Das blonde Sweetheart Starla ist die unumstrittene Queen auf ihrer Highschool.
Als die regierende Chefin der Cheerleader ist sie natürlich mit dem Footballhelden der Schule, Kyle, liiert und hat eine Karriere als populärste TV-Moderatorin Amerikas fest im Visier. Nichts steht ihrem Traum im Wege, bis eine französische Austauschstudentin in ihr Leben tritt. Auf den ersten Blick ein hässliches Entlein, gibt sich Genevieve Le Plouff zunächst als Pariser Unschuld aus, während sie Intrigen spinnt und die scheinbar festen Hierarchien ins Wanken bringt. So verdreht sie zunächst Kyle den Kopf, erobert dann die Herzen von Starlas Eltern und bringt zu guter Letzt ihre Rivalin hinter Gitter. Die Rache ist aber süß...
Als die regierende Chefin der Cheerleader ist sie natürlich mit dem Footballhelden der Schule, Kyle, liiert und hat eine Karriere als populärste TV-Moderatorin Amerikas fest im Visier. Nichts steht ihrem Traum im Wege, bis eine französische Austauschstudentin in ihr Leben tritt. Auf den ersten Blick ein hässliches Entlein, gibt sich Genevieve Le Plouff zunächst als Pariser Unschuld aus, während sie Intrigen spinnt und die scheinbar festen Hierarchien ins Wanken bringt. So verdreht sie zunächst Kyle den Kopf, erobert dann die Herzen von Starlas Eltern und bringt zu guter Letzt ihre Rivalin hinter Gitter. Die Rache ist aber süß...
Bonusmaterial
- Interviews (ca. 8 Min.) - Featurette (ca. 4 Min.) - Blick hinter die Kulissen (ca. 3 Min.) - Darsteller-InfosFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.06.2010Als die Oper beginnt, ist das Werk getan
Mordanschlag auf die bürgerliche Kultur: "La cérémonie"
"Biester".
Universal. Französisch, Deutsch, Untertitel.
Kann man sich Sophie, gespielt von Sandrine Bonnaire, als Zuschauerin von "La cérémonie" ("Biester") vorstellen, dem Film, dessen Hauptfigur sie ist? Die Hausangestellte verbringt ihre Freizeit vor dem Fernseher, auf dem Boden sitzend vor dem Bett in ihrer kleinen Dachkammer im großen Haus der Familie Lelièvre. Sie sieht sich alles an. In diesem abgelegenen Haus - ob die Isolation ihr nichts ausmachen werde, ist Sophie gefragt worden - gehört der Kabelanschluss zur standesgemäßen Ausstattung; gelegentlich passiert man beim Umschalten das Deutsche Sportfernsehen. Sophie verschmäht Kinofilme nicht. Ihre Freundin Jeanne (Isabelle Huppert), die Postmeisterin, setzt einen Film mit Paul Newman aufs Programm.
Auch Claude Chabrol gehörte 1995, als er nach einem Roman von Ruth Rendell "La cérémonie" drehte, längst zur kulturellen Grundversorgung. Auf dem großen Bildschirm des Fernsehgeräts in der Bibliothek der Lelièvres fallen einmal Michel Piccoli und Stéphane Audran übereinander her, die Ehebrecher der "Bluthochzeit" von 1973. Man mag sich einbilden, die Briefsortiererin, die von Monsieur Lelièvre (Jean-Pierre Cassel) bezichtigt wird, seine Post zu öffnen, habe zu viel Chabrol gesehen. Sie glaubt zu wissen, dass das einsame Anwesen ein Haus der schrecklichen Geheimnisse ist.
