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Ein Film in typischer Achterbuschmanier zu einem Thema, dass nicht nur in Deutschland bis heute zum heißen Eisen zählt. Seit der Kinopremiere 1985 und sporadischer Ausstrahlung im österreichischen Fernsehen wurde der Film hierzulande eher unter den Tisch gekehrt. Die 35 mm-Kinoversion ist jetzt zum ersten Mal auf DVD erhältlich. Ein bizarrer Kultfilm dessen Botschaft bis heute nichts an Brisanz verloren hat.Zitat:"Heilt Hitler! ist ein Zweieinhalbstundenfilm der Kategorie No-budget, den die kostenlose Mitarbeit meiner Freunde ermöglichte. Heilt Hitler! ist in Super-8 gedreht und auf 35 mm…mehr

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Produktbeschreibung
Ein Film in typischer Achterbuschmanier zu einem Thema, dass nicht nur in Deutschland bis heute zum heißen Eisen zählt. Seit der Kinopremiere 1985 und sporadischer Ausstrahlung im österreichischen Fernsehen wurde der Film hierzulande eher unter den Tisch gekehrt. Die 35 mm-Kinoversion ist jetzt zum ersten Mal auf DVD erhältlich. Ein bizarrer Kultfilm dessen Botschaft bis heute nichts an Brisanz verloren hat.Zitat:"Heilt Hitler! ist ein Zweieinhalbstundenfilm der Kategorie No-budget, den die kostenlose Mitarbeit meiner Freunde ermöglichte. Heilt Hitler! ist in Super-8 gedreht und auf 35 mm gebracht, was für einen Spielfilm ein Novum darstellen dürfte. Der Film hat einen Endkostenstand von 200.000 DM, Drehzeit 11 Tage. Heilt Hitler! beschäftigt sich mit der deutschen Vergangenheit, dass denjenigen, die im Nationalsozialismus lediglich einen Verkehrsunfall deutscher Geschichte sehen, das Hören und Sehen vergehen kann." (Herbert Achternbusch)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2011

Wiedergänger
Achternbuschs ganz eigene Geschichtspolitik

Herbert Achternbuschs "Heilt Hitler" kam im März 1986 in die Kinos, drei Monate bevor in dieser Zeitung Ernst Noltes Text über "Vergangenheit, die nicht vergehen will" erschien, der einen Historikerstreit auslöste. Was Achternbusch mit seinem Film auslöste, lässt sich heute nicht mehr so einfach rekonstruieren, es gibt keinen Sammelband mit allen Texten dazu, wie es ihn zu den Reaktionen auf Nolte und Jürgen Habermas gibt, der mit seiner Replik erst so richtig alles in Gang brachte. Was in "Heilt Hitler" zur Sprache kam, war in eine andere Richtung skandalös als die Thesen von Nolte. Auch bei Achternbusch geht es um eine Vergangenheit, die nicht vergeht. Er verkörpert höchstselbst diese Vergangenheit als ein Wiedergänger, der vierzig Jahre nach Kriegsende doch noch zurückkehrt, ein Vermisster, der eine Weile fest der Meinung ist, dass Deutschland den Krieg gewonnen haben muss und dass er sich immer noch in Stalingrad befindet, obwohl doch alles so aussieht wie auf dem Münchner Marienplatz. Im Englischen Garten begegnet er zwei Polizisten, die einen Angler im Visier haben, dessen Fang sie exakt zu vermessen gedenken - es ist nämlich eine Zentimeterfrage, was hier wie zu werten ist. "Das Auge drückt bei Ordnungshütern immer der Vorgesetzte zu", mit dieser Feststellung über den fortlebenden autoritären Charakter und dessen legere Anwandlungen endet die Szene.

Geschichtspolitisch ist an "Heilt Hitler" die Sexualisierung der Vergangenheitsbewältigung (oder deren Unmöglichkeit) besonders anstößig. Die Soldaten Herbert und Gunter haben auf ihren Heimaturlauben eine Reihe von nicht eindeutig zuzuordnenden Nachkommen gezeugt, die vierzig Jahre später auch schon heiratsfähige Kinder haben, wodurch die Gefahr der "Inzucht" sehr groß ist. Achternbusch spielt auch eindeutig mit dieser Idee, mit seiner eigenen (Film-)Enkelin ein Urenkelkind zu zeugen, findet dann aber eine überzeugendere Lösung, die vielleicht nicht den Herbert, aber auf jeden Fall die Anita aus dieser Lage herausführt: ein afroamerikanischer Bomberpilot (ein "Neger") taucht auf und gewinnt das Herz des Mädchens. Damit ist dieser in elf Tagen auf Super 8 gedrehte Film dort, wo Rossellini unmittelbar nach dem Krieg bereits war: In "Paisà" gab es diese Figur auch schon. Dort blieb sie unbehaust, nun erlöst sie Achternbusch. Auch um den Preis, mit seiner eigenen Figur unerlöst zu bleiben, weil er "zu alt und zu weiß" ist. Es ist Josef Bierbichler, der die geschichtspolitische Position von "Heilt Hitler" hinausschreit: "Ein Kronzeuge bin ich nicht. Weiß aber Bescheid. Im Ernst." Kaum jemand im deutschen Kino hat danach noch einmal so Ernst gemacht mit der Vergangenheit, die nicht vergeht, weil sie sich fortpflanzt durch Liebe und Perversion.

BERT REBHANDL

Herbert

Achternbusch:

"Heilt Hitler"

Rough Trade. 140 Min., deutsche und englische Untertitel, keine Extras.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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