Jason Nesmith (Tim Allen), Gwen DeMarco (Sigourney Weaver), Alexander Dane (Alan Rickman) und Fred Kwan (Tony Shalhoub) leben seit Jahren vom Ruhm vergangener Tage. Einst waren sie Stars der TV-Science-Fiction-Serie "Galaxy Quest" -heute tingeln sie von Fan-Conventions über Baumarkt-Eröffnungen zu Rummelplatz-Festen, wo sie sich in ihren alten Kostümen für ihre ehemaligen Rollen feiern lassen. Jason, der damals den wackeren "Commander Taggart" spielte, ist ein eitler, trinkfester Schwätzer, der den Trubel um seine Person recht witzig findet, Alexander dagegen jammert den ganzen Tag über seine verpasste Chance, ein ernstzunehmender Shakespeare-Darsteller zu werden, Gwen würde gern einmal auf etwas anderes angesprochen werden als ihren üppigen Busen und Fred... na ja, Fred spielt die Show gelangweilt mit. Eines Tages jedoch geschieht das Unglaubliche: Eine Gruppe von Aliens, die die alten "Galaxy Quest"-Folgen im Weltall empfangen hat und für authentische Dokumentationen hielt, landet auf der Erde, um "Commander Taggart" um Hilfe beim Kampf gegen einen intergalaktischen Tyrannen zu bitten. Zu spät merken Jason und seine Kollegen, dass die seltsam brabbelnden Wesen keine verkleideten Science-Fiction-Spinner, sondern echte Extraterrestren sind! Ohne Vorwarnung findet sich das Quartett - plus dem besonders penetranten Statisten Guy (Sam Rockwell) - an Bord eines Raumschiffs wieder, das sie direkt in ein haarsträubendes Abenteuer steuert.
Vier Jahre lang reiste die heldenhafte Crew des Raumschiffs NSEA Protector - bestehend aus Commander Peter Quincy Taggart (Tim Allen), Lt. Tawny Madison (Sigourney Weaver) und Dr. Lazarus (Alan Rickman) - in spannender und häufig lebensgefährlicher Mission durch den Weltraum... bis ihre Serie abgesetzt wurde!
Zwanzig Jahre später halten bedrohte Aliens die Galaxy Quest-Wiederholungen für historische Dokumente und beamen die abgehalfterte Mimen als vermeintliche Retter des Universums zu sich herauf. Ohne Drehbuch, Regisseur oder Plan müssen die Schauspieler die Rolle ihres Lebens spielen.
Vier Jahre lang reiste die heldenhafte Crew des Raumschiffs NSEA Protector - bestehend aus Commander Peter Quincy Taggart (Tim Allen), Lt. Tawny Madison (Sigourney Weaver) und Dr. Lazarus (Alan Rickman) - in spannender und häufig lebensgefährlicher Mission durch den Weltraum... bis ihre Serie abgesetzt wurde!
Zwanzig Jahre später halten bedrohte Aliens die Galaxy Quest-Wiederholungen für historische Dokumente und beamen die abgehalfterte Mimen als vermeintliche Retter des Universums zu sich herauf. Ohne Drehbuch, Regisseur oder Plan müssen die Schauspieler die Rolle ihres Lebens spielen.
Bonusmaterial
Beil.:BookletFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.04.2000Raumschiff Rentnerreise
Wenn vom Leben nichts mehr als die Rolle bleibt: "Galaxy Quest" im Kino
Nur wer wissen will, wie ein ausrangierter Captain der Sternenflotte seine Erdenrente mit sechzig zubringt, muss den Film "Galaxy Quest" sehen. Wenn hinter ihm alle Kommandobrücken eingestürzt, die unendlichen Weiten des Weltalls so vertraut wie der nächtliche Weg zum Kühlschrank und die Logbücher bis zur letzten Zeile beschrieben sind, bleiben nur die Werbetreffen der Serienveteranen. Commander Peter Quincy Taggart alias Jason Nesmith (alias Tim Allen) war der Held einer Fernsehserie, die "Raumschiff Enterprise" glich wie ein Klingone dem anderen. Auch seine Mitbrückenfrau besaß die unendlichen Oberweiten des Weltalls, auch sein Stellvertreter hatte als Kind den Termin für die chirurgische Ohrkorrektur versäumt. Nach all den telegenen Streitereien mit mutierenden Monstern und intergalaktischen Nebeln ist ihm nun, Lichtjahre nach Absetzung der Serie, nichts als ein Alkoholproblem geblieben. Und seine Mannschaft dümpelt zwischen den Zwillingsgestirnen Apathie und Zynismus langsam dahin wie ein über Bord gegangener Astronaut. So treten die alternden Schauspieler ewig junger Figuren immer noch vor ihrem Publikum auf, unterschreiben gelenksteif ihre Autogrammkarten und sinnieren, wie schön doch das Leben in Folge 67 war.
