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Was geschieht, wenn ein zerstreuter Wissenschaftler, dessen Lebenswerk in der Rekonstruktion eines Saurierskeletts besteht, eine exzentrische Erbin trifft, die einen Leoparden als Haustier hält? - Genau: Das Chaos ist vorprogrammiert! Während sich der Zoologe David Huxley (Cary Grant) auf seine Hochzeit vorbereitet, kreuzt die temperamentvolle Susan (Katharine Hepburn) seinen Weg. Mit weiblicher List und ihrem Leopard entführt sie den Professor, der einerseits pünktlich zu seiner Hochzeit erscheinen will, andererseits nicht unhöflich sein möchte.
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Produktbeschreibung
Was geschieht, wenn ein zerstreuter Wissenschaftler, dessen Lebenswerk in der Rekonstruktion eines Saurierskeletts besteht, eine exzentrische Erbin trifft, die einen Leoparden als Haustier hält? - Genau: Das Chaos ist vorprogrammiert!
Während sich der Zoologe David Huxley (Cary Grant) auf seine Hochzeit vorbereitet, kreuzt die temperamentvolle Susan (Katharine Hepburn) seinen Weg. Mit weiblicher List und ihrem Leopard entführt sie den Professor, der einerseits pünktlich zu seiner Hochzeit erscheinen will, andererseits nicht unhöflich sein möchte.

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Filmdokumentation: "Ein verdammt gutes Leben! - Howard Hawks" - Starinfo
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.05.2000

Mit dem Charme des Lächerlichen gegen die Welt
Der Screwball-Klassiker "Leoparden küsst man nicht" von Howard Hawks

Wenn junge Damen in den nächtlichen Wald aufbrechen, um Raubkatzen zu fangen und sich zu diesem Zwecke lediglich mit einem Schmetterlingsnetz bewaffnen, ahnt der vernünftige Mensch: das geht nicht gut. Doch wenn diese jungen Damen ein schillerndes Leben fernab der Vernunft führen, sich Haustiere aus dem Dschungel halten und auf Saurierskeletten herumturnen, kann dieser Umstand durchaus zu den tragenden Details einer Hollywood-Komödie gehören. In einer mittlerweile legendären Screwball-Comedy aus den dreißiger Jahren gelingt es der jungen Dame sogar, anstelle ihres zahmen Tieres "Baby" einen tollwütigen Zirkusleoparden einzufangen.

Howard Hawks drehte seine Hochgeschwindigkeitsliebeskomödie "Leoparden küsst man nicht" 1938 in Schwarzweiß. Knapp zehn Jahre nach der Einführung des Tonfilms in Hollywood entstanden, gehört das im Original weitaus passender "Bringing up Baby" betitelte Werk zu jener Sorte Film, der von seinen Dialogen lebt. Wie aus einem Schnellfeuergewehr fliegen die Worte zwischen den Akteuren hin und her, begleiten deren Handlungen oder lösen sie gar aus. Der Film besteht aus dem wirren, irren Reden der Figuren, die sich in einem Gestrüpp von Verwechslungen und Missverständnissen bewegen, nicht selten darin hängen bleiben und Gefahr laufen, ihren Kopf zu verlieren.

Die Screwball-Comedy verdankt ihren Namen einem speziellen Baseballwurf: Der Ball verändert durch eine Drehung aus dem Handgelenk des Spielers seine Flugbahn. Überträgt man das Prinzip des verirrten Laufs vom Ball auf den menschlichen Geist, so gerät die Verrücktheit des Dargestellten zur Normalität. Die Screwball-Komödie verknüpft haarsträubende, scheinbar willkürlich folgende Ereignisse miteinander, so dass eine komische Verwicklung die nächste nach sich zieht, die gegensätzlichen Figuren sich in Konflikten verstricken und die Handlung vorantreiben. Dabei wird auf das seit Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung" populäre Motiv zweier Menschen zurückgegriffen, die sich erst mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bekriegen, um sich am Ende ihre Liebe füreinander zu gestehen.

Auch in Hawks' Komödie rankt sich das Geschehen um die Aneignung des Fremden durch ein ungleiches Paar: der ungelenke, weltfremde Geschichtsforscher David (Cary Grant) trifft kurz vor seiner Hochzeit die reiche exzentrische Susan (Katherine Hepburn). Ihre erste Begegnung auf dem Golfplatz endet desaströs, denn Susan verschlägt unwissentlich Davids Golfbälle und fährt mit seinem Auto davon. In Davids museales, wohl geordnetes Forscherleben, das sich zwischen einem restaurierten Bronto-Saurus-Skelett und seiner aseptischen Verlobten Alice aufteilt, bricht nun das Chaos ein und stellt alles auf den Kopf.

Hawks' Film lebt hauptsächlich von vielen kleinen komischen Einfällen, Wortspielen und Gesten. Er erzählt keine in sich geschlossene Geschichte, sondern eine Folge von Szenen, in denen die verrückte Logik der Komödie über die gewohnte Realität siegt. Wenn Susan auf der Landstraße in einen voll bestückten Hühnertransporter hineinfährt und ihr Leopard das Federvieh auffrisst, hat das keine weiteren Konsequenzen, denn in der Welt der infantilen Erbin gibt es keinen Ärger. Der drohenden Geldstrafe wegen Falschparkens entgeht sie, indem sie kurzerhand erklärt, der gemahnte Wagen gehöre ihr nicht, in ein fremdes Auto steigt und unbehelligt davonfährt. Auf die irritierte Frage von Susans Erbtante, warum der in einem tüllbesetzten Damenmorgenrock gewandete David ihr in diesem Aufzug die Tür aufmache, erwidert der Paläontologe nur, er sei "ganz plötzlich schwul geworden".

Am Ende kehren alle entlaufenen Raubkatzen an den Ort ihrer Bestimmung zurück, David und Susan finden in einem stattlichen Happy End zueinander und beinahe kehrt Ordnung ein. Nur das Saurierskelett erlebt die wohl aufregendste Akrobatik seiner langen Geschichte.

JANA SITTNICK

Heute Abend bis 24. Mai, jeweils 22.15 Uhr, Filmkunst 66, Bleibtreustraße 12, Charlottenburg.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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