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Der immer freundliche Fischverkäufer Teddy Schu ist Jazzmusiker mit Leib und Seele. Doch um seine brotlose Kunst und seine nervige Frau finanzieren zu können, arbeitet er auch noch als Zeitungsausträger und Mann für gewisse Stunden. Leider droht nun dem mäßig frequentierten Jazzclub, in dem Teddy und seine Kumpels allabendlich auftreten, das Aus. Als der Jazzclubbesitzer stirbt, überschlagen sich die Ereignisse.
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl

Produktbeschreibung
Der immer freundliche Fischverkäufer Teddy Schu ist Jazzmusiker mit Leib und Seele. Doch um seine brotlose Kunst und seine nervige Frau finanzieren zu können, arbeitet er auch noch als Zeitungsausträger und Mann für gewisse Stunden. Leider droht nun dem mäßig frequentierten Jazzclub, in dem Teddy und seine Kumpels allabendlich auftreten, das Aus. Als der Jazzclubbesitzer stirbt, überschlagen sich die Ereignisse.

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Autorenporträt
Helge Schneider, geboren 1955 in Mülheim an der Ruhr, Komiker, Komponist, Musiker, Entertainer, Buch- und Drehbuchautor, Schauspieler, Regisseur. Hobbies: Musikinstrumente und sein Motorrad. Helge Schneider lebt in seiner Geburtsstadt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2004

Von Vögeln und Würmern
Jazz, Arbeit und Mühlheim: Helge Schneiders neuer Film

Es muß was in der Luft liegen: Gerade in dem Augenblick, in dem Gabor Steingarts Studie über den Absturz des Modells Deutschland die Bestsellerlisten erobert, kommt ein Film in die Kinos, der die wesentlichen Thesen des Buchs künstlerisch umsetzt. Steingart benutzt für die Darstellung seiner Befunde über die Lage der Volkswirtschaft das aus der Geologie entlehnte Bild vom glühenden produktiven Kern des Landes - die Branchen, in denen gearbeitet und etwas erwirtschaftet wird -, der immer weiter schrumpft, während die erkaltete Kruste - also die Menschen, die versorgt werden müssen - weiter anwächst.

Helge Schneider hat dafür die Figur des Teddy Schu entwickelt, eines Mühlheimer Jazzmusikers, der frühmorgens Zeitungen austrägt, dann als Callboy arbeitet, mittags auf dem Markt bei "Happy Fisch" Rollmöpse und Aal verkauft und abends mit dem Bus in den Club fährt, um Klavier zu spielen. Teddy Schu ist der glühende Kern der Stadt, vor allem wenn er spielt. Um ihn herum arbeitet niemand: Seine Freundin sitzt zu Hause und trifft Freundinnen, die Straßen und Parks und Fußgängerzonen sind voller Rentner, und seine beiden Jazzerkumpel Howard und Steinberg gehen fortwährend spazieren. Ein mysteriöser Alter spielt den ganzen Tag mit einem Basketball.

Interessanterweise ist aber allein Teddy Schu dauernd guter Laune. Alle anderen zeichnen sich durch eine nur mühsam unterdrückte Wut aus, schon beim geringsten Widerspruch gehen sie brutal in die Luft, eigentlich reicht schon der bloße Anblick des fröhlich seines Wegs daherkommenden Teddy Schu, damit etwa der fette Nachbar, der immer durch den Türspion guckt, flucht und zum Weinbrand greift. Diese latente Aggression steht im Kontrast zur allgemeinen Friedfertigkeit des Lebens in Mühlheim, Helge Schneiders Heimatstadt, das wohl noch nie in so poetischen, so schönen Bildern gezeigt wurde: eine sozialdemokratische Idylle aus Balkonnachmittagen und Brunnenanlagen in Fußgängerzonen, durch die gemächlich, aber zuverlässig der öffentliche Nahverkehr rollt. Dazu hört man überzeugenden, formvollendeten Jazz, das sind Szenen urbaner Romantik von hoher Suggestionskraft, die dem Film fast versehentlich unterlaufen. Doch das ist keine heile Welt, denn wir sehen eine städtische Landschaft ohne Arbeit: Sehr treffend hat Helge Schneider gesagt, der ganze Film sei "geprägt von Freizeitcharakter". "Jazzclub - Der frühe Vogel fängt den Wurm" ist überhaupt kein ambitionierter Film, aber trotz allem ein Ausdruck des Staunens über den Zustand des Landes.

Die dreifache Verankerung der Handlung an den Themen Jazz, Arbeit und Mühlheim sorgt dafür, daß "Jazzclub" der geschlossenste und sicher der erträglichste aller Helge-Schneider-Filme ist. Bei seinem ersten Werk, "Texas", trieb ihn ja noch die Sorge um, der Film könne "zu gut" werden, was er mit der Einfügung zahlreicher mißlungener Szenen zu beheben suchte. "Jazzclub" hat ein nahezu klassisches Tempo: Wenn der arme Teddy Schu frühmorgens im Regen die durchnäßten Zeitungen in Hausbriefkästen stopfen muß, dann sehen wir das nur bei acht Briefkästen, nicht bei allen sechsunddreißig - ein nahezu rührendes Zugeständnis an herkömmliche Drehbuchanleitungen.

Um doch noch in der Helge Schneider so am Herzen liegenden Kategorie der großartig schlechten Ed-Wood-Filme mitspielen zu können, landet im letzten Teil des Films ein Ufo in Mühlheim. Am Steuer sitzt ein grünes Männchen, das exakt so redet wie Udo Lindenberg. Sympathisch ist es nicht. Die Jazzer werden an Bord geholt, und dem alten Penner mit dem Ball fällt ein, daß er eigentlich die verschollene Jazzlegende Earl Mobileh ist.

Bei aller Tiefe der Einsicht in die Verhältnisse des Lebens in Mühlheim und im Rest der Republik ist "Jazzclub" auch lustig, freilich auf eine sehr reduzierte Weise. Der Schneidersche Humor wird konzentriert abgegeben, das wirkt um so heftiger. Einmal trifft Teddy Schu seinen Bandkollegen, den Kontrabassisten Steinberg, an der Bushaltestelle. Neben Steinberg steht, sorgsam verpackt, sein Instrument. Nach einer langsamen Begrüßung eröffnet Teddy Schu die Konversation: "Und? Baß dabei?" Wer sich über diesen Dialog freuen kann, sollte sich den Film ansehen.

NILS MINKMAR

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