Vier starke Frauenschicksale aus der Siedlerzeit Ende des 19. Jahrhunderts in der Wildnis eines weiten Tales.
Vier einzigartige Romanzen, die den Western aus weiblicher Sicht betrachten.
-> Herz im Wind (DVD 1, ca. 88 Minuten):
Melissa Ridings nimmt für die Sommerferien einen scheinbar leichten Job an. Als Gesellschafterin einer alten Dame will sie auf der Cross-Ranch ihre Semesterferien verbringen. Doch das Leben als Gesellschafterin entpuppt sich schon bald als kompliziert. Schnell erkennt Melissa, dass Jake, der älteste Sohn der Familie, den sie mehr als sympathisch findet, in einem geheimnisvollen Konflikt mit seinem Vater und seinem Bruder lebt.
-> Triumph der Liebe (DVD 1, ca. 89 Minuten):
Stadtkind Rachel Bone verschlägt es aus beruflichen Gründen aufs Land. Die Hebamme soll die hochschwangere Susan betreuen, der wegen einer Krankheit eine Risikogeburt bevorsteht. Als die Frau während der Niederkunft stirbt, macht ihr Witwer, der angesehene Richter Charles Anderson, Rachel für Susans Tod verantwortlich und will sie vor Gericht bringen. Ihre einzige Stütze ist Darren, ein Landvermesser, den Rachel auf dem Hof der Andersons kennen gelernt hat.
-> Im Herzen der Wahrheit (DVD 2, ca. 89 Minuten):
Die junge Witwe Luise ist eine temperamentvolle Kämpferin für die Belange der Frauen. Sie und der gerade ins Tal gezogene Arzt Greg verlieben sich quasi auf Anhieb ineinander. Dennoch gibt es etwas, das sie scheinbar unüberwindbar trennt: Greg will eine allgemeine Schutzimpfung einführen - Luise ist vehement dagegen. Als Gregs Bruder Steve ihm überraschend ein stattliches Erbe überbringt, ist der Weg frei, die ersehnte Impfstation auf zu bauen - und Luise für immer zu verlieren.
-> Vermächtnis der Liebe (DVD 2, ca. 90 Minuten):
Die hübsche Julie reist auf eine Heiratsannonce hin ins Tal. Leider ist, als sie ankommt, Antony, ihr Zukünftiger, überraschend verstorben - ebenso überraschend zeigt das Foto, das er ihr geschickt hatte, in Wahrheit nicht ihn, sondern seinen Sohn Justin! Die Testamentseröffnung zeigt, dass Antony besser für seine "Verlobte" vorgesorgt hatte, als man vermuten konnte: Er hat sie mit der Hälfte des Besitzes bedacht! Justin, der sich in argen Geldnöten befindet, bereitet dies einiges Kopfzerbrechen.
Vier einzigartige Romanzen, die den Western aus weiblicher Sicht betrachten.
-> Herz im Wind (DVD 1, ca. 88 Minuten):
Melissa Ridings nimmt für die Sommerferien einen scheinbar leichten Job an. Als Gesellschafterin einer alten Dame will sie auf der Cross-Ranch ihre Semesterferien verbringen. Doch das Leben als Gesellschafterin entpuppt sich schon bald als kompliziert. Schnell erkennt Melissa, dass Jake, der älteste Sohn der Familie, den sie mehr als sympathisch findet, in einem geheimnisvollen Konflikt mit seinem Vater und seinem Bruder lebt.
-> Triumph der Liebe (DVD 1, ca. 89 Minuten):
Stadtkind Rachel Bone verschlägt es aus beruflichen Gründen aufs Land. Die Hebamme soll die hochschwangere Susan betreuen, der wegen einer Krankheit eine Risikogeburt bevorsteht. Als die Frau während der Niederkunft stirbt, macht ihr Witwer, der angesehene Richter Charles Anderson, Rachel für Susans Tod verantwortlich und will sie vor Gericht bringen. Ihre einzige Stütze ist Darren, ein Landvermesser, den Rachel auf dem Hof der Andersons kennen gelernt hat.
