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-> Das Gespenst der Freiheit (Italien/Frankreich 1974, 100 min., FSK 12): Eine lose Sammlung grotesker Situationen: Ein kleines Mädchen ist verschwunden und auf dem Polizeirevier diktiert der Vater die Personenbeschreibung, während das Kind doch neben ihm steht. Ein Mann schießt wahllos von einem Hochhaus auf Passanten. Er wird schuldig gesprochen und darf als freier Mann das Gericht verlassen. Jede Kausalität ist aufgehoben, das Gespenst der Freiheit geht um.
-> Der Diskrete Charme der Bourgeoisie (Italien/Frankreich/Spanien 1972, 97 min., FSK 12): Sechs Angehörige der High Society planen
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Produktbeschreibung
-> Das Gespenst der Freiheit (Italien/Frankreich 1974, 100 min., FSK 12):
Eine lose Sammlung grotesker Situationen: Ein kleines Mädchen ist verschwunden und auf dem Polizeirevier diktiert der Vater die Personenbeschreibung, während das Kind doch neben ihm steht. Ein Mann schießt wahllos von einem Hochhaus auf Passanten. Er wird schuldig gesprochen und darf als freier Mann das Gericht verlassen. Jede Kausalität ist aufgehoben, das Gespenst der Freiheit geht um.

-> Der Diskrete Charme der Bourgeoisie (Italien/Frankreich/Spanien 1972, 97 min., FSK 12):
Sechs Angehörige der High Society planen ein Abendessen gehobener Klasse in elitärem Kreis. Doch das stilvolle Dinner muss aufgrund verschiedener Missverständnisse und Pannen dauernd verschoben werden. Ob die Gäste den Termin vergessen haben, ein toter Restaurantbesitzer im Nachbarzimmer den Appetit verdirbt, die Gastgeber über ihren Sextrieb das Menü vernachlässigen oder das Militär einmarschiert - das elegante Mahl scheint einfach nicht zustande zu kommen ...

-> Dieses obskure Objekt der Begierde (Frankreich/Spanien 1977, 99 min., FSK 16):
Mathieu ist ein gut situierter Geschäftsmann. Als die 18-jährige Conchita bei dem Witwer eine Anstellung als Hausmädchen antritt, verfällt er der attraktiven Spanierin. Doch Conchita weist seine plumpen Annährungsversuche konsequent zurück. Immer wieder entzieht sie sich ihm, doch der liebestolle Mathieu ist Conchita längst verfallen.

Bonusmaterial

Beil.: Booklet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2010

Herrgott!
Herbert Achternbuschs "Das Gespenst"

Im Jahr 1983 nach Christi Geburt isst in Bayern eine Schwester Oberin einen Apfel. Sie lässt daraufhin einen fahren, und weil sich der Herrgott am Kreuz ob der Geruchsbelästigung nicht ohne Weiteres die Nase zuhalten kann, wirft er den ersten Nagel ab, dann auch gleich den zweiten, dritten und vierten, und steigt herunter aus seiner Leidensposition, in der er die Jahrtausende überdauert hat. Mit dieser Szene beginnt seit 1983 Herbert Achternbuschs Film "Das Gespenst", von dem auch beim Wiedersehen anlässlich seiner Veröffentlichung auf DVD schwer zu sagen ist, worum es sich hier eigentlich handelt: um Blasphemie, wie seinerzeit schnell der Vorwurf lautete? Um eine Ehrenrettung des authentisch Jesuanischen gegenüber den bajuwarischen Autoritäten? Um die Verwandlung von Theologie in ein (endgültig) absurdes Sprachspiel?

Es gibt Anhaltspunkte in alle Richtungen, aber insgesamt ist dies ein Film, dem man mit der Suche nach Bedeutung nicht leicht beikommt. Auflösung und Erlösung liegen hier ganz nahe beieinander, Auflösung einer jeden sinnvollen Geschichte, und die Geschichte von Jesus ist schließlich nach Meinung vieler die "greatest story ever told", und Erlösung von den Rationalisierungen einer christlichen Dogmatik, die schließlich zuerst damit begonnen hat, eine spannende Erzählung mit Begriffen zu umstellen. In der zentralen Symbolik von Achternbusch liegen der Sündenfall (der ja zur Paradies-Erzählung gehört) und das Kreuz so nahe beisammen, wie es eigentlich immer schon orthodox war, wie man es sich in dieser konkreten Bildlichkeit aber nicht mehr gern vorstellen mag.

Dass Jesus da oben am Kreuz hängt, weil eine Frau einen Apfel gegessen hat, das geht ja noch an, dass Jesus sich dann aber in die Schlange verwandelt und sich im Bett der Oberin schlängelt, das rührt schon recht direkt an den Skandal, dass es ohne die Sünde eben keine Erlösung und keinen Erlöser gegeben hätte. Dass der Herrgott in "Das Gespenst" sich unter die Menschen mischt, Wirt wird und auf dem Marienplatz nach "Sch...e" für die Polizei verlangt, dass er bei Einfamilienhäusern auf Herbergssuche geht und drei gekreuzigte Frösche losbindet, das sind einige der wesentlichen Szenen, die Achternbusch sich ausgedacht hat, ein Jahr, nachdem er für "Das letzte Loch" den Bundesfilmpreis bekommen hatte.

Der wesentliche Effekt in "Das Gespenst" ist ein filmischer, der aber beim Theater entlehnt ist: Der "Mann" (so heißt die Figur in den Credits), den wir seiner Wundmale und seiner Dornenkrone wegen für Jesus halten, dieser Mann ist zwar die meiste Zeit im Bild - die Leute scheinen ihn aber kaum zu bemerken. Sie reden, als wären sie unter sich, wie die zwei Polizisten, die mit ihren Schnäpsen und mit ihrer Verstopfung die ganze erste halbe Stunde dominieren. Genau so verhält es sich später auch mit den Römern, die noch einmal die Ignoranz an den Tag legen, die sie schon unter dem Kreuz gezeigt hatten. Die Jesusfigur taugt bei Achternbusch nicht einmal mehr für Projektionen, sie ist nur noch ein anonymes Faktotum, das von seiner eigenen heilsgeschichtlichen Mission keine Ahnung hat.

"Denkst du an nichts, wenn du Rotwein trinkst?", fragt ihn die Oberin, mit der er in naiver Keuschheit durch die Gegend zieht. Das Speisungswunder vollzieht er später an einem gehörnten Vertreter, dem er die Sachen auftischt, die dessen Ehefrau für den Pfarrer vorbereitet und schnell hinter den Fernseher geräumt hatte, als ihr Mann unerwartet nach Hause kam. Achternbusch macht sich in so einer Szene noch über die vernünftelnde Bibelkritik lustig, die zu jedem außerordentlichen Ereignis eine plausible Erklärung sucht, damit sie dann sagen kann: Und die Bibel hat doch recht. Das hat sie auch bei Achternbusch, der das Buch der Bücher aber als offenen Text liest, aus dem man alle möglichen verstiegenen, anstößigen, zarten Gedanken gewinnen kann, solange es einem nicht um Orthodoxie, sondern um Phantasie geht.

BERT REBHANDL

Herbert

Achternbusch:

"Das Gespenst"

Pierrot le Fou. 84 Minuten. Schwarzweiß. Keine Extras.

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