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"Ich bin Sam" ist die bewegende Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson (Sean Penn): Mit der Unterstüzung außergewöhnlicher Freunde zieht er seine Tochter Lucy selbst auf. Aber als Lucy sieben wird und Sam ihr intellektuell nicht mehr gewachsen ist, gerät die Familienidylle aus dem Lot: Die zuständige Sozialarbeiterin will Sam seine Tochter wegnehmen und Pflegeeltern anvertrauen. Vor Gericht hat Sam keine Chance. Dennoch nimmt er - mit Hilfe der energischen Anwältin Rita Harrison (Michelle Pfeiffer) - den Kampf gegen das Rechtssystem auf...
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Produktbeschreibung
"Ich bin Sam" ist die bewegende Lebensgeschichte des geistig behinderten Sam Dawson (Sean Penn): Mit der Unterstüzung außergewöhnlicher Freunde zieht er seine Tochter Lucy selbst auf. Aber als Lucy sieben wird und Sam ihr intellektuell nicht mehr gewachsen ist, gerät die Familienidylle aus dem Lot: Die zuständige Sozialarbeiterin will Sam seine Tochter wegnehmen und Pflegeeltern anvertrauen. Vor Gericht hat Sam keine Chance. Dennoch nimmt er - mit Hilfe der energischen Anwältin Rita Harrison (Michelle Pfeiffer) - den Kampf gegen das Rechtssystem auf...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Orig. Kommentar - Original Dokumentation "Becoming Sam" - nicht verwendete Szenen mit anwählbaren original Kommentar
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.2002

Unentschieden
Jessie Nelsons müdes Drama "Ich bin Sam" im Kino

Sam Dawson ist geistig zurückgeblieben. In einer Starbucks-Filiale in Santa Monica wischt er die Tische sauber und sortiert die Zuckertüten in ihren Ständern, doch eines Tages muß Sam ins Krankenhaus: Eine Frau bekommt ein Kind von ihm. Die Frau, eine Streunerin, läßt Sam und das Baby schon an der Bushaltestelle vor dem Hospital im Stich. Dann vergehen sieben Jahre in zwanzig Minuten. In dieser Zeit zieht Sam Dawson wider alle Logik und Wahrscheinlichkeit und beinahe ohne fremde Hilfe seine Tochter Lucy groß, bis er kurz vor ihrem siebten Geburtstag ins Visier der Erziehungsbehörde gerät. Nach kurzer Anhörung vor Gericht wird Lucy in ein Heim gesteckt, und Sam geht den Weg aller einsamen Väter: zum Anwalt.

Sean Penn ist Sam Dawson. Dies ist, sieben Jahre nach "Dead Man Walking", wieder eine jener Rollen, die Penn zu lieben scheint, ein Part, in dem er sich verausgaben, verlieren, verzehren kann. Und so verzehrt er sich, aber zu schnell. Von Dustin Hoffmans Auftritt als "Rain Man" hätte Penn lernen können, daß man Behinderte, und nicht bloß Autisten, eher nach innen als nach außen spielen muß, daß ihre Glaubwürdigkeit keine Frage der Lautstärke ist. Doch Penn, scheint es, wollte unbedingt einen Oscar für "Ich bin Sam" haben, jenen Oscar, den dann Denzel Washington bekam für "Training Day". Einen Trainingsfilm für Sean Penn, so könnte man "Ich bin Sam" nennen, wenn das nicht zu gemein wäre.

Aber nach einer halben Stunde im Kino ist das sowieso egal, denn bis dahin hat der Film mit seinen hastig geschwenkten, nach "Dogma"-Art geschnittenen Bildern alles verspielt, worum er eigentlich kämpft, unseren Glauben, unsere Rührung, unsere Sympathie. Dann jedoch kommen die Regisseurin Jessie Nelson und ihre Koautorin Kristine Johnson auf die übermütige Idee, Michelle Pfeiffer als Anwältin mit Penn zusammenzubringen, und auf einmal rastet etwas ein zwischen den beiden, die da vor der Kamera stehen, etwas Unnennbares, das man auch in tausend Filmkritiken nicht ergründen kann. Und so schaut man erst interessiert, dann gebannt zu, wie Pfeiffers Eleganz und Penns Furor einen unwahrscheinlichen Einklang bilden, bis das Drehbuch wieder die Oberhand gewinnt.

Der Film endet unentschieden. Das liegt nicht daran, daß er besonders intelligent und independent wäre, sondern daß er gar nicht genau weiß, was er uns eigentlich erzählen will. Soll Sam seine Tochter wiederbekommen? Soll er sie bei der netten Pflegemutter (Laura Dern) lassen? Jessie Nelson möchte uns mit der Antwort nicht belasten, deshalb spielt sie uns lieber ein paar Coverversionen von alten Beatles-Liedern vor, angeblich, weil Sam Dawson ein Fan der vier Pilzköpfe ist, in Wahrheit aber, damit wir nicht merken, was da für ein Durcheinander auf der Leinwand angerichtet wird. Einmal, als Zeuge vor Gericht, sagt Sam einen ganzen Monolog aus "Kramer gegen Kramer" auswendig auf, und da merkt man plötzlich, woher der Schwung für "Ich bin Sam" gekommen ist. Weit getragen hat er leider nicht.

kil.

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