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-> Keine halben Sachen (CA/US, 2000, ca. 95 Min., FSK 16): Das Leben meint es nicht gut mit Nicholas "Oz" Oseransky - weder beruflich noch privat läuft es derzeit besonders positiv für ihn. Mit seiner Zahnarztpraxis ist er alles andere als erfolgreich, von seinem Vater hat er nur Schulden geerbt. Dazu bereitet ihm seine Frau Sophie die Hölle auf Erden, diese hängt nämlich weniger an dem gutherzigen, leider aber auch unscheinbaren und ein wenig schusseligen Oz als vielmehr an dessen Lebensversicherung.
Auch Oz neuer Nachbar Jimmy "die Tulpe" Tudeski hat es momentan nicht leicht. Der
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Produktbeschreibung
-> Keine halben Sachen (CA/US, 2000, ca. 95 Min., FSK 16):
Das Leben meint es nicht gut mit Nicholas "Oz" Oseransky - weder beruflich noch privat läuft es derzeit besonders positiv für ihn. Mit seiner Zahnarztpraxis ist er alles andere als erfolgreich, von seinem Vater hat er nur Schulden geerbt. Dazu bereitet ihm seine Frau Sophie die Hölle auf Erden, diese hängt nämlich weniger an dem gutherzigen, leider aber auch unscheinbaren und ein wenig schusseligen Oz als vielmehr an dessen Lebensversicherung.

Auch Oz neuer Nachbar Jimmy "die Tulpe" Tudeski hat es momentan nicht leicht. Der knallharte Auftragskiller, der als Kronzeuge in einem Prozess aufgetreten und nun wieder auf freiem Fuß ist, muss um sein Leben fürchten, seit der Kopf der Verbrecherbande Janni Gogolak ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat. Jimmy hatte Jannis Vater Lazlo vor Gericht verpfiffen, es ist nur verständlich, dass der cholerische Janni nicht allzu gut auf ihn zu sprechen ist. An seinem neuen Wohnort Montreal fühlt Jimmy sich endlich wieder sicher.

Doch Oz erkennt sofort, wer in das Nachbarhaus eingezogen ist. Ebenso wie die raffgierige Sophie, die außerdem sofort bemerkt, dass der Neuling in der Nachbarschaft ihre große Chance ist, zu Geld zu kommen und gleichzeitig den ungeliebten Gatten ein für alle Mal zu entsorgen. Oz soll nach Chicago fliegen, um Jimmy Tudeski für eine ansehnliche Belohnung an Janni zu verraten; bei seiner Rückkehr nach Montreal würde Jimmy ihn dann dafür erschießen. Was Sophie nicht weiß: Oz denkt gar nicht daran, seinen neuen Nachbarn, mit dem er sich sogar schon ein wenig angefreundet hat, zu verraten. Ihm ist vielmehr an einer ruhigen Woche ihn Chicago gelegen - ganz ohne Sophie und deren Gekeife. Aber erstens kommt es meistens anders und zweitens als man denkt!

Kurz nach seiner Ankunft macht Oz erste - und unangenehme - Erfahrungen mit den Schergen des Banden-Oberhaupts. Seine Ankunft in Chicago hat sich bereits herumgesprochen, in seinem Hotelzimmer wartet bereits Frankie Figs, einer der Verbrecher aus Jannis Gang, der ihn umgehend zu seinem Boss schleppt. Oz Vorsatz, seinen Nachbarn nicht zu verraten, ist schnell vergessen; er verspricht, den Aufenthaltsort von Jimmy "die Tulpe" Tudeski preiszugeben.

Als er dann auch noch der attraktiven und charmanten Cynthia begegnet und sich auf der Stelle in sie verliebt, ist das Chaos perfekt. Cynthia entpuppt sich nämlich als die Frau seines Nachbarn Jimmy! Die beiden haben sich seit vielen Jahren nicht mehr gesprochen, von Liebe kann in dieser Ehe nicht mehr die Rede sein. Im Gegenteil: Jimmy möchte seine Gattin ganz offensichtlich loswerden. Allerdings nicht per Scheidung, sondern per Mord, denn nur so kommt er an die zehn Millionen Dollar!

Gemeinsam mit Cynthia und den Mafiosi geht es nun wieder zurück nach Kanada. Aber auch Jimmy war nicht untätig und hat seine eigenen Mordpläne geschmiedet ...

