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Technische Angaben: Bildformat: 2.35:1 (anamorph) Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Stereo) Ländercode: 2 Extras: Interviews; Trailer
Kate (Meg Ryan) weiß genau, was sie vom Leben will: einen netten Ehemann, zwei süße Kinder, einen niedlichen Hund und ein hübsches Haus mit weißem Gartenzaun. Den passenden Mann hat sie schon, und die Anzahlung für ihr Traumhaus ist dank Bausparvertrag auch kein Problem. Da muss Charlie (Timothy Hutton), ihr Verlobter, nach Paris reisen. Kate hätte ihn begleitet, wenn da nicht ihre schreckliche Angst vorm Fliegen wäre. So reist…mehr

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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 2.35:1 (anamorph)
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Stereo)
Ländercode: 2
Extras: Interviews; Trailer
Kate (Meg Ryan) weiß genau, was sie vom Leben will: einen netten Ehemann, zwei süße Kinder, einen niedlichen Hund und ein hübsches Haus mit weißem Gartenzaun. Den passenden Mann hat sie schon, und die Anzahlung für ihr Traumhaus ist dank Bausparvertrag auch kein Problem. Da muss Charlie (Timothy Hutton), ihr Verlobter, nach Paris reisen. Kate hätte ihn begleitet, wenn da nicht ihre schreckliche Angst vorm Fliegen wäre. So reist Charlie allein, und in der Stadt der Liebe passiert es dann: er verknallt sich in eine rassige Französin. Für Kate bricht eine Welt zusammen. Aber kampflos aufgeben? Wild entschlossen kauft sich Kate ein Flugticket nach Paris. Doch wieder kommt alles anders als geplant, denn im Flugzeug lernt sie den undurchsichtigen Lebenskünstler Luc (Kevin Kline) kennen. Beide sind sich auf Anhieb spinnefeind. Aber Juwelenschmuggel, Diebstähle und andere Kleinigkeiten sorgen dafür, dass die beiden nicht mehr voneinander loskommen. Gezwungenermaßen reisen beide nach Südfrankreich. Und plötzlich weiß Kate nicht mehr so genau, was sie eigentlich will...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.09.1995

Aus Tiefschlaf in die Sinnlichkeit
Im Kino: "French Kiss" von Lawrence Kasdan

Wenn Amerikaner nach Frankreich schauen, wird daraus leicht ein Schielen. Das Land der Liebe ist schnell ausgemacht. Doch wo die Libido zum Lebensprinzip erhoben wird, können in den Augen des Puritaners auch Unflat, Unrat und Unzucht nicht fern sein. Selbst die Amerikaner der lost generation waren nicht gegen das Klischee der Verquickung von Unterleib und Bodenständigkeit gefeit, das sie im Paris der zwanziger Jahre auf vermutlich sehr amerikanische Weise auszuleben suchten. Weshalb sollte also ein dem Mythischen zuneigendes Temperament wie der amerikanische Regisseur Lawrence Kasdan eine Ausnahme machen. Mit Drehbüchern zu blockbusters wie "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Bodyguard" sowie mit eigenen Regiearbeiten hat Kasdan gezeigt, daß er die amerikanischen Kollektivträume in ihrer bombastischen ebenso wie in ihrer alltäglichen Ausprägung kennt. Nun, in der Komödie "French Kiss" präsentiert der Regisseur einen Ausflug nach Frankreich als Trip in eine ursprünglichere Daseinsform. Der französische Kuß erweckt Cinderellas Sinnlichkeit aus dem Tiefschlaf.

"French Kiss" beginnt dort, wo "Bettgeflüster" im Jahr 1959 aufhörte. Die Schauspielerin Meg Ryan verkörpert ein amerikanisches Schneewittchen namens Kate als patentes all american girl; mit kurzen blonden Haaren und stets etwas skeptischem Gesichtsausdruck wandelt sie als gut erkennbare Wiedergängerin Doris Days durch den Film. Den Gewährsmann einer mittelständischen Existenz glaubt Kate in dem Kanadier Charlie (Timothy Hutton) gefunden zu haben, den das Drehbuch eher flüchtig mit der Identität eines Arztes ausstattete. Längst ist der pillow talk zwischen beiden verstummt. Falls es ihn je gab: Nicht Donner und Blitz, sondern ein leichtes Nieseln habe diese Beziehung eingeleitet, wird Kate ihrem französischen Retter Luc sehr viel später im Film gestehen. Vorerst jedoch nennt sie ihren Charlie "Schnuppel" und spart insgeheim auf den schlüsselfertigen Schrecken. Ihre Abneigung gegen alles Fremde hat die Gestalt einer auch mit teuren Kursen nicht zu überwindenden Flugangst angenommen. Charlie, der mit wachsender Besorgnis sein Leben an der Seite dieser Frau antizipiert, nutzt die Gelegenheit zur Flucht, sobald der Film ihn auf einen Kongreß nach Paris schickt. Er verliebt sich kurzerhand in eine junge Französin.

Nun betritt Luc (Kevin Kline) die Szene. Als Kate, die den Partner zurückgewinnen will, angstvoll im Flugzeug nach Paris Platz nimmt, setzt sich dieser französischste aller Franzosen neben sie, und das Spiel mit den Nationalklischees kann beginnen. Natürlich verkörpert Luc, der Kleinkriminelle, im Gegensatz zu dem halbgaren Kanadier das Prinzip einer unverfälschten, draufgängerischen Männlichkeit; natürlich wehrt sich Kate gegen die sinnliche Anmutung, die als verbaler Affront beginnt. Daß die Amerikanerin sich vor dem Leben, demzufolge vor dem Sex fürchtet, will der Franzose nicht nur auf den ersten Blick erkannt haben, er spricht es auch ohne Umschweife aus (französische Höflichkeit darf zu einem späteren Zeitpunkt die Gestalt eines blasierten Concierge annehmen). Im Gegenzug und wie zur Bestätigung nennt sie ihn einen "in Sachen Hygiene minderbemittelten Franzosen". So landet man lange vor der Ankunft des Flugzeuges und ganz ohne Flugangst bei entscheidenden Themen. Von seinem ersten Liebeserlebnis mit einer Hure kann Luc noch immer voller Zärtlichkeit erzählen. Sie hingegen erinnert sich nur noch daran, daß "Jeopardy" im Hintergrund lief.

Der Film, auch darin ebenso professionell wie vorhersehbar, weiß selbstredend dafür zu sorgen, daß seine zwei Helden gegen ihren Willen aneinandergeleimt werden. Ein Collier, das sich im unverzollten Gepäck des Franzosen befindet, dient unter allerlei komödiantischen Umständen als erforderlicher Klebstoff, der über die Stationen Paris, Provence und Côte d'Azur, über Ablehnung und Annäherung bis zum glücklichen Ausgang seine Dienste tut. Als das zumindest in symbolischer Hinsicht bedeutsamere Schmuggelgut erweist sich jedoch ein kalifornischer Weinstock, der im französischen Süden die Wurzel einer neuen, französisch-amerikanischen Kollaboration bildet. Wer hätte gedacht, daß sich Amerika und Frankreich in ihrer Sehnsucht nach Bodenständigkeit so sehr ähneln? STEFFEN JACOBS

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