16,99 €
inkl. MwSt.

Sofort lieferbar
payback
8 °P sammeln
  • DVD

1 Kundenbewertung

15 Jahre sind vergangen, seit sich Shauna (Fanny Ardant) und Pierre (Melvil Poupaud) einmal kurz getroffen haben, in dem Krankenhaus, in dem er als Arzt arbeitet. Schon damals fühlten sie sich zueinander hingezogen. Als sie sich jetzt wiedersehen, ist es um sie geschehen, auch wenn die Umstände nicht unbedingt dafürsprechen: Shauna hat eigentlich mit der Romantik abgeschlossen, Pierre führt ein glückliches Familienleben und schätzt seine Frau (CÉCILE DE FRANCE) sehr. Shauna zögert, denn sie ist erheblich älter als Pierre, doch das Begehren und die Gefühle füreinander sind so stark, dass…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
15 Jahre sind vergangen, seit sich Shauna (Fanny Ardant) und Pierre (Melvil Poupaud) einmal kurz getroffen haben, in dem Krankenhaus, in dem er als Arzt arbeitet. Schon damals fühlten sie sich zueinander hingezogen. Als sie sich jetzt wiedersehen, ist es um sie geschehen, auch wenn die Umstände nicht unbedingt dafürsprechen: Shauna hat eigentlich mit der Romantik abgeschlossen, Pierre führt ein glückliches Familienleben und schätzt seine Frau (CÉCILE DE FRANCE) sehr. Shauna zögert, denn sie ist erheblich älter als Pierre, doch das Begehren und die Gefühle füreinander sind so stark, dass Widerstand zwecklos ist. Die Liebe kommt über das ungleiche Paar wie ein Blitz.

Bonusmaterial

Trailer Wendecover
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2023

Eine Liebe, die beide einfach überwältigt
Im Kinofilm "Im Herzen jung" verliebt sich ein Arzt trotz Altersunterschied in Fanny Ardant

Der Onkologe Pierre Escande befindet sich in einem Gewissenskonflikt. Er hat eine Patientin, 38 Jahre alt, Brustkrebs. Sie hat schon eine Brust durch eine Mastektomie verloren, nun wurde ein Tumor auch in der anderen entdeckt, sie will nicht noch einmal durch die ganze Tortur mit dem chirurgischen Eingriff und der plastischen Rekonstruktion gehen. Pierre sucht nach anderen Behandlungsmöglichkeiten, eine Feldstudie könnte helfen. In jedem Fall sieht er sich durch das Alter der Patientin herausgefordert. Ihr Wunsch, die Brust zu retten, ist anders zu betrachten als bei einer Frau von, sagen wir, 70 Jahren. Bei einer Frau, wie sie Pierre gegenübersitzt, als er über sein medizinisches Problem spricht. Sie heißt Shauna Loszinsky, war einmal eine bedeutende Architektin, inzwischen hat sie sich aus dem Leben weitgehend zurückgezogen. Doch nun ist da dieser Pierre, ein Kollege eines guten Bekannten, ein Mann in den besten Jahren, schlank, ein bisschen erstes Grau im Bart, und im Blick eine seltsame Unverwandtheit, wenn er sie ansieht. Er mustert sie nicht direkt, aber er lässt erkennen, dass er Shauna schön findet. Den Altersunterschied scheint er kaum zu bemerken, oder er geht einfach darüber hinweg.

Das Publikum, an das sich der Film "Im Herzen jung" wendet, wird dieses Thema aber natürlich sehr präsent haben. Denn es ist nicht nur eine nicht alltägliche Konstellation, wenn ein Mann von 45 Jahren eine 25 Jahre ältere Frau liebt - unweigerlich wird so eine Geschichte zu einem Experiment, auch zu einem dramaturgischen. Liebe ist ohnehin eine komplizierte Angelegenheit, gerade deswegen, weil sich darin die Intensität von Momenten über die längere Zeit einer Beziehung erfüllen soll. Man kann lieben wie verrückt, aber oft geht es auch einfach um die Hoffnung, durch den richtigen Menschen vor dem Alleinsein gerettet zu werden. Liebe bewährt sich in der Dauer, öffnet eine neue Zukunft. Kann das auch in diesem Fall gelten? Pierre liebt ein bisschen so, wie es auch seinem Beruf zu entsprechen scheint. Er bleibt irgendwie sachlich, er will das Außergewöhnliche seiner Zuneigung zu Shauna nicht zu hoch hängen. Dass - und wie - sie seine Liebe erwidert, ist wiederum keineswegs selbstverständlich.

