Wenn mit Leidenschaft geliebt, gestritten und gekocht wird, schlägt das italienische Herz international. Auch im Pasta-Viertel von Montreal, wo jeder Einwanderer mit Stolz das Blut der Heimat in sich trägt und die Mamas ihre Familien mit derselben Autorität führen wie die Römer einst die Welt. Angelo Barberini (Luke Kirby) hat genug von den Bevormundungen und der erdrückenden Liebe von Mama Maria (Ginette Reno) und Papa Gino (Paul Sorvino). Er verlässt sein Elternhaus - obwohl er erst Ende zwanzig und nicht einmal verheiratet ist. Und diesem Vorbeben folgt die Katastrophe, als Angelo mit seinem Jugendfreund Nino (PETER MILLER) zusammenzieht und sich in der Familie als sein Lover outet. Jetzt brennt Italien im fernen Kanada. Cop Nino ist sauer, fürchtet, dass schwule Polizisten unter dem Spott der Kollegen vielleicht noch Schafe, aber kein Gesetz mehr hüten können. Gino tobt, weil Söhne ihre Väter ehren und nicht verraten sollen. Und die beiden Mütter beten, dass sich das Schicksal ihrer erbarmt, dass die vollbusige Pina (Sophie Lorain) ihre Söhne vielleicht noch bekehren kann. Mamma mia!
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Dokumentation - Nicht verwendete Szenen - verpatzte SzenenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.07.2004Mambo Italiano
Schwul sein und Italiener: für Angelo ist das die Hölle. Da er nicht auf dem Friedhof enden will wie seine Tante Jolanda, die auch anders war als die anderen italienischen Einwanderer in Amerika, weil sie lieber Mambo als Tarantella tanzte, zieht er aus dem Familiengefängnis aus und bei seinem ehemaligen Schulfreund Nino ein. Aber Nino ist Polizist und will sich nicht outen. Als sich Angelo seinen Eltern anvertraut, weist ihm der Vater die Tür. Nino heiratet, um sich zu tarnen. Nur Anna, selbst hochneurotisch, kümmert sich um ihren Bruder. Wäre da nicht das Krisentelefon für Homosexuelle und der Beichtstuhl für ein diskretes Familienstelldichein - wo bliebe die Leichtigkeit des italienischen Seins?
Doch Regisseur Émile Gaudreault hat das semantische Spektrum des Wortes "gay" weidlich ausgereizt. Fröhlich und farbenfroh spielt seine Komödie mit italienischer Lebensart zwischen Geselligkeit und Intoleranz, familiärer Enge und familiärem Zusammenhalt. Tragische Momente wie Jolandas Selbstmord werden rasch ausgeblendet, bleiben aber in Gesprächen und Erinnerungen präsent. Der Film riskiert einen ernsthaften, aber keinen dauerhaften Blick in den Abgrund, er nimmt alles mit einem Körnchen Salz: Annas Psychotherapiesitzungen ebenso wie Angelos Verlassenheit, die Zerrissenheit seiner Eltern, Ninos Überforderung und die absolutistische Hysterie seiner Mutter. Ein schwereloser Plot, witzige Dialoge, wohldosierte Ironie und schnelle Schnitte garantieren einen vergnüglichen Kinobesuch. (CineStar, Metropolis, Eldorado) c.s.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schwul sein und Italiener: für Angelo ist das die Hölle. Da er nicht auf dem Friedhof enden will wie seine Tante Jolanda, die auch anders war als die anderen italienischen Einwanderer in Amerika, weil sie lieber Mambo als Tarantella tanzte, zieht er aus dem Familiengefängnis aus und bei seinem ehemaligen Schulfreund Nino ein. Aber Nino ist Polizist und will sich nicht outen. Als sich Angelo seinen Eltern anvertraut, weist ihm der Vater die Tür. Nino heiratet, um sich zu tarnen. Nur Anna, selbst hochneurotisch, kümmert sich um ihren Bruder. Wäre da nicht das Krisentelefon für Homosexuelle und der Beichtstuhl für ein diskretes Familienstelldichein - wo bliebe die Leichtigkeit des italienischen Seins?
Doch Regisseur Émile Gaudreault hat das semantische Spektrum des Wortes "gay" weidlich ausgereizt. Fröhlich und farbenfroh spielt seine Komödie mit italienischer Lebensart zwischen Geselligkeit und Intoleranz, familiärer Enge und familiärem Zusammenhalt. Tragische Momente wie Jolandas Selbstmord werden rasch ausgeblendet, bleiben aber in Gesprächen und Erinnerungen präsent. Der Film riskiert einen ernsthaften, aber keinen dauerhaften Blick in den Abgrund, er nimmt alles mit einem Körnchen Salz: Annas Psychotherapiesitzungen ebenso wie Angelos Verlassenheit, die Zerrissenheit seiner Eltern, Ninos Überforderung und die absolutistische Hysterie seiner Mutter. Ein schwereloser Plot, witzige Dialoge, wohldosierte Ironie und schnelle Schnitte garantieren einen vergnüglichen Kinobesuch. (CineStar, Metropolis, Eldorado) c.s.
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