George Shearing (1919-2011), der von Geburt an blind war, hatte sich schon in England einen Namen als eleganter Swing-Pianist gemacht, als er 1949 in den USA für Jahrzehnte zum erfolgreichsten europäischen Jazzmusiker avancierte. Zunächst vom Bebop ausgehend fand er mit klassischer Anschlagskultur und typischen Blockakkordspiel einen unverwechselbaren Sound, der dem Cool Jazz nahestand. Keiner vermittelte in den 50er Jahren auf so einflussreiche Weise zwischen Modern Jazz und gepflegter Unterhaltungsmusik wie George Shearing. Sein 29 Jahre bestehendes Quintett in der Besetzung Klavier, Vibraphon, Gitarre, Bass und Schlagzeug erzielte große Erfolge, unter anderem mit Shearings Hit Lullaby Of Birdland aus dem Jahr 1952. Jill Marshalls Tribut an George Shearing aus dem Jahr 1994, gefilmt auf beiden Seiten des Atlantiks, präsentiert genau die Musik, die die Jazzwelt sowohl in England als auch in Amerika im Sturm erobert und verändert hat.