-> Keine halben Sachen 2 - Jetzt erst recht! (US, 2004, ca. 95 Min., FSK 12):
In der guten alten Zeit hat Jimmy "Die Tulpe" Tudeski mit brillanter Präzision Menschen umgelegt. Jetzt trägt er lieber Schürze mit Kopftuch und regelmäßig auch den Müll raus - kurz, aus dem coolen Profi-Killer ist im Ruhestand in Mexiko, ein Hobbykoch und Hausmann geworden. Seiner Frau Jill gefällt Jimmys Veränderung überhaupt nicht. Sie will den Killer zurück, den Mann, den sie bewunderte!

Verantwortlich für das Rentnerleben der "Tulpe" ist Zahnarzt Nicholas "Oz" Oseransky. Mit seiner Hilfe konnte Jimmy für tot erklärt und damit der rachsüchtige Gangsterclan der Gogolaks besänftigt werden. Doch Oz traut dem Frieden nicht. Noch immer glaubt er, dass Clan-Chef Lazlo Vergeltung sucht. Um für den Tag X gerüstet zu sein, hat Oz sein Haus mit unzähligen Kameras zum militärischen Überwachungsgebiet erklärt - sehr zum Ärger seiner Ehefau Cynthia. Die Ex-Gattin der "Tulpe" wünscht sich den Mann zurück, der sie mit Charme und Normalität eroberte! Doch der zittert nicht ohne Grund...

Gerade nämlich ist Lazlo Gogolak aus der Haft entlassen worden und erledigt erst einmal zwei Handlanger seiner Konkurrenten. Dann konzentriert er sich auf sein Lieblingsprojekt, die Suche nach Jimmy Tudeski, dessen Tod er für ein Märchen hält. Eine erste Kontaktaufnahme mit Oz, Jimmys ehemaligem Nachbarn, scheitert noch kläglich, doch dann gelingt es ihm, Cynthia zu entführen! Jetzt muss Oz reagieren und dabei Kopf und Kragen riskieren. In gepflegter Panik fährt er bei Jimmy vor und tötet dabei Blanche, eines von Jimmys geliebten Hühnern. Mit einer Gewehrsalve fällt Jimmys Reaktion recht abweisend aus, denn "Die Tulpe" trauert nicht nur um Blanche, sondern ist auch sauer, dass Oz die Abmachung gebrochen hat, ihn nie wieder zu kontaktieren. Dass Cynthia in der Hand der Gangster ist, scheint Jimmy nicht weiter zu belasten. Also wird erst einmal kultiviert diniert, bis Gogolaks Männer aus dem Nichts auftauchen und das Trio in die Flucht schlagen. Stunden später sind die drei in L.A. und langsam zeigt sich, dass der alte Jimmy durchaus zu einem Comeback fähig ist.

Ein Druckmittel gegen Lazlo in die Hand zu bekommen, erweist sich als Kinderspiel: Jimmys Gang entführt Gogolaks Sohn Strabo. Doch dann bekommen sich alle in die Haare: Jimmy ist sauer, dass Jill heimlich mit Oz Beziehungsgespräche führt und dabei auch vor intimste Details ausplaudert. Jill ist wütend, dass Jimmy noch immer Schmuck von Cynthia trägt. Jimmys Drohung, Jill das Gehirn auszublasen, trägt nicht zur Entspannung bei. Am Ende geht Jimmy mit Oz in die Kneipe und kommt nach ein paar Drinks mehr zu dem Schluss: "Ich habe Jill belogen, den Müll nicht rausgetragen und 20 Leute umgelegt."

In diesem allgemeinen Chaos nutzt Strabo einen günstigen Augenblick zur Flucht und versteckt sich im Kofferraum von Jimmys Wagen. Eine unglückliche Strategie, wie sich schnell herausstellt. Während Jimmy mit Gogolak telefoniert, wird sein Motelzimmer und auch der Wagen davor unter Beschuss genommen. Weil Strabo nun durchlöchert und damit für einen Geiselaustausch unbrauchbar geworden ist, eskaliert die Stimmung unter Cynthias Rettern erneut. Entnervt sucht Jill mit Jimmys Taschen das Weite und macht eine erstaunliche Entdeckung, wie auch Oz in seiner Praxis. Dort erwarten ihn ein Racheengel und ein Wattebausch mit Chloroform, der erst ihn und schließlich auch Jimmy ins Land der Träume schickt.

