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Als der Ingenieur Peter Bowman in dem maroden, südamerikanischen Staat Tecala gekidnappt wird, soll der Entführungsexperte Terry Thorne für die Befreiung des Mannes sorgen. Doch es stellt sich heraus, dass die Versicherung für solche Kidnapping-Fälle aus Kostengründen gekündigt wurde. Thorne tritt sofort von dem Fall zurück. Doch Bowmanns Frau Alice fleht den Spezialisten um Hilfe an. Während Bowman in einem verborgenen Urwaldlager in den Anden gequält wird und die Hoffnung auf eine Befreiung aufgegeben hat, entschließt sich Thorne, auf eigenes Risiko in den Fall…mehr

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Produktbeschreibung
Als der Ingenieur Peter Bowman in dem maroden, südamerikanischen Staat Tecala gekidnappt wird, soll der Entführungsexperte Terry Thorne für die Befreiung des Mannes sorgen. Doch es stellt sich heraus, dass die Versicherung für solche Kidnapping-Fälle aus Kostengründen gekündigt wurde. Thorne tritt sofort von dem Fall zurück. Doch Bowmanns Frau Alice fleht den Spezialisten um Hilfe an. Während Bowman in einem verborgenen Urwaldlager in den Anden gequält wird und die Hoffnung auf eine Befreiung aufgegeben hat, entschließt sich Thorne, auf eigenes Risiko in den Fall einzugreifen

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Audiokommentar von Regisseur Taylor Hackford - Dokumentation "Kein Hollywood Märchen" - Interviews mit Russel Crowe; Meg Ryan u.v.a. - Produktionsnotizen - Cast & Crew Informationen - Trailer & TV Spots - Einleger mit Kapitelübersicht
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2001

Kalt in Kolumbien
Im Kino: Das Geiseldrama "Lebenszeichen - Proof of Life"

Früher wurden Touristen, die in bestimmte Länder reisen wollten, gewarnt, daß man ihnen in der Fremde das Auto, das Gepäck oder die Handtasche stehlen könnte. Heutzutage kommt es in manchen Regionen der Welt vor, daß Auto, Gepäck, Handtasche unberührt am Straßenrand aufgefunden werden, der Besitzer aber leider entwendet wurde. Das nennt man dann Entführung. Auch dagegen kann man sich inzwischen versichern lassen. Als der Ingenieur Peter Bowman (David Morse) in Kolumbien von Guerrilla als Geisel genommen wird, scheint seine Freilassung gegen die Zahlung eines Lösegeldes fast ein Routineakt zu sein. Dann stellt sich heraus, daß Bowmans Firma die Versicherung ihrer Mitarbeiter für Fälle von Kidnapping gekündigt hat.

Der amerikanische Regisseur Taylor Hackford und sein langjähriger Autor Tony Gilroy greifen ein Sujet auf, das schon seit geraumer Zeit scheinbar einer Verfilmung harrte. Entführungen im Ausland, die vom Fernsehen jüngst wie Doku-Soaps aufbereitet wurden ("Schalten wir doch mal rüber zu den Geiselnehmern!"), bergen ein hohes Identifikationspotential, denn immer mehr Menschen, die schon alles gesehen zu haben glauben, reisen an entlegene Ziele. Doch der Ablauf der Verhandlungen, die wie geschaffen für das Fernsehen sind, weil sie monatelang dauern, die findigen Reporter aber jeden Tag Neuigkeiten zu vermelden haben (und sei es über Verdauung oder Bartlänge der Opfer), stellt einen Film vor Probleme: Zähes Taktieren und Stillstand setzen der dramatischen Zuspitzung viel Widerstand entgegen.

Während frühere Entführungsthriller wie "Zwischen Himmel und Hölle" (1963, Akira Kurosawa) oder "Menschenraub" (1955, Alex Segal) ihre Geschichte fast gänzlich aus der Perspektive der Polizei und Angehörigen erzählten und den Zuschauer auf diese Weise die quälende Situation der Unwissenheit teilen ließen, will "Proof of Life" wie das Fernsehen von allen Fronten berichten. Der Film wechselt zwischen dem kolumbianischen Hochland, wo der Entführte in Verschlägen gehalten wird, und dem Haus seiner Frau Alice (Meg Ryan), wo der Verhandlungsexperte Terry Thorne (Russell Crowe) am Funkgerät hängt, hin und her - mit auf Dauer enervierender Eintönigkeit.

"Kopfgeld", das von Ron Howard inszenierte "Menschenraub"-Remake aus dem Jahre 1996, verstand es, den Zuschauer für die Familie des Opfers und für die Ersatzfamilie der Kidnapper gleichermaßen zu interessieren. "Proof of Life" verliert an beiden Fronten. Es gibt so gut wie keine Kommunikation zwischen Bowman und seinen Entführern, und die Guerrilleros bleiben konturenlos.

So ist der Zuschauer immer froh, die kalten, unwirtlichen Anden hinter sich lassen zu können. Nicht aus politischen oder moralischen, wohl aber aus dramaturgischen Gründen müßte sich der Film in die Entführer hineinversetzen. Auch für die Liebesgeschichte zwischen Alice und Thorne, die sich anbahnt, aber nicht Wirklichkeit werden kann, findet der Film keine eindringlichen Momente. Der riskante Schachzug, Meg Ryan in einer dramatischen Rolle zu besetzen und zudem Russell Crowe als romantischen Helden entdecken zu wollen, geht nicht auf.

"Proof of Life" wirft den Zuschauer gleich im Prolog, der in Tschetschenien spielt, ins Schlachtgetümmel hinein, verzichtet fortan aber weitgehend auf Actionszenen. Wenn Bowman schließlich doch gewaltsam befreit werden muß, fühlt sich der Zuschauer von diesem Film, der sich auf Land und Leute weniger einläßt als die meisten Pauschaltouristen, als hätte man ihn im ereignislosen Mittelteil nur hingehalten. Am Ende müssen die Geiselnehmer bezahlen - mit ihrem Leben. "Proof of Life" zaudert lange, kann sich nicht entscheiden und schafft es deshalb nicht, seine Zuschauer zu entführen. Und gegen mißglückte Filme gibt es noch keine Versicherung.

LARS-OLAV BEIER

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