Als die CIA Bournes alte Verbündete Nicki ins Visier nimmt, ist der ehemalige Top-Spion (Matt Damon) gezwungen, aus dem Schutz des Untergrunds aufzutauchen. Mit einem Auftragskiller des Geheimdienstes im Nacken beginnt eine wilde Verfolgungsjagd durch ganz Europa, auf der Bourne weitere Details über seine Vergangenheit aufdeckt, die viel abgründiger sind, als er jemals zu ahnen wagte ...
Oscars®-Gewinner Matt Damon kehrt in seine erfolgreichste Rolle zurück. Das neue Kapitel besticht mit brachialer Action, rasanten Verfolgungsszenen und einem knallharten Bourne.
Es ist fast zwei Jahrzehnte her, als ein brillanter junger Soldat sich freiwillig zu einer experimentellen Sonderkampfeinheit meldete nachdem er erfuhr, dass Terroristen seinen Vater getötet hatten. Man versprach ihm, dass er seine Familie und sein Land ehren könne, wenn er seinen beeindruckenden Intellekt, seine überragende Körperlichkeit und seine Fähigkeiten sich an jede Art äußerer Umstände anzupassen über das menschlich Vorstellbare weiter entwickeln würde.
Doch das war alles bloß eine Lüge.
In Wirklichkeit wurde er einer brutalen Ausbildung durch Menschen unterzogen, an die er sich nicht erinnern kann und an deren Ende eine durch eine Elite ausgebildete 100.000.000 Dollar teure menschliche Waffe stand, die als Jason Bourne bekannt wurde und nach Aussage ihrer Schöpfer nicht wie gewünscht funktioniert.
Als Bourne seine Schöpfer aufspürte und von ihren eigentlichen Plänen erfuhr, versuchten sie, ihn auszulöschen. Dabei töteten sie die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Nachdem er endlich Rache nehmen konnte, seine wahre Identität erfahren hatte und - wie er glaubte - über die Absicht seiner Schöpfer Bescheid wusste, ergriff Bourne die Sehnsucht nach Frieden und er verschwand ... wie er hoffte, für immer.
Als jedoch ein neues Programm aktiviert wurde - ein Programm, das von einer globalen Machtstruktur entwickelt wurde, die nicht nur verschachtelter, sondern auch ein größerer Meister im doppelten Spiel ist, als es die Supermächte in der Zeit des Kalten Kriegs, dessen Produkt Bourne ist, jemals waren, wird er von einem Netzwerk aus seinem Versteck getrieben, das noch gefährlicher ist als jede Regierung. Das einzige Ziel dieses Netzwerks ist es Terror, Technologie und Aufstände so für sich zu instrumentalisieren, dass es sein letztendliches Ziel erreicht.
Während seine Verfolger glauben, Bourne würde sich ihnen ausliefern, um mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen, wenn man ihm nur gibt, was er am meisten wünscht, weiß die beste Elite-Waffe, die je entworfen wurde, was seine Verfolger nicht begreifen können: selbst gebrochene Soldaten verteidigen die Unschuldigen vor unkontrollierten Mächten.
Oscars®-Gewinner Matt Damon kehrt in seine erfolgreichste Rolle zurück. Das neue Kapitel besticht mit brachialer Action, rasanten Verfolgungsszenen und einem knallharten Bourne.
Es ist fast zwei Jahrzehnte her, als ein brillanter junger Soldat sich freiwillig zu einer experimentellen Sonderkampfeinheit meldete nachdem er erfuhr, dass Terroristen seinen Vater getötet hatten. Man versprach ihm, dass er seine Familie und sein Land ehren könne, wenn er seinen beeindruckenden Intellekt, seine überragende Körperlichkeit und seine Fähigkeiten sich an jede Art äußerer Umstände anzupassen über das menschlich Vorstellbare weiter entwickeln würde.
Doch das war alles bloß eine Lüge.
In Wirklichkeit wurde er einer brutalen Ausbildung durch Menschen unterzogen, an die er sich nicht erinnern kann und an deren Ende eine durch eine Elite ausgebildete 100.000.000 Dollar teure menschliche Waffe stand, die als Jason Bourne bekannt wurde und nach Aussage ihrer Schöpfer nicht wie gewünscht funktioniert.
Als Bourne seine Schöpfer aufspürte und von ihren eigentlichen Plänen erfuhr, versuchten sie, ihn auszulöschen. Dabei töteten sie die einzige Frau, die er je geliebt hatte. Nachdem er endlich Rache nehmen konnte, seine wahre Identität erfahren hatte und - wie er glaubte - über die Absicht seiner Schöpfer Bescheid wusste, ergriff Bourne die Sehnsucht nach Frieden und er verschwand ... wie er hoffte, für immer.
Als jedoch ein neues Programm aktiviert wurde - ein Programm, das von einer globalen Machtstruktur entwickelt wurde, die nicht nur verschachtelter, sondern auch ein größerer Meister im doppelten Spiel ist, als es die Supermächte in der Zeit des Kalten Kriegs, dessen Produkt Bourne ist, jemals waren, wird er von einem Netzwerk aus seinem Versteck getrieben, das noch gefährlicher ist als jede Regierung. Das einzige Ziel dieses Netzwerks ist es Terror, Technologie und Aufstände so für sich zu instrumentalisieren, dass es sein letztendliches Ziel erreicht.
Während seine Verfolger glauben, Bourne würde sich ihnen ausliefern, um mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen, wenn man ihm nur gibt, was er am meisten wünscht, weiß die beste Elite-Waffe, die je entworfen wurde, was seine Verfolger nicht begreifen können: selbst gebrochene Soldaten verteidigen die Unschuldigen vor unkontrollierten Mächten.
Bonusmaterial
Bourne kehrt zurück Bourne, der Kämpfer:Faustkampf Nahkampf Untergrundschlägereien Die Flucht in Athen Las Vegas Showdown:Tagungs-Chaos Der Strip wird lahmgelegtFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.08.2016Viel mehr wie immer denn je
Der neue "Jason Bourne"-Film steigert das Vergnügen an Wiederholungen
Was bisher geschah - diese Formel aus der Welt der Fortsetzungsromane und Fernsehmehrteiler zählt längst auch zum Inventar des Erzählkinos. Filme kommen heute gern in Serien, und da gibt es immer wieder eine Menge nachzuarbeiten. Fast schon programmatisch beginnt also "Jason Bourne", der fünfte Teil in einer Reihe über den gleichnamigen CIA-Agenten, mit dem aus dem Off gemurmelten Satz: "Ich erinnere mich an alles." Nur stimmt das nicht. Jason Bourne erinnert sich nicht an alles. Er erinnert sich nur an Fetzen. Das ist auch Teil seines Programms. Er soll nicht wissen, dass sein Vater in Beirut in die Luft gesprengt wurde. Er soll am besten überhaupt nicht wissen, dass er einmal mit der CIA zu tun hatte, denn für den amerikanischen Geheimdienst ist er längst zu einem Albtraum geworden, der an lange vertuschte geheime Programme erinnert. Und nun ballt er seine Faust zum Nahkampf in einer Zeit, in der die Agency an potentiell allen Orten dieser Welt ihre digitalen Finger im Spiel haben möchte.
Diese Ungleichzeitigkeit macht die Filme über Jason Bourne, dessen Figur 1980 von dem Thriller-Routinier Robert Ludlum erfunden wurde, zu guten Stimmungsmessern. Im fünften Teil fällt der relevante Name für die aktuelle Stimmung relativ bald. Es handelt sich um Edward Snowden. Der Whistleblower hat den Blick auf die Geheimdienste noch einmal gründlich verändert. Immer schon waren sie potentiell gefährliche Doppelagenturen, doch nun, da zumindest aufgeklärtere Zeitgenossen bei "nationaler Sicherheit" nicht nur an Spionage an exotischen Orten, sondern an ihr eigenes Mobiltelefon denken, steht eine "Central Intelligence Agency" umso stärker unter dem Vorbehalt, sie könnte dem Patriotismus die Privatsphäre der eigenen Bürger opfern. Der Spezialagent wird dadurch zu einem besonderen Typus des Reformators. Er wischt die Vermittlung durch die Institution immer wieder zur Seite und stellt sich direkt unter die letzte Instanz, das Vaterland.
Sein "sola fide" ist allerdings rückbezüglich: Glauben kann er nur an sich selbst. Da kippt die Sache, denn der Glaube bekräftigt sich in Werken: "sola actio". In jedem Fall steht am Ende ein modernes Subjekt: ein Mensch, der mit seinem Programm hadert und der in der Luft hängt. Im vierten Teil mit Jeremy Renner in der Hauptrolle hatte die "Bourne"-Reihe ihre Spezialagenten so in die Enge getrieben, dass ein Ausweg nicht mehr plausibel scheinen mochte: Wenn einen die eigene Körperwärme an die Drohnen der Verfolger verrät, dann kann man sich ebenso gut in einer Höhle zum ewigen Schlaf verstecken.