Die Lelièvres sind eine zusammengesetzte Familie; der Vater hat die Tochter (Virginie Ledoyen) in die Ehe eingebracht, die Mutter (Jacqueline Bisset) den Sohn (Valentin Merlet). Die durch Fusion entstandene Familie ist für Chabrol die charakteristische Institution des Bürgertums unserer Zeit; der oberste bürgerliche Wert sei die Reproduktion, im Zweifel die soziale. Die Risiken dieses Geschäftsmodells hat Chabrol immer wieder dargestellt. In "Merci pour le chocolat" ("Süßes Gift", 2000) spielt Isabelle Huppert eine Fabrikerbin, die ihren ersten Mann, einen Pianisten (Jacques Dutronc), noch einmal heiratet und den Sohn aus dessen zweiter Ehe vergiftet, weil sie ein Adoptivkind war. Ihre Gegenfigur ist eine Klavierschülerin, die Anlass zu dem Verdacht hat, sie sei die bei der Geburt verwechselte Tochter des Meisters, und dann glücklich ist, an Kindes statt Privatunterricht zu erhalten.
Die Postmeisterin redet sich ein, der Familienroman der Lelièvres handele davon, wie ihr der ihr gebührende Platz im Leben geraubt worden sei. Sie habe Mannequin werden wollen, doch eine Bohnenstange sei ihr vorgezogen worden, die sie später wiedererkannt habe, als sie in ihr Postamt hereinspaziert sei. Ohne Madame Lelièvre hätte sie es zum Film gebracht!
Stellen wir uns Sophie vor, wie sie die erste Szene von "La cérémonie" betrachtet, das Bewerbungsgespräch in einem Café. Sie würde nicht verstehen, was es bedeutet, dass beim Öffnen ihrer Handtasche eine schwarze Tüte mit der goldenen Aufschrift NOIR sichtbar wird. Sophie kann nicht lesen. Der Film gibt noch vor dem Vorspann eine Leseanleitung: Ein Film noir fängt an. Jacqueline Bisset steht im Begriff, sich eine Femme fatale ins Haus zu holen. Das Böse bricht in diesem Chabrol-Film von außen ins Bürgertum ein. Sein Publikum ist insofern ein bürgerliches, als es begreifen muss, dass alle der Analphabetin zugewendete Sympathie verschwendet ist, dass es Sophie nicht verstehen kann. Die Lelièvres übersehen, wie sie noch erkennen, bevor sie von Sophie und Jeanne erschossen werden, die Zeichen der von Sophie vor ihnen verborgenen Schwäche: dass sie jedes Zimmer in perfekte Ordnung bringt und nur die Bücher auf dem Schreibtisch des Vaters offenkundig nicht anrühren will. Dass die Lelièvres nicht nachfragen, als Sophie die Fahrstunden nicht nimmt, die man ihr bezahlen würde, ist ihnen nicht als überhebliches Vergessen vorzuwerfen, das in irgendein Verhältnis zu setzen wäre zur Strafe der Auslöschung. Eher kommen darin Rücksicht und Diskretion zum Ausdruck.
Man müsse ihr das Servieren noch beibringen, bemerkt der Vater trocken, nachdem Sophie zum ersten Mal das Essen aufgetragen hat. Das Wort "servir" heißt auch ganz allgemein dienen. Die Familie findet den Tod, als sie sich vor einer Fernsehübertragung der Oper versammelt, die damit anfängt, dass ein Diener verkündet, er wolle nicht mehr dienen. Über das Montieren der Auszüge aus Karajans Salzburger "Don Giovanni" in die Mordszene hat Chabrol gesagt: "In dem Moment, da die Oper beginnt, ist das Werk getan." Mozarts Oper handelt von der Bedrohung der bürgerlichen Gesellschaft durch die Kraft, die sie ausschließt - von der Bedrohung von oben, durch den Aristokraten. Maskiert erscheinen am Ende des ersten Aktes die Vertreter der Ordnung auf dem Fest Don Giovannis, am Ende des zweiten fährt der Wüstling zur Hölle.
