Technische Angaben:
Bildformat: 16:9 (2.35:1)
Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch (DTS HD 5.1 MA)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer
Kline ist einer der besten Cops von Los Angeles. Bis er in der Gewalt des perversen Serienkillers Hasford die Hölle auf Erden durchlebt. Seelisch und körperlich gebrochen, quittiert er den Dienst und schlägt sich fortan als Privatdetektiv durch - mehr schlecht als recht.
Eine neue Mission soll Kline von seinem Trauma erlösen. Im Auftrag eines mächtigen Magnaten reist er nach Südostasien, um dessen vom Erdboden verschluckten Sohn Shitao ausfindig zu machen. Schnell kommt Kline zu der Überzeugung, dass Shitao nicht mehr am Leben sein kann. Doch dann gibt es eine erste Spur in Hongkong, die den Amerikaner geradewegs zu dem brutalen Gangster Su und dessen drogenabhängige Freundin Lili führt - und einem mysteriösen Geheimnis, das den angeschlagenen Detektiv endgültig den Verstand rauben könnte.
Bildformat: 16:9 (2.35:1)
Sprachen / Tonformate: Deutsch, Englisch (DTS HD 5.1 MA)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer
Kline ist einer der besten Cops von Los Angeles. Bis er in der Gewalt des perversen Serienkillers Hasford die Hölle auf Erden durchlebt. Seelisch und körperlich gebrochen, quittiert er den Dienst und schlägt sich fortan als Privatdetektiv durch - mehr schlecht als recht.
Eine neue Mission soll Kline von seinem Trauma erlösen. Im Auftrag eines mächtigen Magnaten reist er nach Südostasien, um dessen vom Erdboden verschluckten Sohn Shitao ausfindig zu machen. Schnell kommt Kline zu der Überzeugung, dass Shitao nicht mehr am Leben sein kann. Doch dann gibt es eine erste Spur in Hongkong, die den Amerikaner geradewegs zu dem brutalen Gangster Su und dessen drogenabhängige Freundin Lili führt - und einem mysteriösen Geheimnis, das den angeschlagenen Detektiv endgültig den Verstand rauben könnte.
Bonusmaterial
- Trailer - Making OfFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2011Was wusste Bertolucci schon von Bacon?
Von der Schönheit des Schmerzes: Tran Anh Hungs "I Come with the Rain"
Ein film maudit, so viel ist klar. Bereits 2008 gedreht, in der Postproduktion gebeutelt von Zerwürfnissen zwischen Regisseur und Produzent, kein Kinostart, letztlich eine Veröffentlichung als DVD-Premiere: "I Come with the Rain" muss man sehen als einen jener "verfemten" Filme, die Mühe haben, ihr verdientes Publikum zu finden.
Dabei ist Tran Anh Hung einst das Regiewunderkind des internationalen Autorenkinos gewesen, schon mit seinem Debüt "Der Duft der grünen Papaya" von 1993 für den Auslands-Oscar nominiert, mit "Cyclo" (1995) kurz darauf bereits Gewinner des Goldenen Löwen in Venedig. Dann aber ist es still geworden um Tran. Sein dritter Film, "Ein Sommer in Hanoi" (2000), hat kaum noch ein Echo gefunden. Erst mit der Murakami-Verfilmung "Norwegian Wood" von 2010 scheint Tran seit kurzem wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.
Trans Kino ist das eines grandiosen Epigonen. Der in Vietnam geborene, aber im cinéphilen Paris aufgewachsene Filmemacher weiß, dass seine Kunst keine naive mehr ist. Also filmt er im Bewusstsein all jener Regisseure, die er selbst bewundert. Mit "Der Duft der grünen Papaya" rekurrierte Tran auf Mizoguchi und Ozu, mit "Cyclo" dann auf Bresson und Scorsese, mit "Ein Sommer in Hanoi" schließlich auf Bergman und Antonioni.
