Harry Potter könnte sich schönere Sommerferien vorstellen: Einerseits erträgt er nur schwer den herrischen Ton im Haus von Tante Petunia und Onkel Vernon Dursley, denen seine Zauberkunst nicht geheuer ist, andererseits haben ihn seine besten Freunde Ron Weasley und Hermine Granger offenbar vergessen, denn sie beantworten keinen seiner Briefe.
Plötzlich taucht der geheimnisvolle Haus-Elf Dobby in Harrys Schlafzimmer auf und warnt ihn: Falls Harry nach Hogwarts zurückkehrt, schwebt er in großer Gefahr. Dobby will den jungen Gryffindor unbedingt davon abhalten, weiter auf die Schule für Hexerei und Zauberei zu gehen - deswegen hat er dafür gesorgt, dass Rons und Hermines Briefe nicht ankommen.
Doch was der boshafte Elf auch anstellt - Harry lässt sich nicht beirren. Und dann taucht Ron mit seinen Brüdern auf: Mit einem fliegenden Auto retten sie Harry aus den Klauen der langweiligen Dursleys. Im Haus der Weasleys wird Harry dagegen mit offenen Armen empfangen.
Merkwürdige Umstände verhindern, dass Harry und Ron auf dem Bahnsteig 9 3/4 den Hogwarts-Express besteigen. Um den Schulbeginn nicht zu versäumen, müssen die beiden also zu radikalen Mitteln greifen. Als sie mit dem fliegenden Ford Anglia in der verzauberten peitschenden Weide von Hogwarts eine Bruchlandung machen, ist Professor Snape empört - er fordert, dass sie die Schule verlassen sollen.
Mittlerweile sind Harrys Heldentaten aus dem ersten Schuljahr Tagesgespräch in Hogwarts - ganz ungewollt steht er plötzlich im Mittelpunkt einer wachsenden Fangemeinde, zu der Rons kleine Schwester Ginny sowie der Schulanfänger und Möchtegern-Fotograf Colin Creevey zählen.
In sehr unangenehmer Weise mischt sich auch Gilderoy Lockhart ein; er ist der neue Professor für die Abwehr der dunklen Künste. Der eitle und eingebildete Lockhart versucht auf schleimige Art, mit Harry Freundschaft zu schließen und sich im Licht des jungen Hogwarts-Helden zu sonnen, doch Harry will davon nichts wissen. Auch Lockhart hat keine Erklärung dafür, welch unfassbarer und unheimlicher Schrecken von der Schule Besitz ergreift.
Alle Augen richten sich erwartungsvoll auf Harry, und seine so genannten Freunde zweifeln langsam an seinen Fähigkeiten. Nur Ron, Hermine und die zarte kleine Ginny halten zu ihm, wobei Ginny sich inzwischen mit ihrem geheimnisvollen neuen Tagebuch beschäftigt.
Natürlich enttäuscht Harry seine Freunde nicht - mit oder ohne die Unterstützung von Gilderoy Lockhart wird er der finsteren Macht gegenüber treten, die seine geliebte Schule bedroht.
Plötzlich taucht der geheimnisvolle Haus-Elf Dobby in Harrys Schlafzimmer auf und warnt ihn: Falls Harry nach Hogwarts zurückkehrt, schwebt er in großer Gefahr. Dobby will den jungen Gryffindor unbedingt davon abhalten, weiter auf die Schule für Hexerei und Zauberei zu gehen - deswegen hat er dafür gesorgt, dass Rons und Hermines Briefe nicht ankommen.
Doch was der boshafte Elf auch anstellt - Harry lässt sich nicht beirren. Und dann taucht Ron mit seinen Brüdern auf: Mit einem fliegenden Auto retten sie Harry aus den Klauen der langweiligen Dursleys. Im Haus der Weasleys wird Harry dagegen mit offenen Armen empfangen.