Als beide Männer an Cynthias Seite in Gogolaks Gangsterversteck erwachen, scheint der alte Mann am Ziel seiner Wünsche. Doch Jimmy hat einen Geheimplan und lässt mit einer überraschenden Enthüllung die größte Bombe platzen. Im Chaos der Ereignisse wird es Oz jetzt klar: Vielleicht wird er hier sein Leben, ganz sicher zuvor aber seinen Verstand verlieren...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews - Informationen zu Cast & Crew - Audiokommentar von Regisseur Howard Deutch und Drehbuchautor George Gallo - Interviews mit den Darstellern und Regisseur Howard Deutch - Aufnahmen vom Set - Deutscher und US-Kinotrailer - Bebilderte Produktionsnotizen - Fotogalerie - Trailer zu weiteren Kinofilmen auf DVD
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2002

Schrift der Augen, Spur der Hände
Filme von Assayas, Paul Thomas Anderson, Kiarostami und Egoyan beim Festival in Cannes

CANNES, 20. Mai

Was ist eigentlich eine filmische Handschrift? Ist sie eine Art, die Welt zu betrachten, oder eher ein Weg, sich ihr verständlich zu machen? Die Berliner Produktionsfirma Road Movies hat sieben international bekannte Regisseure für einen Episodenfilm über Zeit und Vergänglichkeit zusammengebracht, der nebenbei auch diese Frage mit einem entschiedenen Sowohl-Als-auch beantwortet. "Ten Minutes Older - The Trumpet" ist eine Wundertüte voller Kinominiaturen: Aki Kaurismäki malt eine seiner gläsernen finnischen Liebesgeschichten auf die Leinwand, Wim Wenders schickt einen jungen Autofahrer im Drogenrausch auf die kalifornische Landstraße, Jim Jarmusch filmt die Arbeitspause einer Schauspielerin, und Spike Lee befragt die Berater des einstigen Präsidentschaftskandidaten Al Gore zu dessen Auftritt am Wahlabend des Jahres 2000. Dann gibt es noch Beiträge von Werner Herzog, Chen Kaige und Victor Erice, aber die Erinnerung an sie verblaßt bereits, denn "Ten Minutes Older" leidet an dem ewigen Manko aller Episodenfilme, dem Übergewicht des Konzepts über die einzelne Geschichte, des Stils über die Story. Man kann wunderbar der Phantasie der sieben Regisseure bei der Arbeit zuschauen, doch der Film, der dabei entsteht, bleibt ein Menü aus lauter Vorspeisen, er weckt Sehnsucht, die er nicht befriedigen kann. So kommt man aus "Ten Minutes Older" kinohungriger als zuvor, bereit, sich auf jede Art von Stilbewußtsein einzulassen, wenn es nur eine komplette Spielfilmlänge anhält.

Olivier Assayas besitzt dieses Bewußtsein in erhöhtem Maße, mehr noch, er wird von ihm beherrscht - so sehr, daß es seinen Film am Ende zerstört. "Demonlover" ist der Versuch, ein James-Bond-Sujet mit den Mitteln des Autorenkinos zu erzählen: ein Genrefilm, der mit dem Genre aufräumen will. Es geht um Wirtschaftsspionage im großen Stil, ein französisch-japanisches Medienkonglomerat, das die Welt mit pornographischen Animationsfilmen überfluten will, und eine Frau (Conne Nielsen), die zwischen verschiedenen Loyalitäten, Lüsten, Ängsten hin und her gerissen ist. Dies alles in kältestem Cinemascope, aber zugleich verwackelt und schwindelsüchtig wie ein Dogma-Projekt, so als wäre der jüngst verstorbene Henri Verneuil als dänischer Jungfilmer wiedergeboren worden. Eine Zeitlang geht das gut, doch dann will "Demonlover" auch noch ein David-Lynch-Film im Geist von "Lost Highway" sein, und das macht der Geschichte den Garaus. Zwei Stunden dauert Assayas' Film, und eine davon ist pures Siechtum. David Lynch, der Vorsitzende der Jury, dürfte über "Demonlover" nicht amüsiert sein - oder, wer weiß, vielleicht sogar sehr amüsiert.

Eine ganz andere, aber ebenso hartnäckige Art von David-Lynch-Hommage bietet der Wettbewerbsbeitrag von Paul Thomas Anderson. "Punch-Drunk Love" rührt an die hellere Seite des Lynch-Universums, an die Schrulligkeiten der amerikanischen Provinz, die hier im San Fernando Valley bei Los Angeles liegt. Ein Kleinunternehmer (Adam Sandler) verliebt sich in eine Angestellte (Emily Watson) und erlebt nebenbei ein paar kleine Abenteuer, die nicht ganz so komisch sind, wie Anderson es gerne hätte, aber durchweg hübsch anzuschauen. Das Problem des Films ist eher, daß er keines hat: kein Thema, kein Drama, keine Emotion. "Punch-Drunk Love" gleicht einer gelösten Hausaufgabe: Wie drehe ich einen Adam-Sandler-Film ohne die üblichen Adam-Sandler-Witze? Paul Thomas Anderson hat sich in Hollywood eine gute Note verdient, aber nun sollte er wieder an die Welt außerhalb seines Laptops denken: die Wirklichkeit.

An sie denkt der Iraner Abbas Kiarostami in jedem Film, und so auch in "Ten", einer der wenigen echten Anwärter auf die Goldene Palme, die man in Cannes bisher sah. Und was man über fast alle Filme Kiarostamis sagen konnte, gilt auch für diesen: Er ist so raffiniert, daß er auf jedes oberflächliche Raffinement verzichten kann. "Ten", der in zehn unterschiedlich langen Sequenzen vom Leben einer geschiedenen persischen Frau und ihres kleinen Sohnes, ihrer Schwester, zweier Freundinnen und einiger Zufallsbekanntschaften erzählt, ist ausschließlich im Inneren eines Kleinwagens aufgenommen, was den visuellen Spielraum der Kamera auf ein Minimum einengt. Aber in dieser Enge entfaltet der Film ein Maximum an konzentrierter Realität. Jedes Kleidungsstück, jede Geste, die vom Automatismus des Schaltens und Lenkens abweicht, ist bedeutend, jeder Blick aus dem Fenster eine Offenbarung. Seine filmische Handschrift, erklärte Abbas Kiarostami in Cannes, sei in "Ten" völlig unsichtbar, aber das stimmt natürlich nur zur Hälfte, denn außer Kiarostami hätte wohl kein Regisseur der Welt den Mut gehabt, diesen Film zu drehen.

Atom Egoyans Handschrift ist in "Ararat" klar zu erkennen, vom ersten bis zum letzten Bild. Aber der kanadische Regisseur hat sicher ebensoviel Courage beim Drehen gebraucht wie sein iranischer Kollege, denn "Ararat" handelt von einem der letzten tabuisierten Großverbrechen des zwanzigsten Jahrhunderts, dem Völkermord an den Armeniern durch die Türken im Jahr 1915. Am Anfang von "Ararat" zeigt die Kamera eine alte Fotografie, dann einige Skizzen zu einem Bild und schließlich den Kopf eines Mannes, der aus dem Fenster schaut. Dies, so erfahren wir später, ist der Maler Arshile Gorky, der als Kind das Massaker an den Armeniern überlebt hat und der nun, Anfang der dreißiger Jahre, das Foto, das ihn am Arm seiner Mutter zeigt, in ein Gemälde verwandelt. Dann springt der Film in die Gegenwart, in der Charles Aznavour einen armenischstämmigen Regisseur spielt, der einen Film über den Völkermord drehen will.

Eine Beraterin der Produktion, die Kunstprofessorin Ani (Arsinée Khanjian), ist ebenfalls armenischer Herkunft. Ihr Sohn Raffi (David Alpay) bildet das stille Zentrum dieses Films, den Fluchtpunkt, auf den alle Linien zulaufen. Um die Spuren des Traumas zu finden, das die nach Amerika Entkommenen in ihren Erzählungen überliefern, fährt er in die östliche Türkei. Doch die Ruinen von Kirchen, Häusern und Stadtmauern, die er mit seiner Digitalkamera aufnimmt, lassen keinen Schimmer des Entsetzlichen mehr sehen. Der Zollinspektor, dem Raffi bei der Wiedereinreise nach Kanada die Geschichte seiner Recherche erzählt, bleibt von der Schilderung des Genozids unbeeindruckt.

Das alles klingt unendlich kompliziert und ist es in Wahrheit auch. Und doch gelingt es Egoyan auch in "Ararat" wieder, das Komplizierte mit dem Einfachen, die hohe Konzeption mit der einfachen Wahrheit des Bildes zu versöhnen. So sehen wir in diesem Film, in dem fast niemand saubere Hände hat, in dem jede Figur auf irgendeine Weise gebrochen wirkt, einmal den Maler Gorky die von ihm gemalten Hände seiner Mutter betrachten. Einen Moment lang zögert er, dann nimmt er einen Klecks weißer Farbe und löscht mit seinen Händen die Hände auf der Leinwand aus. Es ist eine langsame, zärtliche Bewegung, die den erzählerischen Gestus des Films in einem unvergeßlichen Augenblick zusammenfaßt. Dies ist die Handschrift eines Meisters, und um solcher Momente willen fahren wir nach Cannes.

ANDREAS KILB

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