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Seit der Erfindung des Kinos ist Friedrich II. auf deutschen Leinwänden präsent. Allein in 15 Filmen wurde er von dem Schauspieler Otto Gebühr (1877-154) dargestellt. Diese Werke bieten nicht nur Interessantes zu Leben und Wirken des Preußenkönigs, sondern sind auch wertvolle Dokumente und Zeugen ihrer Entstehungszeit. Im Schatten der nationalistischen Fridericus-Filme der Weimarer Republik und NS-Zeit entstanden Filme, die versuchten, den "Großen König" für das heitere Genre zu reklamieren. Die DVD FRIEDRICH II. UND DER FILM, die zu Friedrichs II. 300. Geburtstag am 24.1.2012 erscheint,…mehr

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Produktbeschreibung
Seit der Erfindung des Kinos ist Friedrich II. auf deutschen Leinwänden präsent. Allein in 15 Filmen wurde er von dem Schauspieler Otto Gebühr (1877-154) dargestellt. Diese Werke bieten nicht nur Interessantes zu Leben und Wirken des Preußenkönigs, sondern sind auch wertvolle Dokumente und Zeugen ihrer Entstehungszeit. Im Schatten der nationalistischen Fridericus-Filme der Weimarer Republik und NS-Zeit entstanden Filme, die versuchten, den "Großen König" für das heitere Genre zu reklamieren. Die DVD FRIEDRICH II. UND DER FILM, die zu Friedrichs II. 300. Geburtstag am 24.1.2012 erscheint, präsentiert Beispiele aus fünf Jahrzehnten, die versuchten, das jeweils offizielle Geschichtsbild, die Tagespolitik und das Unterhaltungsbedürfnis eines breiten Publikums in Einklang zu bringen, darunter Filme von Friedrich Zelnik, Phil Jutzi, Frank Beyer und Helmut Käutner.

Bonusmaterial

- Gespräch mit Dr. Michael Gebühr (2011) (20 Min.) - Bildergalerie Otto Gebühr - Ausführliches Booklet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2015

Wer kann dem eigenen Blick entgehen?
"Notfilm": Ein Film über einen Film, der "Film" heißt und von Beckett stammt

Auf unserem Bild sieht es aus, als hätten sich die beiden etwas zu sagen gehabt. Aber alle verfügbaren Quellen behaupten, das sei ganz und gar nicht der Fall gewesen. Buster Keaton und Samuel Beckett wären einander bei den Dreharbeiten zu ihrem gemeinsamen Film "Film" vielmehr weitläufig aus dem Weg gegangen. Beckett, der das Drehbuch geschrieben hatte, hätte lieber mit Chaplin gearbeitet, der nicht zur Verfügung stand, oder mit Jack MAcGowran, der ebenfalls nicht konnte, sein Regisseur Alan Schneider hätte Zero Mostel vorgezogen. Buster Keaton war die dritte Wahl! Kein Wunder, dass er zu spät für die Teambesprechung anreiste und noch beim Filmfestival in Venedig, wo "Film" 1965 zur Welturaufführung kam und begeistert aufgenommen wurde, recht einsilbig bemerkte, er habe keine Ahnung, worum es in diesem Werk gehe. Wie der General in seinem Film "Der General" habe er sich gefühlt, der eine Armee führt, aber nicht weiß, wohin.

Dabei war der General bei "Film" ganz sicher Samuel Beckett. Er war der Einladung Barney Rossets, des Gründers der Grove Press, gefolgt, der einige seiner Autoren, darunter eben Beckett (und Pinter und Ionesco, Duras und Robbe-Grillet) um Drehbücher bat, von denen damals allerdings nur das von Beckett tatsächlich verfilmt wurde. Ionescos "Hard-Boiled Egg" brauchte für seine Verfilmung bis 2005.

Die Idee, die "Film" zugrunde liegt, ist grandios: einen Mann vor den Blicken fliehen zu lassen, die seine Gestalt erfassen. Auch und vor allem vor dem Kameraauge. Dieses heißt im Drehbuch "E" (für "eye"), während der Mann, den Keaton spielt, "O" heißt (wie "object"). Wir sehen dann auf einer Länge von etwa 22 Minuten einen Mann in langem Mantel und dem typischen flachen Keaton-Hut von hinten, der erst eine Mauer entlanghastet, einem Paar ausweicht, weiterstolpert, in ein Haus und schließlich in seine Wohnung eintritt, immer auf der Flucht davor, gesehen zu werden - er zieht den Vorhang vors Fenster, verhängt den Spiegel, jagt Hund und Katze fort, deckt das Fischglas ab und den Vogelkäfig, selbst die augenähnlichen Aussägungen der Sessellehne. Schließlich hat er alle Blicke von sich abgezogen außer einem - seinem eigenen.

"Film" war eine Sensation, aber er war nicht ganz so, wie Beckett, der vom Filmen und von Technik überhaupt gar nichts verstand, sich das vorgestellt hatte. Aus acht Minuten, die der Prolog dauern sollte, wurde eine. Der Rest war unbrauchbares Stroboskop-Gezapple. Jetzt sind Teile des vermeintlich unbrauchbaren Materials - wie das so ist: unter einem Spülstein von Barney Rosset, der den Film auch produzierte - wieder aufgetaucht. Der Filmarchivar und Restaurator Ross Lipman hat "Film" restauriert. Und er hat einen Weg gefunden, die ursprünglich geplante Fassung nun wieder ahnen zu lassen, und zwar in einer Dokumentation, einem "kino-essay". Es soll, so berichtet "movingimagearchivenews", die Geschichte von Becketts "Film" erzählen und den Satz des irischen Philosophen George Berkeley in den Mittelpunkt rücken: "To be is to be perceived", eine Erkenntnis, deren Tragweite im Zeitalter des Films, des Digitalen gar, im achtzehnten Jahrhundert nicht vorherzusehen war. "Film" sei Becketts Antwort auf diesen Satz. Und Buster Keaton? Ist er nicht der, der immer mit Beckett verglichen wird?

VERENA LUEKEN

Notfilm von Ross Lipman wird beim Filmfestival in London uraufgeführt. Eine DVD mit Film und Notfilm soll im Frühjahr 2016 herauskommen.

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