Er gilt als zurückhaltend und drängt nicht in den Mittelpunkt - der Dokumentarfilm "Kent Nagano - Montreal Symphony" stellt ihn aber genau dahin. Ein Jahr lang hat die Dokumentarfilmerin Bettina Ehrhardt Kent Nagano und das Orchestre symphonique de Montréal (OSM) begleitet - vom Norden Kanadas bis nach Paris - und beobachtet, wie das frankokanadische Traditionsorchester ein neues Musizieren entdeckt. Kent Nagano, der in Doppelfunktion sowohl die bayerische Staatsoper in München als auch das Symphonieorchester Montreal leitet, geht ungewöhnliche Wege, um sein Publikum zu finden: Die Musiker spielen in Schulen, in Montreals Hockeystadion und in den Dörfern der Inuit im Hohen Norden Kanadas. Proben- und Konzertmitschnitte symphonischer Werke von Bruckner, Mahler und Debussy zeigen, wie Kent Nagano Musik entstehen lässt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.01.2011Motoriken
Die Dokumentarfilmerin Bettina Erhardt hat den Dirigenten Kent Nagano und sein kanadisches Orchestre symphonique de Montréal ein Jahr lang begleitet und dabei ein vitales, für Experimente offenes Klangkollektiv porträtiert. In panoramatischen Bildern zeigt die wachsame Filmemacherin, wie Nagano sein gesellschaftlich ambitioniertes Verständnis von Musik umzusetzen versteht - indem er etwa auf seiner ersten Konzerttournee nicht Europa, sondern die indigene Bevölkerung der Inuit im hohen Norden Kanadas besucht, eine waghalsige Auftragskomposition für großes Orchester und Radiomoderator zur Aufführung bringt oder das klassische Konzertpublikum mit Gustav Mahlers "Lied von der Erde" begeistert. Naganos Orchester aus Montréal, das sich weder gänzlich französisch der stakkatohaften Koketterie, noch rein englisch der raunenden Opulenz verschrieben hat, ist dafür die ideale polyglotte Besetzung. Bettina Erhardt kann dabei nicht immer mithalten. Sie wagt einen liebevollen, insgesamt jedoch recht schüchternen Blick auf die Motorik passionierten Musizierens, so dass die Stationen, die das Orchester im Jahr 2009 bereist, etwas wahllos aneinandergereiht wirken.
toku
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Dokumentarfilmerin Bettina Erhardt hat den Dirigenten Kent Nagano und sein kanadisches Orchestre symphonique de Montréal ein Jahr lang begleitet und dabei ein vitales, für Experimente offenes Klangkollektiv porträtiert. In panoramatischen Bildern zeigt die wachsame Filmemacherin, wie Nagano sein gesellschaftlich ambitioniertes Verständnis von Musik umzusetzen versteht - indem er etwa auf seiner ersten Konzerttournee nicht Europa, sondern die indigene Bevölkerung der Inuit im hohen Norden Kanadas besucht, eine waghalsige Auftragskomposition für großes Orchester und Radiomoderator zur Aufführung bringt oder das klassische Konzertpublikum mit Gustav Mahlers "Lied von der Erde" begeistert. Naganos Orchester aus Montréal, das sich weder gänzlich französisch der stakkatohaften Koketterie, noch rein englisch der raunenden Opulenz verschrieben hat, ist dafür die ideale polyglotte Besetzung. Bettina Erhardt kann dabei nicht immer mithalten. Sie wagt einen liebevollen, insgesamt jedoch recht schüchternen Blick auf die Motorik passionierten Musizierens, so dass die Stationen, die das Orchester im Jahr 2009 bereist, etwas wahllos aneinandergereiht wirken.
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