-> Im Herzen der Wahrheit (DVD 2, ca. 89 Minuten):
Die junge Witwe Luise ist eine temperamentvolle Kämpferin für die Belange der Frauen. Sie und der gerade ins Tal gezogene Arzt Greg verlieben sich quasi auf Anhieb ineinander. Dennoch gibt es etwas, das sie scheinbar unüberwindbar trennt: Greg will eine allgemeine Schutzimpfung einführen - Luise ist vehement dagegen. Als Gregs Bruder Steve ihm überraschend ein stattliches Erbe überbringt, ist der Weg frei, die ersehnte Impfstation auf zu bauen - und Luise für immer zu verlieren.
-> Vermächtnis der Liebe (DVD 2, ca. 90 Minuten):
Die hübsche Julie reist auf eine Heiratsannonce hin ins Tal. Leider ist, als sie ankommt, Antony, ihr Zukünftiger, überraschend verstorben - ebenso überraschend zeigt das Foto, das er ihr geschickt hatte, in Wahrheit nicht ihn, sondern seinen Sohn Justin! Die Testamentseröffnung zeigt, dass Antony besser für seine "Verlobte" vorgesorgt hatte, als man vermuten konnte: Er hat sie mit der Hälfte des Besitzes bedacht! Justin, der sich in argen Geldnöten befindet, bereitet dies einiges Kopfzerbrechen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2002Heil euch im Trauerkranz
Erdenschwer: Horst Sczerbas Kinodebüt "Herz"
Ein Unglück kommt selten allein und manchmal sogar zuhauf. Horst Sczerba hat, vielleicht angeregt von den Gruppenbildern der dänischen Dogmafilme, ein Dutzend Menschen zusammengeführt, denen das Pech auf der Stirn geschrieben steht. Einige dieser Kölner Kiezbewohner finden sich in einem Tauchclub zusammen, um hin und wieder in den trüben Fluten eines Baggersees die Erdenschwere ihres Alltags zu vergessen. An der Spitze der Tauchlehrer, den eine Liebschaft mit der Nachbarin und Frau eines Handelsvertreters umtreibt, dann der Kommissar Georg, der die Phobie seiner Gattin gegen seine Hände, die oft Leichen berühren müssen, nicht überwinden kann, der Unfallarzt Martin, der zwar ein glückliches Familienleben führt, auf dessen Gemüt aber die Leiden der Patienten drücken - man wird müde, all die Figuren aufzuzählen, die der Regisseur in seinen Trauerkranz eingewoben hat.
Den Ton gibt schon die Anfangsszene vor, in der unter einer Rheinbrücke ein junges Mädchen gefunden wird, das Gift geschluckt hat, dessen Retter aber noch nicht zu spät kommen. Am Ende des Films wird sie aus der Klinik davonlaufen, ihrer Mutter Schnaps und Essen besorgen und danach, diesmal unwiederbringlich, in den Tod gehen. Nicht daß sich zwischendurch nicht auch etwas Fröhliches ereignete: Eine Hochzeit findet statt, ein Kind wird geboren, der Vertreter vergibt seiner untreuen Frau. Aber die hoffnungsvollen Momente stehen unter ungutem Vorzeichen: Die türkische Braut zögert in letzter Minute, ihr Jawort zu geben, das Kind kommt im Taxi zur Welt, der Vertreter verliert seine Stellung.
