"Giulio Cesare in Egitto" ist eine von Händels faszinierendsten Opern. Altmeister Herbert Wernicke inszenierte das Werk über Cäsar und Cleopatra in Ägypten unter Einbeziehung von musikalischen Teilen und Handlungssträngen anderer Händelopern wie "Rinaldo", "Orlando und Tolomeo". Wernickes Adaption - in Barcelona nach seinem Tode in 2002 am Gran Teatre del Liceu Barcelona inszeniert - bringt vor allem die Subtexte der Handlung auf die Bühne: der Blick auf das Fremde, Projektionen auf Menschen und Gesellschaften, die Realität zu werden scheinen. Wernicke, der auch Bühnenbild und Kostüme entwarf, lässt zu Beginn ein großes Krokodil als stummen Protagonisten der Handlung und Symbol für die alte Kultur Ägyptens die Bühne beherrschen. Später kommt der Rosetta-Stein als Sinnbild der endgültigen Entzauberung Ägyptens durch Europa hinzu. In der Titelrolle ist der italienisch-spanische Countertenor Flavio Oliver zu hören, einer der wenigen echten männlichen Soprane und als ausgebildeter Tänzer mit einer umwerfenden Bühnenpräsenz begnadet. Als Cornelia singt die polnische Kontraltistin Ewa Podlés mit einer agilen warmen Stimme von enormem Umfang. Mit Sopran Elena de la Merced and Mezzosopran Maite Beaumont stehen zwei exzellente spanische Sängerinnen der Produktion zur Verfügung, die den international herausragenden Ruf des Barcelona Theaters als Spaniens erfolgreichstes Opernhaus bestätigt.