Die Überblendung der beiden Strafgerichte lässt Herrschaft und Dienstpersonal die Rollen tauschen. Sophie und Jeanne greifen zu den Jagdgewehren an der Wand, reißen das Privileg an sich, das die Bürger in der Revolution den Aristokraten abgenommen hatten. Die Schüsse fallen während der zarten, zur Laute vorgetragenen Arie, in der Don Giovanni in der Maske Leporellos das Dienstmädchen der Donna Elvira dazu verführen will, ans Fenster zu kommen. Madame Lelièvre, ängstlich, weil ihr Mann nicht aus der Küche zurückkommt, tritt ans Fenster und blickt in den nachtblauen Garten, der mit den gleichen klassizistischen Versatzstücken möbliert ist wie Karajans Bühne.
Ihr gefalle an der Aufführung die Homogenität, hat sie in der Pause bemerkt. Das ist nun doch ein karikaturistischer Zug im Musterfamilienporträt, da es das Richtigste ist, was man über eine Karajan-Interpretation sagen kann. Aber Madame Lelièvre bekennt sich in ihrer letzten Stunde zugleich zur Republik. Es übersteigt die Vorstellungskraft der Lelièvres, dass Sophie anders sein könnte als sie, dass sie durch Bildung nicht hätte integriert werden können. Als in "Une affaire de femmes" ("Eine Frauensache", 1988) die Juristen den Prozess gegen die Engelmacherin (Isabelle Huppert) planen, notieren sie entlastend, dass sie keine Erziehung genossen habe, und warnend, dass sie ohne Reue ein Monster wäre. Madame Lelièvre hat ihrer Familie nach dem Einstellungsgespräch nicht berichten können, ob das neue Dienstmädchen hübsch sei. Es sehe jedenfalls nicht monströs aus, das hätte sie gemerkt. Als die Lelièvres den großen Fernseher für den Opernabend in die Mitte der Bibliothek rücken, wird er als Monstrum apostrophiert.
Den unverwandten Gesichtsausdruck Sandrine Bonnaires beim Fernsehen könnte man mit einem Signal der Konzentration verwechseln. Auch die Lelièvres verfolgen ihr Programm reglos. Aber im Kontrast zur steinernen Miene Sophies lässt die Langeweile, die die Kinder bei Mozart überkommt, auf Interesse schließen.
Die "Zeremonie": das ist ein altes französisches Wort für die Hinrichtung und zugleich der Inbegriff des geregelten bürgerlichen Lebens und der bürgerlichen Kultur. Erst im Mord gelingt der Dienerin die Mimikry. Chabrol hat den Film als marxistisch charakterisiert, weil allein die Klassenlage, kein moralisch zu bewertendes Fehlverhalten die Lelièvres zu dem Schicksal verdammt, das in ihrem Namen liegt: abgeknallt zu werden wie Hasen.
In "Merci pour le chocolat" lobt der Pianist Claudio Arraus Aufnahme von Liszts "Funerailles", die jedes Detail so behandle, dass das Stück nicht wie ein Trauermarsch klinge. Solange die Oper nicht begonnen hat, kann man noch meinen, dass die überreich ausgestreuten Zeichen nicht das Schlimmste bedeuten: So homogen ist "La cérémonie".
PATRICK BAHNERS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Mordanschlag auf die bürgerliche Kultur: "La cérémonie"
"Biester".
Universal. Französisch, Deutsch, Untertitel.
Kann man sich Sophie, gespielt von Sandrine Bonnaire, als Zuschauerin von "La cérémonie" ("Biester") vorstellen, dem Film, dessen Hauptfigur sie ist? Die Hausangestellte verbringt ihre Freizeit vor dem Fernseher, auf dem Boden sitzend vor dem Bett in ihrer kleinen Dachkammer im großen Haus der Familie Lelièvre. Sie sieht sich alles an. In diesem abgelegenen Haus - ob die Isolation ihr nichts ausmachen werde, ist Sophie gefragt worden - gehört der Kabelanschluss zur standesgemäßen Ausstattung; gelegentlich passiert man beim Umschalten das Deutsche Sportfernsehen. Sophie verschmäht Kinofilme nicht. Ihre Freundin Jeanne (Isabelle Huppert), die Postmeisterin, setzt einen Film mit Paul Newman aufs Programm.
