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Ein Mann wird von Unbekannten durch eine Stadt irgendwo in Nordkalifornien gehetzt, schließlich bricht er mit einer seltsamen Halloween Maske in der Hand zusammen. Kurz darauf wird er auf bestialische Weise im Krankenhaus durch die Unbekannten ermordet. All dies scheint mit dem Spielzeughersteller Silver Shamrock zusammenzuhängen, der seine Monster-Masken durch eine riesige Werbekampagne, pünktlich kurz vor der alljährlichen Halloween-Nacht, überall im Land vertreibt.
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Produktbeschreibung
Ein Mann wird von Unbekannten durch eine Stadt irgendwo in Nordkalifornien gehetzt, schließlich bricht er mit einer seltsamen Halloween Maske in der Hand zusammen.
Kurz darauf wird er auf bestialische Weise im Krankenhaus durch die Unbekannten ermordet. All dies scheint mit dem Spielzeughersteller Silver Shamrock zusammenzuhängen, der seine Monster-Masken durch eine riesige Werbekampagne, pünktlich kurz vor der alljährlichen Halloween-Nacht, überall im Land vertreibt.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2024

Die Augen des Teufels

Jetzt bitte keine moralischen Deutungen: John Carpenter zeigt, dass auch der Slasher eine ästhetische Analyse verdient.

Die Kamera nähert sich einem Vorstadthaus. Sparsame Beleuchtung, unstetes Bild. Wir nehmen das Geschehen offensichtlich durch die Augen einer Figur wahr. Zu hören sind Schritte und das Abendkonzert der Grillen. Hinter der Eingangstür ein jugendliches Pärchen. Ein Blick ins Wohnzimmer: Der Junge hält sich eine Clownsmaske vors Gesicht. Fragt: "We are alone, aren't we?" Sie: "Michael's around someplace." Michael, so spekulieren wir, leiht uns seine Perspektive, er muss, zweite Vermutung, der Bruder des Mädchens sein.

Die Teenager gehen nach oben, Michael betritt das Haus und schnappt sich in der Küche ein Messer. Kurze Zeit später kommt der Junge wieder runter und verlässt den Schauplatz, dafür nimmt Michael die Treppe in den ersten Stock. Er findet die Clownsmaske und zieht sie sich über - vom Blickfeld bleiben zwei Sehschlitze. Nun begibt er sich ins Zimmer seiner Schwester, die am Schminktisch sitzt. Michael beobachtet, wie sie sich im Spiegel beobachtet, und wir schauen uns die Szene aus seiner Warte an. Dann ruft sie seinen Namen. Und er sticht auf sie ein.

So beginnt John Carpenters Wahrnehmungserkundungskunstwerk "Halloween" (1978), das unter Filmologen als logische Fortführung von Hitchcocks "Psycho" (1960) gehandelt wird und das Genre des Slashers begründete. Wie Tobe Hoopers "The Texas Chain Saw Massacre" (1974), Sean S. Cunninghams "Friday the 13th" (1980) und Wes Cravens "A Nightmare on Elm Street" (1984) konzentriert sich auch "Halloween" immer wieder auf den Tathergang, "to slash somebody" heißt soviel wie "jemanden aufschlitzen". Suspense durch Verunklärung spielt hier eine eher untergeordnete Rolle.

Für den Ruf des Horrorgenres ist das ein Problem. Die zugerichteten Körper im Slasher haben nämlich die Aufgabe, den Körper des Zuschauers in Wallung zu bringen. Gänsehaut und Anspannung sind erwünscht, Ekel und ein erhöhter Ruhepuls würden die Sache abrunden. Deswegen können solche Filme einem gängigen Einwand zufolge keine Kunst sein, denn Kunst richte sich an den Geist, nicht an den Leib.

Kein Wunder also, dass Apologeten des Slashers ihre Rettungsversuche oft mithilfe moralphilosophischer und soziologischer Deutungen starten - was ästhetische Fragen direkt verabschiedet. Dabei lernt man in der Regel mehr über die Vereinigten Staaten, Religion, Arbeitsethik und Historisches als über den Kunstcharakter des Gegenstands. Oliver Stones Film "Natural Born Killers" (1994) ist zwar einigermaßen barbarisch, wurde seinerzeit jedoch als medienkritischer Kommentar verstanden, was ihn gegen eine Indizierung immunisierte.

Zugegeben, der Slasher kann durchaus als konservativ-gesellschaftskritisches Genre betrachtet werden, knüpft sich der Killer doch immer Jugendliche vor, die sexuell aktiv sind, Drogen nehmen und nonkonformistisch auftreten. Sie sind Produkte einer permissiven Gesellschaft, und ihr Todeszeitpunkt bemisst sich nach den jeweiligen Ausschweifungen. Man beachte im Fall von "Halloween" etwa, dass zu Beginn sowohl Michael als auch der Freund der Schwester die Clownsmaske verwenden. Für den Freund ist sie ein Hilfsaccessoire beim Vorspiel, für Michael unmittelbar danach ein Utensil beim Gemetzel: Beide schauen durch dieselben Augenlöcher, bevor sie sich sexuell beziehungsweise mordend austoben.

Nur das "final girl" überlebt die Handlung. In "Halloween" spielt Jamie Lee Curtis diese gleichermaßen gesittete und wehrhafte Figur. Sie heißt Laurie, und dass der Film als Blicklenkungsstudie durchgehen kann, zeigt ihr Showdown mit Michael Myers (so der ganze Name des Killers, der, nachdem er als Kind seine Schwester getötet hatte, in der Anstalt landete und nun, fünfzehn Jahre später, ausbricht und seine Heimatstadt aufsucht, um da weiterzumachen, wo er aufgehört hat). Laurie verschanzt sich in einem Kleiderschrank, und wir sehen mit ihr, wie Michael sich dort Zugang verschafft. Zugleich sehen wir mit ihm, wie sie in der Ecke kauert. Unsere Identifikationsfigur ist nun sowohl das ums Überleben ringende "final girl" also auch das metaphysische Monster.

Dass Michael alles wegsteckt, selbst einen Kugelhagel, und dass Laurie ihn dennoch auf Distanz halten kann, ist der springende Punkt. Denn der Zuschauer verfolgt, wie ein prüdes Mädchen in einer offenkundig providentiell organisierten Welt um ein wenig Kontingenz kämpft. Ein Junge sagt über Michael: "You can't kill the boogeyman." Dessen Psychiater Samuel Loomis (Donald Pleasence): "Don't underestimate it" (nicht "him"). Nach Michaels Ausbruch stellt der Arzt fest: "The evil is gone." Sein Patient habe kein Gewissen, dafür aber die Augen des Teufels. Das ist kein Mensch, soll das alles heißen, das ist eine lauernde Macht und ästhetische Kategorie. Von hier aus lässt sich denn auch gezielt nach dem künstlerischen Wert des Films fahnden, ohne moralphilosophischen und soziologischen Ballast. KAI SPANKE

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