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In den Tiefen des Weltalls. Jenseits unseres Sonnensystems. Monte (Robert Pattinson) und seine Tochter Willow (Jessie Ross) leben zusammen an Bord eines Raumschiffs, Raumschiff Nummer 7. Steuerungslos und gänzlich isoliert schweben sie durchs All, der Tag nur gegliedert durch Reparaturarbeiten und tägliche Statusreports an die Erde. Sie sind Teil einer experimentellen Mission, die außer Monte und Willow niemand überlebt hat. Eine Gruppe zum Tod verurteilter Straftäter hat ein Angebot des Staates angenommen: Lebenswichtige Energieressourcen im All zu finden und im Gegenzug dafür die Strafe…mehr

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Produktbeschreibung
In den Tiefen des Weltalls. Jenseits unseres Sonnensystems. Monte (Robert Pattinson) und seine Tochter Willow (Jessie Ross) leben zusammen an Bord eines Raumschiffs, Raumschiff Nummer 7. Steuerungslos und gänzlich isoliert schweben sie durchs All, der Tag nur gegliedert durch Reparaturarbeiten und tägliche Statusreports an die Erde. Sie sind Teil einer experimentellen Mission, die außer Monte und Willow niemand überlebt hat. Eine Gruppe zum Tod verurteilter Straftäter hat ein Angebot des Staates angenommen: Lebenswichtige Energieressourcen im All zu finden und im Gegenzug dafür die Strafe erlassen zu bekommen. Ein trügerischer Deal. Und für die Crew eine Reise ohne Wiederkehr. So nähern sich auch Vater und Tochter ihrem letzten und unausweichlichen Ziel - dem Schwarzen Loch, dem Ende von Zeit und Raum.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2019

Der weiteste Weg

Nun hat auch Elton John sein Biopic mit viel Musik, Claire Denis zieht es in die Unendlichkeit des Weltalls, und in Sebastian Schippers Roadmovie fahren ein junger Engländer und ein Kongolese quer durch Europa

Dies ist kein Film über Kim Jong-un, auch wenn der Titel einen sekundenlang zusammenzucken lässt: "Rocketman" - so nannte ja Donald Trump abschätzig seinen nordkoreanischen Amtskollegen. Es ist aber auch sehr fraglich, dass der Präsidentendarsteller mehr übrig hat für Elton John, der den Song "Rocketman" 1972 komponierte. Elton John ist beim Elton-John-Biopic ausführender Produzent, sein Ehemann David Furnish Produzent und Initiator, woraus man schließen kann, dass es sich um eine autorisierte Biographie handelt, und vermuten darf, dass dem Film eine gewisse hagiographische Tendenz nicht fremd ist.

Regie hat Dexter Fletcher geführt, der Mann, der Bryan Singer bei dem Freddie-Mercury-Vehikel "Bohemian Rhapsody" ablöste und den Film zu Ende führte. Diese Doppelrolle lädt ein zu Vergleichen, die sich fortsetzen werden, wenn die ersten Einspielergebnisse von "Rocketman" vorliegen. Doch mit welchen Augen man auf diesen Film schaut, das hängt von den Ohren ab; ob einem Elton Johns Musik trotz ihres gewaltigen Erfolges über die Jahrzehnte gleichgültig war oder ob man noch heute, wenn die ersten Takte erklingen, die Melodie mitsummen und den Text jener Songs mitsingen kann, die man zum ersten Mal in den siebziger Jahren gehört hat. Der Film beschränkt sich auf die frühe Karriere, er setzt ein in der Kindheit von Reginald Kenneth Dwight, und er lässt es enden, wenn der längst zu Elton John Gewordene sich Anfang der achtziger Jahre in eine multiple Entziehungskur begibt. Der Entzug liefert zugleich die Rahmenhandlung, wenn in der ersten Szene ein Mann im rot-orangenen Kostüm mit pailettenbesetzten Hörnern in einen Stuhlkreis platzt, bekennt, er sei drogen-, alkohol-, tabletten- und sexsüchtig, und von seiner Kindheit zu erzählen beginnt.

Taron Egerton, der John-Darsteller, kommt fulminant hineingestürmt in den Film, er hat auch sämtliche Songs selber eingesungen, was gut klingt, aber eben nicht das Volumen des Originals hat. Er hat nicht allzu viel schauspielerische Filigranarbeit zu leisten, weil er vor allem die fabelhaften Kostüme im Minutentakt vorführen muss, zusammen mit den schrillen Brillen. Die schwere Kindheit, die in den Rückblenden auftaucht, mit dem Vater, der sich früh davonmacht und emotional gefriergetrocknet ist, mit der Mutter, die sich primär um sich selbst kümmert, und der liebevollen Großmutter, diese Familienaufstellung wird schnell in eine Musical-Konstellation überführt. Das ist, wie überhaupt der ganze Film, choreographisch sehr überzeugend, zieht aber dem Drama den Stachel, so dass man manchmal denkt, es wäre von vornherein konsequenter gewesen, statt gelegentlicher Revue-Einlagen den Film zum Musical zu machen.

Im Gegensatz zur latenten Homophobie des Mercury-Films zeigt "Rocketman" Johns Homosexualität mit großer Selbstverständlichkeit. Es war ja schon überall zu lesen, dass es die erste schwule Sexszene in einem Mainstream-Film gebe, wenn John und sein späterer Manager John Reid (Richard Madden) zusammenkommen. Der Film hat auch sonst eine sehr entspannte Art. Er beschönigt weder die Drogen- und Partyexzesse, noch inszeniert er sie als abschreckende Beispiele, die nach sofortiger Läuterung verlangen. Allzu viel hat man am Ende allerdings nicht erfahren über Elton John. Man hätte vielleicht noch gerne gesehen, wie er als Präsident des von ihm gekauften Fußballclubs FC Watford agiert hat, aber wirklich notwendig ist das nun auch nicht. Was letztlich für den ganzen Film gilt, den anzuschauen dennoch kein Fehler ist.

PETER KÖRTE

* * *

Straßen, Wege: unendliches Arsenal der Bilder. Für Gedichte, Liedtexte, Redewendungen, Lebensweisheiten, für Filme erst recht. Ist es entscheidend, die am wenigsten befahrene Straße zu nehmen, oder führt die Straße sowieso nirgendwo hin? Wie viele Straßen muss ein Mensch entlanggehen, bis man ihn einen Mensch nennt? Oder ist der Weg das Ziel? Die vielen Assoziationen sind verlockend. Können sie auch gefährlich sein, verboten sein?

Das dürfe man nicht, die Wege eines 18-jährigen Londoners mit denen eines Gleichaltrigen aus Kongo vergleichen, Flucht- und Familienprobleme gleichsetzen, fand zum Beispiel eine Zuschauerin bei der Preview von Sebastian Schippers neuem Film "Roads". Er habe sich absichtlich dafür entschieden, die Geschichte so zu erzählen, sagte der Regisseur. Erstens, weil er die Begegnung zwischen den beiden Jugendlichen auf Augenhöhe erzählen wollte, als Begegnung zweier Traumtänzer, die beide übermütig, beide ein bisschen unbedacht seien, wie es zu ihrem Alter passe, trotz der unterschiedlichen Hintergründe. Zweitens finde er die Vorstellung von "first world problems", die keine echten Probleme seien, problematisch, ebenso wie die Scham, die dabei gegenüber den eigenen Sorgen entstehe: "Scham verhindert Begegnung ja eher."

Schipper ist ein Regisseur, dem es in seinen Filmen immer um Wege und Begegnungen geht, um deren Spontaneität, Intensität, Unplanbarkeit. In seinem Debüt "Absolute Giganten" ließ er 1999 drei Jungs durchs nächtliche Hamburg fahren, in "Victoria" (2015) schickte er drei andere mit einer jungen Spanierin durch Berlin, ohne die Kamera dabei ein einziges Mal anzuhalten. "Roads" führt die beiden jungen Hauptfiguren jetzt von Marokko über Spanien bis nach Frankreich. "Einen Film in einer Einstellung zu drehen war ungefähr so schwer, wie jetzt vom Thema Migration zu erzählen", sagt Schipper. Gelohnt hat sich das, weil der Film selbst überhaupt nichts Schweres hat, ohne dass er es sich deshalb leicht machen würde. "Roads" erzählt von William (Stéphane Bak) und Gyllen (Fionn Whitehead), die sich in Marokko an einer Landstraße kennenlernen. William hat sich von Kongo aus bis dorthin durchgeschlagen und ist auf der Suche nach seinem Bruder, Gyllen will nach einem Streit den Familienurlaub vorzeitig verlassen und versucht gerade vergeblich, das Wohnmobil seines Stiefvaters zum Laufen zu bekommen. Beide wollen nach Frankreich, William zu seinem in Calais verschollenen Bruder, Gyllen zu seinem leiblichen Vater, und nach einigem Hin und Her machen sie sich tatsächlich gemeinsam auf den Weg.

Manche Anschlüsse sind holprig, der Rhythmus stimmt nicht immer, und ein paar Plausibilitätsfragen ergeben sich auch: Weshalb zum Beispiel braucht Gyllen auf dem Parkplatz in Marokko die Hilfe der Parkwächter, um auf einer Landkarte seinen Aufenthaltsort zu finden, wenn er sich doch später von William einen Google-Maps-Pin schicken lässt, sein Smartphone also offenbar funktioniert? Andererseits: Irgendwie muss man in aktuellen Roadmovies ja mit dem Problem umgehen, dass mobile Kommunikationstechniken allen Geschichten und Suchen, die vom Nichtplanbaren und Nichtlokalisierbaren leben, den Grund entziehen. Insgesamt tut dem Film das leicht Unfertige sogar gut, ist es gut, dass nicht jede Szene ein Ziel verfolgt. Viele Vorhersehbarkeiten werden vermieden, indem sich "Roads" zwischendurch immer wieder treiben lässt. Dabei hilft die Musik von The Notwist, die das Gegenteil ist von jener Art von Filmmusik, die brav eine schon vorhandene Stimmung verstärkt, Spannung signalisiert, wenn es spannend, und Trauer, wenn es traurig wird. Hier unterspielt sie emotionale Ausschläge eher. Das passt zu der Distanz von Gyllens selbstironischen Kommentaren: "Oh nein, ich werde jetzt bestimmt nicht derjenige sein, der mit seinen Mommy-Issues anfängt."

Dass man sich für die Freundschaft der beiden so sehr interessiert, das liegt entscheidend an den Darstellern: Dem Briten Fionn Whitehead ("Dunkirk") und dem Franzosen Stéphane Bak (bei der Berlinale mit Catherine Deneuve in "L'adieu à la nuit") sieht man einzeln schon gerne zu, gemeinsam entwickeln sie noch mehr Energie. Und Moritz Bleibtreu hat einen Gastauftritt als ausgebuffter Hippie, für den allein sich der Film schon lohnt. "Ich lache gerne, aber ich interessiere mich auch für Politik", sagt Schipper über den Grund für den Film. "Roads" ist deshalb nicht nur ein Glücksfall für jede Debatte über Migration, Integration und Flucht, sondern auch für das deutsch-internationale Kino.

* * *

Was geschieht, wenn die Wege ins Weltall führen? Auch dort, jenseits der Grenzen dieser Erde, ist nicht alles einfach. Erst recht nicht, wenn man dorthin verbannt wurde, wenn man nicht weiß, ob und wann man zurückkommt. Und dann noch ganz allein im Raumschiff ein Baby großzieht. Das ist die Situation von Monte (Robert Pattinson), wenn "High Life" von Claire Denis beginnt. Den Film zu sehen heißt deshalb auch, danach zu suchen, wie die beiden dort oben hingekommen sind; und das wiederum heißt, einer Vielzahl verschiedener Zeitebenen zu folgen. Einige davon spielen früher, als noch eine größere Gruppe vor allem junger Menschen im Raumschiff war, eine zeigt fragmentarische Erinnerungen an Montes Kindheit, eine die Zukunft, wenn Tochter Willow schon ein Teenager ist. Die wichtigste, die längste Rückblende zeigt Monte in einer Gruppe, mit der Teenagerin Boyse (Mia Goth), mit Chandra (Lars Eidinger) und mit Tscherny (André Benjamin) zum Beispiel, an der unter Leitung der Ärztin Dr. Dibs (Juliette Binoche) Experimente vorgenommen werden. Sie alle sind ehemalige Häftlinge, denen die Teilnahme an einem Forschungsprojekt im All angeboten wurde, ohne sie tatsächlich zu informieren. Bei den Experimenten geht es um Reproduktionsmedizin.

Aber geht es darum wirklich? "High Life" baut seine Erzählung entgegen dramaturgisch zielgerichteten, naheliegenden Erzählerwartungen auf. Er nimmt sich die Freiheit zu Gedankensprüngen, zu unvermittelten Rückblenden, zu Farben und Blicken und Bildern, die vor allem der sinnlichen Wahrnehmung folgen. Er ist zwar ein dystopischer Science-Fiction-Film, aber auch ein Weltraumgedicht, eine philosophisch-politische Parabel. Leicht zugänglich ist er nicht, aber wunderschön anzusehen. Die Spiegelungen, die intensiven Farben, das Entrückte: So entstehen Einstellungen wie Gemälde, die ein wenig an "Solaris" denken lassen und an "2001". Dabei bleibt der Film, trotz der Bildpoesie, extrem nüchtern. Claire Denis erzählt vom "High Life": davon, wie das Leben dort oben ist, wie Menschen sind, in Gefangenschaft, als trieb- und vernunftgesteuerte Wesen zugleich. Das ist keine alarmistisch-eindeutige Dystopie, sondern eine ruhige, geheimnisvolle Meditation über das Menschsein oben und unten, in Gesellschaft und allein. Auch über Gewalt.

Das Problem, sagen die Filme, ist weniger, wem man auf den Wegen begegnet oder was man nicht sagen darf: Das Problem ist, wer wem welche Wege verbieten kann, wer deshalb ins Weltall geschickt wird oder ins Auffanglager. Es geht um Freiheit, sagen sie. Und es spricht einiges dafür, dass man den Filmen glauben darf.

JULIA DETTKE

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