Merkwürdige Umstände verhindern, dass Harry und Ron auf dem Bahnsteig 9 3/4 den Hogwarts-Express besteigen. Um den Schulbeginn nicht zu versäumen, müssen die beiden also zu radikalen Mitteln greifen. Als sie mit dem fliegenden Ford Anglia in der verzauberten peitschenden Weide von Hogwarts eine Bruchlandung machen, ist Professor Snape empört - er fordert, dass sie die Schule verlassen sollen.
Mittlerweile sind Harrys Heldentaten aus dem ersten Schuljahr Tagesgespräch in Hogwarts - ganz ungewollt steht er plötzlich im Mittelpunkt einer wachsenden Fangemeinde, zu der Rons kleine Schwester Ginny sowie der Schulanfänger und Möchtegern-Fotograf Colin Creevey zählen.
In sehr unangenehmer Weise mischt sich auch Gilderoy Lockhart ein; er ist der neue Professor für die Abwehr der dunklen Künste. Der eitle und eingebildete Lockhart versucht auf schleimige Art, mit Harry Freundschaft zu schließen und sich im Licht des jungen Hogwarts-Helden zu sonnen, doch Harry will davon nichts wissen. Auch Lockhart hat keine Erklärung dafür, welch unfassbarer und unheimlicher Schrecken von der Schule Besitz ergreift.
Alle Augen richten sich erwartungsvoll auf Harry, und seine so genannten Freunde zweifeln langsam an seinen Fähigkeiten. Nur Ron, Hermine und die zarte kleine Ginny halten zu ihm, wobei Ginny sich inzwischen mit ihrem geheimnisvollen neuen Tagebuch beschäftigt.
Natürlich enttäuscht Harry seine Freunde nicht - mit oder ohne die Unterstützung von Gilderoy Lockhart wird er der finsteren Macht gegenüber treten, die seine geliebte Schule bedroht.
Bonusmaterial
- Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Stab und Besetzung - Das 1. Jahr in HogwartsFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.06.1997Warteschleife des Todes
Bis zum letzten Atemzug: Gene Hackman in der Grisham-Verfilmung "Die Kammer" von James Foley
Gelassen und ohne Anflug von Hektik steckt sich Sam Cayhall eine Zigarette an. Bevor er sie aufgeraucht hat, zieht er die nächste aus der Packung und entzündet sie an der Spitze ihrer Vorgängerin. Seit gut zehn Jahren geht das so. Als sei das Nikotin bis in die letzte Pore gedrungen, ist Cayhalls Gesicht mittlerweile so fahl, daß er, gespielt von Gene Hackman, bei schlechter Beleuchtung aussieht wie ein lebender Leichnam. Doch genau das ist er. Er sitzt in einem Gefängnis in Mississippi und weiß nicht mehr, ob er bangen oder hoffen soll, daß die Todesstrafe vollstreckt wird, zu der man ihn vor einer Dekade verurteilt hat. Death row nennen das die Amerikaner: eine Warteschleife des Todes, in der man alle Zeit der Welt und zugleich keine Minute zu verlieren hat.
Sam Cayhall, die Hauptfigur in John Grishams Roman "Die Kammer" und dem darauf basierenden gleichnamigen Film, betreibt planvoll seine Selbstzerstörung. Er will seinen Körper in kleinen Dosen vergiften und seine Lunge so weit schädigen, bis das Gas, das eines Tages in sie einströmen wird, nur noch vollenden kann, was er selbst schon begonnen hat. Er will keinesfalls zu denen gehören, die tausend Tode sterben, während ihre Hinrichtung jahrelang immer wieder aufgeschoben wird. Wenn schon, dann legt er mit Hand an. Er gönnt niemandem die Genugtuung, ihn aus dem Leben zu reißen. Er will es selbst aushauchen, bis nur noch sein letzter Atemzug in fremder Macht liegt.
Im Jahr 1967 legte Cayhall im Büro eines jüdischen Anwalts, der sich für die Bürgerrechtsbewegung engagierte, eine Bombe. Zwei Kinder kamen bei der Explosion zu Tode. In zwei Prozessen konnte sich die Jury nicht entscheiden, ihn schuldig zu sprechen. Dann, nachdem er fünfzehn Jahre unbehelligt auf freiem Fuß gelebt hatte, wurde er für sein Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Nach weiteren zehn Jahren im Todestrakt soll die Hinrichtung nun in einem Monat vollzogen werden. Da schickt sich der junge Anwalt Adam Hall (Chris O'Donnell) an, den Fall noch einmal aufzurollen. Hall ist Cayhalls Enkel.
Adam kennt seinen Großvater nur von den Film- und Videoaufzeichnungen, die er über viele Jahre gesammelt und zusammengestellt hat. Als er sich das Band anschaut, folgt ein Schnitt vom Monitor in eine Halbtotale, in der eine Tür einen inneren Raum entstehen läßt. Durch ihn blicken wir auf Adam, so daß er in dem Moment wie der Gefangene jenes Bildes wirkt, das in der Öffentlichkeit von seinem Großvater verbreitet wurde. Als Adam ihn bald darauf in der Haft besucht, markieren die Gitter, die zwischen den beiden liegen, auch eine emotionale Barriere. Denn Gefühle wie Reue oder Mitleid mit seinen Opfern läßt Sam Cayhall, falls er sie überhaupt empfinden sollte, so wenig nach außen dringen wie das Gefängnis seine Sträflinge.
Der Blick durch eine größere Luke im Gitter - in Grishams Vorlage oft und beliebig erwähnt - wird im Film zu einer wichtigen Etappe der Beziehung zweier Menschen, die sich füreinander öffnen. Schrittweise durch eine Veränderung der Brennweite scheinen sich die Gitter von Szene zu Szene immer mehr aufzulösen, während in den Gesprächen zwischen Sam und Adam nicht nur der Fall, sondern auch die Familiengeschichte der Cayhalls rekapituliert wird und die Grenzen zwischen den Generationen zu verschwimmen beginnen. Sam kam schon als Junge mit der gleichen Selbstverständlichkeit zum Ku-Klux-Klan, mit der andere Söhne von ihren Vätern in der eigenen Firma untergebracht werden. Sams Sohn war der erste, der aus dieser Tradition des Hasses auszuscheren wagte.
Blitzartig scheinen für Sekunden Bilder der Vergangenheit auf, als Adam von der Erinnerung an den Tod seines Vaters übermannt wird. Dieser beging Selbstmord, weil er mit der Schuld Sam Cayhalls nicht leben konnte. In mehreren Sequenzen gelingt es dem Regisseur James Foley, ein Gefühl für die Wucht zu vermitteln, mit der sich traumatische Erfahrungen, die lange mit aller Kraft zurückgehalten wurden, Bahn brechen können. Doch deutlicher noch als dem Buch merkt man dem Film die Angst an, das Interesse an den Figuren sei vielleicht nicht stark genug, auf einen Plot verzichten zu können. Als die Kamera im Gefängnis auf Sams Seite des Gitters wechselt und erstmals den ihn umgebenden Raum erfaßt, unterstreicht sie die Frage, die Adam in diesem Augenblick seinem Großvater stellt: Wer waren die Mittäter und Hintermänner im Umfeld des Anschlags?
Grisham gibt dem Drahtzieher kein Gesicht. Alle hundertfünfzig Seiten widmet er ihm mehr oder weniger lustlos ein paar Abschnitte, um ihn dann wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Dieser halbherzige Versuch, äußere Bedrohung und Spannung aufzubauen, über den man bei der Lektüre noch hinwegsehen kann, wird im Film offensichtlich, weil der Schattenmann in Fleisch und Blut Gestalt annimmt und dennoch völlig konturenlos bleibt. Jenseits der Protagonisten hat der Film kaum Figuren, sondern nur Personal. Es muß Aufgaben erfüllen und Standpunkte repräsentieren, aber ins Leben tritt es nicht. Dies gilt insbesondere für die Anwältin Nora Stark (Lela Rochon), die von den Drehbuchautoren William Goldman und Chris Reese nahezu komplett hinzuerfunden wurde, aber nur als schwarze Quotenfrau durch die Handlung huscht.