Aber da sieht man dann eben, dass das Hollywood-Kino die anderen Apparaturen immer nur so weit ernst nimmt, dass es seine Prämissen nicht ganz preisgeben muss. Und die zentrale Prämisse lautet nun einmal: Handlungsmacht. Passenderweise ist das englische Wort dafür: "agency". Ein Held wie Jason Bourne sorgt handelnd für sich selbst, auch jetzt noch, da sich das Netz der Überwachung laufend weiter zuzieht. Entdeckt wird er, nachdem er Europa an der griechisch-albanischen Grenze betreten hat, in Athen. Bourne kommt wie ein Flüchtling, und auch in dieser Hinsicht ist er eine Kippfigur: als Elitefunktionär einer Supermacht ist er auf der anderen Seite gelandet, im Heer der Namenlosen. Nur für die Leute hinter den Bildschirmen ist er erkennbar. Sie sind ihm bald auf der Spur, nachdem seine Verbündete Nicky Parsons in Island eine alte Festplatte an einen Rechner anschließt, der das sofort nach Langley, Virginia, meldet.
In den "Bourne"-Filmen geht es immer um physische Bewegung, die es mit digitaler Allgegenwart aufnimmt. Auf den Straßen von Berlin, London oder Goa läuft jemand um sein Leben, während in den Einsatzzentralen Menschen mit Mäusen und Headsets das Spiel mit den Bewegungsmustern spielen. Da sich die Abläufe gleichen, kommt es häufig eher auf die Veränderungen auf den Benutzeroberflächen an - wobei es zu den Konventionen gehört, dass auch verschlüsselte Inhalte fein säuberlich beschriftet werden. Zuschauer liest mit.
Das Hollywood-Kino als Bildmedium treibt die Entfremdung der Nutzer von den Prozess(or)en voran. Besonders spannend ist dieser Aspekt bei einer beiläufigen Episode in "Jason Bourne", in der eine Agentin aus der Distanz ein im Raum befindliches Mobiltelefon benützt, um die Daten von dem Computer zu löschen, auf dem Jason Bourne gerade seine Geschichte zu rekonstruieren versucht. Der Bildschirm wird schwarz, ein deutliches Zeichen für ihn, dass er das Weite suchen muss. Im Laufschritt.
Die Pole, die er in diesem Fall so zueinanderführt, als wäre er ein Fußballer, der Löcher "zulaufen" muss, sind das Silicon Valley einerseits und die zunehmend gegen Menschen "ohne Papiere" abgeschotteten europäischen Metropolen andererseits. Es sind dieselben Metropolen, die einem linksliberalen Actionprojekt wie den "Bourne"-Filmen unter Paul Greengrass gegen Beihilfen ihre Standortvorteile andienen. So ist Berlin mit seiner umfänglichen Wirtschaftsfilmförderung fast so etwas wie eine zweite Heimat für das Franchise geworden, auch wenn die Szenen in diesem Fall ein wenig so wirken, als hätten sie auch schon für frühere Teile gedreht worden sein können. Greengrass hatte für den vierten Teil keine Zeit, deswegen wollte damals auch Matt Damon nicht. Nun sind sie glücklich wiedervereinigt: der muskulöse Gutmensch des amerikanischen Kinos und der britische Handwerker, der auf ein altmodisches Actionkino setzt, eines, in dem die Bewegung sich noch nicht ins virtuelle Ungefähre verwischt.
So kann man es durchaus auch als programmatisch begreifen, dass die letzte Verfolgungsjagd in "Jason Bourne" auf den Boulevards von Las Vegas unter wiederhergestellten analogen Bedingungen stattfindet. Die Kontroll- und Zugriffsdispositive sind ausgeschaltet, Bourne tritt abwechselnd aufs Gas und auf die Bremse, wodurch sich in der visuellen Hervorhebung, mit der Greengrass die Pedale zu einer Art Keyboard für die Füße macht, ein lustiger, alternativer binärer Code ergibt: Anfahren und Ausbremsen ergibt in der Summe nicht Stillstand, sondern Freiheit. Allerdings immer nur von einer gerade korrupten Ebene der Agentur.
Was bisher geschah, ist das, was immer da geschehen wird, wo es um die Fragen von "agency" geht. Die Institutionen wollen Roboter, die Programmierung ist aber nie perfekt. Daraus ergeben sich Freiräume, die denen nach dem Sündenfall entsprechen. "Jason Bourne", der fünfte Teil in der Serie, versucht sich an etwas zu erinnern, was nur dem Helden verborgen ist. Das Publikum ist in alles eingeweiht, weil es das, was Bourne immer wieder vor das geistige Auge tritt, in vier langen Filmen ausführlich gesehen hat. Dass sich bei der Wiederkehr von Matt Damon in seiner Paraderolle trotzdem keine Langweile einstellt, hat vor allem mit dem diebischen Vergnügen zu tun, das wir haben, wenn wir Agenturen, gegen die wir keine Chance haben, kleine Schnippchen schlagen.
BERT REBHANDL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der neue "Jason Bourne"-Film steigert das Vergnügen an Wiederholungen
Was bisher geschah - diese Formel aus der Welt der Fortsetzungsromane und Fernsehmehrteiler zählt längst auch zum Inventar des Erzählkinos. Filme kommen heute gern in Serien, und da gibt es immer wieder eine Menge nachzuarbeiten. Fast schon programmatisch beginnt also "Jason Bourne", der fünfte Teil in einer Reihe über den gleichnamigen CIA-Agenten, mit dem aus dem Off gemurmelten Satz: "Ich erinnere mich an alles." Nur stimmt das nicht. Jason Bourne erinnert sich nicht an alles. Er erinnert sich nur an Fetzen. Das ist auch Teil seines Programms. Er soll nicht wissen, dass sein Vater in Beirut in die Luft gesprengt wurde. Er soll am besten überhaupt nicht wissen, dass er einmal mit der CIA zu tun hatte, denn für den amerikanischen Geheimdienst ist er längst zu einem Albtraum geworden, der an lange vertuschte geheime Programme erinnert. Und nun ballt er seine Faust zum Nahkampf in einer Zeit, in der die Agency an potentiell allen Orten dieser Welt ihre digitalen Finger im Spiel haben möchte.
Diese Ungleichzeitigkeit macht die Filme über Jason Bourne, dessen Figur 1980 von dem Thriller-Routinier Robert Ludlum erfunden wurde, zu guten Stimmungsmessern. Im fünften Teil fällt der relevante Name für die aktuelle Stimmung relativ bald. Es handelt sich um Edward Snowden. Der Whistleblower hat den Blick auf die Geheimdienste noch einmal gründlich verändert. Immer schon waren sie potentiell gefährliche Doppelagenturen, doch nun, da zumindest aufgeklärtere Zeitgenossen bei "nationaler Sicherheit" nicht nur an Spionage an exotischen Orten, sondern an ihr eigenes Mobiltelefon denken, steht eine "Central Intelligence Agency" umso stärker unter dem Vorbehalt, sie könnte dem Patriotismus die Privatsphäre der eigenen Bürger opfern. Der Spezialagent wird dadurch zu einem besonderen Typus des Reformators. Er wischt die Vermittlung durch die Institution immer wieder zur Seite und stellt sich direkt unter die letzte Instanz, das Vaterland.
Sein "sola fide" ist allerdings rückbezüglich: Glauben kann er nur an sich selbst. Da kippt die Sache, denn der Glaube bekräftigt sich in Werken: "sola actio". In jedem Fall steht am Ende ein modernes Subjekt: ein Mensch, der mit seinem Programm hadert und der in der Luft hängt. Im vierten Teil mit Jeremy Renner in der Hauptrolle hatte die "Bourne"-Reihe ihre Spezialagenten so in die Enge getrieben, dass ein Ausweg nicht mehr plausibel scheinen mochte: Wenn einen die eigene Körperwärme an die Drohnen der Verfolger verrät, dann kann man sich ebenso gut in einer Höhle zum ewigen Schlaf verstecken.
Aber da sieht man dann eben, dass das Hollywood-Kino die anderen Apparaturen immer nur so weit ernst nimmt, dass es seine Prämissen nicht ganz preisgeben muss. Und die zentrale Prämisse lautet nun einmal: Handlungsmacht. Passenderweise ist das englische Wort dafür: "agency". Ein Held wie Jason Bourne sorgt handelnd für sich selbst, auch jetzt noch, da sich das Netz der Überwachung laufend weiter zuzieht. Entdeckt wird er, nachdem er Europa an der griechisch-albanischen Grenze betreten hat, in Athen. Bourne kommt wie ein Flüchtling, und auch in dieser Hinsicht ist er eine Kippfigur: als Elitefunktionär einer Supermacht ist er auf der anderen Seite gelandet, im Heer der Namenlosen. Nur für die Leute hinter den Bildschirmen ist er erkennbar. Sie sind ihm bald auf der Spur, nachdem seine Verbündete Nicky Parsons in Island eine alte Festplatte an einen Rechner anschließt, der das sofort nach Langley, Virginia, meldet.
