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Zwei rüstige Rentner suchen den Lotto-König in ihrem 52-Seelen-Dorf und entdecken, daß der alte Fischer Ned Devine aus Freude über den Gewinn starb. Damit das Geld nicht verfällt, finden die cleveren Senioren eine Lösung, die dem gesamten Dorf das Geld sichert. Eine "Irish-Comedy" vom Feinsten, gespickt mit schrulligen Typen und schwarzem Humor. In diesem Meisterwerk an Schlitzohrigkeit stimmt die Mischung von Satire, Sarkasmus und Herzenswärme.
Jackie O'Shea träumt seit Jahren vom großen Lottogewinn. Doch das Schicksal ist ihm nicht gewogen. Nicht nur, daß es das Glück stets an ihm
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Produktbeschreibung
Zwei rüstige Rentner suchen den Lotto-König in ihrem 52-Seelen-Dorf und entdecken, daß der alte Fischer Ned Devine aus Freude über den Gewinn starb. Damit das Geld nicht verfällt, finden die cleveren Senioren eine Lösung, die dem gesamten Dorf das Geld sichert. Eine "Irish-Comedy" vom Feinsten, gespickt mit schrulligen Typen und schwarzem Humor. In diesem Meisterwerk an Schlitzohrigkeit stimmt die Mischung von Satire, Sarkasmus und Herzenswärme.
Jackie O'Shea träumt seit Jahren vom großen Lottogewinn. Doch das Schicksal ist ihm nicht gewogen. Nicht nur, daß es das Glück stets an ihm vorbeiziehen läßt, es erwählt auch noch jemanden aus Jackies unmittelbarer Nachbarschaft - einen der restlichen 51 Einwohner seines Heimatdorfes Tullymore. Doch wer ist es? Jackie und sein Kumpel Michael beginnen sofort mit ihren Nachforschungen. Bald wissen sie, wer der Glückliche ist: Ned Devine. Dumm nur, daß der alte Ned vor lauter Freude über seinen Gewinn einem Herzschlag erlegen ist... Britischer Humor vom Feinsten. Warmherzig, sarkastisch, frech und frisch, so läßt sich der Debüt-Film des Ex-Werbefilmer Kirk Jones bestens auf den Punkt bringen. Flüssig erzählt, elegant inszeniert und betörend fotografiert, überzeugt die spritzige, tiefschwarze Komödie vor allem durch präzise Charakter- und Milieuzeichnungen. Getragen wird dieses kleine irische Meisterwerk von den beiden großartigen Darstellern Ian Bannen und David Kelly, die hier in bester Matthau-Lemmon-Tradition die Vorstellung ihrer Karriere abliefern. Im Kino ein Sensationserfolg, dürfte sich "Lang lebe Ned Devine" auch auf Video zum Renner entwickeln.
Quelle/Copyright: Entertainment Media Verlag

Bonusmaterial

Bewegtmenüs.Deutsche Untertitel in der Originalfassung sind aus rechtlichen Gründen nicht ausblendbar. DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Englisch: Dolby Digital 3.1 (mit dt. Untertiteln)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.03.1999

Wohin die Kugel rollt
Glückszahlenlotterie: "Lang lebe Ned Devine!" von Kirk Jones im Kino

Die meisten Glücksspiele haben unangenehme Nebenwirkungen. Schon manche Familie ist durch einen unkontrollierten Spieler, durch allzu hohe und häufige Einsätze zugrunde gerichtet worden. Lotto dagegen ist anders. Solange man nicht gewinnt, ist es eines der ungefährlichsten Spiele der westlichen Welt. Bei der Ziehung kann man gemütlich im Wohnzimmer sitzen und dem Glück beim Arbeiten zuschauen. Man kann sich unterhalten lassen vom "Klick"-Geräusch, das die Kugeln beim Aneinanderreihen machen, von der Unberechenbarkeit der bunten, kullernden Zahlen.