Während die letzte Grisham-Verfilmung "Die Jury" die totale emotionale Mobilmachung betrieb, um ein wirres Plädoyer für Selbstjustiz zu führen, zeichnet sich "Die Kammer" durch eine angenehme Nüchternheit aus, auch wenn der Film am Ende Gefahr läuft, Sam Cayhall zu einem guten Menschen zu veredeln. Zwar stellt "Die Kammer" nach "Die Akte" die interessanteste und inszenatorisch ausgereifteste Adaption eines Grisham-Stoffes dar, zugleich läßt sie aber unübersehbar werden, daß aus den Werken eines Autors, der das diffuse Unbehagen gegenüber Justiz und Politik aufgreift und es mit allerlei Modethemen versetzt, wohl niemals richtig gelungene Filme entstehen werden. LARS-OLAV BEIER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bis zum letzten Atemzug: Gene Hackman in der Grisham-Verfilmung "Die Kammer" von James Foley
Gelassen und ohne Anflug von Hektik steckt sich Sam Cayhall eine Zigarette an. Bevor er sie aufgeraucht hat, zieht er die nächste aus der Packung und entzündet sie an der Spitze ihrer Vorgängerin. Seit gut zehn Jahren geht das so. Als sei das Nikotin bis in die letzte Pore gedrungen, ist Cayhalls Gesicht mittlerweile so fahl, daß er, gespielt von Gene Hackman, bei schlechter Beleuchtung aussieht wie ein lebender Leichnam. Doch genau das ist er. Er sitzt in einem Gefängnis in Mississippi und weiß nicht mehr, ob er bangen oder hoffen soll, daß die Todesstrafe vollstreckt wird, zu der man ihn vor einer Dekade verurteilt hat. Death row nennen das die Amerikaner: eine Warteschleife des Todes, in der man alle Zeit der Welt und zugleich keine Minute zu verlieren hat.
Sam Cayhall, die Hauptfigur in John Grishams Roman "Die Kammer" und dem darauf basierenden gleichnamigen Film, betreibt planvoll seine Selbstzerstörung. Er will seinen Körper in kleinen Dosen vergiften und seine Lunge so weit schädigen, bis das Gas, das eines Tages in sie einströmen wird, nur noch vollenden kann, was er selbst schon begonnen hat. Er will keinesfalls zu denen gehören, die tausend Tode sterben, während ihre Hinrichtung jahrelang immer wieder aufgeschoben wird. Wenn schon, dann legt er mit Hand an. Er gönnt niemandem die Genugtuung, ihn aus dem Leben zu reißen. Er will es selbst aushauchen, bis nur noch sein letzter Atemzug in fremder Macht liegt.
Im Jahr 1967 legte Cayhall im Büro eines jüdischen Anwalts, der sich für die Bürgerrechtsbewegung engagierte, eine Bombe. Zwei Kinder kamen bei der Explosion zu Tode. In zwei Prozessen konnte sich die Jury nicht entscheiden, ihn schuldig zu sprechen. Dann, nachdem er fünfzehn Jahre unbehelligt auf freiem Fuß gelebt hatte, wurde er für sein Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Nach weiteren zehn Jahren im Todestrakt soll die Hinrichtung nun in einem Monat vollzogen werden. Da schickt sich der junge Anwalt Adam Hall (Chris O'Donnell) an, den Fall noch einmal aufzurollen. Hall ist Cayhalls Enkel.
Adam kennt seinen Großvater nur von den Film- und Videoaufzeichnungen, die er über viele Jahre gesammelt und zusammengestellt hat. Als er sich das Band anschaut, folgt ein Schnitt vom Monitor in eine Halbtotale, in der eine Tür einen inneren Raum entstehen läßt. Durch ihn blicken wir auf Adam, so daß er in dem Moment wie der Gefangene jenes Bildes wirkt, das in der Öffentlichkeit von seinem Großvater verbreitet wurde. Als Adam ihn bald darauf in der Haft besucht, markieren die Gitter, die zwischen den beiden liegen, auch eine emotionale Barriere. Denn Gefühle wie Reue oder Mitleid mit seinen Opfern läßt Sam Cayhall, falls er sie überhaupt empfinden sollte, so wenig nach außen dringen wie das Gefängnis seine Sträflinge.
