Der alternde Kaiser Claudius verfasst seine Memoiren. Er beginnt mit einem Ereignis vor seiner Geburt: jenem Bankett, das Kaiser Augustus und dessen Ehefrau Livia zur Feier des 7. Jahrestags der Schlacht von Actium veranstalteten der Ausgangspunkt von Intrigen, Verrat und Mord ... DVD Nr. 1 (Folge 1-4) 1. Folge Mord als Anfang 2. Folge Eine feine Familie 3. Folge Vor dem großen Auftritt 4. Folge Claudius, ein Problem? DVD Nr. 2 (Folge 5-7) 5. Gift ist Trumpf 6. Rechte müssen Rechte bleiben 7. Gefährten der Mühsal DVD Nr. 3 (Folge 8-10) 8. Folge 8 Die Herrschaft des Terrors 9. Folge 9 Bei Jupiter! 10. Folge 10 Heil! Wem? DVD Nr. 4 (Folge 11-13) 11. Folge 11 Claudius, Der Kaiser 12. Folge 12 Letzte Station: Hades 13. Folge 13 Auf den Stufen ins Jenseits Bonus-DVD: - DAS UNVOLLENDETE EPOS: The Epic that never was-Dokumentation mit Charles Laughton (ca. 70 Min.) - DAS BESTE AUS ICH CLAUDIUS: Favourite Scenes-Bericht mit Derek Jacobi (ca. 40 Min.) - I CLAUDIUS: A Television Epic (ca. 80 Min.) - Alternative Szenen (ca. 6 Min.) - Preis-Verleihung (ca. 8 Min.)
Bonusmaterial
- Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Episoden-Führer - Familien-Stammbaum mit Figuren-PortraitsFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2007Wo die giftigsten Schlangen züngeln
Sex and Crime im alten Rom: Die BBC-Serie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" aus den siebziger Jahren
"Ich, Claudius, Kaiser und Gott".
England 1976. Epix Media. 5 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Diverse Dokumentationen als Extras.
Was für ein Film das geworden wäre, kann man immerhin ahnen: Alexander Korda hatte vom Bestsellerautor Robert Graves die Filmrechte zu dessen süffigem Roman "I, Claudius" erworben und war nun entschlossen, mit einer britischen Produktion Hollywood die Stirn zu bieten und dabei an nichts zu sparen. Also verpflichtete er Josef von Sternberg als Regisseur und die Schauspieler Merle Oberon als Messalina, den neuen transatlantischen Star Emlyn Williams als Caligula und den großen Charles Laughton für die Rolle des hinkenden, stotternden Kaiser Claudius. Dass die Produktion dann, als man im Februar 1937 zu drehen begann, rasch aus dem Ruder lief, dass die üppigen Dekorationen in den riesigen Hallen der Denham Studios in Buckinghamshire viel Geld verschlangen, ist offensichtlich, dass Sternbergs Sonderwünsche nach Heerscharen von Statisten die Sache ebenfalls verteuerten, auch. Streitigkeiten zwischen dem autokratischen Regisseur und seinem sensiblen Star Laughton kamen hinzu, und am Ende war es ein dramatischer Autounfall Merle Oberons, der das Projekt beendete.
Immerhin einige Szenen, manche davon bereits von Sternberg fertig geschnitten, sind übriggeblieben, und ihre Wucht frappiert ebenso wie die große Leistung Laughtons und die seines Gegenspielers Williams. Sie zeigen den am römischen Hof unterschätzten Claudius, der durch einen Zufall dann doch an die Macht kommt und - eine besonders beeindruckende Szene Laughtons - in einem langen Disput vor dem Senat klarmacht, dass mit ihm nicht zu scherzen ist. Laughtons Claudius wächst dabei vom belächelten Ausgestoßenen zum Kaiser heran, der am Ende stark genug ist, jenen Offizier, der ihn gerade inthronisierte, zum Tode zu verurteilen - wegen Mordes an Caligula und anderen Mitgliedern der kaiserlichen Familie.
Erst knapp vier Jahrzehnte später kam es dann zu einer neuerlichen, aber abgeschlossenen Verfilmung des Stoffes, diesmal fürs Fernsehen, und die BBC-Produktion mag dann auch ihre Entstehungszeit nicht verleugnen: Der Wille zur klaren Botschaft und zum gleichzeitigen Amüsement des Publikums gehen eine fatale Verbindung miteinander ein, die römische Geschichte wird, darin Graves folgend, zur Familiensaga, freilich in Kulissen, deren frische Tünche man noch zu riechen meint und an die man gern neugierig klopfen würde, in Erwartung eines Hohlklanges.
Da ist dann alles Sex and Crime, Letzteres gern als Giftmord ausgeführt, und so züngeln denn auch schon im Vorspann Schlangen über ein Bodenmosaik, das Claudius abbildet. Die allererste Szene der eigentlichen Handlung, Claudius ist da noch nicht einmal geboren, zeigt barbusige afrikanische Tänzerinnen, wir sehen den feisten Augustus, ein bräsiger Hausvater, dann Livia, seine Frau, die Schlange: "Rom wird niemals wieder Republik sein", sagt sie kalt, die Nahaufnahme unterstreicht, dass diese Frau es ernst meint.
So ungefähr sind die filmischen Mittel, über die diese als DVD-Box erschienene Fernsehserie verfügt, und auch wenn es später dann ein unverhofftes Wiedersehen mit dem damals noch gutbehaar-ten Patrick Stewart gibt, dem "Enter-prise"-Kapitän Picard späterer Tage, verlaufen die dreizehn Folgen weitgehend überraschungsfrei. Immerhin gibt es mal eine Karte zu sehen, auf der die Varusschlacht eingezeichnet ist, was einen langen Forscherstreit beenden könnte, Herodes bekommt einen Gastauftritt als Jüngling, und ein paar kümmerliche Massenszenen gibt es auch, die allerdings die Volks- oder Senatorenmenge am liebsten akustisch statt optisch darstellen, denn das ist billiger.
