Clyde Shelton (Gerard Butler) ist ein guter Familienmensch, dessen Leben schlagartig aus den Fugen gerät, als seine Frau und seine Tochter bei einem Einbruch brutal ermordet werden und er selbst nur um ein Haar überlebt. Als die Mörder gefasst werden, übernimmt der ehrgeizige Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) aus Philadelphia den Fall. Gegen seine eigene Überzeugung zwingt ihn sein Vorgesetzter dazu, einem der Täter ein mildes Urteil anzubieten, wenn dieser gegen seinen Komplizen aussagt.
Zehn Jahre später wird der Mann, der damals seiner Strafe entkommen ist, tot aufgefunden. Clyde Shelton bekennt sich des Mordes schuldig und beginnt ein erpresserisches Spiel mit Rice: Entweder dieser setzt seine Position für eine Änderung des Rechtssystems ein oder Schlüsselfiguren der damaligen Gerichtsverhandlung werden sterben. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, lässt Shelton von seiner Gefängniszelle aus eine Reihe spektakulärer Hinrichtungen ausführen. Der Einzige, der das Töten stoppen könnte, ist Rice. Als schließlich dessen eigene Familie in Sheltons Fadenkreuz gerät, beginnt für den Staatsanwalt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem sein Gegner immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Zehn Jahre später wird der Mann, der damals seiner Strafe entkommen ist, tot aufgefunden. Clyde Shelton bekennt sich des Mordes schuldig und beginnt ein erpresserisches Spiel mit Rice: Entweder dieser setzt seine Position für eine Änderung des Rechtssystems ein oder Schlüsselfiguren der damaligen Gerichtsverhandlung werden sterben. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, lässt Shelton von seiner Gefängniszelle aus eine Reihe spektakulärer Hinrichtungen ausführen. Der Einzige, der das Töten stoppen könnte, ist Rice. Als schließlich dessen eigene Familie in Sheltons Fadenkreuz gerät, beginnt für den Staatsanwalt ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem sein Gegner immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Bonusmaterial
- Audiokommentar mit den Produzenten Lucas Foster und Alan Siegel - Das Rechtssystem (ca. 6 Min.) - Making of Law in Black an White (ca. 15 Min.) - Die Entwicklung der visuellen Effekte (ca. 7 Min.) - Blick hinter die Kulissen (ca. 15 Min.) - Interviews (ca. 12 Min.) - Darsteller-InfosFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.07.2010Psychoduell
Gerald Butler in "Law Abiding Citizen"
F.Gary Gray: "Law Abiding Citizen".
Overture Films (Code 1). Englisch, Untertitel. Audiokommentar, Dokus, Trailer.
Recht haben und Recht bekommen, das sind schon immer zwei verschiedene Dinge gewesen im amerikanischen Kino. Der Western zieht daraus seine schöne Dialektik von Zivilisation und Wildnis, Kontraktion und Expansion, Disziplin und Autonomie. Es ist der alte Gegensatz zwischen Kollektiv und Individuum, die Geschichte vom Einzelnen, der für die Gemeinschaft aus dem Möglichen eine Wirklichkeit macht, aus der Hoffnung eine Gegenwart.
Recht hat er, aber er bekommt kein Recht, dieser gesetzestreue Staatsbürger. Vor Gericht kann der Mörder seiner Familie durch einen miesen Deal mit der Staatsanwaltschaft sich retten. "Law Abiding Citizen" heißt der Film von F. Gary Gray im Original, was ein Titel ist, der viel besser passt als das deutsche "Gesetz der Rache". Gerard Butler spielt den gesetzestreuen Bürger, der die Gesetze bricht, gerade aber nicht um ein Gesetz der Rache zu befolgen, sondern das Gesetz zu reformieren. "Some folks need an education/ Don't give up, or we'll loose the nation", singen die Grand Funk Railroad ganz am Ende, "You say we need a revolution? It seems to be the only solution!" Ehe der Song einsetzt, da gibt es im Film vor dem Schwarzbild die Großaufnahme eines Gesichts zu sehen, deren Wirkung lange nachhallt. Leider kann sie ihre volle Dauer und Wucht erst im Director's Cut des Films entfalten, der auf DVD nur in Amerika erschienen ist.
Ob es eine regenerative Funktion von Gewalt gibt, fragt der Film. Ob nur die Gewalt fähig ist, Gewalt zu beenden. Ob das Neue immer fußen muss auf den Gräbern des Alten. Man hat "Law Abiding Citizen" bei seinem Kinostart sehr missverstanden mit den naiven Kategorien der nützlichen Kunst, dem Desiderat einer eindeutigen Aussage. Wieder einmal sind Dargestelltes und Darstellung verwechselt worden, das Thema mit der Durchführung. Eine Position zeigen, das bedeutet aber nicht, diese Position auch zu vertreten. Zwischen Eindruck und Ausdruck existiert eine semantische Differenz, weil der filmische Blick hinausgeht über das, was ihm zugrunde liegt als bloße Idee.
