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Der Botaniker Freeman Lowell (Bruce Dern) hat drei Jahre an Bord des Frachters "Valley forge" zugebracht, in dem er unter großen Glaskuppeln die letzten von der Erde geretteten Pflanzen pflegt. Als er den Befehl erhält, das Projekt abzubrechen und nach Hause zurückzukehren, wir Lowell zum Rebell. Er entführt den Frachter, tötet seine Besatzung und rast mit dem Gefährt in die Gasringe des Saturn. Von diesem Moment an befindet er sich lediglich in der Gesellschaft von Bäumen, Gärten und den zwei "Drone" - Robotern, Huey und Dewey. Er erlebt das einsamste Abenteuer aller…mehr

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Produktbeschreibung
Der Botaniker Freeman Lowell (Bruce Dern) hat drei Jahre an Bord des Frachters "Valley forge" zugebracht, in dem er unter großen Glaskuppeln die letzten von der Erde geretteten Pflanzen pflegt.
Als er den Befehl erhält, das Projekt abzubrechen und nach Hause zurückzukehren, wir Lowell zum Rebell. Er entführt den Frachter, tötet seine Besatzung und rast mit dem Gefährt in die Gasringe des Saturn.
Von diesem Moment an befindet er sich lediglich in der Gesellschaft von Bäumen, Gärten und den zwei "Drone" - Robotern, Huey und Dewey. Er erlebt das einsamste Abenteuer aller Zeiten

Bonusmaterial

- Kinotrailer - Audiokommentare - Making of - 2 Interviews mit Douglas Trumbull - Interview mit Bruce Dern - Super8-Fassung
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2004

Täter tragen keine Karos
Unter den Augen der Polizei: "Lautlos", ein Film von Mennan Yapo und Lars-Olav Beier

Der deutsche Kriminalfilm ist ein Fernseh-"Tatort" - also ein Thriller mit Seitenairbags, Bremskraftverstärker und Häkeldecke zwischen den Kindersitzen. Wo im amerikanischen Kino der Mörder den Gang der Handlung bestimmt, regiert bei uns der Kommissar oder die Kommissarin samt Assistenten, Lebensgefährten, Freizeitsport und Rauhhaardackel. Alles, was ein bißchen schlimm oder nahezu schrecklich ist, wird in diesen Alltag eingemeindet, Nepper, Schlepper, Mädchenfänger, rachsüchtige Bäuerinnen und Penner mit Pistole. Wenn der Sozialstaat längst über die Neiße gegangen ist, wird man im "Tatort" noch immer das Milljöh der alten Bundesrepublik wiederfinden, die Villen mit eingebautem Eifersuchtsdrama, die Verfolgungsjagden mit Tempo fünfundsiebzigeinhalb.

Schon deshalb ist ein Film wie Mennan Yapos und Lars-Olav Beiers "Lautlos" erst einmal sehr sympathisch: weil er versucht, der Bild- und Themensprache des "Tatort" eine eigene, ganz andere Bildersprache entgegenzustellen. Und dann macht der Film auch zunächst alles richtig. In der ersten Einstellung sieht man ein deutsches Schlafzimmer, in dem eine blonde Frau liegt, während ein Mann mit einem Glas Whisky draußen auf dem Balkon steht, und natürlich wird jetzt gleich ein Mord passieren; aber es ist kein normales Schlafzimmer, sondern die flüchtige Bleibe eines Mannes, der unter Beobachtung steht, so daß der Mord unter den Augen der Polizei geschieht, plötzlich, unsichtbar, lautlos. Die blonde Frau aber hat im Schlaf ein Lied gesummt, während der Mörder hereinschlich, und das hat ihn dazu gebracht, ihr ins Gesicht zu schauen, und deshalb hat er sich in sie verliebt. Schon am nächsten Tag, am nächsten Morgen, rettet er ihr das Leben.

