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Drei Ladies unterwegs von New York nach L.A.: Sie lieben Frauen, Männer und das Leben - aber leider hat Holly ihren brutalen Lover erschlagen. Auf der Flucht wächst das ungleiche Trio immer weiter zusammen ... Altmeister Herbert Ross inszenierte ein spannendes und humorvolles Road Movie mit Superstarbesetzung.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl

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Produktbeschreibung
Drei Ladies unterwegs von New York nach L.A.: Sie lieben Frauen, Männer und das Leben - aber leider hat Holly ihren brutalen Lover erschlagen. Auf der Flucht wächst das ungleiche Trio immer weiter zusammen ...
Altmeister Herbert Ross inszenierte ein spannendes und humorvolles Road Movie mit Superstarbesetzung.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.1995

Die Witze machen alles noch schlimmer
Potpourri der Verzweiflung: "Kaffee, Milch & Zucker" im Kino

Das Leben kann schwer sein, aber zum Glück gibt es kaum ein Problem, das Hollywood nicht in den Griff bekommt. Denn auch eine Notlage kann der erste Schritt zum Erfolg sein, vorausgesetzt, man arbeitet pragmatisch, leistungsorientiert und nach vorne blickend an ihrer Lösung. Selbst heroisches Scheitern wird als Erfolg verbucht. Das jedenfalls lehrt die Mainstream-Philosophie aus Hollywood. Der Fundus an zu bewältigenden Schwierigkeiten ist reich. Das Leben hält unglückliche Liebesgeschichten bereit, Einsamkeit, Krankheit, Drogenkriminalität, Rassismus, Sexismus. Meist heißt es, ein bis zwei dieser Geißeln pro Film standzuhalten. Mit "Kaffee, Milch & Zucker" von Herbert Ross aber hat die Traumfabrik zum Rundumschlag ausgeholt.

Dabei beginnt alles vergleichsweise moderat. Bis es zur Eskalation einer nahezu grotesken Anhäufung von Krisen kommt, nimmt der Film durchaus für sich ein. Er verzichtet auf Ausleuchtung mit Hochglanzeffekt, begnügt sich mit zurückhaltenden Farben und protzt nicht mit Blickfängen. Whoopi Goldberg, die die Leinwand durch ihre Präsenz beherrscht, ist frech, zupackend und Herrin der Lage wie eh und je. Sie heißt hier Jane, ist Barsängerin und schickt sich an, New York in Richtung Los Angeles zu verlassen. Jane sucht eine Mitfahrgelegenheit und trifft dabei auf Robin, die Mary-Louise Parker als zerbrechliches, irgendwie geheimnisvolles Mädchen spielt. Unterwegs lesen sie Holly auf, bei Drew Barrymore eine niedliche Erotomanin. Die Rollen sind perfekt besetzt. Goldberg, Parker und Barrymore sind das Traumtrio für jeden Frauenfilm. Die plakative Unterschiedlichkeit der Hauptfiguren wäre die Basis für eine Komödie gewesen.

Aber die Tragödie beginnt, kaum haben sie New York den Rücken gekehrt. Jane und Robin retten Holly vor den Schlägen ihres brutalen Dealer-Freundes. Holly verdrischt ihn zum Abschied mit einem Baseballschläger, aber anscheinend zu kräftig. Denn aus der Zeitung erfahren die Reisenden später, daß der Dealer-Freund an den Folgen des Schlages gestorben ist. Verhängnis und Ernst des Lebens sind hiermit eingeläutet, ein road movie mit "Thelma & Louise"-Anklängen beginnt.

Der Film bleibt jedoch nur so lange road movie,bis das nächste Unglück, das übernächste und das darauf folgende sich ereignen. Robin bricht zusammen, es stellt sich heraus, was sie bisher verschwiegen hatte: Sie ist HIV-positiv. Ein bißchen "Philadelphia" kommt damit ins Spiel. Robin erfährt auch etwas über Jane, nämlich, daß sie lesbisch und verliebt in Robin ist. Holly, die jetzt unter Mordverdacht steht, macht ein weiteres Geständnis. Sie ist schwanger und fürchtet sich davor, ihr Kind im Gefängnis zur Welt zu bringen.

Natürlich halten die Mädchen den Härten des Daseins heroisch stand, denken positiv und ringen sich selbst in todtraurigen Situationen noch ein paar kleine Witze ab. Die Witze sind besonders effektvoll, denn sie machen alles noch schlimmer. Es gibt sanft rührselige Szenen am Krankenbett und im Gerichtssaal. Ab und zu, auf einer Party etwa, wird außerdem ein melancholisches Lied gesungen, die Umstehenden sind ergriffen, die Sentimentalität könnte perfekt sein. Aber nicht einmal das gelingt, die Taschentücher bleiben in der Tasche. Denn es wimmelt von so vielen Minidramen in diesem Film, daß der Zuschauer gar nicht weiß, worauf er seine Kinotränen konzentrieren soll. Außerdem tritt die Absicht, ihm ans Herz zu greifen, so deutlich zutage, daß der Genuß am innigen Mitgefühl etwas verdorben wird.

Der Film kollabiert unter der Last seiner Themen, seiner politischen Korrektheit, seinem Werben um Sympathie für alle Arten von nicht gesellschaftsfähigem Unglück. So viel Schicksal wirkt in seiner Akkumulation unglaubwürdig und fast unfreiwillig komisch, vor allem, da der Film sich nie sehr in einzelnes und einzelne vertieft. "Kaffee, Milch & Zucker" (Boys on the side) wirbt auf ungeschickte Art um Toleranz, feiert in derselben Weise den Wert der (Frauen-)Freundschaft. Vor allem vereinigt der Film alle modischen Problemthemen, die im Kino gerade Konjunktur haben, in einem Potpourri der Verzweiflung. MARION LÖHNDORF

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