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Sonne, Party und Sex: Mehr interessiert die Teenager Tara, Em und Skye während ihres ersten Mädelstrips nicht. Mit wilden Clubnächten, jeder Menge Drinks und heißen Partyspielen soll ihr gemeinsamer Sommerurlaub auf Kreta der beste ihres Lebens werden. Vor allem die 16-jährige Tara hat sich vorgenommen, die Zeit in vollen Zügen zu genießen. Sie ist als einzige der drei Freundinnen noch Jungfrau - und das möchte sie unbedingt noch in diesem Sommer ändern...
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Produktbeschreibung
Sonne, Party und Sex: Mehr interessiert die Teenager Tara, Em und Skye während ihres ersten Mädelstrips nicht. Mit wilden Clubnächten, jeder Menge Drinks und heißen Partyspielen soll ihr gemeinsamer Sommerurlaub auf Kreta der beste ihres Lebens werden. Vor allem die 16-jährige Tara hat sich vorgenommen, die Zeit in vollen Zügen zu genießen. Sie ist als einzige der drei Freundinnen noch Jungfrau - und das möchte sie unbedingt noch in diesem Sommer ändern...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.12.2023

Was heißt hier freizügig?

Drei junge Frauen und ein riskanter Plan: "How to Have Sex" im Kino

Es hat 28 Grad auf Iraklio, als die drei jungen Frauen Tara, Skye und Em aus England ankommen. Das Meer ist noch kalt, aber sie springen gleich einmal rein, es gibt noch ein paar Stunden zu überbrücken, bis sie in ihr Zimmer im Hotel können. Poolblick inklusive: "best holiday ever"! Hinter ihnen liegt ein wichtiges Schuljahr, die Prüfungsnoten werden sie erst erfahren, irgendwann zwischen den vielen Partys, die jetzt auf dem Programm stehen, wird es eine Textnachricht geben. Aber jetzt stehen erst einmal "krasse Nächte" an. Und für Tara eine besondere Aufgabe. Sie will und muss zum ersten Mal mit jemand schlafen. Sie soll nicht länger Jungfrau sein. Und wo könnte man dieses große Ereignis besser erleben und begehen als auf einem Ballermann in Griechenland?

"How to Have Sex" heißt der Film von Molly Manning Walker, der von Tara, Skye und Em erzählt. Der Titel hört sich an wie eine Gebrauchsanweisung, als gäbe es einen festgelegten Ablauf für den ersten Sex. Und in gewisser Weise ist das ja auch so, jedenfalls liegt eine Dramaturgie nahe: Nachmittags vorglühen, am frühen Abend mit Käsepommes den Magen beruhigen, dann rein ins Getümmel. Und vielleicht danach noch an den Strand, nackt ins Meer, und dann müsste es doch eigentlich passieren. Wenn es der Richtige ist, mit dem man dann gerade im Sand liegt. Wenn es nicht der Richtige ist, dann könnte man immerhin so betrunken sein, dass es sich nicht allzu schlimm anfühlt.

Bei Tara, Skye und Em hat es sich so ergeben, dass im Zimmer nebenan Badger, Paddy und Paige untergekommen sind. Ebenfalls von der Insel, ähnlicher Akzent, gleiche Altersgruppe. Alles passt ideal, sogar der Umstand, dass Paige, die über und über tätowiert ist und ihr Haar wie ein Typ trägt, deutlich als lesbisch lesbar ist. Das spielt Em in die Karten, der klügsten unter den drei Girls, denn Em mag Mädchen mehr als Jungs. Tara aber hat nun naheliegenderweise erst einmal die Wahl zwischen Badger und Paddy. Der junge Mann, der das englische Wort für "Dachs" auf seinem Bauchnabel auch als Tattoo trägt, wirkt eigentlich ganz süß, zumindest auf den zweiten Blick. Auf den ersten wirkt er wie jemand, der schon eine lange Geschichte mit den Zumutungen des Coolseins hat und sich deswegen abgebrühter gibt, als er sein müsste. Für eine Geschichte wie die von Tara, Skye und Em gibt es im Kino ehrwürdige Traditionen. Die berühmteste wären wohl die "Eis am Stiel"-Filme aus Israel, für die es im Deutschen einen schönen Begriff gibt: In Klamotten geht es dezidiert derb zu. In "Eis am Stiel" waren es jüdische Jungs, die zum Schuss kommen wollten, wie man das in der Klamotten-Sprache formuliert. Der erste Sex ist eigentlich etwas Intimes, aber er steht oft in einem Zusammenhang von Gemeinschaft, auch von Gemeinschaftsdruck. Applaus, Schulterklopfen, feixende Anerkennung, das sind die Reste der Initiationsrituale, von denen das Erwachsenwerden in anderen Gesellschaften begleitet wird.

Molly Manning Walker aber hat keineswegs eine Klamotte im Sinn. Sie schildert zuerst einmal mit einer beinahe dokumentarischen Sorgfalt den ganz normalen Wahnsinn eines Pauschalurlaubs für junge Leute an einem Hotspot auf Kreta. Die grotesken Verrenkungen in den Schlafpositionen, in denen man sich morgens vorfindet, wenn das Bett schon belegt war; der Hangover, der gerade einmal so lange dauert, bis der erste "shot" schon am Vormittag wieder die Richtung vorgibt für den Rest des Tages; die obszönen Spiele, zu denen die Animateure die Menge nach Mitternacht treiben, bis irgendwann nicht mehr die Bierdose das männliche Geschlecht symbolisiert, sondern tatsächlich die Hosen fallen, und Badger einen öffentlichen Moment dubioser Befriedigung erlebt, an den er sich am nächsten Morgen nicht erinnern kann. So ein Urlaub folgt einer Choreographie, und Molly Manning Walker stürzt sich mit ihren großartigen Darstellerinnen mitten hinein, bleibt dabei aber zugleich souveräne Beobachterin. Sie ist hier, um in einen Bereich zu gehen, der jenseits der Psychedelik liegt, im Innersten eines Erlebens, von dem sich manchmal erst im Nachhinein begreifen lässt, was da eigentlich gerade passiert ist. Sie macht in einem wichtigen Moment einen Schnitt, der eindeutig wirkt, den sie danach aber sukzessive in Ambivalenz auflöst. "How to Have Sex" gehört eher in eine Linie mit neuerem Nachdenken, in dem das anscheinend Einvernehmliche an Sexualakten genauer in Augenschein genommen wird. Wenn hier zweimal ein "Ja" zu vernehmen ist, einmal als Frage, einmal als Antwort, dann ist das keineswegs das letzte Wort. Die Dreiergruppe der jungen Frauen erscheint allmählich in einem anderen Licht, man spürt plötzlich den Druck, den Skye die ganze Zeit macht. Manning Walker folgt dabei keiner linearen Bewegung, die Ernüchterung und Erkenntnis parallel führen würde. Sie löst den großen Moment in der Montage auf in ein Erlebnis, das sich erst im Bewusstsein zu einer biographischen Tatsache zusammensetzt.

Weil die drei Frauen ihren Urlaub so stark unter eine positive Devise gestellt haben, gerät das, was Tara konkret widerfährt, in eine Krise der Erzählbarkeit. Das "about last night", in dem sich idealerweise auch weibliche Solidarität zeigt, und sei es nur durch ein bisschen Klatsch über nicht satisfaktionsfähige Männer, wird hier zu einer Leerstelle. In herkömmlichen Versionen einer solchen Geschichte endet alles mit einer Vollzugsmeldung und mit der Einsicht, dass danach das Leben auch nicht viel klarer vor einem liegt. Tara aber fliegt mit dem Bewusstsein nach Hause, dass sie etwas erlebt und getan hat, zu dem sie erst aufschließen muss. Besser hat man im Kino länger nicht gesehen, was es heißt, in einer vorgeblich freizügigen Gesellschaft jung zu sein. BERT REBHANDL

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