Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 6,00 €
  • DVD

Sie ist jung, sie ist schön, sie ist intelligent. Und sie liebt Frauen. Dafür droht der Dolmetscherin Fariba die Todesstrafe. Sie flieht nach Deutschland. Im Frankfurter Flughafenlager wird ihr Asylantrag abgelehnt. Durch den Selbstmord eines iranischen Flüchtlings (Navid Akhavan) eröffnet sich ein verzweifelter Ausweg - sie nimmt seine Identität an. Als Siamak Mustafai wird sie in die schwäbische Provinz umgesiedelt. Sie kommt aus der Metropole Teheran, kennt Deutschland aus der Literatur - auf Sielmingen ist sie nicht vorbereitet. Sie spricht wie ein Mann, gibt sich wie ein Mann. Und will…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
Sie ist jung, sie ist schön, sie ist intelligent. Und sie liebt Frauen. Dafür droht der Dolmetscherin Fariba die Todesstrafe. Sie flieht nach Deutschland. Im Frankfurter Flughafenlager wird ihr Asylantrag abgelehnt. Durch den Selbstmord eines iranischen Flüchtlings (Navid Akhavan) eröffnet sich ein verzweifelter Ausweg - sie nimmt seine Identität an. Als Siamak Mustafai wird sie in die schwäbische Provinz umgesiedelt.
Sie kommt aus der Metropole Teheran, kennt Deutschland aus der Literatur - auf Sielmingen ist sie nicht vorbereitet. Sie spricht wie ein Mann, gibt sich wie ein Mann. Und will nur eins: ihre weibliche Identität zurück. Ihre Arbeitskollegin Anne (Anneke Kim Sarnau) findet Gefallen an dem seltsamen Fremden. Fariba kann nicht widerstehen. Sie riskiert alles und offenbart ihr Geheimnis. Das Glück scheint zum Greifen nah ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Autorenporträt
Angelina Maccarone, geboren 1965 in Köln, ist vielfach ausgezeichnete Autorin und Regisseurin.

Jasmin Tabatabai, 1967 in Teheran, ist eine leidenschaftliche Vorleserin. Die Musikerin und Schauspielerin, die ihren Durchbruch 1997 mit Katja von Garniers Musikfilm 'Bandits' hatte, wurde zuletzt für ihre Rolle in 'Fremde Haut' als beste Hauptdarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2005

Hosenasyl
Im Kino: "Fremde Haut" von Angelina Maccarone

Ein Todesurteil in schriftlicher Form - das wäre die beste Voraussetzung für ein Gesuch bei den deutschen Asylbehörden. Wer sich in seiner Heimat verfolgt fühlt, muß den Sachverhalt bei der Einreise nach Deutschland glaubhaft machen. Wenn dies nicht gelingt, droht die Abschiebung direkt aus dem Durchgangslager am Flughafen.

Die Dolmetscherin Fariba wird in Iran wegen ihrer sexuellen Identität verfolgt. Sie liebt eine Frau, mit der sie im Gottesstaat nicht zusammenleben kann. Deswegen ist Fariba allein nach Deutschland gekommen, um hier eine Zuflucht zu finden und vielleicht einen neuen Anfang zu wagen. In Angelina Maccarones Spielfilm "Fremde Haut", der gerade mit dem Hessischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, schafft Fariba (Jasmin Tabatabai) die Einreise nicht legal, sondern durch einen Betrug: Als einer der Asylwerber, mit denen sie auf einen Bescheid wartet, stirbt, nimmt sie dessen Identität an.

Von nun an trägt Fariba den Namen Siamak. Mit kurzgeschnittenen Haaren, die Brüste eng an den Körper geschnürt, wagt sie sich hinaus in das unbekannte Land. Sie kommt ganz unten an, dort, wo die einfachen Arbeiten zu verrichten sind, für die in Deutschland häufig Ausländer eingesetzt werden. In einer Sauerkrautfabrik im Schwäbischen findet Fariba/Siamak eine Stelle. Wenn die Schicht vorbei ist, geht sie nicht mit den Kollegen zum Duschen. Und auch bei den anderen männlichen Ritualen hält sie sich verständlicherweise zurück: Bei einem Besuch im Bordell fliegt Siamaks wahre Identität beinahe auf.

Angelina Maccarone inszeniert "Fremde Haut" wie einen politischen Lehrfilm, bei dem es um jenen umstrittenen Passus der Asylgesetzgebung geht, der sich auf Verfolgung aus geschlechtlichen Gründen bezieht. Alle Probleme einer Existenz am Rande der Legalität werden durch Faribas Hosenrolle spezifisch akzentuiert. Sie ist doppelt ausgeschlossen, weil sie sich auch gegenüber den Menschen, die ihr Sympathie und vielleicht sogar mehr entgegenbringen, nicht zu erkennen geben darf. Ihre Kollegin Anne (Anneke Kim Sarnau) spürt schnell, daß es mit dem scheuen Siamak eine besondere Bewandtnis hat. Die Freundschaft mit Anne eröffnet Fariba auch den Zugang zu einer lokalen Kultur des Zusammenhalts. Um so schwerer wiegt, daß sie ihr Geheimnis mit Anne nur um den hohen Preis der gemeinsamen Isolation teilen kann.

Das Drehbuch zu "Fremde Haut", das Angelina Maccarone mit Judith Kaufmann verfaßt hat, arbeitet dramaturgisch geschickt alle Stationen auf diesem Hindernislauf durch und steuert auf einen Akt der Befreiung zu, der unweigerlich auch negative Folgen heraufbeschwört. Aus dem geschlossenen Universum einer Flüchtlingsexistenz, das der Film in einer politischen Analyse begründet, gibt es keinen Ausweg, auch nicht den in eine andere Identität. Die Geschichte von "Fremde Haut" dient also in erster Linie dazu, den Befund des Beginns am Ende wieder einzuholen. Fariba ist dann um viele Erfahrungen, aber nur um eine Option der Entfremdung reicher.

BERT REBHANDL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr