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Marokko 1947: Nach zehn Ehejahren reisen die amerikanischen Intellektuellen Port und Kit Moresby in Begleitung eines wohlhabenden Freundes nach Afrika. Fern der Zivilisation hofft das kultivierte Paar, seiner abgestumpften Beziehung neues Leben einhauchen zu können. Doch der Plan geht nicht auf. Streit und Betrug sind an der Tagesordnung, während sich die Eheleute in immer abgelegenere Gegenden vorwagen. Als sie schließlich doch wieder zueinander finden, geschieht das Unfassbare: Port stirbt an Typhus. Wie in Trance schließt sich Kit einer Karawane an und zieht weiter durch die…mehr

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Produktbeschreibung
Marokko 1947:
Nach zehn Ehejahren reisen die amerikanischen Intellektuellen Port und Kit Moresby in Begleitung eines wohlhabenden Freundes nach Afrika. Fern der Zivilisation hofft das kultivierte Paar, seiner abgestumpften Beziehung neues Leben einhauchen zu können. Doch der Plan geht nicht auf. Streit und Betrug sind an der Tagesordnung, während sich die Eheleute in immer abgelegenere Gegenden vorwagen. Als sie schließlich doch wieder zueinander finden, geschieht das Unfassbare: Port stirbt an Typhus. Wie in Trance schließt sich Kit einer Karawane an und zieht weiter durch die Wüste...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Interviews - Desert Roses – Behind the Scenes - Audiokommentar von Bernardo Bertolucci
Autorenporträt
Paul Bowles, der rastlose 'Aussteiger' und eine Ikone der 'Lost Generation', wurde am 30. 12. 1910 als Sohn eines Zahnarztes in Jamaica im New Yorker Stadtteil Queens geboren. Er, der schon in jungen Jahren bei einem Parisaufenthalt Gertrude Stein, Jean Cocteau und Andre Gide begegnet war, studierte in Berlin und New York Musik (u.a. bei Aaron Copeland) und schrieb Bühnenmusiken für Orson Welles, William Saroyan und Tennessee Williams, bevor er in den vierziger Jahren als Autor und Übersetzer weltberühmt wurde. 1947 ließ sich Bowles, den zahlreiche Reisen immer wieder nach Lateinamerika, Asien und vor allem Nordafrika geführt hatten, mit seiner Frau Jane in Tanger nieder, wo er bis zu seinem Tod im November 1999 lebte.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.08.2005

Kaltes Blau, leuchtendes Orange
Drei Filme von Bernardo Bertolucci: "1900", "Little Buddha" und "Himmel über der Wüste"

Bernardo Bertolucci: "1900".

MGM, 2 Discs, 1,85:1. Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch. Untertitel. Keine Extras. Keine Jugendfreigabe.

Als Bernardo Bertolucci 1976 in Los Angeles Jean Renoir begegnete, saß der Meister bereits im Rollstuhl und hatte eine Decke mit Schottenmuster auf den Knien, aber seine Augen wirkten immer noch genauso jung wie einst, als sein Vater Auguste ihn gemalt hatte. Bertolucci fühlte sich vor Ehrfurcht ganz fiebrig, und der Meister sprach einen Satz, in dem der junge Italiener seine Bewunderung bestätigt sah. Renoir sagte: "Wenn man dreht, muß man am Aufnahmeort immer eine Tür offenlassen, weil man nie weiß, wer oder was unvermutet eintreten könnte - das ist Kino."

Ein schöner Satz. Aber wenn man Bertoluccis Filme ansieht, ist man sich nicht so sicher, inwieweit er tatsächlich in der Lage war, ihn zu beherzigen. Obwohl "1900" auf dem Land in der Emilia spielt, "The Sheltering Sky" unter freiem Himmel in der Wüste und "Little Buddha" auf dem Dach der Welt, wirkt keiner der Filme, als hätte es eine Tür gegeben, durch die Zugluft in die Geschichten wehen konnte. Mag sein, daß das am Kameramann Vittorio Storaro liegt, dem jede Einstellung zum Gemälde wird; es könnte aber auch sein, daß sich bei Bertolucci jede Tür immer nur in erstickende menschliche Abgründe öffnet. Was sich in Lebensnähe oder gar Erdverbundenheit gefällt, trifft auf streng komponierte, geradezu abgezirkelte Geschichten.

Nirgends kann man das besser sehen als in "1900", den MGM jetzt noch als DVD herausbrachte, bevor das Studio von Sony geschluckt wurde. Die über fünf Stunden sind erfreulicherweise auf zwei Discs verteilt, aber das Bild ist trotzdem ziemlich flau und die Farbe nur dann kräftig, wenn Blut fließt oder die roten Fahnen wehen. Leider gibt es auch keinen Audiokommentar, obwohl Bertolucci bei seinen späteren Filmen ausgesprochen auskunftsfreudig ist und es hier sicher viel zu erzählen gegeben hätte. Denn "1900" war ein Projekt, dessen Ziel nach eigener Auskunft durchaus die Megalomanie war, fast ein Jahr Drehzeit, ein weiteres Jahr im Schneideraum, danach endlose Streitigkeiten mit dem italienischen Produzenten und dem amerikanischen Studio um die Länge. Es existiert eine Dokumentation von Gianni Amelio über die Dreharbeiten, die eine schöne Ergänzung für die DVD gewesen wäre.

Der deutsche Titel "1900" ist völlig unsinnig, weil der Film im Original "Novecento" heißt, womit das zwanzigste Jahrhundert bezeichnet ist. Erst dadurch bekommt die megalomane Form einen Sinn, weil es um die großen geschichtlichen Bewegungen geht und nicht um ein Datum, das im Film noch nicht einmal vorkommt, weil das Geschehen mit Verdis Tod im Jahre 1901 einsetzt. Das Scheitern dieses Projekts ist natürlich faszinierender als das Gelingen manch geringerer Filme, denn Bertolucci versucht nahezu Unmögliches: Hollywood und europäisches Kino zusammenzubringen in einem Bilderbogen, der halb Epos, halb Moritat ist.

So sieht man Stars wie Robert De Niro, Gérard Depardieu, Burt Lancaster, Dominique Sanda, Donald Sutherland, Sterling Hayden, Laura Betti, Stefania Sandrelli und Alida Valli an der Seite von Laiendarstellern aus der Emilia Romagna, und gerade das Verharren auf deren wettergegerbten Gesichtern bekommt dem Film nicht gut. Daß sich einzig Sterling Hayden als alter Landarbeiter nahtlos in die Komparsen fügt, liegt vielleicht auch daran, daß er sich über lange Perioden von der Schauspielerei ferngehalten hatte und vom Leben mehr gezeichnet war als seine Kollegen. Die Unvereinbarkeit der Gesichter findet sich in der Erzählung auch auf anderer Ebene wieder, wo das Jahrhundert als Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus geschildert wird - zwischen die sich allerdings der Faschismus schiebt.

Diese opernhaften Entwicklungslinien, exemplifiziert an dem Gutsbesitzersohn (De Niro), dem Bauernsohn (Depardieu) und dem Faschisten (Sutherland), münden nach Kriegsende in eine sozialistische Utopie, deren Pathos schon deswegen schwer zu ertragen ist, weil sie beglaubigt werden soll durch die vorgebliche Authentizität der versammelten Bauerngesichter. Man hat geradezu den Eindruck, je kunstvoller die Exzesse inszeniert sind, desto hingebungsvoller wühlt Bertolucci in der Erde, den Eingeweiden und der Scheiße. Aber am Ende liegt die Wucht des Films womöglich gerade in der gewaltigen Kluft, die er damit aufreißt, und nicht in der Versöhnung der Gegensätze.

Wie sehr Bertoluccis Ästhetik vom Zusammenprall der Gegensätze lebt, kann man besonders schön bei einem Schnitt aus "Little Buddha" sehen, wo erst Bridget Fonda und Chris Isaac im kalten Blau ihrer westlichen Entfremdung stehen, ehe die Leinwand in orangenen Wolkengebirgen zu explodieren scheint. Auch in diesem Film versucht er, den Blick auf die Lebenswelt im Kloster mit dem moritatenhaften Tonfall der Lebensgeschichte von Buddha, der von Keanu Reeves verkörpert wird, zusammenzubiegen, und das gelingt immerhin besser, als man es in Erinnerung hatte.

"Himmel über der Wüste" ist ebenfalls nicht ganz so gelungen, wie man das gerne hätte, weil im Ernstfall die kunstvolle Komposition die existentielle Geschichte im Klammergriff hält; aber durch die Einführung von Paul Bowles als Erzähler gewinnt der Film sein Leben als Fiktion zurück. Auf der DVD gibt es eine schöne Dokumentation von Gabrielle Cristiani, in der Bertolucci über die Besetzung von Bowles sagt, er habe "in seinen Augen das Leiden und den Schmerz der Erinnerung sehen wollen". Und Drehbuchautor Mark Peploe fügt hinzu, Bowles sei ein Mensch, der nie blinzeln würde, egal, ob ihm Schönheit oder Schrecken begegneten. Bowles hingegen sagt den schönen Satz, Debra Winger bringe eine Zärtlichkeit in den Film, die dem Buch fehle, während John Malkovich als Besetzung kalt genug sei. Debra Winger ist nach den Dreharbeiten ein Jahr in Marokko geblieben: Für sie wurde der Film zu jener existentiellen Erfahrung, die sich in Storaros Bildern nicht immer mitteilt.

MICHAEL ALTHEN

Himmel über der Wüste: Arthaus. 2 Discs. 1,85:1, Deutsch, Englisch. Untertitel. Audiokommentar, Dokumentationen, Interviews.

Little Buddha: Arthaus. 2 Discs. 2,22:1. Deutsch, Englisch. Untertitel. Dokumentationen sowie der Film "Die Reinkarnation des Khensur Rinpoche" von Ritu Sarin und Tenzing Sonam.

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