David McVicars faszinierende Produktion von Figaros Hochzeit spielt im post-revolutionären Frankreich der 1830er Jahre, wo die unerbittliche Auflösung der alten Ordnung bereits ein heftiges Verlustgefühl ausgelöst hat. In der Beziehung des freundlichen, schneidigen und introvertierten Count Almaviva (Gerald Finley) zur leidenschaftlich würdevollen Countess Almaviva (Dorothea Röschmann) fehlt es an jener sexuellen Ungezwungenheit, die die Beziehung des ungestümen Figaro (Erwin Schrott) zur kecken Susanna (Miah Persson) so bestimmt. Das beharrliche Prickeln zwischen Marcellina (Graciela Araya) und Bartolo (Jonathan Veira) suggeriert hingegen das, was an anderer Stelle wieder aufleben könnte. Die in High-Definition entstandene Produktion wird von der Schönheit der Kulisse (Tanya McCallin) und des Lichts (Paul Constable) erstklassig ergänzt. Antonio Pappano dirigiert mit belebendem Esprit und emotionaler Tiefe die in Surround-Sound aufgenommene Musik.