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Existenzberechtigung, sozialer Kristallisations- und Kommunikationspunkt. Arbeit ist der Kitt unserer Gesellschaften und unserer Demokratien.
In der Doku-Fiktion "Frohes Schaffen" begibt sich der Regisseur Konstantin Faigle deshalb auf die Reise zu den Wurzeln der Arbeit und unseres Arbeitsbegriffs. Hierzu reist er zu den Stätten der Arbeit - sowohl der alten wie auch der neuen. Er wird der Frage nachgehen, wie unsere Arbeitsgesellschaft darauf reagiert, wenn es in Zukunft immer weniger Arbeitsplätze geben wird. Wie geht sie um mit der Tatsache, dass auf der einen Seite immer mehr Menschen…mehr

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Produktbeschreibung
Existenzberechtigung, sozialer Kristallisations- und Kommunikationspunkt. Arbeit ist der Kitt unserer Gesellschaften und unserer Demokratien.

In der Doku-Fiktion "Frohes Schaffen" begibt sich der Regisseur Konstantin Faigle deshalb auf die Reise zu den Wurzeln der Arbeit und unseres Arbeitsbegriffs. Hierzu reist er zu den Stätten der Arbeit - sowohl der alten wie auch der neuen. Er wird der Frage nachgehen, wie unsere Arbeitsgesellschaft darauf reagiert, wenn es in Zukunft immer weniger Arbeitsplätze geben wird. Wie geht sie um mit der Tatsache, dass auf der einen Seite immer mehr Menschen ohne Arbeit sein werden, auf der anderen aber diejenigen, die noch im Arbeitsprozess stecken, immer mehr und kostengünstiger arbeiten müssen.

Im dokumentarischen Teil des Films kommen Experten zu Wort wie der Soziologe Bejamin Hunnicutt und der dm-Marktgründer Götz Werner. Der Spielfilmteil erzählt von prototypischen Figuren der modernen Arbeitswelt, die alle mit Lebens- und Sinnkrisen zu kämpfen haben und schließlich doch auf unerwartete und überraschende Weise ihr Glück finden. Die Spielfilmhandlung wird mit der dokumentarischen Ebene zu einer spannenden filmischen Spurensuche verwoben, die sowohl notwendige Fragen an die Arbeitsgesellschaft stellen soll, als auch Visionen für die Zukunft der Arbeit aufzeigt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.10.2015

Wer kann dem eigenen Blick entgehen?
"Notfilm": Ein Film über einen Film, der "Film" heißt und von Beckett stammt

Auf unserem Bild sieht es aus, als hätten sich die beiden etwas zu sagen gehabt. Aber alle verfügbaren Quellen behaupten, das sei ganz und gar nicht der Fall gewesen. Buster Keaton und Samuel Beckett wären einander bei den Dreharbeiten zu ihrem gemeinsamen Film "Film" vielmehr weitläufig aus dem Weg gegangen. Beckett, der das Drehbuch geschrieben hatte, hätte lieber mit Chaplin gearbeitet, der nicht zur Verfügung stand, oder mit Jack MAcGowran, der ebenfalls nicht konnte, sein Regisseur Alan Schneider hätte Zero Mostel vorgezogen. Buster Keaton war die dritte Wahl! Kein Wunder, dass er zu spät für die Teambesprechung anreiste und noch beim Filmfestival in Venedig, wo "Film" 1965 zur Welturaufführung kam und begeistert aufgenommen wurde, recht einsilbig bemerkte, er habe keine Ahnung, worum es in diesem Werk gehe. Wie der General in seinem Film "Der General" habe er sich gefühlt, der eine Armee führt, aber nicht weiß, wohin.

Dabei war der General bei "Film" ganz sicher Samuel Beckett. Er war der Einladung Barney Rossets, des Gründers der Grove Press, gefolgt, der einige seiner Autoren, darunter eben Beckett (und Pinter und Ionesco, Duras und Robbe-Grillet) um Drehbücher bat, von denen damals allerdings nur das von Beckett tatsächlich verfilmt wurde. Ionescos "Hard-Boiled Egg" brauchte für seine Verfilmung bis 2005.

Die Idee, die "Film" zugrunde liegt, ist grandios: einen Mann vor den Blicken fliehen zu lassen, die seine Gestalt erfassen. Auch und vor allem vor dem Kameraauge. Dieses heißt im Drehbuch "E" (für "eye"), während der Mann, den Keaton spielt, "O" heißt (wie "object"). Wir sehen dann auf einer Länge von etwa 22 Minuten einen Mann in langem Mantel und dem typischen flachen Keaton-Hut von hinten, der erst eine Mauer entlanghastet, einem Paar ausweicht, weiterstolpert, in ein Haus und schließlich in seine Wohnung eintritt, immer auf der Flucht davor, gesehen zu werden - er zieht den Vorhang vors Fenster, verhängt den Spiegel, jagt Hund und Katze fort, deckt das Fischglas ab und den Vogelkäfig, selbst die augenähnlichen Aussägungen der Sessellehne. Schließlich hat er alle Blicke von sich abgezogen außer einem - seinem eigenen.

"Film" war eine Sensation, aber er war nicht ganz so, wie Beckett, der vom Filmen und von Technik überhaupt gar nichts verstand, sich das vorgestellt hatte. Aus acht Minuten, die der Prolog dauern sollte, wurde eine. Der Rest war unbrauchbares Stroboskop-Gezapple. Jetzt sind Teile des vermeintlich unbrauchbaren Materials - wie das so ist: unter einem Spülstein von Barney Rosset, der den Film auch produzierte - wieder aufgetaucht. Der Filmarchivar und Restaurator Ross Lipman hat "Film" restauriert. Und er hat einen Weg gefunden, die ursprünglich geplante Fassung nun wieder ahnen zu lassen, und zwar in einer Dokumentation, einem "kino-essay". Es soll, so berichtet "movingimagearchivenews", die Geschichte von Becketts "Film" erzählen und den Satz des irischen Philosophen George Berkeley in den Mittelpunkt rücken: "To be is to be perceived", eine Erkenntnis, deren Tragweite im Zeitalter des Films, des Digitalen gar, im achtzehnten Jahrhundert nicht vorherzusehen war. "Film" sei Becketts Antwort auf diesen Satz. Und Buster Keaton? Ist er nicht der, der immer mit Beckett verglichen wird?

VERENA LUEKEN

Notfilm von Ross Lipman wird beim Filmfestival in London uraufgeführt. Eine DVD mit Film und Notfilm soll im Frühjahr 2016 herauskommen.

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