Er ist exzentrisch, genial, scharfzüngig - doch nicht unbesiegbar. Das muss Tony Stark alias Iron Man (Robert Downey Jr.) erkennen, als er sich einem Gegner gegenübersieht, der keine Grenzen kennt. Nachdem dieser ihm all das, was Stark am Herzen liegt, genommen hat, begibt sich der geschlagene Held auf die leidvolle Suche den zu finden, der dafür verantwortlich ist - eine Reise, die seinen Mut und seine Standhaftigkeit auf eine harte Probe stellen wird. Mit dem Rücken zur Wand kann sich Stark auf seiner Mission nur noch auf seine eigenen Instrumente, seinen Scharfsinn und seine Instinkte verlassen um jene zu schützen, die ihm am wichtigsten sind. Während er sich langsam wieder zu alter Form zurückkämpft, findet Stark die Antwort auf die Frage, die ihn insgeheim schon lange verfolgt: Macht der Mann den Anzug oder macht der Anzug den Mann?
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.04.2013Mit eiserner Ironie
Inzwischen ist er ein ganzes Superheldenunternehmen - Robert Downey Jr. spielt zum dritten Mal den "Iron Man"
In der Riege der Superhelden aus dem Hause Marvel ist der 1963 geborene "Eiserne" der Ironiker. Das hat damit zu tun, dass seine Kräfte gar nicht so übermenschlich sind und sein wichtigstes Utensil, der Anzug aus Metall, immer wieder mal gerade nicht da ist. Im entwickelten Stadium der Existenz von Tony Stark, wie der "Iron Man" mit bürgerlichem Namen heißt, müssen wir von einem Superheldenunternehmen sprechen. Der Tüftler Stark verfügt nicht nur über seinen Kampfanzug, er steht auch in Verbindung mit seinem Supercomputer Jarvis und lässt neuerdings das Kostüm in Serie gehen. Einen Doppelgänger hat er auch noch.
Bei so viel eingebauter Selbstdistanz wäre es nicht verwunderlich, wenn Stark sich in das Innere seiner Erfindungen zurückzöge und sich auf die schnippische Kommentierung der eigenen Heldentaten beschränkte; ein Drohnenkrieger, der eine Rüstung fliegen lässt. Das widerspräche allerdings der Logik der Superheldenfilme, die nun einmal, bei aller Dominanz der Spezialeffekte, von einer Suggestion des Physischen leben. Wobei sich bei Robert Downey Jr., dem Darsteller des "Iron Man", damit eben zwei Aspekte verbinden. Er verfügt über die nötige Athletik, um nicht lächerlich zu wirken mit seinen Raketengamaschen und Legierungsepauletten. Er bringt aber auch aus seinem früheren Starleben die eine oder andere Schramme mit, die ihn als verrückten Wissenschaftler glaubhafter macht, vor allem sein ausführlich dokumentiertes, inzwischen überwundenes Alkoholproblem.
Das Schrapnellteil, das Tony Stark nahe seinem Herzen trägt, ist dafür eine schöne Metapher, es steht für die innere Unruhe, die nun einmal mit der Existenz einhergeht. Nicht alle können so ausgeglichen sein wie Starks bessere Hälfte Pepper Potts, die von der dezidiert gesunden Gwyneth Paltrow gespielt wird. Sie teilt mit Stark dieses Haus in Malibu, das in "Iron Man 3" an einer Stelle in Schutt und Asche gelegt wird. Wie so oft in diesem Genre dient die große Intrige, die in diesem Fall ein Schurke namens Aldrich Killian (Guy Pearce) anzettelt, einer privaten Abrechnung, bei der zwischendurch eben Nationen oder Millionenstädte als Geiseln genommen werden.
Ben Kingsley taucht in einer grotesken Rolle auf, in der das Feindbild Usama Bin Ladin (nunmehr schon ein Archetyp) zu einem verwegenen Ablenkungsmanöver genützt wird. Spätestens hier wird das erzählerische Problem dieses von Shane Black inszenierten und auch maßgeblich mitverfassten dritten "Iron Man" deutlich: Das Spiel mit dem Ernst klappt nicht so richtig. Stark ist eine Figur, die eigentlich aus ihrem "Kokon" herausmüsste, um sich nicht in den ewig gleichen Ritualen zu erschöpfen. Im Ensemble funktioniert das besser, im Team der "Avengers" stehen ihm lautere Gesellen gegenüber, die ihn auf die Defizite seines Pathos der Distanz verweisen. In "Iron Man 3" soll Stark aus der Ironie erlöst werden, doch gelingt das nur mit einem Finale, das ziemlich willkürlich erscheint. Dass Pepper ein Terminatorenbad in einem Flammenmeer nimmt, daraus aber als noch bessere Hälfte hervorgeht, verweist auf eine Allmachtslogik, mit der Shane Black das Genre eher von der lockeren Seite nimmt. Was Sam Raimi mit "Spider-Man" oder Christopher Nolan mit "Batman" gemacht haben, ein Spiel mit Möglichkeiten von Komplexität in der populärsten Form, die Hollywood derzeit zu bieten hat, war in "Iron Man" nie vorgesehen. So bleibt auch der dritte Teil ein zwar sehr unterhaltsames, aber letztlich doch auf Nummer sicher gehendes Routine-Spektakel.