In "I Come with the Rain" nun sind es Bertolucci und Michael Mann, die Pate für ihn stehen. Die Geschichte vom labilen Profiler (Josh Hartnett), der sich allzu tief in die Psyche eines philosophischen Serienmörders (Elias Koetas) versetzt, stammt aus "Manhunter" (1985); der Handlungsstrang um die erbitterte Fehde zwischen einem Cop (Shawn Yue) und einem Gangster (Lee Byung-hun) ist "Public Enemies" (2009) entnommen; das Gleichnis des auf Erden wandelnden Erlösers (Takuya Kimura) erinnert an "The Keep" (1983); die Bilder einsamer Männer vor riesigen Hochhausglasfronten sind "Heat" (1995) entlehnt; das späturbane Environment in HD-Ästhetik verweist auf "Collateral" (2004); die schwelgerischen Naturaufnahmen von Palmen und Wasserfällen evozieren Reminiszenzen an "Miami Vice" (2006). Die Phantasmagorien um Geschöpfe der Nacht, die gegen jede Chance versuchen, am Leben zu bleiben aus Michael Manns Neo(n)-Noirs sind für Tran entscheidende Inspiration.
Während Mann aber seinen visuellen Gewährsmann immer wieder in Edward Hopper findet, sucht "I Come with the Rain" den Gemälden von Francis Bacon nachzueifern. Wie Bernardo Bertolucci, der seinen "Letzten Tango" (1972) einst schon im Vorspann mit Bacon-Zitaten spickte, so ist auch Tran Anh Hung besessen von den Bildwelten des irischen Malers. Nicht nur lässt er den Serienkiller in "I Come with the Rain" die entstellten Körper seiner Opfer zu schrecklichen Skulpturen modellieren, deren verstörende Gestalt detailgenau Bacons "Figuren am Fuße einer Kreuzigung" (1944) entspricht. Auch Lichtsetzung wie Kontrastführung verweisen mit ihren ausgedehnten Schattenflächen und grünbraunen Kolorierungen auf die figurale Malerei von Bacon.
"I Come with the Rain" nimmt eine Diffusion der Körper in Farben und Formen vor. Von innen heraus scheint das Sichtbare explodieren zu wollen. Kaum etwas wird erzählt, vieles aber zu spüren gegeben. "I Come with the Rain" ist eher performatives als narratives Kino, gänzlich konzentriert auf den Einsatz sensuell ausgerichteter Inszenierungsstrategien. Detailaufnahmen von nacktem Fleisch, Unschärfen von Objekten und Texturen, zersplitternde Montageeffekte, dröhnender Noise-Rock auf der Tonspur, alles zielt ab auf permanente Deformation des audiovisuellen Ausdrucks.
Damit schließlich geht Tran entscheidend über Bertoluccis eher narzisstisch-allegorische Bacon-Rekurse hinaus und findet zu einer Exegese des Malers, wie sie auch Gilles Deleuze mit seinem kunstphilosophischen Konzept der Sensation versucht hat. "Die Sensation ist das Gegenteil des Leichten und Überkommenen, des Klischees, aber auch des ,Sensationellen', des Spontanen", heißt es bei Deleuze. Aus dieser Perspektive schließt die Ästhetik von "I Come with the Rain" an dem "Duft der grünen Papaya" und "Cyclo" an, indem sie für eine Materialisation von Affekten sorgt. Der Körper selbst wird in seiner Sinnlichkeit angesprochen. Die Schönheit des Schmerzes, von der Trans Killer einmal spricht, sie soll auch der Zuschauer erfahren. Am eigenen Leib, mit Haut und Haaren.
IVO RITZER
Tran Anh Hung: "I Come with the Rain"
Planet Media, 100 Min., Englisch, Deutsch. Extras: Trailer
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von der Schönheit des Schmerzes: Tran Anh Hungs "I Come with the Rain"
Ein film maudit, so viel ist klar. Bereits 2008 gedreht, in der Postproduktion gebeutelt von Zerwürfnissen zwischen Regisseur und Produzent, kein Kinostart, letztlich eine Veröffentlichung als DVD-Premiere: "I Come with the Rain" muss man sehen als einen jener "verfemten" Filme, die Mühe haben, ihr verdientes Publikum zu finden.
Dabei ist Tran Anh Hung einst das Regiewunderkind des internationalen Autorenkinos gewesen, schon mit seinem Debüt "Der Duft der grünen Papaya" von 1993 für den Auslands-Oscar nominiert, mit "Cyclo" (1995) kurz darauf bereits Gewinner des Goldenen Löwen in Venedig. Dann aber ist es still geworden um Tran. Sein dritter Film, "Ein Sommer in Hanoi" (2000), hat kaum noch ein Echo gefunden. Erst mit der Murakami-Verfilmung "Norwegian Wood" von 2010 scheint Tran seit kurzem wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können.