Es scheint, daß Horst Sczerba, der 1992 durch das Buch für Wolfgang Beckers preisgekrönten Film "Kinderspiele" auffiel und 1997 mit dem Fernsehfilm "Die Unschuld der Krähen" sein Regietalent unter Beweis stellte, nicht den geringsten Zweifel an dem Verhängnis aufkommen lassen wollte, das über seinen Figuren liegt. Es handelt sich dabei um ein prästabiliertes Unglück, dessen Wurzel in der Natur des Menschen liegt. Sich dagegen zu wehren, verlangt der berufsbedingte Ehrgeiz des Arztes. Das Leben freilich belehrt ihn eines Besseren. Der Kriminalist Georg aber hat sich längst an den Anblick von Leichen gewöhnt. Wenn Gisela, seine Frau, die "Leichenfinger" nicht mehr an ihrem Körper ertragen kann, meint sie wohl, das Unglück aus ihrem Leben herauszuhalten. Aber keine Abwehrstellung und kein Untertauchen im See bewahren vor dem metaphysisch verhängten Elend.
Der vergrübelte Film mit dem vieldeutigen Titel wird einen Teil des Publikums verstören. Soviel Pessimismus ist man im deutschen Kino nicht gewohnt. In Amerika, etwa bei Martin Scorsese, begegnete man dem katholisch grundierten Zweifel an der Selbstgewißheit des Homo Faber schon eher und in ausgefeilter Form. Noch mehr erinnert "Herz" an Arbeiten des Ungarn Béla Tarr, der seine Weltsicht ebenfalls gern an Gruppenereignissen verdeutlicht, deren einzelne Figuren er zu Trägern von Heilserfahrungen erhebt.
Im Vergleich mit Scorsese wie mit Tarr wird Sczerbas Problem deutlich. Er möchte, aber er kann deren Handlungssog und deren Metaphernwucht nicht herstellen, weil er seine Kraft an einem unnötig großen Figurenensemble verzettelt. Dem Gleichnis will er unbedingt ein Milieubild unterlegen, für das ihm vor allem der Humor fehlt. Um die vielen Handlungsstränge nebeneinander verfolgen zu können, springt er unablässig von einer Geschichte in die andere, was weder der Einfühlung noch der Idee förderlich ist. Die Kamera (Carl F. Koschnick) schwenkt um die Personen, ohne sich Zeit für sie zu nehmen. Die Musik (Dirk Raulf) verstärkt die Neigung der Regie zu einer Rührseligkeit, die offenbar den Pessimismus abmildern soll.
Trotzdem nimmt "Herz" einen beachtlichen Platz im deutschen Gegenwartskino ein. Von den Darstellern bleiben vor allem Uwe Bohm als liebesdurstiger Tauchlehrer, Werner Wölbern als in jeder Hinsicht aufgeschmissener Vertreter und Ilknur Boyraz als wild entschlossener Eheanwärter in Erinnerung. Auf ihren Gesichtern wird der Abgrund zwischen Hoffnung und Angst auch jenseits der gelegentlich platten Dialogsätze zum bestürzenden Ereignis.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Erdenschwer: Horst Sczerbas Kinodebüt "Herz"
Ein Unglück kommt selten allein und manchmal sogar zuhauf. Horst Sczerba hat, vielleicht angeregt von den Gruppenbildern der dänischen Dogmafilme, ein Dutzend Menschen zusammengeführt, denen das Pech auf der Stirn geschrieben steht. Einige dieser Kölner Kiezbewohner finden sich in einem Tauchclub zusammen, um hin und wieder in den trüben Fluten eines Baggersees die Erdenschwere ihres Alltags zu vergessen. An der Spitze der Tauchlehrer, den eine Liebschaft mit der Nachbarin und Frau eines Handelsvertreters umtreibt, dann der Kommissar Georg, der die Phobie seiner Gattin gegen seine Hände, die oft Leichen berühren müssen, nicht überwinden kann, der Unfallarzt Martin, der zwar ein glückliches Familienleben führt, auf dessen Gemüt aber die Leiden der Patienten drücken - man wird müde, all die Figuren aufzuzählen, die der Regisseur in seinen Trauerkranz eingewoben hat.
Den Ton gibt schon die Anfangsszene vor, in der unter einer Rheinbrücke ein junges Mädchen gefunden wird, das Gift geschluckt hat, dessen Retter aber noch nicht zu spät kommen. Am Ende des Films wird sie aus der Klinik davonlaufen, ihrer Mutter Schnaps und Essen besorgen und danach, diesmal unwiederbringlich, in den Tod gehen. Nicht daß sich zwischendurch nicht auch etwas Fröhliches ereignete: Eine Hochzeit findet statt, ein Kind wird geboren, der Vertreter vergibt seiner untreuen Frau. Aber die hoffnungsvollen Momente stehen unter ungutem Vorzeichen: Die türkische Braut zögert in letzter Minute, ihr Jawort zu geben, das Kind kommt im Taxi zur Welt, der Vertreter verliert seine Stellung.
Es scheint, daß Horst Sczerba, der 1992 durch das Buch für Wolfgang Beckers preisgekrönten Film "Kinderspiele" auffiel und 1997 mit dem Fernsehfilm "Die Unschuld der Krähen" sein Regietalent unter Beweis stellte, nicht den geringsten Zweifel an dem Verhängnis aufkommen lassen wollte, das über seinen Figuren liegt. Es handelt sich dabei um ein prästabiliertes Unglück, dessen Wurzel in der Natur des Menschen liegt. Sich dagegen zu wehren, verlangt der berufsbedingte Ehrgeiz des Arztes. Das Leben freilich belehrt ihn eines Besseren. Der Kriminalist Georg aber hat sich längst an den Anblick von Leichen gewöhnt. Wenn Gisela, seine Frau, die "Leichenfinger" nicht mehr an ihrem Körper ertragen kann, meint sie wohl, das Unglück aus ihrem Leben herauszuhalten. Aber keine Abwehrstellung und kein Untertauchen im See bewahren vor dem metaphysisch verhängten Elend.
Der vergrübelte Film mit dem vieldeutigen Titel wird einen Teil des Publikums verstören. Soviel Pessimismus ist man im deutschen Kino nicht gewohnt. In Amerika, etwa bei Martin Scorsese, begegnete man dem katholisch grundierten Zweifel an der Selbstgewißheit des Homo Faber schon eher und in ausgefeilter Form. Noch mehr erinnert "Herz" an Arbeiten des Ungarn Béla Tarr, der seine Weltsicht ebenfalls gern an Gruppenereignissen verdeutlicht, deren einzelne Figuren er zu Trägern von Heilserfahrungen erhebt.
Im Vergleich mit Scorsese wie mit Tarr wird Sczerbas Problem deutlich. Er möchte, aber er kann deren Handlungssog und deren Metaphernwucht nicht herstellen, weil er seine Kraft an einem unnötig großen Figurenensemble verzettelt. Dem Gleichnis will er unbedingt ein Milieubild unterlegen, für das ihm vor allem der Humor fehlt. Um die vielen Handlungsstränge nebeneinander verfolgen zu können, springt er unablässig von einer Geschichte in die andere, was weder der Einfühlung noch der Idee förderlich ist. Die Kamera (Carl F. Koschnick) schwenkt um die Personen, ohne sich Zeit für sie zu nehmen. Die Musik (Dirk Raulf) verstärkt die Neigung der Regie zu einer Rührseligkeit, die offenbar den Pessimismus abmildern soll.
Trotzdem nimmt "Herz" einen beachtlichen Platz im deutschen Gegenwartskino ein. Von den Darstellern bleiben vor allem Uwe Bohm als liebesdurstiger Tauchlehrer, Werner Wölbern als in jeder Hinsicht aufgeschmissener Vertreter und Ilknur Boyraz als wild entschlossener Eheanwärter in Erinnerung. Auf ihren Gesichtern wird der Abgrund zwischen Hoffnung und Angst auch jenseits der gelegentlich platten Dialogsätze zum bestürzenden Ereignis.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main