Nur eine Gruppe Thermianer kann die guten alten Zeiten nicht ruhen lassen. Obwohl nicht registriert bei der GEZ, haben sie in ihrer Galaxie, irgendwo weit draußen und dann scharf rechts, Sendestrahlen empfangen und das Gesehene als historisches Dokument fehlgedeutet. Selber friedlich wie R2D2 im Ölwannenbad, erhoffen sie von Commander Peter Quincy Taggart alias Jason Nesmith alias Tim Allen Unterstützung im Kampf gegen das leibhaftig Böse. Das Modellraumschiff haben sie bis zur letzten Schraube nachgebaut, und jetzt fehlt ihnen nur der gut aussehende Mann, der stimmfest "Feuer frei" befiehlt. Und die terrestrischen Vorruheständler spielen mit, bis sie tugendhafter als ihre Rollen und endgültig mit ihnen verwachsen sind. Das geht nicht ganz ohne Quantensprünge im Drehbuch, auch müssen Handlungslücken mit Warp 4 durcheilt werden, doch am Ende ist Gottes schönstes Weltall bestienfrei bis in die letzte Ecke.
"Galaxy Quest" ist ein Betriebsfilm, den Hollywood zur Selbsterbauung produziert hat. Seine eifrigsten Zuschauer wird man im Altenheim von Beverly Hills vermuten können, wo Schwarzenegger sich mit gleicher Identifikationslust den Herzschlag eines Terminators herbeihofft und Bruce Willis so langsam stirbt, dass die wartenden Bestatter darüber das Gähnen befällt. Länger als jeder Schauspieler, so will es der Film wissen, lebt seine Rolle, treuer als der Ehegatte ist allemal der Fan, und dümmer als ein Gespräch auf der Brücke ist nur seine Parodie.
Der Film "Galaxy Quest" verlässt sich auf den Missbildungskanon seines Publikums, dem Raumfahrtmärchen so vertraut sind, als wären sie ihm schon in der Wiege gesungen worden. Mancher Witz gelingt durch diese unspecial effects des Wiedererkennens: Das pseudowissenschaftliche Fachvokabular erfreut auch Analphabeten, und mit der hintersten Ecke des Weltalls ist selbst vertraut, wer nicht mal einen Stadtplan lesen kann. Der Film rechnet mit dieser Sentimentalität aller Couchkartoffeln, die endlich erfahren dürfen, dass ihre Samstagabende vor dem Schirm doch nicht vergeudet waren. Das anbiedernde "Weißt-du-noch-lieber-Zuschauer" aber hat die Frische eines abermals verdauten Hamburgers.
"Galaxy Quest" langweilt, weil die Vorlage schon damals ihre eigene Parodie mitspielte. Bevor die Next Generation die Schiffsbrücke der Enterprise entern durfte, hatte Captain James Tiberius Kirk sich schon zur Witzfigur verdoppelt. Wenn Montgomery "Scotty" Scott sich zum Beamen nicht lange bitten ließ, Pavel Andrejevich Chekov das Gaspedal fast von alleine fand und Kirk jede Polyesterfalte seines Kunstdarmkostüms glattgestrichen hatte, dann taten sie dies bereits mit dem Augenzwinkern eines Selbstzitats. Die gesamte Crew war fürs Filmgeschäft erledigt, weil ihre Gesichter mit den Rollenmasken verwachsen waren. "Galaxy Quest" treibt diese professionelle Deformation nur ein kleines Stück weiter, doch die alte Lächerlichkeit ist nicht eigentlich steigerungsfähig. Der Regisseur Dean Parisot ist kein Woody Allen, der die Parodie der Parodie zur mehrfach verspiegelten Kunstwelt erheben kann.
