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Es ist sieben Uhr morgens, als der Ganove Charles aus einem Pariser Gefängnis entlassen wird. Fünf lange Jahre hat seine Frau Ginette auf ihn gewartet und dabei inständig gehofft, dass er nun endlich zur Vernunft gekommen ist. Doch von ihrem Vorschlag, von seinen ergaunerten Millionen ein kleines Hotelrestaurant an der französischen Küste zu eröffnen, ist er alles andere als begeistert.
Nur noch ein einziges Ding will er drehen ... seinen großen Coup! Von seinem ehemaligen Komplizen Mario bekommt er den nötigen Tipp - und den detaillierten Bauplan eines großen Spielkasinos in Cannes an der
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Produktbeschreibung
Es ist sieben Uhr morgens, als der Ganove Charles aus einem Pariser Gefängnis entlassen wird. Fünf lange Jahre hat seine Frau Ginette auf ihn gewartet und dabei inständig gehofft, dass er nun endlich zur Vernunft gekommen ist. Doch von ihrem Vorschlag, von seinen ergaunerten Millionen ein kleines Hotelrestaurant an der französischen Küste zu eröffnen, ist er alles andere als begeistert.

Nur noch ein einziges Ding will er drehen ... seinen großen Coup! Von seinem ehemaligen Komplizen Mario bekommt er den nötigen Tipp - und den detaillierten Bauplan eines großen Spielkasinos in Cannes an der Côte dAzur. Zwar würde es noch immer ein Meisterwerk der Gaunerkunst sein, den Tresorraum leer zu räumen, aber seinem Traum vom großen Geld ist er damit schon ein großes Stück näher.

Jetzt braucht er nur noch den richtigen Partner. Mario fällt krankheitsbedingt aus, aber sein ehemaliger Zellengenosse Francis, der nicht so recht Lust auf eine geregelte Arbeit hat, aber genau wie Charles von Reichtum und Sorglosigkeit träumt, ist sofort begeistert. Der Dritte im Bunde, der zwar nicht aktiv an dem Überfall teilnehmen soll, die beiden Ganoven aber als Chauffeur tatkräftig unterstützen muss, ist Francis Schwager Louis. Der grundanständige Familienvater und Inhaber einer KFZ-Werkstatt hat zwar seine Bedenken, aber eben auch eine Familie zu ernähren!

Ab sofort läuft alles nach Plan. Francis fährt mit einem schnittigen Cabrio nach Cannes, steigt in einem der großen und teuren Hotels ab, mimt den Playboy und genießt Sonne, Strand und die vornehmlich weibliche Aussicht. Wie abgemacht, gelingt es ihm auch binnen kürzester Zeit, einem Mädchen aus der Showtruppe etwas näher kennen zu lernen und die Räumlichkeiten hinter der Bühne zu erkunden. Genaue Ortskenntnis ist die Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung von Charles Plan: hinter der Showbühne ist eine Notleiter, die auf das Dach des Gebäudes führt. Auf der anderen Seite des Daches wiederum ist der Einstieg in der Aufzugschacht, der direkt bis vor den Tresorraum führt. Als Freund der schwedischen Chortänzerin Brigitte kann sich Francis hinter den Kulissen bewegen, ohne Aufsehen zu erregen. Außerdem hat Charles für Francis einen Strandkabine angemietet, hier soll nach dem Raub das Geld zwischengelagert werden.

Eine Woche nach Francis Ankunft in Cannes erscheint auch Charles auf der Bildfläche. Seine Aufgabe ist es, den genauen zeitlichen Ablauf zu planen. Wann kommt Monsieur Crimb, um die Einnahmen des Kasinos in den Tresorraum zu bringen? Wann wird die Alarmanlage dazu kurzzeitig ausgeschaltet?

Endlich ist es soweit: die Saison wird mit einer großen Galavorstellung beendet, im Tresor lagern die gesamten Einnahmen der letzten Wochen. Während der Vorstellung begibt Francis sich wie so oft hinter die Bühne, nur dass er sich dieses Mal nicht auf Brigitte wartet, sondern sich versteckt, bis Ruhe eingekehrt ist. Dann klettert er auf das Dach, überquert im Schutz der Dunkelheit das Hotel und kriecht durch den Lüftungsschacht bis zum Aufzug. Unten im Keller öffnet er Charles die Tür. Alles läuft nach Plan ...

... bis am nächsten Tag ein Foto veröffentlicht wird, auf dem sich auch zufällig Francis befindet ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Der komplette Film zusätzlich in der colorierten Fassung - Original Kinotrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2004

Täter tragen keine Karos
Unter den Augen der Polizei: "Lautlos", ein Film von Mennan Yapo und Lars-Olav Beier

Der deutsche Kriminalfilm ist ein Fernseh-"Tatort" - also ein Thriller mit Seitenairbags, Bremskraftverstärker und Häkeldecke zwischen den Kindersitzen. Wo im amerikanischen Kino der Mörder den Gang der Handlung bestimmt, regiert bei uns der Kommissar oder die Kommissarin samt Assistenten, Lebensgefährten, Freizeitsport und Rauhhaardackel. Alles, was ein bißchen schlimm oder nahezu schrecklich ist, wird in diesen Alltag eingemeindet, Nepper, Schlepper, Mädchenfänger, rachsüchtige Bäuerinnen und Penner mit Pistole. Wenn der Sozialstaat längst über die Neiße gegangen ist, wird man im "Tatort" noch immer das Milljöh der alten Bundesrepublik wiederfinden, die Villen mit eingebautem Eifersuchtsdrama, die Verfolgungsjagden mit Tempo fünfundsiebzigeinhalb.

