Wie schon das erste Portrait über den CDU'ler Wichmann, ist auch in "Herr Wichmann aus der dritten Reihe" wieder ein sehr authentischer Blick über Politik gelungen, wie er abseits der großen Tagespresse und den Reportagen zu finden ist. Das hier ist Politik fast im traditionellen griechischen Sinne,
nämlich insofern, dass sie lokal und direkt sichtbar vor Ort ist. Hier geht es nicht um…mehrWie schon das erste Portrait über den CDU'ler Wichmann, ist auch in "Herr Wichmann aus der dritten Reihe" wieder ein sehr authentischer Blick über Politik gelungen, wie er abseits der großen Tagespresse und den Reportagen zu finden ist. Das hier ist Politik fast im traditionellen griechischen Sinne, nämlich insofern, dass sie lokal und direkt sichtbar vor Ort ist. Hier geht es nicht um Europapolitik, Abhörskandale und Freihandelszonen, sondern um Radwegausbau, Naturschutz und Bürgernähe. Hier wird Herr Wichmann gezeigt ohne ihn zu verurteilen. Mag er auch manche Ansichten haben, die etwas hohl erscheinen oder die man schlichtweg nicht selbst vertritt, so zeigt er sich durchaus als ein engagierter Politiker, der, wie er auch selbst im Film sagt, von seinen Aufgaben her über das hinausgeht, was er eigentlich machen sollte - so wenn er Kompromisse zwischen Bürgern um ein Stück Land aushandelt oder ähnliches.
Lakonisch ist der Ton des Films, der nur ein Bruchteil von sehr viel Filmmaterial zeigt. Manches Mal hätte man sich ausführlichere Szenen gewünscht (wie beim Besuch in der Schule). Das Privatleben des Wichmann wird gar nicht gezeigt, was jedoch auch nicht so schlimm ist. Was jedoch nicht mehr ganz so gelingt wie im ersten Film, sind diese wirklich findigen, absolut ehrlichen Blicke auf deutsche Politik, die man weder negativ noch positiv fassen kann, und die zuvor noch keine andere Dokumentation zeigen konnte. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass Herr Wichmann nun selbst, auf durchaus lobenswerte Weise, nicht mehr im Wahlkampf 2002 ist (Thema des damaligen Werkes), sondern nun die graue, nüchterne, aber auch oft bunte Welt des Politikerdaseins im Landtag kennengelernt hat und ausübt.
Fazit: Wie der erste Film ein sehr guter, sehr intimer und doch viel lehrreicherer Blick auf Politik in Deutschland. Die überragende Klasse des ersten Filmes wird nicht ganz erreicht, doch das ändert nichts daran, dass man hier für sein Geld mehr bekommt als sich nun 2-3 Autobiografien von Politikern aus der ersten Reihe zu kaufen.