Der Film wäre so gleichgültig wie die Menüfolge in einem Schnellrestaurant, hätte er talentlose Schauspieler: Dass er zum Teil wirklich gute hat, macht ihn erst zu einem ärgerlichen Film. Zuletzt musste man nach dem Kauf einer Eintrittskarte mitansehen, wie Robert De Niro als weinerlicher Mafioso in Harold Raimis' "Reine Nervensache" von dreilagigen Taschentüchern nicht genug bekommen konnte. Anstatt die über viele Scorsese-Rollen hinweg erarbeiteten Zinsen zu genießen, verspielte er mit einem Schlag sein Kapital. Und jetzt Sigourney Weaver: Hinter ihr liegt die mythenmachende Rolle der Ellen Ripley aus "Alien", eine durchkonstruierte Biografie vom verschreckten Rookie des ersten Teiles bis zum monsterblutgesättigten Klon des letzten. Die Rollen ihres Repertoires waren rar, meist ambitioniert und immer selbstsicher. Jetzt gibt es bis auf die stahlblondierten Haare und den titanharten Push-up-BH nichts von ihr zu berichten. Ihre Selbstparodie ist der schlichte Ausverkauf. Bei der nächsten Begegnung wird das Alien vor Lachen hinterrücks aus dem Raumschiff fallen. Auch das ist eine Art, die Welt zu retten.
THOMAS WIRTZ
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn vom Leben nichts mehr als die Rolle bleibt: "Galaxy Quest" im Kino
Nur wer wissen will, wie ein ausrangierter Captain der Sternenflotte seine Erdenrente mit sechzig zubringt, muss den Film "Galaxy Quest" sehen. Wenn hinter ihm alle Kommandobrücken eingestürzt, die unendlichen Weiten des Weltalls so vertraut wie der nächtliche Weg zum Kühlschrank und die Logbücher bis zur letzten Zeile beschrieben sind, bleiben nur die Werbetreffen der Serienveteranen. Commander Peter Quincy Taggart alias Jason Nesmith (alias Tim Allen) war der Held einer Fernsehserie, die "Raumschiff Enterprise" glich wie ein Klingone dem anderen. Auch seine Mitbrückenfrau besaß die unendlichen Oberweiten des Weltalls, auch sein Stellvertreter hatte als Kind den Termin für die chirurgische Ohrkorrektur versäumt. Nach all den telegenen Streitereien mit mutierenden Monstern und intergalaktischen Nebeln ist ihm nun, Lichtjahre nach Absetzung der Serie, nichts als ein Alkoholproblem geblieben. Und seine Mannschaft dümpelt zwischen den Zwillingsgestirnen Apathie und Zynismus langsam dahin wie ein über Bord gegangener Astronaut. So treten die alternden Schauspieler ewig junger Figuren immer noch vor ihrem Publikum auf, unterschreiben gelenksteif ihre Autogrammkarten und sinnieren, wie schön doch das Leben in Folge 67 war.
Nur eine Gruppe Thermianer kann die guten alten Zeiten nicht ruhen lassen. Obwohl nicht registriert bei der GEZ, haben sie in ihrer Galaxie, irgendwo weit draußen und dann scharf rechts, Sendestrahlen empfangen und das Gesehene als historisches Dokument fehlgedeutet. Selber friedlich wie R2D2 im Ölwannenbad, erhoffen sie von Commander Peter Quincy Taggart alias Jason Nesmith alias Tim Allen Unterstützung im Kampf gegen das leibhaftig Böse. Das Modellraumschiff haben sie bis zur letzten Schraube nachgebaut, und jetzt fehlt ihnen nur der gut aussehende Mann, der stimmfest "Feuer frei" befiehlt. Und die terrestrischen Vorruheständler spielen mit, bis sie tugendhafter als ihre Rollen und endgültig mit ihnen verwachsen sind. Das geht nicht ganz ohne Quantensprünge im Drehbuch, auch müssen Handlungslücken mit Warp 4 durcheilt werden, doch am Ende ist Gottes schönstes Weltall bestienfrei bis in die letzte Ecke.