BERT REBHANDL
Ab Donnerstag im Kino
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Inzwischen ist er ein ganzes Superheldenunternehmen - Robert Downey Jr. spielt zum dritten Mal den "Iron Man"
In der Riege der Superhelden aus dem Hause Marvel ist der 1963 geborene "Eiserne" der Ironiker. Das hat damit zu tun, dass seine Kräfte gar nicht so übermenschlich sind und sein wichtigstes Utensil, der Anzug aus Metall, immer wieder mal gerade nicht da ist. Im entwickelten Stadium der Existenz von Tony Stark, wie der "Iron Man" mit bürgerlichem Namen heißt, müssen wir von einem Superheldenunternehmen sprechen. Der Tüftler Stark verfügt nicht nur über seinen Kampfanzug, er steht auch in Verbindung mit seinem Supercomputer Jarvis und lässt neuerdings das Kostüm in Serie gehen. Einen Doppelgänger hat er auch noch.
Bei so viel eingebauter Selbstdistanz wäre es nicht verwunderlich, wenn Stark sich in das Innere seiner Erfindungen zurückzöge und sich auf die schnippische Kommentierung der eigenen Heldentaten beschränkte; ein Drohnenkrieger, der eine Rüstung fliegen lässt. Das widerspräche allerdings der Logik der Superheldenfilme, die nun einmal, bei aller Dominanz der Spezialeffekte, von einer Suggestion des Physischen leben. Wobei sich bei Robert Downey Jr., dem Darsteller des "Iron Man", damit eben zwei Aspekte verbinden. Er verfügt über die nötige Athletik, um nicht lächerlich zu wirken mit seinen Raketengamaschen und Legierungsepauletten. Er bringt aber auch aus seinem früheren Starleben die eine oder andere Schramme mit, die ihn als verrückten Wissenschaftler glaubhafter macht, vor allem sein ausführlich dokumentiertes, inzwischen überwundenes Alkoholproblem.
Das Schrapnellteil, das Tony Stark nahe seinem Herzen trägt, ist dafür eine schöne Metapher, es steht für die innere Unruhe, die nun einmal mit der Existenz einhergeht. Nicht alle können so ausgeglichen sein wie Starks bessere Hälfte Pepper Potts, die von der dezidiert gesunden Gwyneth Paltrow gespielt wird. Sie teilt mit Stark dieses Haus in Malibu, das in "Iron Man 3" an einer Stelle in Schutt und Asche gelegt wird. Wie so oft in diesem Genre dient die große Intrige, die in diesem Fall ein Schurke namens Aldrich Killian (Guy Pearce) anzettelt, einer privaten Abrechnung, bei der zwischendurch eben Nationen oder Millionenstädte als Geiseln genommen werden.
Ben Kingsley taucht in einer grotesken Rolle auf, in der das Feindbild Usama Bin Ladin (nunmehr schon ein Archetyp) zu einem verwegenen Ablenkungsmanöver genützt wird. Spätestens hier wird das erzählerische Problem dieses von Shane Black inszenierten und auch maßgeblich mitverfassten dritten "Iron Man" deutlich: Das Spiel mit dem Ernst klappt nicht so richtig. Stark ist eine Figur, die eigentlich aus ihrem "Kokon" herausmüsste, um sich nicht in den ewig gleichen Ritualen zu erschöpfen. Im Ensemble funktioniert das besser, im Team der "Avengers" stehen ihm lautere Gesellen gegenüber, die ihn auf die Defizite seines Pathos der Distanz verweisen. In "Iron Man 3" soll Stark aus der Ironie erlöst werden, doch gelingt das nur mit einem Finale, das ziemlich willkürlich erscheint. Dass Pepper ein Terminatorenbad in einem Flammenmeer nimmt, daraus aber als noch bessere Hälfte hervorgeht, verweist auf eine Allmachtslogik, mit der Shane Black das Genre eher von der lockeren Seite nimmt. Was Sam Raimi mit "Spider-Man" oder Christopher Nolan mit "Batman" gemacht haben, ein Spiel mit Möglichkeiten von Komplexität in der populärsten Form, die Hollywood derzeit zu bieten hat, war in "Iron Man" nie vorgesehen. So bleibt auch der dritte Teil ein zwar sehr unterhaltsames, aber letztlich doch auf Nummer sicher gehendes Routine-Spektakel.
BERT REBHANDL
Ab Donnerstag im Kino
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