Der Blick durch eine größere Luke im Gitter - in Grishams Vorlage oft und beliebig erwähnt - wird im Film zu einer wichtigen Etappe der Beziehung zweier Menschen, die sich füreinander öffnen. Schrittweise durch eine Veränderung der Brennweite scheinen sich die Gitter von Szene zu Szene immer mehr aufzulösen, während in den Gesprächen zwischen Sam und Adam nicht nur der Fall, sondern auch die Familiengeschichte der Cayhalls rekapituliert wird und die Grenzen zwischen den Generationen zu verschwimmen beginnen. Sam kam schon als Junge mit der gleichen Selbstverständlichkeit zum Ku-Klux-Klan, mit der andere Söhne von ihren Vätern in der eigenen Firma untergebracht werden. Sams Sohn war der erste, der aus dieser Tradition des Hasses auszuscheren wagte.
Blitzartig scheinen für Sekunden Bilder der Vergangenheit auf, als Adam von der Erinnerung an den Tod seines Vaters übermannt wird. Dieser beging Selbstmord, weil er mit der Schuld Sam Cayhalls nicht leben konnte. In mehreren Sequenzen gelingt es dem Regisseur James Foley, ein Gefühl für die Wucht zu vermitteln, mit der sich traumatische Erfahrungen, die lange mit aller Kraft zurückgehalten wurden, Bahn brechen können. Doch deutlicher noch als dem Buch merkt man dem Film die Angst an, das Interesse an den Figuren sei vielleicht nicht stark genug, auf einen Plot verzichten zu können. Als die Kamera im Gefängnis auf Sams Seite des Gitters wechselt und erstmals den ihn umgebenden Raum erfaßt, unterstreicht sie die Frage, die Adam in diesem Augenblick seinem Großvater stellt: Wer waren die Mittäter und Hintermänner im Umfeld des Anschlags?
Grisham gibt dem Drahtzieher kein Gesicht. Alle hundertfünfzig Seiten widmet er ihm mehr oder weniger lustlos ein paar Abschnitte, um ihn dann wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen. Dieser halbherzige Versuch, äußere Bedrohung und Spannung aufzubauen, über den man bei der Lektüre noch hinwegsehen kann, wird im Film offensichtlich, weil der Schattenmann in Fleisch und Blut Gestalt annimmt und dennoch völlig konturenlos bleibt. Jenseits der Protagonisten hat der Film kaum Figuren, sondern nur Personal. Es muß Aufgaben erfüllen und Standpunkte repräsentieren, aber ins Leben tritt es nicht. Dies gilt insbesondere für die Anwältin Nora Stark (Lela Rochon), die von den Drehbuchautoren William Goldman und Chris Reese nahezu komplett hinzuerfunden wurde, aber nur als schwarze Quotenfrau durch die Handlung huscht.
Während die letzte Grisham-Verfilmung "Die Jury" die totale emotionale Mobilmachung betrieb, um ein wirres Plädoyer für Selbstjustiz zu führen, zeichnet sich "Die Kammer" durch eine angenehme Nüchternheit aus, auch wenn der Film am Ende Gefahr läuft, Sam Cayhall zu einem guten Menschen zu veredeln. Zwar stellt "Die Kammer" nach "Die Akte" die interessanteste und inszenatorisch ausgereifteste Adaption eines Grisham-Stoffes dar, zugleich läßt sie aber unübersehbar werden, daß aus den Werken eines Autors, der das diffuse Unbehagen gegenüber Justiz und Politik aufgreift und es mit allerlei Modethemen versetzt, wohl niemals richtig gelungene Filme entstehen werden. LARS-OLAV BEIER
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