Aus solcher Bequemlichkeit, gemischt mit einer Portion Fatalismus, haben die Bewohner des irischen Küstendorfs Tullymore eine geheime Liebe zum Lotto. Obgleich die Fischer, Schweinezüchter und Krämer wahrlich alles andere als Spielernaturen sind und an den Gewinn längst keiner mehr glaubt, füllen sie regelmäßig die Tippscheine aus. Nicht nur, daß sich gerade für die Älteren das Mitmachen längst zum Ritual entwickelt hat. Es ist auch Reminiszenz daran, daß es irgendwo da draußen, außerhalb des winzigen Heimatorts und seiner weißgrauen Nebel- und Regenwände, auch noch ein Leben gibt: voller Dinge, die sich in Tullymore keiner leisten kann.

In der Eingangsszene des Films "Lang lebe Ned Devine!" von Kirk Jones geht das Glück wieder einmal an dem schon etwas betagten Ehepaar - wir lernen es später als Jackie und Annie noch besser kennen - vorbei. Jackie ist auch diesmal nicht allzu traurig, sondern läßt sich sein Stück Apfelkuchen schmecken. Doch eines Tages geschieht das Unglaubliche doch. Aus einer Zeitungsmeldung erfährt Jackie, daß jemand im Landstrich Lottomillionär geworden ist. Nun ist Tullymore die einzige Siedlung in der Gegend, und sie hat nur 52 Einwohner. Gemeinsam mit dem Freund Michael machen Annie und Jackie sich auf, den Gewinner zu finden.

An dieser Stelle ist man längst mitgerissen von der enormen erzählerischen Kraft, die Jones von den ersten Minuten an entwickelt. "Lang lebe Ned Devine!", dieser bezaubernde und komische Film, läßt in keinem Augenblick merken, daß es sich um ein Debüt handelt. Der Regisseur, der vorher ironischerweise Werbespots drehte, zielt mit seinem Film auf Höheres als eine Komödie ums große Geld - scheint doch der Reichtum der Leute von Tullymore mit den naturgewaltig an die Küste brechenden Wellen längst gegeben. Dublin mit seinen vieldiskutierten Drogen- und sonstigen Problemen liegt so weit weg, daß man den Film fast als Depressionskomödie interpretieren möchte, rankten sich doch um die Frage "If I had a million" in schlechten Zeiten schon viele lustige Geschichten.

Es ist das Porträt einer kleinen, fast archaisch anmutenden Gemeinschaft, in Unruhe gebracht durch eine unerhörte Begebenheit, das dem Regisseur am Herzen liegt. Irgendwann wünscht man diesen Menschen, ganz nach der Logik von Freundschaft und Bescheidenheit des Films, daß kein zusätzliches Pfund Geld sie verderben möge. Aber dann wird der Gewinner doch gefunden. Es ist - oder besser war - der alte Ned Devine. Er hat vor Schreck einen Herzschlag bekommen und liegt tot vor dem Fernseher. Er lächelt dabei so verzückt, daß Michael und Jackie gar nicht anders können, als ihm den Mund zur angemesseneren, ernsten Abschiedsmiene zu biegen. Jimmy Keogh als Ned Devine, Ian Bannen als Jackie, Fionnula Flanagan als Annie und David Kelly als Michael gehören zu den vielen älteren Darstellern, die mitspielen und deren Gesichter man lange filmen kann, ohne daß sie aufhören zu erzählen.

Wie Jackie und Michael nun versuchen, den Mann von der Dubliner Lottogesellschaft über die Tatsache von Neds Tod hinwegzutäuschen, um den Gewinn doch noch einzuheimsen, hat eine schlechterdings unglaubliche Situation nach der anderen zur Folge.

Kaum vorstellbar, daß Jones das Drehbuch nach einem wahren Vorkommnis - über das er nichts Näheres sagt - geschrieben haben will. Der raffinierten Dramaturgie der Handlung liegt bis zum Schluß eine dialektische Struktur zugrunde. Zuerst bringt der Zufall des Losspiels den Gewinn. Doch dann müssen die Freunde die Geschicklichkeit von Schachspielern beweisen, um ihn tatsächlich ausgezahlt zu bekommen. Dem Glücksspiel als These steht das Verstandesspiel als Antithese gegenüber. Man darf sich über Glück wie Strategie wundern in diesem Film. Aber glauben muß man ihm. SILKE SCHEUERMANN

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