Aber nach dem ersten Schritt der Geschichte folgt der zweite, noch wichtigere, und da kommt "Lautlos" ins Stolpern. Der Film muß Viktor (Joachim Król), den Auftragskiller, und die blonde Nina (Nadja Uhl) zusammenbringen, und das gelingt ihm nicht. Zwar schiebt er die beiden immer wieder vor der Kamera zusammen, legt die Frau in die Arme des Mannes, schickt den Mann auf die Suche nach der Frau und steckt am Ende beide in dasselbe Bett, aber irgendwie passiert zwischen Joachim Król und Nadja Uhl einfach nicht das, was sonst im Kino zwischen Liebenden passiert. Warum auch soll ein jahrzehntelang erfolgreicher Killer plötzlich seine Deckung aufgeben, bloß weil er sich in eine Blondine verliebt? Das ist ganz und gar unwahrscheinlich, und um das Unwahrscheinliche trotz allem plausibel zu machen, sind Mennan Yapos schnörkellose Filmbilder dann doch eine Spur zu brav, zu glatt.

Im weiteren Verlauf schwankt der Film dann immer wieder zwischen seinen Tugenden und seinen Schwächen hin und her: zwischen der virtuosen Schilderung von Viktors Taten - die Sequenz, in der er einen russischen Mafiamann mit einer Armbrust erschießt, ist bestes Thriller-Handwerk -, und der unbeholfenen Andeutung von Viktors Gefühlen. Daß Joachim Król diesen Mann spielt, der unter seinem Panzer aus Kälte ein einsames Kind geblieben ist, trägt dabei nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Denn Król bringt zwar die kindliche, verletzliche Seite seines Parts zum Klingen, aber für einen Serienmörder fehlt ihm schlicht der kalte Blick.

Man sieht genau, was Lars-Olav Beier, der Autor des Drehbuchs, mit dieser Figur gesucht hat: eine Mischung aus Härte und Zerbrechlichkeit, die sich allen mittleren, fernsehgerechten Tonlagen verweigert, um allein in Extremsituationen zu glänzen - Lieben, Töten, Getötetwerden. Das ist ein großes Konzept, aber es braucht viele kleine Tricks und Kniffe, um als Filmstory zu bestehen, und in "Lautlos" funktionieren viele dieser Tricks schlecht oder gar nicht. Daß Viktor seinen ersten Mord mit neun Jahren begangen hat, um anschließend sein Handwerk fast vier Jahrzehnte lang ruhenzulassen, ist ziemlich hanebüchen, und daß er seine Aufträge von einem todkranken Mann (Peter Fitz) in einer baufälligen Münchner Vorstadtvilla empfängt, wirkt auch nicht besonders lebensnah. Der Kommissar (Christian Berkel), der hier "Profiler" heißt, muß sich schon ordentlich Mühe geben, um Viktor nicht gleich auf die Spur zu kommen. Es ist dieser Kontrast zwischen dem, was man sieht, und dem, was eigentlich passieren müßte, der "Lautlos" so weltlos und ausgedacht wirken läßt. Von allen Kinogenres steht der Thriller am festesten mit beiden Beinen in der Realität, und man muß schon verdammt gute Gründe haben, wenn man diese Verbindung aufgibt - oder ein verdammt hohes Budget.

Mennan Yapo und Lars-Olav Beier gehören beide zu einer Generation, die mit dem Fernsehen auf- und dann ins Kino hineingewachsen ist. Bei diesen späten Cineasten, zu denen auch Tom Tykwer zählt, ist der Affekt gegen die Psychologismen und die flaue Rhetorik des Bildschirms besonders stark, nicht immer zum Vorteil ihrer Filmstoffe. Denn so bieder der "Tatort" gewöhnlich auch ist, kann man doch eines von ihm lernen: daß es nicht genügt, über eine Figur nur so viel zu wissen, wie in eine Polizeiakte paßt. Yapo und Beier wissen über die Personen ihrer Geschichte meistens nicht mehr, als in ihrem Drehbuch steht. Für einen Film, der das im Koma liegende Genre des deutschen Kinothrillers neu beleben will, reicht das nicht aus.

ANDREAS KILB

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