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Mehrere wichtige Glücksspieler sind nach New York gekommen, wo Nathan Detroit eine große Veranstaltung organisieren soll. Leider hat der nicht nur seiner Verlobten Adelaide versprochen, dass er das Glücksspiel aufgeben wird, sondern es fehlt ihm vor allem das nötige Kleingeld, um einen adäquaten Ort mieten zu können. Die rettende Idee soll eine Wette sein, die er dem Spieler Sky Masterson anbietet: Nathan setzt 1000 Dollar darauf, dass es Sky nicht gelingen wird, die lokale Missionarin Sarah von der Heilsarmee zu verführen.

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Produktbeschreibung
Mehrere wichtige Glücksspieler sind nach New York gekommen, wo Nathan Detroit eine große Veranstaltung organisieren soll. Leider hat der nicht nur seiner Verlobten Adelaide versprochen, dass er das Glücksspiel aufgeben wird, sondern es fehlt ihm vor allem das nötige Kleingeld, um einen adäquaten Ort mieten zu können. Die rettende Idee soll eine Wette sein, die er dem Spieler Sky Masterson anbietet: Nathan setzt 1000 Dollar darauf, dass es Sky nicht gelingen wird, die lokale Missionarin Sarah von der Heilsarmee zu verführen.
Autorenporträt
Marlon Brando, Jahrgang 1924, ist einer der bedeutendsten Charakterdarsteller des 20. Jahrhunderts - auch nach seinem Tod im Jahr 2004, bei dem er nicht nur ein Vermögen von ungefähr 20 Millionen Dollar und eine Inselkette in der Südsee hinterließ, sondern auch einen Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2002

Die Marionette reißt an ihrem Faden
Filmfestspiele Venedig: Weibliche Hauptfiguren unterwegs aus der Tristesse ins Selbstbewußtsein

VENEDIG, 5. September

Der Film, so heißt es, habe die Frau mehr denn je zum Objekt der Blicke und der Begierden gemacht. Gutes Kino indes kann dieses voyeuristische Verhältnis aufbrechen oder gar umkehren, und in Venedig gab es dieses Jahr allerhand Anlaß, das Bild des Weiblichen auf seine Wahrheit und seine Würde zu überprüfen. Das begann mit dem Auftaktfilm über die gepeinigte Malerin Frida Kahlo, setzte sich mit Festivalbeiträgen über Tonie Marshalls Schilderung der liebeswehen Catherine Deneuve, die ausgebeuteten irischen Klosterschwestern des Peter Mullan oder die ertasteten nackten Tatsachen bei Dories Dörrie fort. Gleich zwei Beiträge - des Schweden Lukas Moodyson "Lilya 4-ever" sowie des Russen Sergej Bodrov "Der Kuß des Bären" - befaßten sich mit russischen Mädchen, die von ihrer Familie verlassen werden und im Westen sexueller Ausbeutung und anderer körperlicher Brachialgewalt ausgesetzt sind.

Bei Moodyson bringt sich die geschundene Lilya im kalten Schweden um. Bei der Norwegerin Unni Straume ("Musik für Hochzeit und Begräbnis") ist es der Ehemann der ebenso schönen wie versehrten Mittvierzigerin Sara, der sich genau dort eine Kugel durch den Kopf schießt, wo ihr gemeinsames Kind von der Treppe gefallen und gestorben ist. Dieser ungemein ruhige und so skandinavisch ernst beginnende Film der Nebenreihe "Controcorrente" versammelte so ziemlich alle Klischees des Seelenwehs seit Ibsen und Ingmar Bergman. Doch als man der ästhetischen Strenge, der Todesdialektik von Begierde und Einsamkeit, der endlosen Blicke auf triste Küstenlandschaften und der ewig scheiternden Biographien fast schon überdrüssig ist, da überdreht die Regisseurin bewußt, quartiert eine serbische Blaskapelle im norwegischen Minimalistenhaus ein, läßt ihr leidendes Personal in die Lächerlichkeit stolpern und öffnet der Protagonistin eine Tür: Das Leben einer sensiblen Frau mag schwer sein, die seelische Ausbeutung an jeder Ecke lauern, aber anders als für so viele Geschlechtsgenossinen in armen Ländern kann die Europäerin von heute auf eigenen Beinen stehen und ihre Wahl treffen.

Denselben Verlauf durch Tristesse zum Selbstbewußtsein nimmt das breitwandige Liebesdrama, das Michele Placido aus der Affäre zwischen der Schriftstellerin Sibilla Aleramo, der ersten Autorin des italienischen Feminismus, und dem naturhymnischen Lyriker Dino Campana gemacht hat: "Un viaggio chiamato amore" (Eine Reise namens Liebe). Vor dem Hintergrunddröhnen des Ersten Weltkriegs nimmt diese Leidenschaft den zeittypischen, einer Abnutzungsschlacht durchaus ähnelnden Verlauf: Der heftige, jüngere Mann gewinnt Gewalt über die mütterlich-hingebungsvolle Frau. Als aber die Brutalität überhand nimmt, weiß die blutende Muse Aleramo - überzeugend: Laura Morante - ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Es ist auch hier der Mann, der scheitert; Campana starb umnachtet in einem Irrenhaus. Placido, der ein weichgezeichnetes Historienepos hergestellt hat, fallen zwar keine neuen Bilder ein, aber vielleicht strebt er das auch gar nicht an.

Bis in die geographischen Nebenstränge schält sich - immer mit unterschiedlichen ästhetischen Mitteln - eine melancholisch-trotzige Version des Frauenlebens heraus. Es ist, als wollten die Filmkünstler sich mit dem Opern- und Hollywoodschluß, gemäß dem die Frau glänzt, aber dann in Tod oder Ehestand abtritt, nicht einmal mehr gedanklich aufhalten. Bedeutungsschwer im Fahrwasser Tarkowskis, mit langen, verrätselten Einstellungen und fast ohne Dialoge schildert der Litauer Kristijonas Vildziunas die Lebenskrise einer weiteren verlassenen, ihr Leben neu organisierenden Frau um die Vierzig. Vor der herrlich maroden Kulisse des barocken Wilna sind es auch hier Exmann und junger Geliebter, die sich als zynische Versager entpuppen, während die Frau (Larisa Kalpokaite) weitermacht - um Illusionen ärmer, aber autark.

Solche stillen, kompromißlosen Werke werden allenfalls bei Arte im Nachtprogramm zu sehen sein und keinen Verleiher überzeugen, aber gerade für diese Filme gibt es Festivals wie das von Venedig. Daß man die ästhetische Schraube auch überdrehen kann, bewies der von seiner Fangemeinde fiebrig erwartete Beitrag "Puppen" des Japaners Takeshi Kitano, am Lido Löwenpreisträger vor drei Jahren. Auch hier bringen - orientiert an den streng formalen Gesetzen des Bunraku-Marionettentheater - liebende Frauen ein gewaltiges Opfer: Sawako nimmt Tabletten, als ihr Liebster eine andere heiraten soll, und wird debil; eine andere Japanerin akzeptiert den Laufpaß ihres Verlobten nicht und bringt ihm ein Leben lang sein Mittagessen in den Park - bis er mit einer Verspätung von Jahrzehnten schließlich erscheint.

Aber Kitanos vollkommen artifizielle Bilder des Paares, das, mit einer roten Kordel zusammengebunden, durch die Landschaft torkelt, seine transusigen Figuren, seine gesuchten Großaufnahmen symbolisch gemeinter Details rauben dem Sujet jede Wärme und Lebendigkeit. Was als komromißlose Filmkunst daherkommt, ist nichts als kitschiger Mumpitz, weil hier das Kino nicht das Leben zeigt und überhöht, sondern einen bequemen Nebenausgang durch die Pforte des Ästhetizismus weist. Als Marionetten - das ist eine Lehre dieses femininen Festivals - taugen die Frauen, die ein wahrhaftiger Film zum Thema hat, schon lange nicht mehr.

DIRK SCHÜMER

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