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Jeder Mensch hat einen Traum. Wehe nur, wenn der sich erfüllt: dann kennt das Schicksal kein Pardon! Peter Schlönzke lebt mit seiner energischen Mutter, der weinerlichen Oma und dem grantigen Opa irgendwo im Ruhrgebiet. Sein Vater hat frühzeitig das Weite gesucht. Den größten Teil seiner Kindheit hat Peter vor dem Fernseher verbracht. Groß geworden ist er mit der Sendung "Witzigkeit kennt keine Grenzen", dessen Moderator Heinz Wäscher fast schon ein Volksheld ist. Einmal im Jahr sucht Heinz Wäscher im Rahmen seiner Show das Talent des Jahres. Mutter Schlönzke weiß, dass Peter insgeheim von…mehr

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Produktbeschreibung
Jeder Mensch hat einen Traum. Wehe nur, wenn der sich erfüllt: dann kennt das Schicksal kein Pardon!
Peter Schlönzke lebt mit seiner energischen Mutter, der weinerlichen Oma und dem grantigen Opa irgendwo im Ruhrgebiet. Sein Vater hat frühzeitig das Weite gesucht. Den größten Teil seiner Kindheit hat Peter vor dem Fernseher verbracht. Groß geworden ist er mit der Sendung "Witzigkeit kennt keine Grenzen", dessen Moderator Heinz Wäscher fast schon ein Volksheld ist. Einmal im Jahr sucht Heinz Wäscher im Rahmen seiner Show das Talent des Jahres. Mutter Schlönzke weiß, dass Peter insgeheim von einer Karriere beim Fernsehen träumt. Kurzerhand - und ohne sein Wissen - meldet sie ihren Sohn an. Schließlich nimmt Peter - auf Drängen seiner Familie - an dem Talentwettbewerb teil, sein Auftritt wird allerdings ein Fiasko. Aus Angst vor der Blamage lässt er seine Familie in dem Glauben, er hätte den Wettbewerb gewonnen. Doch als sich die Ereignisse überschlagen, platzt Peter der Kragen...

Bonusmaterial

Audiokommentar mit Hape Kerkeling und Co-Autor Angelo Colagrossi Umfangreiche Songauswahl Original Kinotrailer Filmografien
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2014

Witzischkeit, du warst einmal
Heinz Schenk und der Äpfelwein: Die "Frankfurter Kinowoche" in der Kelterei Possmann

Es ist feucht und warm und riecht nach Gärung. Im schummrigen Licht türmen sich Fässer und Kisten, Förderbänder verschwinden in der Dunkelheit der weiten Lagerhallen, ein paar Gabelstapler warten vor Laderampen und riesigen Rolltoren auf ihren Einsatz. In der Mitte des langen Raumes, der das Stapeln von Äpfelwein-Paletten bis unter die hohe Decke erlaubt, sitzen rund 300 Menschen im Dämmerlicht und warten auf Hape Kerkeling. Es sind Paare und Familien, deren Schatten auf die rohen Betonwände fallen, die meisten in mittlerem Alter, ein paar Studenten, Bildungsbürgertum und Bionade-Biedermeier. Schnatternd sitzen sie auf Bierbänken, trinken Ebbelwei, was auch sonst, alles andere wäre schließlich Hochverrat in den heiligen Hallen der Familienkelterei Possmann. Gelegentlich fällt der Blick auf die blau schimmernde Leinwand am Stirnende der Halle, auf der Kerkeling gleich die "Frankfurter Kinowoche" einläuten soll, als Peter Schlönzke im Neunziger-Jahre-Film "Kein Pardon".

Die Veranstaltungsreihe des Deutschen Filminstituts bringt zum achtzehnten Mal Kino an ungewöhnliche Orte in und um Frankfurt. Der Osthafen ist schon dabei gewesen, die Galopprennbahn, der Flughafen, eine Kläranlage. Diesmal ist es die Kelterei Possmann in Rödelheim, zum zweiten Mal nach 2005. Damals wurde im Keller des Betriebs zwischen riesigen Gärtanks, sogenannten U-Boot-Tanks, "Das Boot" gegeben. Nun also "Kein Pardon", weniger martialisch, weniger existentiell. Nicht das Leben ist in Gefahr, sondern nur das deutsche Fernsehen.

Kerkeling spielt Schlönzke, ein Bottroper Jüngelchen, das bei Mutter und Großeltern wohnt. Tagsüber arbeitet es im familieneigenen Schnittchen-Service, einem etwas kleineren Familienbetrieb als der Kelterei Possmann, abends findet es vor der Flimmerkiste sein Glück. Lieblingsshow der Schlönzkes und der gesamten Fernsehnation ist die Sendung "Witzischkeit kennt keine Grenzen", deren Moderator Heinz Wäscher im Bottroper Wohnzimmer wie ein Volksheld verehrt wird. Einmal im Jahr sucht Wäscher, großartig gespielt vom im Mai gestorbenen Heinz Schenk, einem verdienten Propagandisten des hessischen Äpfelweins, das Talent des Jahres. Es kommt, wie es kommen muss: Mutter Schlönzke meldet den Sohnemann ohne dessen Wissen zum Casting an. So landet er in der Traumfabrik Fernsehen, in der es natürlich viel weniger glamourös zugeht als vom heimischen Sofa aus gedacht. Mächtige Aufnahmeleiter entpuppen sich als katzbuckelnde Jasager, der verehrte Showmaster erweist sich als eitler, jähzorniger Rentnermoderator, der hübschen Statistinnen in den Ausschnitt sabbert.

Der Reiz der Tatsache, dass sich in der Person Schenks ein erfolgreich tätiger Moderator selbst parodierte, hat sich inzwischen etwas verloren. So manches, was 1993 noch Fernsehironie war, löst heute Fernsehnostalgie aus. Viele Kalauer kommen zudem arg schal und voraussehbar daher. Ein Teil des Spaßes, den das gesetztere Publikum ganz offensichtlich hat, ist wohl auch die Erinnerung an den Spaß, den es beim Sehen des Films vor zwanzig Jahren empfand. Der Stimmung im Lager der Kelterei schadet das nicht, im Gegenteil. Papa lacht, Mama lacht, die Tochter fragt: Wie lang noch? Ein schöner Familienabend.

FLORENTIN SCHUMACHER

Die "Frankfurter Kinowoche" dauert bis Freitag. Es gibt noch Karten für die Filme "The Host" (morgen, 22 Uhr, Kläranlage Niederrad) und "Seabiscuit" (Donnerstag, 21.30 Uhr, Galopprennbahn).

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