In den "Bourne"-Filmen geht es immer um physische Bewegung, die es mit digitaler Allgegenwart aufnimmt. Auf den Straßen von Berlin, London oder Goa läuft jemand um sein Leben, während in den Einsatzzentralen Menschen mit Mäusen und Headsets das Spiel mit den Bewegungsmustern spielen. Da sich die Abläufe gleichen, kommt es häufig eher auf die Veränderungen auf den Benutzeroberflächen an - wobei es zu den Konventionen gehört, dass auch verschlüsselte Inhalte fein säuberlich beschriftet werden. Zuschauer liest mit.
Das Hollywood-Kino als Bildmedium treibt die Entfremdung der Nutzer von den Prozess(or)en voran. Besonders spannend ist dieser Aspekt bei einer beiläufigen Episode in "Jason Bourne", in der eine Agentin aus der Distanz ein im Raum befindliches Mobiltelefon benützt, um die Daten von dem Computer zu löschen, auf dem Jason Bourne gerade seine Geschichte zu rekonstruieren versucht. Der Bildschirm wird schwarz, ein deutliches Zeichen für ihn, dass er das Weite suchen muss. Im Laufschritt.
Die Pole, die er in diesem Fall so zueinanderführt, als wäre er ein Fußballer, der Löcher "zulaufen" muss, sind das Silicon Valley einerseits und die zunehmend gegen Menschen "ohne Papiere" abgeschotteten europäischen Metropolen andererseits. Es sind dieselben Metropolen, die einem linksliberalen Actionprojekt wie den "Bourne"-Filmen unter Paul Greengrass gegen Beihilfen ihre Standortvorteile andienen. So ist Berlin mit seiner umfänglichen Wirtschaftsfilmförderung fast so etwas wie eine zweite Heimat für das Franchise geworden, auch wenn die Szenen in diesem Fall ein wenig so wirken, als hätten sie auch schon für frühere Teile gedreht worden sein können. Greengrass hatte für den vierten Teil keine Zeit, deswegen wollte damals auch Matt Damon nicht. Nun sind sie glücklich wiedervereinigt: der muskulöse Gutmensch des amerikanischen Kinos und der britische Handwerker, der auf ein altmodisches Actionkino setzt, eines, in dem die Bewegung sich noch nicht ins virtuelle Ungefähre verwischt.
So kann man es durchaus auch als programmatisch begreifen, dass die letzte Verfolgungsjagd in "Jason Bourne" auf den Boulevards von Las Vegas unter wiederhergestellten analogen Bedingungen stattfindet. Die Kontroll- und Zugriffsdispositive sind ausgeschaltet, Bourne tritt abwechselnd aufs Gas und auf die Bremse, wodurch sich in der visuellen Hervorhebung, mit der Greengrass die Pedale zu einer Art Keyboard für die Füße macht, ein lustiger, alternativer binärer Code ergibt: Anfahren und Ausbremsen ergibt in der Summe nicht Stillstand, sondern Freiheit. Allerdings immer nur von einer gerade korrupten Ebene der Agentur.
Was bisher geschah, ist das, was immer da geschehen wird, wo es um die Fragen von "agency" geht. Die Institutionen wollen Roboter, die Programmierung ist aber nie perfekt. Daraus ergeben sich Freiräume, die denen nach dem Sündenfall entsprechen. "Jason Bourne", der fünfte Teil in der Serie, versucht sich an etwas zu erinnern, was nur dem Helden verborgen ist. Das Publikum ist in alles eingeweiht, weil es das, was Bourne immer wieder vor das geistige Auge tritt, in vier langen Filmen ausführlich gesehen hat. Dass sich bei der Wiederkehr von Matt Damon in seiner Paraderolle trotzdem keine Langweile einstellt, hat vor allem mit dem diebischen Vergnügen zu tun, das wir haben, wenn wir Agenturen, gegen die wir keine Chance haben, kleine Schnippchen schlagen.
BERT REBHANDL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main