In jedem Moment geht es in "Im Herzen jung" zugleich um eine Liebesgeschichte, und um die Projektionen, die sich darauf richten könnten. Dass der Film dabei sogar eine gewisse Leichtigkeit bewahrt, hat viel mit den Schauspielern zu tun. Fanny Ardant gehört in Frankreich schon lange zum Pantheon der großen weiblichen Stars, bei François Truffaut oder Alain Resnais hatte sie wichtige Rollen, inoffiziell besiegelt wurde ihr Status, als François Ozon 2002 für eine Komödie "Acht Frauen" versammelte. Fanny Ardant war neben Danielle Darrieux, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert oder Ludivine Sagnier zu sehen, eine Pointe war damals auch, dass nicht nur eine Riege schöner Frauen auftrat, sondern auch eine Generationenfolge des französischen Starsystems. Melvil Poupaud wiederum tauchte in den Neunzigerjahren auf, in Eric Rohmers "Sommer" war er noch ganz jung, in "Im Herzen jung" sieht man ihn nun deutlich gereift. Der Ernst, der seiner Figur eignet, mag auch mit einem Umstand aus der Produktionsgeschichte des Films zu tun haben. Er ist Sólveig Anspach gewidmet, von der auch die Idee stammte - die Filmemacherin starb 2015 im Alter von 54 Jahren an Brustkrebs.

Im französischen Original lautet der Titel "Les jeunes amants", also einfach "Die jungen Liebenden". Das ist im Vergleich zu der deutschen Übersetzung die elegantere Formulierung, aber sie reibt sich auch an den Widersprüchen, denen die Regisseurin Carine Tardieu nicht aus dem Weg geht. Denn Jugend ist eben doch auch eine Frage des Alters, sie lässt sich nicht einfach beschwören. Und sowohl Pierre wie auch Shauna leben ja nicht im leeren Raum, sie bringen Geschichten mit, auch Lebensumstände. Pierre hat eine Frau und zwei Kinder, zudem ist die Familie durch einen Verlust noch stärker zusammengeschmiedet. "Du bist mein Mann, wir werden zusammen alt werden", sagt Jeanne (Cécile de France), als sie bemerkt, dass etwas geschehen ist. Sie vermutet einen Seitensprung, etwas, das in einer langen Ehe schon einmal vorkommen kann. Sie wähnt sich noch auf der stärkeren Seite, beruft sich auf das Bestandene. Doch Pierre und Shauna, das ist nicht einfach eine Passion. Es kommt sehr darauf an, dass Tardieu mit ihren Darstellern immer die richtige Balance findet. Einige der schönsten Filmmomente finden sich relativ früh, in der Phase, in der noch nichts ausgesprochen ist, im Grunde noch ganz unmöglich erscheint. Und doch spielen Ardant und Poupaud dieses Geheimnis einer Liebe, wenn beide schon wissen, dass etwas mit ihnen geschehen ist, wenn es aber noch zu früh ist, es auf die Probe auch nur einer vorschnellen Geste zu stellen. Dass Pierre sich von Shauna "überwältigt" fühlt, ist dann allerdings ein Kinomoment - Fanny Ardant ist nun einmal eine Ikone, sie hebt "Im Herzen jung" aus der Alltäglichkeit auf eine andere Ebene.

Interessanterweise scheint Carine Tardieu sich über diese Differenz selbst Gedanken zu machen. Denn sie zeigt einmal für ein paar Sekunden einen anderen Film, "Un homme qui me plaît" ("Der Mann, der mir gefällt", 1969) von Claude Lelouch, in dem ein anderer Typ Schauspielerin zu sehen ist: Annie Girardot, die mit ihrer Kurzhaarfrisur und ihrem ganzen Auftreten den Abstand zwischen den Leinwandgöttinnen und den Menschen wie du und ich ein wenig verringern half. Fanny Ardant zeigt sich in "Im Herzen jung" auch als Star in einer gewissen Hinfälligkeit, und sie spielt ganz wunderbar die Verletzlichkeit, in die sie die Liebe von Pierre erst wieder neu versetzt. Aber sie bleibt dabei doch auch ein Wesen aus einer anderen Welt, umgeben von Menschen, die alle viel mehr Geschichte und Geschick haben als Shauna, die als Figur zum Teil eher wie eine Chiffre wirkt.

Liebesgeschichten laufen im Kino in der Regel auf ein Happy End hinaus. Aus dem richtigen Leben wissen alle, dass dieser Konvention nicht zu trauen ist, und doch ist es wichtig, dass sie immer wieder neu erfüllt wird. Pierre und Shauna mögen ein unwahrscheinliches Paar sein, und dass die Liebe alle Hindernisse überwindet, ist keineswegs gesagt. Aber sich vor der Überwältigung zu drücken, wäre ein Verrat, nicht zuletzt an den Menschen, denen ein frühes Ende beschieden ist, wie so vielen Patienten von Pierre. Carine Tardieu stellt "Im Herzen jung" von Beginn an in das Zeichen des Todes, und identifiziert die Liebe damit mit dem Leben selbst. BERT REBHANDL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr