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Woody Allen sagte einmal über den großen schwedischen Meisterregisseur: "Bergman hat Träume und Fantasien geschaffen, und es ist ihm gelungen, sie so geschickt mit der Wirklichkeit zu vermischen, dass nach und nach ein Gefühl für das menschliche Innenleben entstanden ist."
-> Das Lächeln einer Sommernacht (1955, 105 min., FSK 16, s/w): Um die Jahrhundertwende heiratet der erfolgreiche und zynische Anwalt Frederick Egerman in zweiter Ehe die wesentlich jüngere Anne. Doch die noch unberührte Gattin hofft vergeblich auf körperliche Zuneigung ihres Mannes. Frederick interessiert sich mehr für…mehr

  • Anzahl: 10 DVDs
Produktbeschreibung
Woody Allen sagte einmal über den großen schwedischen Meisterregisseur: "Bergman hat Träume und Fantasien geschaffen, und es ist ihm gelungen, sie so geschickt mit der Wirklichkeit zu vermischen, dass nach und nach ein Gefühl für das menschliche Innenleben entstanden ist."

-> Das Lächeln einer Sommernacht (1955, 105 min., FSK 16, s/w):
Um die Jahrhundertwende heiratet der erfolgreiche und zynische Anwalt Frederick Egerman in zweiter Ehe die wesentlich jüngere Anne. Doch die noch unberührte Gattin hofft vergeblich auf körperliche Zuneigung ihres Mannes. Frederick interessiert sich mehr für die Schauspielerin Desiree Armfeldt, mit der er bereits eine Affäre hatte. Diese ist jetzt jedoch die Geliebte des Grafen Malcom, der seinen Nebenbuhler wutentbrannt zum Duell auffordert. Währenddessen nutzt Anne die Abwesenheit ihres Mannes für eine rauschende Liebesnacht mit dessen Sohn...
Die romantische Gesellschaftskomödie erzählt auf heiter-melancholische Art von den Irrungen und Wirrungen der Liebenden - ganz im Stil von Shakespeares "Sommernachtstraum". Nach der Auszeichnung als "Bester Film" in der Kategorie Komödie in Cannes begann der Aufstieg Bergmans zu einem der erfolgreichsten Regisseure der Welt.

-> Das Schweigen (1963, 92 min., FSK 16, s/w, Kinostart: 24.01.1964):
Ester, ihre Schwester Anna und deren neunjähriger Sohn Johan müssen ihre Heimreise unterbrechen, weil die lungenkranke Ester einen Zusammenbruch erleidet. Sie übernachten in einer fremden Stadt, deren Einwohner eine unverständliche Sprache sprechen. Das bizarre Hotel beherbergt außer ihnen nur noch eine Gruppe von Liliputanern. Völlig isoliert von der Außenwelt und unfähig zur Kommunikation untereinander fallen sie in einen Strudel der sexuellen Begierde, der Exzesse und des Hasses...
Durch seine provozierende Darstellung von Sexualität sorgte Meisterregisseur Ingmar Bergman in ganz Europa für Furore. Besonders die Masturbationsszene von Ingrid Thulin erregte die Gemüter. Allein in Deutschland sahen 11 Millionen Zuschauer den Skandalfilm.

-> Das siebente Siegel (1956, 92 min., FSK 16, s/w, Kinostart: 14.02.1962):
Mitte des 12. Jahrhunderts kehrt Ritter Antonius Blok von einem Kreuzzug ins pestverseuchte Schweden zurück. Dort wird er bereits vom Tod erwartet, der ihn heimholen will. Doch Blok ist nicht bereit zu sterben, ohne den Sinn des Lebens erkannt zu haben. Er überredet den Sensenmann zu einem Spiel. Der Tod gewährt ihm eine Gnadenfrist: Für die Dauer einer Partie Schach darf er Gott suchen...

-> Die Jungfrauenquelle (1959, 85 min., s/w, Kinostart: 09.09.1960):
Schweden im 14. Jahrhundert: Das junge Mädchen Karin, Tochter einer reichen Gutsbesitzerfamilie, will Kerzen zum Weihen in die Kirche bringen - ein alter Brauch, den nur eine Jungfrau vollführen kann. Unterwegs wird sie von Wegelagerern brutal überfallen, vergewaltigt und getötet. Nach der Tat ziehen die Mörder weiter. Ohne zu ahnen, dass es sich um das Elternhaus des toten Mädchens handelt, suchen sie ausgerechnet dort Unterkunft für die Nacht. Als einer von ihnen Karins Kleid ihrer Mutter anbietet, hat er sein Todesurteil gefällt...

-> Herbstsonate (1978, 89 min., FSK 12, Kinostart: 19.10.1978):
Die gefeierte Pianistin Charlotte bemüht sich nach siebenjähriger Trennung um die Versöhnung mit ihrer ältesten Tochter Eva. Nach anfänglicher Freude über das Wiedersehen kommen schnell wieder alte Spannungen auf. Eva wirft ihrer Mutter vor, sich mehr um die Karriere, als um ihre Familie gekümmert zu haben und gibt ihr die Schuld an ihrer Unfähigkeit zu Lieben. Das gestörte Verhältnis der beiden Frauen gipfelt in offenem Hass und Aggressionen...

-> Persona (1966, 80 min., FSK 12, s/w, Kinostart: 25.08.1967):
Nach einer "Elektra"-Aufführung verharrt die berühmte Schauspielerin Elisabeth Vogler schweigend in ihrer Rolle. Die Krankenschwester Alma kümmert sich um die apathische Künstlerin. Auf einer einsamen Insel verbringen beide einige Wochen in einem Ferienhaus zusammen. Die Frauen entwickeln eine sonderbare Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit - während die eine schweigt, beginnt die andere zu erzählen und offenbart ihr Innerstes...

-> Schreie und Flüstern (1972, 88 min., FSK 12, 1.66:1 Letterbox):
Schweden, Ende des 18. Jahrhunderts. Karin und Maria kehren auf den elterlichen Landsitz zurück, um sich von ihrer krebskranken Schwester Agnes zu verabschieden, die das düstere Anwesen allein mit der Haushälterin Anna bewohnt. Angesichts des nahen Todes nehmen die Besucher ihren Aufenthalt zum Anlass, eigene Ängste und Enttäuschungen zu reflektieren. Mit sich selbst beschäftigt, sind sie nicht in der Lage, ihrer Schwester Trost und Liebe zu geben...

-> Szenen einer Ehe (Kinofassung) (1973, 163 min., Kinostart: 20.09.1976):
Marianne und Johan führen eine scheinbar glückliche Ehe. Doch schon seit langer Zeit werden Konflikte nicht mehr offen ausgetragen sondern verdrängt und belasten unterschwellig die Beziehung. Als der Streit eines befreundeten Paares in der Scheidung gipfelt und Johan zudem die 23-jährige Studentin Paula kennen lernt, zerbricht auch die Ehe von Marianne und Johan. Sie bekämpfen sich bis hin zur Selbstaufgabe, aber am Ende entsteht doch eine neue Liebe...

-> Wilde Erdbeeren (1957, 89 min., s/w, Kinostart: 21.07.1961):
Der berühmte Mediziner Isak Borg soll an der südschwedischen Universität Lund zum 50. Jahrestag seiner Promotion ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit seiner Schwiegertochter Marianne tritt der 78-Jährige die Reise nach Lund an. Doch die Fahrt wird zu einem ernüchternden Trip in die Vergangenheit. In Tagträumen und Erinnerungen lässt er Stationen seines Lebens passieren und muss feststellen, dass er viele Jahre seines Lebens durch seine Herzenskälte verschenkt hat. Borg beschließt, ein anderer Mensch zu werden...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Interview(s) - Audiokommentar(e) - Biografien - Produktionsnotizen - Trailershow - Dokumentation - Aufnahmen von den Dreharbeiten zu "Wilde Erdbeeren" von Ingmar Bergman mit Kommentar von Marie Nyreröd - Filmessay zu "Wilde Erdbeeren" - Hörfilm-Fassung für Blinde
Autorenporträt
Ingmar Bergman (1919-2007) war ein schwedischer Drehbuchautor, Film- und Theaterregisseur. Für seine Filme, darunter 'Das siebente Siegel', 'Szenen einer Ehe', 'Wilde Erdbeeren' und 'Schreie und Flüstern' wurde Bergman u.a. mit drei Oscars, dem Goldenen Bären, dem Goldenen Löwen für sein Gesamtwerk sowie in Cannes mit der 'Palme der Palmen' als 'bester Filmregisseur aller Zeiten' ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.1999

Um halb fünf ist Drehschluss
Als Ingmar Bergmann "Wilde Erdbeeren" drehte, verlangte Victor Sjörström Dienst nach Vorschrift

Einige wenige Male nur sei es ihm gelungen, sich in seinen Filmen "ungehindert zwischen Traum und Wirklichkeit zu bewegen", bemerkte Ingmar Bergman selbstkritisch in seiner 1987 erschienenen Autobiographie "Laterna Magica". Träume sollten zu "greifbarer Wirklichkeit" werden, die Wirklichkeit hingegen sollte aufgelöst und zu Traum werden.

Während sein früher Film "Abend der Gaukler" von 1953 dem Regisseur Bergman auch über dreißig Jahre später noch als geglückte Umsetzung dieses Credos galt, löst die Erinnerung an den vier Jahre später gedrehten Film "Wilde Erdbeeren" ein diffuses Unbehagen aus, dem er in seinen Memoiren nachspürt.

In der Rolle des 76-jährigen Medizinprofessors Isak Borg ist Bergmans großer alter Kollege, der schwedische Theater- und Stummfilmregisseur Victor Sjörström, zu sehen. An einem Sommermorgen hat Isak Borg einen Albtraum, in dem er sich in den ausgestorbenen Straßen seiner Kleinstadt verliert. Plötzlich haben die Uhren keine Zeiger mehr. Sein Grauen steigert sich noch, als ein von Pferden gezogener Leichenwagen seine Last verliert und Isak Borg in dem umgestürzten Sarg sich selbst als Leichnam erblickt. Mühsam findet der alte Mann im Erwachen wieder zu sich. An diesem Tag soll er die Reise ins weit entfernte Lund antreten, wo ihm die Ehrendoktorwürde verliehen wird. Seine Schwiegertochter Marianne begleitet ihn. Ihre Ehe mit Borgs Sohn Evald ist im Scheitern begriffen. Der Tag verstreicht über ihrer gemeinsamen, zunächst von Auseinandersetzungen, dann von vorsichtiger Annäherung bestimmten Autofahrt. Mehrmals versinkt der alte Isak in unruhigen Schlaf, seine Träume rekapitulieren gescheiterte Lebensversuche: den Verlust der Jugendgeliebten zwischen wilden Erdbeeren ebenso wie seine unglückliche Ehe.

Lange legt der Film die bittere Einsicht nahe, dass Kälte und Entfremdung in der bürgerlichen Familie von Generation zu Generation übertragen werden. Nicht erst der versöhnliche Schluss macht den Film zu einem faszinierenden Dokument des Scheiterns in einem doppelten Sinn: für die Figur wie ihren Darsteller. Denn Isak Borg bleibt auch in Freundlichkeit unnahbar, nicht zuletzt, weil Victor Sjörströms hilflos übertriebenes Spiel in Traum und Wirklichkeit zuviel Pathos hat. Ingmar Bergman hat das gespürt, aber nicht ändern können. Hier holt ihn die oft schmerzhaft enge Verschränkung von Leben und Werk nicht als Geschlechterkrieg, sondern als Generationenkonflikt in der Arbeit ein. Gegen die Kritik seines Regisseurs wehrte sich der kränkelnde alte Schauspieler mit der scheinbar launischen Forderung nach pünktlichem Drehschluss. Viel später erst begreift Ingmar Bergman, wie "das Nachhausegehen um halb fünf sowie sein seniler Zorn nichts als eine unbeherrschbare Furcht gewesen waren, nicht zu genügen, zu müde, indisponiert oder einfach nur unbegabt zu sein".

WIEBKE HÜSTER.

Bis 8. Dezember jeweils um 22 Uhr im Nickelodeon, Torstr. 216, Mitte.

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