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Auf den gerade wiedergewählten Staatspräsidenten Jary wird kurz vor seiner Amtseinführung direkt vor dem Regierungspalast ein Attentat verübt, das er nicht überlebt. Die Untersuchungskommission kommt schnell zu dem Ergebnis, dass dies die Tat eines verwirrten Einzelgängers gewesen sei, der sich nach dem Anschlag das Leben nahm. Doch Generalstaatsanwalt Volney will das Resultat nicht akzeptieren und stellt persönliche Nachforschungen an, die Ungeahntes ans Tageslicht bringen ...

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Produktbeschreibung
Auf den gerade wiedergewählten Staatspräsidenten Jary wird kurz vor seiner Amtseinführung direkt vor dem Regierungspalast ein Attentat verübt, das er nicht überlebt. Die Untersuchungskommission kommt schnell zu dem Ergebnis, dass dies die Tat eines verwirrten Einzelgängers gewesen sei, der sich nach dem Anschlag das Leben nahm. Doch Generalstaatsanwalt Volney will das Resultat nicht akzeptieren und stellt persönliche Nachforschungen an, die Ungeahntes ans Tageslicht bringen ...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.2010

JFK reloaded
Henri Verneuils Thriller "I wie Ikarus" von 1979

Henri Verneuil: "I wie Ikarus".

Kinowelt. 122 Minuten. Französisch, Deutsch, Untertitel. Keine Extras.

Der Präsident eines fiktiven europäischen Staates wird in einer Autokolonne im offenen Wagen erschossen; der abschließende Bericht der mit der Untersuchung beauftragten Kommission präsentiert einen Einzeltäter; und so könnte alles zu den Akten gelegt werden, wenn nicht ein Mitglied der Kommission seine Zustimmung verweigerte und damit erreicht, dass das Attentat noch einmal untersucht wird.

Lange bevor Oliver Stone 1991 in "JFK" Kevin Costner als Jim Garrison die Ergebnisse des Warren-Reports in Zweifel zog und ein Komplott der Geheimdienste in Szene setzte, hat Henri Verneuil mit Yves Montand als Staatsanwalt den Fall Kennedy aufgerollt, indem er ihn fiktionalisierte, aber dabei eng an der Blaupause des realen Attentats blieb, das ebenfalls an einem 22. stattfand. So ist der Nachname seines Einzeltäters Daslow ein Anagramm von Lee Harvey Oswald, und auch er wird erschossen, ehe ihm Fragen gestellt werden können. Es gibt ein fingiertes Foto, das ihn als Waffennarr zeigt, und den Super-8-Film eines Filmamateurs, der wie Abraham Zapruder den entscheidenden Moment festhielt. Verneuil geht es allerdings nicht um eine minutiöse Rekonstruktion, sondern darum, ein Räderwerk in Gang zu setzen, in dem alle Indizien möglichst lückenlos ineinandergreifen.

Dass die Argumentationskette nicht ganz so hieb- und stichfest ist, wie Verneuil uns glauben machen will, mindert das Vergnügen an diesem Planspiel keineswegs. Allein schon, wie die Geschichte der acht Zeugen, die auf einem Foto zu sehen sind, vor unseren Augen abrollt, hat etwas Bezwingendes. Und was den fast abstrakten Mechanismus des Komplotts angeht, so lebt er stark davon, dass die fiktive Hauptstadt fast nur aus gesichtslosen Betonbauten zu bestehen scheint, die eine Art Balkan-Brasília entwerfen, dessen weite Flächen wie ein Spielfeld für Scharfschützen wirken.

Wie experimentell die Anordnung ist, sieht man schon daran, dass an entscheidender Stelle das Milgram-Experiment nachgestellt wird, mit dem schon in der sechziger Jahren die nicht hinterfragte Unterwerfung des Menschen unter Autoritäten vorgeführt wurde. Dessen Abläufe darf man allerdings so wenig verraten wie das Ende, das an die Thriller von Pakula erinnert. Nur so viel, dass es da ein phantastische Sequenz gibt, in der die Musik von Ennio Morricone auf eine Weise eingesetzt wird, dass es einem eiskalt den Rücken herunterläuft.

MICHAEL ALTHEN

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