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Koistinen ist ein einsamer Wachmann in einer modernen Shopping Mall. Eines Tages begegnet er Mirja. Die begehrenswerte Frau spielt ihm Liebe vor, und Koistinen glaubt daran. Doch sie ist nur der Lockvogel eines Gangsters. Eines Nachts nimmt Mirja den Schlüsselbund des Wachmanns an sich, und der Gangster raubt einen Juwelier aus. Jeder glaubt, Koistinen habe mit den Gangstern gemeinsame Sache gemacht. Er landet im Gefängnis. Zerstört seine Hoffnung, zerbrochen seine Sehnsucht. Trost, wenigstens ein bisschen, verspricht nur Aila, die eine Imbissbude unter den Lichtern der Vorstadt…mehr

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Produktbeschreibung
Koistinen ist ein einsamer Wachmann in einer modernen Shopping Mall. Eines Tages begegnet er Mirja. Die begehrenswerte Frau spielt ihm Liebe vor, und Koistinen glaubt daran. Doch sie ist nur der Lockvogel eines Gangsters. Eines Nachts nimmt Mirja den Schlüsselbund des Wachmanns an sich, und der Gangster raubt einen Juwelier aus. Jeder glaubt, Koistinen habe mit den Gangstern gemeinsame Sache gemacht. Er landet im Gefängnis. Zerstört seine Hoffnung, zerbrochen seine Sehnsucht. Trost, wenigstens ein bisschen, verspricht nur Aila, die eine Imbissbude unter den Lichtern der Vorstadt betreibt...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2006

Die allertraurigste Geschichte
Aus der Hölle von Helsinki: Aki Kaurismäkis Film "Lichter der Vorstadt"

Manchmal kann einen dieser ewige Gleichmut wirklich wahnsinnig machen, mit dem die Kaurismäki-Helden sich stumpf wie die Fische durch das Aquarium treiben lassen, das sie für ihr Leben halten, und durch die Scheiben auf eine Welt stieren, deren Zusammenhänge sie nicht verstehen. Dann kommt einem Kaurismäkis ewig ungerührter Blick auf diese Wesen nur noch manieriert vor, und man fragt sich, ob das Vertrauen, die Lakonie werde schon zwangsläufig irgendwie in Poesie umschlagen, nicht auch ein wenig selbstgefällig ist. Dann wieder kann man sich der unbarmherzigen Konsequenz dieses Stils doch nicht entziehen und kommt auch nicht umhin, die Einfachheit der filmischen Lösungen zu bewundern, die manchmal fast an den Stummfilm erinnert. Und so gesehen ist der Vergleich zwischen den deutschen Verleihtiteln von Kaurismäkis "Lichtern der Vorstadt" und Chaplins "Lichtern der Großstadt" vielleicht gar nicht so abwegig, auch wenn das eine im Herzen ein Film Noir und das andere ein Melodram ist.

Der Held heißt Koistinen, arbeitet als Wachmann bei einem Sicherheitsdienst und schaut für einen Kaurismäki-Helden nicht übel aus, wird aber von allen geschnitten. Seine Kollegen gehen demonstrativ ohne ihn trinken, an der Bar des Restaurants wird er ebenfalls angefeindet, und selbst sein Bankbeamter verhöhnt ihn und fordert ihn auf, beim Verlassen den Hinterausgang zu benutzen. Und Koistinen läßt all das stoisch über sich ergehen, vielleicht auch weil er spürt, daß die Frauen ihm weniger ablehnend gegenüberstehen. Vielleicht rührt die Allergie, mit der seine Geschlechtsgenossen auf ihn reagieren, sogar aus einem instinktiven Gefühl, daß ihnen der Mann gefährlich werden könnte, wenn es um Frauen geht. Aber als ladies' man ist Koistinen erst mal ein König ohne Reich - nur die Betreiberin einer Imbißbude (was auf finnisch "Grilli" heißt) scheint ihm stumm zugetan. Aber wie das bei Kaurismäki eben so ist: Sie läßt sich nichts anmerken, er schon gar nicht, und so wird erst mal nichts daraus.

Da taucht aber plötzlich eine Blondine auf, die ihm unverhohlen Avancen macht, und wie in den Filmen aus Hollywoods schwarzer Serie üblich, ahnt der Held wohl, daß es ihn stutzig machen sollte, daß eine Frau wie sie sich für einen Mann wie ihn interessiert, geht ihr aber trotzdem sehenden Auges ins Netz. Denn natürlich ist die Blondine von einem Gangster auf ihn angesetzt, um die Alarmanlage eines Juweliers auszuspionieren, den der Held auf seinen nächtlichen Runden überwachen muß.

Natürlich kommt es zum Überfall, der Wachmann wird auch sofort verdächtigt, und um die Spuren der Gangster zu verwischen, wird die Blondine ein weiteres Mal zu ihm geschickt, um ihm einen Teil der Beute unterzujubeln, sobald er ihr den Rücken zuwendet. Koistinen ertappt sie dabei zwar im Spiegel, aber er sagt nichts und unternimmt auch nichts, läßt sich ungerührt der Tat überführen und geht für sie ins Gefängnis. Als sei jedes Unglück besser als der monotone Gleichklang des Lebens, der ihm außer seinen nächtlichen Runden, der Verachtung seiner Kollegen und ein paar Bratwürsten vom Grill wenig zu bieten hat.

Eine Schärfe der Verzweiflung kommt so in den Film, die noch gewürzt wird durch die hoffnungslose Liebe des Mädchens vom Grill, und all dies fügt sich zu einem rabenschwarzen Schluß, der nichts klärt, aber es in seiner stummen Größe dann doch mit den Vorbildern aufnehmen kann. Wie jeder Film Noir ist "Lichter der Vorstadt" ein todtrauriges Märchen, in dem es für den Helden nichts zu gewinnen gibt, und der einzige Trost mag sein, daß es trotzdem womöglich nie verkehrt ist, gegen jede Wahrscheinlichkeit zu hoffen, daß eine Blondine aus heiterem Himmel zu einem tritt - und es womöglich tatsächlich ernst meint. So gesehen hat der Gleichmut auch etwas Rührendes.

MICHAEL ALTHEN

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