Auch Claude Chabrol gehörte 1995, als er nach einem Roman von Ruth Rendell "La cérémonie" drehte, längst zur kulturellen Grundversorgung. Auf dem großen Bildschirm des Fernsehgeräts in der Bibliothek der Lelièvres fallen einmal Michel Piccoli und Stéphane Audran übereinander her, die Ehebrecher der "Bluthochzeit" von 1973. Man mag sich einbilden, die Briefsortiererin, die von Monsieur Lelièvre (Jean-Pierre Cassel) bezichtigt wird, seine Post zu öffnen, habe zu viel Chabrol gesehen. Sie glaubt zu wissen, dass das einsame Anwesen ein Haus der schrecklichen Geheimnisse ist.
Die Lelièvres sind eine zusammengesetzte Familie; der Vater hat die Tochter (Virginie Ledoyen) in die Ehe eingebracht, die Mutter (Jacqueline Bisset) den Sohn (Valentin Merlet). Die durch Fusion entstandene Familie ist für Chabrol die charakteristische Institution des Bürgertums unserer Zeit; der oberste bürgerliche Wert sei die Reproduktion, im Zweifel die soziale. Die Risiken dieses Geschäftsmodells hat Chabrol immer wieder dargestellt. In "Merci pour le chocolat" ("Süßes Gift", 2000) spielt Isabelle Huppert eine Fabrikerbin, die ihren ersten Mann, einen Pianisten (Jacques Dutronc), noch einmal heiratet und den Sohn aus dessen zweiter Ehe vergiftet, weil sie ein Adoptivkind war. Ihre Gegenfigur ist eine Klavierschülerin, die Anlass zu dem Verdacht hat, sie sei die bei der Geburt verwechselte Tochter des Meisters, und dann glücklich ist, an Kindes statt Privatunterricht zu erhalten.
Die Postmeisterin redet sich ein, der Familienroman der Lelièvres handele davon, wie ihr der ihr gebührende Platz im Leben geraubt worden sei. Sie habe Mannequin werden wollen, doch eine Bohnenstange sei ihr vorgezogen worden, die sie später wiedererkannt habe, als sie in ihr Postamt hereinspaziert sei. Ohne Madame Lelièvre hätte sie es zum Film gebracht!
Stellen wir uns Sophie vor, wie sie die erste Szene von "La cérémonie" betrachtet, das Bewerbungsgespräch in einem Café. Sie würde nicht verstehen, was es bedeutet, dass beim Öffnen ihrer Handtasche eine schwarze Tüte mit der goldenen Aufschrift NOIR sichtbar wird. Sophie kann nicht lesen. Der Film gibt noch vor dem Vorspann eine Leseanleitung: Ein Film noir fängt an. Jacqueline Bisset steht im Begriff, sich eine Femme fatale ins Haus zu holen. Das Böse bricht in diesem Chabrol-Film von außen ins Bürgertum ein. Sein Publikum ist insofern ein bürgerliches, als es begreifen muss, dass alle der Analphabetin zugewendete Sympathie verschwendet ist, dass es Sophie nicht verstehen kann. Die Lelièvres übersehen, wie sie noch erkennen, bevor sie von Sophie und Jeanne erschossen werden, die Zeichen der von Sophie vor ihnen verborgenen Schwäche: dass sie jedes Zimmer in perfekte Ordnung bringt und nur die Bücher auf dem Schreibtisch des Vaters offenkundig nicht anrühren will. Dass die Lelièvres nicht nachfragen, als Sophie die Fahrstunden nicht nimmt, die man ihr bezahlen würde, ist ihnen nicht als überhebliches Vergessen vorzuwerfen, das in irgendein Verhältnis zu setzen wäre zur Strafe der Auslöschung. Eher kommen darin Rücksicht und Diskretion zum Ausdruck.
