach nicht anders, als seinen Fuß ein Stück weit in den Gang zu halten, um McCarey wenigstens so zu Fall zu bringen.

Herrlich ist auch die Anekdote über den Anzeigenkrieg, den sich Selznick, Wilder und Hitchcock lieferten. Selznick bewarb seinen Film "Since You Went Away" (kennt den heute noch irgendwer?) in einseitigen Branchenanzeigen: "Die wichtigen vier Wörter seit ,Gone With the Wind'". Wilder annoncierte: "Double Indemnity: The two most important words since ,Broken Arrows'". Hitchcock schließlich, dem "Die Frau ohne Gewissen" einiges verdankt (wie auch umgekehrt), war so begeistert von dem Film, dass er eine Anzeige schaltete: "Billy Wilder - the two most important words in Hollywood since ,Double Indemnity'".

Man soll über Tote ja nichts Schlechtes sagen, aber George Raft (über den Wilder sagte: "Ich habe sie alle abgegrast, bis hinunter zu George Raft, und das ist schon ziemlich weit unten") muss schon ein besonders unausgeprägtes Rollengespür gehabt haben. Er hat bekanntlich abgelehnt, Rick in "Casablanca" zu spielen, vorher waren ihm schon "High Sierra" und "Der Malteser Falke" nicht gut genug gewesen, und Walter Neff lehnte er auch ab. Rafts Pech, für uns ein Glück. Denn so sehen wir Fred McMurray in der Rolle seines Lebens, einen Schauspieler, der bis dahin (1944) fast ausschließlich in Komödien gespielt hatte und sich selbst als unschuldigen Saxophonspieler stilisierte, solange er zögerte, die Rolle anzunehmen. Wie er sie dann spielte, ist nichts weniger als genial - schmierig und dennoch liebenswürdig, zeitweise; skrupellos, aber nicht völlig; schlau, doch mit tatsächlicher Zuneigung zu seinem Boss (Edward G. Robinson); berechnend, aber mit natürlichem Charme. Genau so also, wie es sein muss, wenn wir uns auf die Seite des Mörders schlagen sollen, nicht nur, weil er irgendwie ja ein netter Kerl ist, sondern weil wir uns vorstellen können, dass wir auch ein wenig sind wie er.

Edward G. Robinson musste ebenfalls eine Weile überlegen, ob er eine Rolle annehmen sollte, die strenggenommen eine Nebenrolle war - die des Schadensprüfers Keyes. Robinson war top billing gewöhnt. Aber wie alle Parts in diesem Film ist auch dieser dermaßen brillant geschrieben - und gibt ihm solch prächtige Szenen wie jene, in der er herunterrattert, wie sich die Leute, die das tun, das Leben nehmen und dass der Sprung aus einem Zug, der fünfzehn Meilen in der Stunde fährt, statistisch untypisch und in jeder anderen Hinsicht bescheuert ist -, dass kein Schauspieler mit Verstand ihn ablehnen konnte. Und zu Barbara Stanwyck, die auch nicht sicher war, ob ihrer Karriere die Rolle einer billigen Gattenmörderin guttun würde, sagte Wilder einfach: "Bist du eine Schauspielerin oder eine Maus?" Und das war das.

Raymond Chandler, der für "Double Indemnity" zum ersten Mal in Hollywood arbeitete, hat immer wieder beschrieben, dass es die Hölle war, mit Billy Wilder, für Paramount und überhaupt für die Filmindustrie zu arbeiten. Alles störte ihn, Wilders schwache Blase, dass er bei der Arbeit immer einen Hut trug, vermutlich auch, dass er trank, womit Chandler, vorübergehend trocken, dann auch wieder anfing. "Wer als Drehbuchschreiber klug ist", schrieb Chandler in einem Brief an Hamish Hamilton, "trägt in Ruhe, künstlerisch gesprochen, seinen zweitbesten Anzug."

Man kann sich vorstellen, dass Wilder keine Lust hatte, vor diesem Hochmut den Hut zu ziehen - aber die beiden gemeinsam schufen dann eines der besten Drehbücher, die je geschrieben wurden, und dass das so war, ahnte auch Chandler. "Ich hoffe, Sie bekommen ein ebenso gutes Skript von der ,Mildred Pierce'", schrieb er an James M. Cain, den Autor der Vorlage für "Double Indemnity" (eine Novelle, die als Fortsetzungsserie erschienen war). "Es muss ja nicht ganz so scharf sein."

VERENA LUEKEN

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