"Galaxy Quest" ist ein Betriebsfilm, den Hollywood zur Selbsterbauung produziert hat. Seine eifrigsten Zuschauer wird man im Altenheim von Beverly Hills vermuten können, wo Schwarzenegger sich mit gleicher Identifikationslust den Herzschlag eines Terminators herbeihofft und Bruce Willis so langsam stirbt, dass die wartenden Bestatter darüber das Gähnen befällt. Länger als jeder Schauspieler, so will es der Film wissen, lebt seine Rolle, treuer als der Ehegatte ist allemal der Fan, und dümmer als ein Gespräch auf der Brücke ist nur seine Parodie.
Der Film "Galaxy Quest" verlässt sich auf den Missbildungskanon seines Publikums, dem Raumfahrtmärchen so vertraut sind, als wären sie ihm schon in der Wiege gesungen worden. Mancher Witz gelingt durch diese unspecial effects des Wiedererkennens: Das pseudowissenschaftliche Fachvokabular erfreut auch Analphabeten, und mit der hintersten Ecke des Weltalls ist selbst vertraut, wer nicht mal einen Stadtplan lesen kann. Der Film rechnet mit dieser Sentimentalität aller Couchkartoffeln, die endlich erfahren dürfen, dass ihre Samstagabende vor dem Schirm doch nicht vergeudet waren. Das anbiedernde "Weißt-du-noch-lieber-Zuschauer" aber hat die Frische eines abermals verdauten Hamburgers.
"Galaxy Quest" langweilt, weil die Vorlage schon damals ihre eigene Parodie mitspielte. Bevor die Next Generation die Schiffsbrücke der Enterprise entern durfte, hatte Captain James Tiberius Kirk sich schon zur Witzfigur verdoppelt. Wenn Montgomery "Scotty" Scott sich zum Beamen nicht lange bitten ließ, Pavel Andrejevich Chekov das Gaspedal fast von alleine fand und Kirk jede Polyesterfalte seines Kunstdarmkostüms glattgestrichen hatte, dann taten sie dies bereits mit dem Augenzwinkern eines Selbstzitats. Die gesamte Crew war fürs Filmgeschäft erledigt, weil ihre Gesichter mit den Rollenmasken verwachsen waren. "Galaxy Quest" treibt diese professionelle Deformation nur ein kleines Stück weiter, doch die alte Lächerlichkeit ist nicht eigentlich steigerungsfähig. Der Regisseur Dean Parisot ist kein Woody Allen, der die Parodie der Parodie zur mehrfach verspiegelten Kunstwelt erheben kann.
Der Film wäre so gleichgültig wie die Menüfolge in einem Schnellrestaurant, hätte er talentlose Schauspieler: Dass er zum Teil wirklich gute hat, macht ihn erst zu einem ärgerlichen Film. Zuletzt musste man nach dem Kauf einer Eintrittskarte mitansehen, wie Robert De Niro als weinerlicher Mafioso in Harold Raimis' "Reine Nervensache" von dreilagigen Taschentüchern nicht genug bekommen konnte. Anstatt die über viele Scorsese-Rollen hinweg erarbeiteten Zinsen zu genießen, verspielte er mit einem Schlag sein Kapital. Und jetzt Sigourney Weaver: Hinter ihr liegt die mythenmachende Rolle der Ellen Ripley aus "Alien", eine durchkonstruierte Biografie vom verschreckten Rookie des ersten Teiles bis zum monsterblutgesättigten Klon des letzten. Die Rollen ihres Repertoires waren rar, meist ambitioniert und immer selbstsicher. Jetzt gibt es bis auf die stahlblondierten Haare und den titanharten Push-up-BH nichts von ihr zu berichten. Ihre Selbstparodie ist der schlichte Ausverkauf. Bei der nächsten Begegnung wird das Alien vor Lachen hinterrücks aus dem Raumschiff fallen. Auch das ist eine Art, die Welt zu retten.
THOMAS WIRTZ
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