Trans Kino ist das eines grandiosen Epigonen. Der in Vietnam geborene, aber im cinéphilen Paris aufgewachsene Filmemacher weiß, dass seine Kunst keine naive mehr ist. Also filmt er im Bewusstsein all jener Regisseure, die er selbst bewundert. Mit "Der Duft der grünen Papaya" rekurrierte Tran auf Mizoguchi und Ozu, mit "Cyclo" dann auf Bresson und Scorsese, mit "Ein Sommer in Hanoi" schließlich auf Bergman und Antonioni.
In "I Come with the Rain" nun sind es Bertolucci und Michael Mann, die Pate für ihn stehen. Die Geschichte vom labilen Profiler (Josh Hartnett), der sich allzu tief in die Psyche eines philosophischen Serienmörders (Elias Koetas) versetzt, stammt aus "Manhunter" (1985); der Handlungsstrang um die erbitterte Fehde zwischen einem Cop (Shawn Yue) und einem Gangster (Lee Byung-hun) ist "Public Enemies" (2009) entnommen; das Gleichnis des auf Erden wandelnden Erlösers (Takuya Kimura) erinnert an "The Keep" (1983); die Bilder einsamer Männer vor riesigen Hochhausglasfronten sind "Heat" (1995) entlehnt; das späturbane Environment in HD-Ästhetik verweist auf "Collateral" (2004); die schwelgerischen Naturaufnahmen von Palmen und Wasserfällen evozieren Reminiszenzen an "Miami Vice" (2006). Die Phantasmagorien um Geschöpfe der Nacht, die gegen jede Chance versuchen, am Leben zu bleiben aus Michael Manns Neo(n)-Noirs sind für Tran entscheidende Inspiration.
Während Mann aber seinen visuellen Gewährsmann immer wieder in Edward Hopper findet, sucht "I Come with the Rain" den Gemälden von Francis Bacon nachzueifern. Wie Bernardo Bertolucci, der seinen "Letzten Tango" (1972) einst schon im Vorspann mit Bacon-Zitaten spickte, so ist auch Tran Anh Hung besessen von den Bildwelten des irischen Malers. Nicht nur lässt er den Serienkiller in "I Come with the Rain" die entstellten Körper seiner Opfer zu schrecklichen Skulpturen modellieren, deren verstörende Gestalt detailgenau Bacons "Figuren am Fuße einer Kreuzigung" (1944) entspricht. Auch Lichtsetzung wie Kontrastführung verweisen mit ihren ausgedehnten Schattenflächen und grünbraunen Kolorierungen auf die figurale Malerei von Bacon.
"I Come with the Rain" nimmt eine Diffusion der Körper in Farben und Formen vor. Von innen heraus scheint das Sichtbare explodieren zu wollen. Kaum etwas wird erzählt, vieles aber zu spüren gegeben. "I Come with the Rain" ist eher performatives als narratives Kino, gänzlich konzentriert auf den Einsatz sensuell ausgerichteter Inszenierungsstrategien. Detailaufnahmen von nacktem Fleisch, Unschärfen von Objekten und Texturen, zersplitternde Montageeffekte, dröhnender Noise-Rock auf der Tonspur, alles zielt ab auf permanente Deformation des audiovisuellen Ausdrucks.
Damit schließlich geht Tran entscheidend über Bertoluccis eher narzisstisch-allegorische Bacon-Rekurse hinaus und findet zu einer Exegese des Malers, wie sie auch Gilles Deleuze mit seinem kunstphilosophischen Konzept der Sensation versucht hat. "Die Sensation ist das Gegenteil des Leichten und Überkommenen, des Klischees, aber auch des ,Sensationellen', des Spontanen", heißt es bei Deleuze. Aus dieser Perspektive schließt die Ästhetik von "I Come with the Rain" an dem "Duft der grünen Papaya" und "Cyclo" an, indem sie für eine Materialisation von Affekten sorgt. Der Körper selbst wird in seiner Sinnlichkeit angesprochen. Die Schönheit des Schmerzes, von der Trans Killer einmal spricht, sie soll auch der Zuschauer erfahren. Am eigenen Leib, mit Haut und Haaren.
IVO RITZER
Tran Anh Hung: "I Come with the Rain"
Planet Media, 100 Min., Englisch, Deutsch. Extras: Trailer
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main