Es ist nicht abgetan mit einem Blick auf die mal sehr konservative, mal sehr liberale Geschichte: das Psychoduell zwischen Gerard Butler, der aus dem Gefängnis heraus das Justizsystem zu Fall bringen will, und Jamie Foxx, der als Staatsanwalt es auch in marodem Zustand verkörpern muss. "Law Abiding Citizen" steht in Tradition der großen amerikanischen Klassiker, von John Ford vor allem und auch von Clint Eastwood. Das Erzählte geht also nicht vollends auf in der Erzählung. So liegt alles Ideologische gerade nicht in den Bildern, es wird zum Objekt der Inszenierung selbst erhoben. Kino, das können wir in "Law Abiding Citizen" wieder einmal lernen, taugt deshalb nicht zur moralischen Anstalt. Es kann zugleich verkörpern und demonstrieren, zugleich darstellen und darlegen, aus welchen Mythen seine Geschichten sich speisen. "One just like the other/ Sin's a good man's brother/ But is that right?", heißt es dann bei den Grand Funk Railroad. Das wäre bereits mehr gewesen als nur ein Hinweis auf die Subtilität des Films. Am Ende geht der Vorhang zu, und die entscheidende Frage bleibt offen. Wie nur konnte das werden, was ist?
IVO RITZER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gerald Butler in "Law Abiding Citizen"
F.Gary Gray: "Law Abiding Citizen".
Overture Films (Code 1). Englisch, Untertitel. Audiokommentar, Dokus, Trailer.
Recht haben und Recht bekommen, das sind schon immer zwei verschiedene Dinge gewesen im amerikanischen Kino. Der Western zieht daraus seine schöne Dialektik von Zivilisation und Wildnis, Kontraktion und Expansion, Disziplin und Autonomie. Es ist der alte Gegensatz zwischen Kollektiv und Individuum, die Geschichte vom Einzelnen, der für die Gemeinschaft aus dem Möglichen eine Wirklichkeit macht, aus der Hoffnung eine Gegenwart.
Recht hat er, aber er bekommt kein Recht, dieser gesetzestreue Staatsbürger. Vor Gericht kann der Mörder seiner Familie durch einen miesen Deal mit der Staatsanwaltschaft sich retten. "Law Abiding Citizen" heißt der Film von F. Gary Gray im Original, was ein Titel ist, der viel besser passt als das deutsche "Gesetz der Rache". Gerard Butler spielt den gesetzestreuen Bürger, der die Gesetze bricht, gerade aber nicht um ein Gesetz der Rache zu befolgen, sondern das Gesetz zu reformieren. "Some folks need an education/ Don't give up, or we'll loose the nation", singen die Grand Funk Railroad ganz am Ende, "You say we need a revolution? It seems to be the only solution!" Ehe der Song einsetzt, da gibt es im Film vor dem Schwarzbild die Großaufnahme eines Gesichts zu sehen, deren Wirkung lange nachhallt. Leider kann sie ihre volle Dauer und Wucht erst im Director's Cut des Films entfalten, der auf DVD nur in Amerika erschienen ist.
Ob es eine regenerative Funktion von Gewalt gibt, fragt der Film. Ob nur die Gewalt fähig ist, Gewalt zu beenden. Ob das Neue immer fußen muss auf den Gräbern des Alten. Man hat "Law Abiding Citizen" bei seinem Kinostart sehr missverstanden mit den naiven Kategorien der nützlichen Kunst, dem Desiderat einer eindeutigen Aussage. Wieder einmal sind Dargestelltes und Darstellung verwechselt worden, das Thema mit der Durchführung. Eine Position zeigen, das bedeutet aber nicht, diese Position auch zu vertreten. Zwischen Eindruck und Ausdruck existiert eine semantische Differenz, weil der filmische Blick hinausgeht über das, was ihm zugrunde liegt als bloße Idee.
Es ist nicht abgetan mit einem Blick auf die mal sehr konservative, mal sehr liberale Geschichte: das Psychoduell zwischen Gerard Butler, der aus dem Gefängnis heraus das Justizsystem zu Fall bringen will, und Jamie Foxx, der als Staatsanwalt es auch in marodem Zustand verkörpern muss. "Law Abiding Citizen" steht in Tradition der großen amerikanischen Klassiker, von John Ford vor allem und auch von Clint Eastwood. Das Erzählte geht also nicht vollends auf in der Erzählung. So liegt alles Ideologische gerade nicht in den Bildern, es wird zum Objekt der Inszenierung selbst erhoben. Kino, das können wir in "Law Abiding Citizen" wieder einmal lernen, taugt deshalb nicht zur moralischen Anstalt. Es kann zugleich verkörpern und demonstrieren, zugleich darstellen und darlegen, aus welchen Mythen seine Geschichten sich speisen. "One just like the other/ Sin's a good man's brother/ But is that right?", heißt es dann bei den Grand Funk Railroad. Das wäre bereits mehr gewesen als nur ein Hinweis auf die Subtilität des Films. Am Ende geht der Vorhang zu, und die entscheidende Frage bleibt offen. Wie nur konnte das werden, was ist?
IVO RITZER
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