Man müsse ihr das Servieren noch beibringen, bemerkt der Vater trocken, nachdem Sophie zum ersten Mal das Essen aufgetragen hat. Das Wort "servir" heißt auch ganz allgemein dienen. Die Familie findet den Tod, als sie sich vor einer Fernsehübertragung der Oper versammelt, die damit anfängt, dass ein Diener verkündet, er wolle nicht mehr dienen. Über das Montieren der Auszüge aus Karajans Salzburger "Don Giovanni" in die Mordszene hat Chabrol gesagt: "In dem Moment, da die Oper beginnt, ist das Werk getan." Mozarts Oper handelt von der Bedrohung der bürgerlichen Gesellschaft durch die Kraft, die sie ausschließt - von der Bedrohung von oben, durch den Aristokraten. Maskiert erscheinen am Ende des ersten Aktes die Vertreter der Ordnung auf dem Fest Don Giovannis, am Ende des zweiten fährt der Wüstling zur Hölle.
Die Überblendung der beiden Strafgerichte lässt Herrschaft und Dienstpersonal die Rollen tauschen. Sophie und Jeanne greifen zu den Jagdgewehren an der Wand, reißen das Privileg an sich, das die Bürger in der Revolution den Aristokraten abgenommen hatten. Die Schüsse fallen während der zarten, zur Laute vorgetragenen Arie, in der Don Giovanni in der Maske Leporellos das Dienstmädchen der Donna Elvira dazu verführen will, ans Fenster zu kommen. Madame Lelièvre, ängstlich, weil ihr Mann nicht aus der Küche zurückkommt, tritt ans Fenster und blickt in den nachtblauen Garten, der mit den gleichen klassizistischen Versatzstücken möbliert ist wie Karajans Bühne.
Ihr gefalle an der Aufführung die Homogenität, hat sie in der Pause bemerkt. Das ist nun doch ein karikaturistischer Zug im Musterfamilienporträt, da es das Richtigste ist, was man über eine Karajan-Interpretation sagen kann. Aber Madame Lelièvre bekennt sich in ihrer letzten Stunde zugleich zur Republik. Es übersteigt die Vorstellungskraft der Lelièvres, dass Sophie anders sein könnte als sie, dass sie durch Bildung nicht hätte integriert werden können. Als in "Une affaire de femmes" ("Eine Frauensache", 1988) die Juristen den Prozess gegen die Engelmacherin (Isabelle Huppert) planen, notieren sie entlastend, dass sie keine Erziehung genossen habe, und warnend, dass sie ohne Reue ein Monster wäre. Madame Lelièvre hat ihrer Familie nach dem Einstellungsgespräch nicht berichten können, ob das neue Dienstmädchen hübsch sei. Es sehe jedenfalls nicht monströs aus, das hätte sie gemerkt. Als die Lelièvres den großen Fernseher für den Opernabend in die Mitte der Bibliothek rücken, wird er als Monstrum apostrophiert.
Den unverwandten Gesichtsausdruck Sandrine Bonnaires beim Fernsehen könnte man mit einem Signal der Konzentration verwechseln. Auch die Lelièvres verfolgen ihr Programm reglos. Aber im Kontrast zur steinernen Miene Sophies lässt die Langeweile, die die Kinder bei Mozart überkommt, auf Interesse schließen.
Die "Zeremonie": das ist ein altes französisches Wort für die Hinrichtung und zugleich der Inbegriff des geregelten bürgerlichen Lebens und der bürgerlichen Kultur. Erst im Mord gelingt der Dienerin die Mimikry. Chabrol hat den Film als marxistisch charakterisiert, weil allein die Klassenlage, kein moralisch zu bewertendes Fehlverhalten die Lelièvres zu dem Schicksal verdammt, das in ihrem Namen liegt: abgeknallt zu werden wie Hasen.
In "Merci pour le chocolat" lobt der Pianist Claudio Arraus Aufnahme von Liszts "Funerailles", die jedes Detail so behandle, dass das Stück nicht wie ein Trauermarsch klinge. Solange die Oper nicht begonnen hat, kann man noch meinen, dass die überreich ausgestreuten Zeichen nicht das Schlimmste bedeuten: So homogen ist "La cérémonie".
PATRICK BAHNERS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main