Die Sonne geht auf über Kalokairi, der zauberhaftesten aller griechischen Inseln. Seit den Ereignissen von Mamma Mia! sind einige Jahre vergangen, als Sophie (Amanda Seyfried) feststellt, dass sie ein Baby erwartet. Sie vertraut sich den besten Freundinnen ihrer Mutter, Rosie (Julie Walters) und Tanya (Christine Baranski), an und gibt zu, dass sie sich der Verantwortung vielleicht nicht gewachsen fühlt. Die beiden erzählen Sophie, wie ihre Mutter Donna damals Sam, Harry und Bill unter der Sonne Griechenlands kennen und lieben lernte - und wie sie, schwanger und auf sich allein gestellt, ihr Leben selbst in die Hand nahm.
Bonusmaterial
Bonusmaterial:Filmkommentare mit Regisseur/Drehbuchautor Ol Parker und mit Produzentin Judy Craymer Unveröffentlichte und Erweiterte Songs und Szenen mit Kommentar von Regisseur/Drehbuchautor Ol Parker Ausgelassenheit Verbesserte Sing-Alongs Die Story "Mamma Mia!" wiedervereint Donna spielen Sophies Geschichte Cher wird vorgestellt Kostüme und "The Dynamos" Die Choreographie von "Mamma Mia! Here we go again" Die Darsteller treffen einander Letzter Vorhang Dancing Queen: Aufbau einer Szenen Geplauder mit der Besetzung Für Legenden auftreten Abschlussklasse '79Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2018Die einzig wahre Dancing Queen
Jetzt singen wieder alle beim neuen "Mamma Mia!"-Film mit. Aber niemand so wie Cher
Seit dieser Woche läuft die Fortsetzung von "Mamma Mia!" in den Kinos, jene Musical-Verfilmung der größten Hits von Abba, deren erster Teil, als der wiederum vor genau zehn Jahren herauskam, trotz Starbesetzung, ein ziemlicher Überraschungserfolg wurde: Meryl Streep und Colin Firth und Stellan Skarsgård und Amanda Seyfried, Christine Baranski und Julie Walters und Pierce Brosnan, die zu "Dancing Queen" tanzen oder "Lay All Your Love to Me" singen, was sollte da schiefgehen? Wo doch das Musical zu diesem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre lang heftig geliebt und gefeiert worden war, nicht nur von Fans der schwedischen Band?
Aber der Film "Mamma Mia!" wurde dann mehr als das, weil er Kräfte im Publikum freisetzte. Normalerweise ist man ja eher peinlich berührt bis genervt, wenn man, im Theater beispielsweise, Teil der Handlung werden soll: Bei "Mamma Mia!" aber reichte es bald nicht mehr aus, all diesen schönen Menschen beim nicht immer ganz so schönen Singen nur zusehen zu dürfen, man wollte das auch, wollte mittanzen, mitsingen: eine Art Karaoke-Kino, eine sehr gut gelaunte Demokratisierung von Kunst.
Die von Anfang an von den Songs von Abba ausgegangen war, von "Super Trouper" oder "Gimme gimme gimme", Hits, die zwar immer schillerten, immer larger than life waren, mit Königinnen unter Discokugeln - die aber dabei immer auch zugänglich sein wollten, populär, mitpfeifbar, Entertainment für alle.
Das war der Plan, den Abba seit "Waterloo" verfolgt hatten und der aber die vier irgendwann so berühmt machte, dass sie nicht mehr konnten. Im Herbst 1982 kündigten Björn Ulvaeus, Agnetha Fältskog, Frida Lyngstad und Benny Andersson eine Pause an. Getrennt haben sie sich offiziell nie - und im Frühjahr dieses Jahres verraten, dass sie endlich zwei neue Songs aufgenommen haben. Als wären sie kurz im Urlaub gewesen, so habe es sich im Studio angefühlt, erklärte die Band. Kurz vielleicht für die vier von Abba, unendlich lang aber für alle anderen, die auf neue Songs oder sogar eine Tour gehofft hatten. Zu der es nicht kommen wird, jedenfalls nicht mit den vieren, die neuen Songs werden sogenannte "Abbatare", Hologramme, in Szene setzen, im Dezember ist Premiere.
Die unendliche Pause von Abba zu überstehen, halfen Projekte wie "Mamma Mia!". Die Fortsetzung ist jetzt ungefähr genauso übersteigert beknackt und mitreißend wie der erste Teil: Sophie (Amanda Seyfried), die Tochter von Donna (Meryl Streep), will das Hotel ihrer Mutter neu eröffnen, dazu kommen ihre Väter (Firth, Skarsgård, Brosnan) und Donnas Freundinnen (Baranski und Walters) auch wieder auf jener griechischen Insel zusammen, die schon im ersten Teil so geleuchtet hat. Ein Sturm aber droht das Fest zu ertränken, doch das hat Tradition, denn schon damals, 1979, als die junge Donna (Lily James) auf die Insel kam, wie die Fortsetzung erzählt, war die Welt dort fast untergegangen.
