n MAIDAN fügt Sergei Loznitsa Aufnahmen jener zivilenUnruhen, die im Winter 2013/14 am Kiewer Maidan losbrachen,zu einem wirkmächtigen Zeitdokument zusammen. DieAufstände, die aus einem friedlichen Protestmarsch herausentstehen, sind eruptives Indiz der lange währendenukrainischen Revolution. Mit der Absicht, den regierendenukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch zu stürzen, habensich die Protestierenden auf dem Maidan versammelt. Als siejedoch mit der Polizei aneinandergeraten - oder besser gesagtdie Polizei an sie gerät -, setzen Straßenschlachten ein, und dieGewalt nimmt überhand. Loznitsa passt einzelne Sequenzen desProtestverlaufs in eine streng geordnete Form ein, verharrtdabei konsequent am zentralen Schauplatz des Geschehens,dem Kiewer Maidan. Schleichend ergibt sich so eineindringliches Bild, nämlich das der nationalen Neudefinition.ÜBER DEN REGISSEUR Sergei Loznitsa wurde 1964 inWeißrussland geboren und wuchs in Kiew auf. Dort machte er1987 seinen Abschluss am Polytechnischen Institut inAngewandter Mathematik. 1987 bis 1991 arbeitete er alsWissenschaftler am Institut für Kybernetik in Kiew undspezialisierte sich auf Künstliche Intelligenz. Bis 1997 studierteer zusätzlich Spielfilmregie am Gerassimow-Institut fürKinematographie (VGIK). Seit Mitte der Neunziger Jahre dreht erDokumentarfilme, die internationale Auszeichnungengewannen, überwiegend über die russische Provinz und dieGeschichte der Sowjetunion (BLOKADA, 2005; LETTER, 2013).Sein Spielfilmdebüt MEIN GLÜCK feierte seine Premiere inCannes 2010, gefolgt von IM NEBEL, der in Cannes 2012 denFIPRESCI Preis gewann. Sergei Loznitsa gründete 2013 dieProduktionsfirma ATOMS & VOID. Sein Dokumentarfilm MAIDANüber die Ereignisse auf dem Maidanplatz in Kiew hatte seineUraufführung in Cannes 2014 und gewann 2015 denInternationalen Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte.