"Mein lieber Freund, Du bist ein großer Meister, der den lieben Deutschen ein Werk beschert, das sie kaum verdienen, trotzdem aber hoffentlich recht bald in seiner ganzen Bedeutung zu würdigen wissen werden. Na - und wenn nicht, so hab einstweilen von einem treuen Freunde und Gesinnungsgenossen innigsten Dank für die Freude, die Du ihm bereitet hast..." (Richard Strauss nach dem Studium der Partitur von HÄNSEL UND GRETEL an Engelbert Humperdinck) In seiner Inszenierung Hänsel und Gretel beleuchtet Johannes Felsenstein Engelbert Humperdincks Oper als ein Werk, das durch die sozialkritische Reflexion, den Rückgriff auf Archetypen und auf kulturelles Erbe nicht nur die Atmosphäre seiner Zeit traf, sondern Fragen aufwarf, die auch über das 20. Jahrhundert hinaus bis in unsere heutige Zeit brisant geblieben sind. Eine Oper, die uns dazu anregt, mit Gedenken und Gedächtnis, mit Erinnerung und Geschichte im Blick auf jene umzugehen, die auch heute in schweren Zeiten als Schwächste die größte Last zu tragen haben - die Kinder.