Immerhin aber enthält die Box gewichtiges Bonusmaterial. Neben ein paar entbehrlichen Zusatzszenen und Ähnlichem wird eine siebzigminütige BBC-Dokumentation beigefügt, die sich des verschollenen Sternberg-Films annimmt und viele Beteiligte, darunter Oberon und den Regisseur, interviewt. Vor allem aber enthält diese Dokumentation eine Fülle von Szenen dieses Projekts. Man wird diesem ungedrehten Film, hat man die Fernsehserie durchgestanden, noch einmal etwas mehr nachtrauern.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sex and Crime im alten Rom: Die BBC-Serie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott" aus den siebziger Jahren
"Ich, Claudius, Kaiser und Gott".
England 1976. Epix Media. 5 DVDs. Englisch, Deutsch, Untertitel. Diverse Dokumentationen als Extras.
Was für ein Film das geworden wäre, kann man immerhin ahnen: Alexander Korda hatte vom Bestsellerautor Robert Graves die Filmrechte zu dessen süffigem Roman "I, Claudius" erworben und war nun entschlossen, mit einer britischen Produktion Hollywood die Stirn zu bieten und dabei an nichts zu sparen. Also verpflichtete er Josef von Sternberg als Regisseur und die Schauspieler Merle Oberon als Messalina, den neuen transatlantischen Star Emlyn Williams als Caligula und den großen Charles Laughton für die Rolle des hinkenden, stotternden Kaiser Claudius. Dass die Produktion dann, als man im Februar 1937 zu drehen begann, rasch aus dem Ruder lief, dass die üppigen Dekorationen in den riesigen Hallen der Denham Studios in Buckinghamshire viel Geld verschlangen, ist offensichtlich, dass Sternbergs Sonderwünsche nach Heerscharen von Statisten die Sache ebenfalls verteuerten, auch. Streitigkeiten zwischen dem autokratischen Regisseur und seinem sensiblen Star Laughton kamen hinzu, und am Ende war es ein dramatischer Autounfall Merle Oberons, der das Projekt beendete.
Immerhin einige Szenen, manche davon bereits von Sternberg fertig geschnitten, sind übriggeblieben, und ihre Wucht frappiert ebenso wie die große Leistung Laughtons und die seines Gegenspielers Williams. Sie zeigen den am römischen Hof unterschätzten Claudius, der durch einen Zufall dann doch an die Macht kommt und - eine besonders beeindruckende Szene Laughtons - in einem langen Disput vor dem Senat klarmacht, dass mit ihm nicht zu scherzen ist. Laughtons Claudius wächst dabei vom belächelten Ausgestoßenen zum Kaiser heran, der am Ende stark genug ist, jenen Offizier, der ihn gerade inthronisierte, zum Tode zu verurteilen - wegen Mordes an Caligula und anderen Mitgliedern der kaiserlichen Familie.
Erst knapp vier Jahrzehnte später kam es dann zu einer neuerlichen, aber abgeschlossenen Verfilmung des Stoffes, diesmal fürs Fernsehen, und die BBC-Produktion mag dann auch ihre Entstehungszeit nicht verleugnen: Der Wille zur klaren Botschaft und zum gleichzeitigen Amüsement des Publikums gehen eine fatale Verbindung miteinander ein, die römische Geschichte wird, darin Graves folgend, zur Familiensaga, freilich in Kulissen, deren frische Tünche man noch zu riechen meint und an die man gern neugierig klopfen würde, in Erwartung eines Hohlklanges.
Da ist dann alles Sex and Crime, Letzteres gern als Giftmord ausgeführt, und so züngeln denn auch schon im Vorspann Schlangen über ein Bodenmosaik, das Claudius abbildet. Die allererste Szene der eigentlichen Handlung, Claudius ist da noch nicht einmal geboren, zeigt barbusige afrikanische Tänzerinnen, wir sehen den feisten Augustus, ein bräsiger Hausvater, dann Livia, seine Frau, die Schlange: "Rom wird niemals wieder Republik sein", sagt sie kalt, die Nahaufnahme unterstreicht, dass diese Frau es ernst meint.
So ungefähr sind die filmischen Mittel, über die diese als DVD-Box erschienene Fernsehserie verfügt, und auch wenn es später dann ein unverhofftes Wiedersehen mit dem damals noch gutbehaar-ten Patrick Stewart gibt, dem "Enter-prise"-Kapitän Picard späterer Tage, verlaufen die dreizehn Folgen weitgehend überraschungsfrei. Immerhin gibt es mal eine Karte zu sehen, auf der die Varusschlacht eingezeichnet ist, was einen langen Forscherstreit beenden könnte, Herodes bekommt einen Gastauftritt als Jüngling, und ein paar kümmerliche Massenszenen gibt es auch, die allerdings die Volks- oder Senatorenmenge am liebsten akustisch statt optisch darstellen, denn das ist billiger.
Immerhin aber enthält die Box gewichtiges Bonusmaterial. Neben ein paar entbehrlichen Zusatzszenen und Ähnlichem wird eine siebzigminütige BBC-Dokumentation beigefügt, die sich des verschollenen Sternberg-Films annimmt und viele Beteiligte, darunter Oberon und den Regisseur, interviewt. Vor allem aber enthält diese Dokumentation eine Fülle von Szenen dieses Projekts. Man wird diesem ungedrehten Film, hat man die Fernsehserie durchgestanden, noch einmal etwas mehr nachtrauern.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main