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24 Stunden in L.A. Neun Menschen. Neun Schicksale. Wie ein Spinnennetz sind alle miteinander verwoben. Und ein gewaltiger Sturm an Gefühlen bricht über sie herein. Wie bei Frank T.J. Mackey (Tom Cruise). Ist es Zufall, dass der charismatische Sex-Prediger gerade heute, nach so vielen Jahren, seinen Vater (Jason Robards) wiedersieht? Seine verhasste Kindheit kommt wieder hoch, und dennoch wurde er genau wie sein Vater, der erfolgreiche TV-Produzent Earl Patridge, ein Star im Medienrummel. Und was ist mit der schönen, mondänen Linda (Julianne Moore), Earls Frau? Sie besitzt alles, was mit Geld…mehr

Produktbeschreibung
24 Stunden in L.A. Neun Menschen. Neun Schicksale. Wie ein Spinnennetz sind alle miteinander verwoben. Und ein gewaltiger Sturm an Gefühlen bricht über sie herein. Wie bei Frank T.J. Mackey (Tom Cruise). Ist es Zufall, dass der charismatische Sex-Prediger gerade heute, nach so vielen Jahren, seinen Vater (Jason Robards) wiedersieht? Seine verhasste Kindheit kommt wieder hoch, und dennoch wurde er genau wie sein Vater, der erfolgreiche TV-Produzent Earl Patridge, ein Star im Medienrummel. Und was ist mit der schönen, mondänen Linda (Julianne Moore), Earls Frau? Sie besitzt alles, was mit Geld zu kaufen ist, ist aber grenzenlos einsam. Erst dann, als Earl im Sterben liegt, findet sie heraus, was Liebe heisst.

Bonusmaterial

Deutsche Untertitel in der englischen Sprachversion nicht ausblendbar. - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Musikvideo(s) - Starinfos - TV-Spots - Easter-Egg / Hidden Feature
Autorenporträt
Die rothaarige US-Schauspielerin Julianne Moore ist durch zahlreiche Filme (aktuell "Die Stadt der Blinden") weltbekannt und wurde bereits viermal für den Oscar nominiert. Mit dem Regisseur Bart Freundlich hat sie zwei Kinder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2000

Seht, wie schön das Kino blüht: "Magnolia" von Paul Thomas Anderson

Minutenlang folgt die Kamera einem passionierten Spieler auf Schritt und Tritt durch ein Kasino, bis sie entdeckt, dass er in einer Welt ohne Ausweg lebt; kreuz und quer bewegt sie sich durch eine Party, die kein Ende nehmen will, dreht und wendet sich nach allen Seiten, begierig, alles mitzuerleben und nichts zu verpassen; sie eilt durch ein Fernsehstudio, über Flure und Aufzüge, um Ecken herum, an Menschen vorbei, bis sie ihresgleichen erblickt: die Kameras. Das sind drei, wie es scheint, ungeschnittene Einstellungen aus den drei Filmen, die der Regisseur und Autor Paul Thomas Anderson bisher gedreht hat: "Hard Eight" (1996), "Boogie Nights" (1997) und nun "Magnolia", ausgezeichnet mit dem Goldenen Bären der Berlinale (F.A.Z. vom 14. Februar). Dreimal spannt die Kamera einen Ariadnefaden durch die Labyrinthe, in die die Figuren - oft aus freien Stücken - geraten sind. Doch am Ende ihres Weges stellen wir uns die Frage: Finden sie auch wirklich wieder hinaus?

Da sitzt er nun, Stanley, Champion der Gameshow "What Do Kids Know?", die gleich beginnen wird. Sein Vater kauert einige Meter weiter erwartungsfroh vor dem Bildschirm, denn heute ist der Tag, an dem Jeremy, das kleine Genie, seine Familie reich machen könnte. Wie eine Fernsehsendung, die man nebenher laufen lässt und der man nur zuweilen die volle Aufmerksamkeit schenkt, baut Anderson die Show in seinen Film ein. Einige der anderen acht Hauptfiguren, die auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun haben, sehen zu Hause oder in einer Bar immer wieder flüchtig auf die Mattscheibe. Direkt vor ihnen spielt sich ein Drama ab, von dem sie nichts mitbekommen. Es ist nur für unsere Augen bestimmt: Jeremy muss während der Livesendung von Minute zu Minute immer dringender auf die Toilette.

Spector ist die jüngste Figur in diesem Film: ein kleiner Junge, um den sich alles dreht und der vor Millionen den härtesten Kampf seinen Lebens bestehen muss - den gegen seine Scham. Die älteste Figur, Earl Partridge (Jason Robards, auf unserem Szenenbild mit Tom Cruise), führt den letzten Kampf ihres Lebens - gegen den Krebs. Er stirbt fern der Öffentlichkeit, in der er einst die Fäden zog: als Produzent der Sendung "What Do Kids Know?". Dazwischen sehen wir auch die anderen Figuren allesamt an Wendepunkten ihres Lebens. Sie müssen erfahren, dass nichts so schwer zu erringen und zu bewahren ist wie die Liebe, weil man dafür einen Zweiten braucht. Anderson zeigt sie in ausgedehnten Einstellungen, "Long Cuts" sozusagen, denn er weiß, dass viel Geduld nötig ist, bis die Gefühle - ob Überschwang, Verzweiflung, Scham oder Wut - zum Vorschein kommen, aber dass diese Momente im Kino an Spannung und Intensität kaum zu überbieten sind.

Wenn Linda Partridge, die junge Frau des Millionärs, vor ihrem Anwalt sitzt, wird der Bürosessel zum Beichtstuhl: Sie heiratete Earl nur aus Eigennutz, doch weil sie ihn mit der Zeit lieben lernte, verbietet ihr das schlechte Gewissen, ihn laufend betrogen zu haben, dass sie ihn nun beerbt. Selbst wenn man dies zunächst nur für einen interessant konstruierten inneren Konflikt halten sollte, wird man im Verlauf der Sequenz durch das überwältigende Spiel Julianne Moores und die überaus feinfühlige Regie immer mehr in einen emotionalen Strudel der Liebe hineingezogen. Am Ende des Films geschieht ein Naturereignis von biblischen Ausmaßen, und doch wäre "Magnolia" eher ein Grund, zum Hinduismus zu konvertieren. Denn ein Regisseur, der gerade einmal dreißig Jahre alt ist und schon einen derart reifen, oftmals weisen Film gedreht hat, muss schon ein Leben hinter sich haben.

LARS-OLAV BEIER

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