Schon deshalb ist ein Film wie Mennan Yapos und Lars-Olav Beiers "Lautlos" erst einmal sehr sympathisch: weil er versucht, der Bild- und Themensprache des "Tatort" eine eigene, ganz andere Bildersprache entgegenzustellen. Und dann macht der Film auch zunächst alles richtig. In der ersten Einstellung sieht man ein deutsches Schlafzimmer, in dem eine blonde Frau liegt, während ein Mann mit einem Glas Whisky draußen auf dem Balkon steht, und natürlich wird jetzt gleich ein Mord passieren; aber es ist kein normales Schlafzimmer, sondern die flüchtige Bleibe eines Mannes, der unter Beobachtung steht, so daß der Mord unter den Augen der Polizei geschieht, plötzlich, unsichtbar, lautlos. Die blonde Frau aber hat im Schlaf ein Lied gesummt, während der Mörder hereinschlich, und das hat ihn dazu gebracht, ihr ins Gesicht zu schauen, und deshalb hat er sich in sie verliebt. Schon am nächsten Tag, am nächsten Morgen, rettet er ihr das Leben.

Aber nach dem ersten Schritt der Geschichte folgt der zweite, noch wichtigere, und da kommt "Lautlos" ins Stolpern. Der Film muß Viktor (Joachim Król), den Auftragskiller, und die blonde Nina (Nadja Uhl) zusammenbringen, und das gelingt ihm nicht. Zwar schiebt er die beiden immer wieder vor der Kamera zusammen, legt die Frau in die Arme des Mannes, schickt den Mann auf die Suche nach der Frau und steckt am Ende beide in dasselbe Bett, aber irgendwie passiert zwischen Joachim Król und Nadja Uhl einfach nicht das, was sonst im Kino zwischen Liebenden passiert. Warum auch soll ein jahrzehntelang erfolgreicher Killer plötzlich seine Deckung aufgeben, bloß weil er sich in eine Blondine verliebt? Das ist ganz und gar unwahrscheinlich, und um das Unwahrscheinliche trotz allem plausibel zu machen, sind Mennan Yapos schnörkellose Filmbilder dann doch eine Spur zu brav, zu glatt.

Im weiteren Verlauf schwankt der Film dann immer wieder zwischen seinen Tugenden und seinen Schwächen hin und her: zwischen der virtuosen Schilderung von Viktors Taten - die Sequenz, in der er einen russischen Mafiamann mit einer Armbrust erschießt, ist bestes Thriller-Handwerk -, und der unbeholfenen Andeutung von Viktors Gefühlen. Daß Joachim Król diesen Mann spielt, der unter seinem Panzer aus Kälte ein einsames Kind geblieben ist, trägt dabei nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Denn Król bringt zwar die kindliche, verletzliche Seite seines Parts zum Klingen, aber für einen Serienmörder fehlt ihm schlicht der kalte Blick.

Man sieht genau, was Lars-Olav Beier, der Autor des Drehbuchs, mit dieser Figur gesucht hat: eine Mischung aus Härte und Zerbrechlichkeit, die sich allen mittleren, fernsehgerechten Tonlagen verweigert, um allein in Extremsituationen zu glänzen - Lieben, Töten, Getötetwerden. Das ist ein großes Konzept, aber es braucht viele kleine Tricks und Kniffe, um als Filmstory zu bestehen, und in "Lautlos" funktionieren viele dieser Tricks schlecht oder gar nicht. Daß Viktor seinen ersten Mord mit neun Jahren begangen hat, um anschließend sein Handwerk fast vier Jahrzehnte lang ruhenzulassen, ist ziemlich hanebüchen, und daß er seine Aufträge von einem todkranken Mann (Peter Fitz) in einer baufälligen Münchner Vorstadtvilla empfängt, wirkt auch nicht besonders lebensnah. Der Kommissar (Christian Berkel), der hier "Profiler" heißt, muß sich schon ordentlich Mühe geben, um Viktor nicht gleich auf die Spur zu kommen. Es ist dieser Kontrast zwischen dem, was man sieht, und dem, was eigentlich passieren müßte, der "Lautlos" so weltlos und ausgedacht wirken läßt. Von allen Kinogenres steht der Thriller am festesten mit beiden Beinen in der Realität, und man muß schon verdammt gute Gründe haben, wenn man diese Verbindung aufgibt - oder ein verdammt hohes Budget.

Mennan Yapo und Lars-Olav Beier gehören beide zu einer Generation, die mit dem Fernsehen auf- und dann ins Kino hineingewachsen ist. Bei diesen späten Cineasten, zu denen auch Tom Tykwer zählt, ist der Affekt gegen die Psychologismen und die flaue Rhetorik des Bildschirms besonders stark, nicht immer zum Vorteil ihrer Filmstoffe. Denn so bieder der "Tatort" gewöhnlich auch ist, kann man doch eines von ihm lernen: daß es nicht genügt, über eine Figur nur so viel zu wissen, wie in eine Polizeiakte paßt. Yapo und Beier wissen über die Personen ihrer Geschichte meistens nicht mehr, als in ihrem Drehbuch steht. Für einen Film, der das im Koma liegende Genre des deutschen Kinothrillers neu beleben will, reicht das nicht aus.

ANDREAS KILB

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