So weit, so übersteigert beknackt und so weiter. "Mamma Mia! Here We Go Again" schenkt dem Kino aber auch einen jener seltenen Momente, wenn plötzlich jemand in einem Film erscheint und ihn an sich reißt und alles andere, und leuchtete es noch so hell, in den Schatten stellt. Und das ist Cher. Spät taucht sie auf, zur Party auf Kalokairi wie im Film überhaupt, aber dann gehört der ihr.
Cher spielt Ruby, Donnas Mutter und Sophies "Großmutter", wie sie mit ironischem Fingerzeig selbst in Anführungsstriche setzte (und sie hat ja recht, Cher ist nämlich nur drei Jahre älter als ihre Filmtochter Meryl Streep). Cher singt, an der Seite von Andy García, der ihren Liebhaber Fernando spielt, ebendiese gleichnamige Ballade von Abba, im Abspann tritt sie dann noch einmal zu "Super Trouper" allein ins Rampenlicht, und es ist, als sei sie dafür geboren worden: Abba zu singen. Ein ganzes Album mit Abba-Songs habe sie aufgenommen, erzählte Cher jetzt.
Wie sie da singt und mit kaum merklicher, aber sofort wiedererkennbarer Körperbewegung tanzt, unter dem Turm ihrer Haare, und wie ihre schillernde Gemachtheit zur schillernden Gemachtheit von Abba passt, ist umwerfend. Zugleich verändert sie den Ton des Films, jenes Amateurglück des schiefsten Mitsingens - denn das, was Cher kann und mit den Songs von Abba tut, kann nur Cher. Sie regiert mit der Würde einer große Karriere im Entertainment. Man kann sich nur tief verbeugen.
tob
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jetzt singen wieder alle beim neuen "Mamma Mia!"-Film mit. Aber niemand so wie Cher
Seit dieser Woche läuft die Fortsetzung von "Mamma Mia!" in den Kinos, jene Musical-Verfilmung der größten Hits von Abba, deren erster Teil, als der wiederum vor genau zehn Jahren herauskam, trotz Starbesetzung, ein ziemlicher Überraschungserfolg wurde: Meryl Streep und Colin Firth und Stellan Skarsgård und Amanda Seyfried, Christine Baranski und Julie Walters und Pierce Brosnan, die zu "Dancing Queen" tanzen oder "Lay All Your Love to Me" singen, was sollte da schiefgehen? Wo doch das Musical zu diesem Zeitpunkt schon fast zehn Jahre lang heftig geliebt und gefeiert worden war, nicht nur von Fans der schwedischen Band?
Aber der Film "Mamma Mia!" wurde dann mehr als das, weil er Kräfte im Publikum freisetzte. Normalerweise ist man ja eher peinlich berührt bis genervt, wenn man, im Theater beispielsweise, Teil der Handlung werden soll: Bei "Mamma Mia!" aber reichte es bald nicht mehr aus, all diesen schönen Menschen beim nicht immer ganz so schönen Singen nur zusehen zu dürfen, man wollte das auch, wollte mittanzen, mitsingen: eine Art Karaoke-Kino, eine sehr gut gelaunte Demokratisierung von Kunst.
Die von Anfang an von den Songs von Abba ausgegangen war, von "Super Trouper" oder "Gimme gimme gimme", Hits, die zwar immer schillerten, immer larger than life waren, mit Königinnen unter Discokugeln - die aber dabei immer auch zugänglich sein wollten, populär, mitpfeifbar, Entertainment für alle.
Das war der Plan, den Abba seit "Waterloo" verfolgt hatten und der aber die vier irgendwann so berühmt machte, dass sie nicht mehr konnten. Im Herbst 1982 kündigten Björn Ulvaeus, Agnetha Fältskog, Frida Lyngstad und Benny Andersson eine Pause an. Getrennt haben sie sich offiziell nie - und im Frühjahr dieses Jahres verraten, dass sie endlich zwei neue Songs aufgenommen haben. Als wären sie kurz im Urlaub gewesen, so habe es sich im Studio angefühlt, erklärte die Band. Kurz vielleicht für die vier von Abba, unendlich lang aber für alle anderen, die auf neue Songs oder sogar eine Tour gehofft hatten. Zu der es nicht kommen wird, jedenfalls nicht mit den vieren, die neuen Songs werden sogenannte "Abbatare", Hologramme, in Szene setzen, im Dezember ist Premiere.
Die unendliche Pause von Abba zu überstehen, halfen Projekte wie "Mamma Mia!". Die Fortsetzung ist jetzt ungefähr genauso übersteigert beknackt und mitreißend wie der erste Teil: Sophie (Amanda Seyfried), die Tochter von Donna (Meryl Streep), will das Hotel ihrer Mutter neu eröffnen, dazu kommen ihre Väter (Firth, Skarsgård, Brosnan) und Donnas Freundinnen (Baranski und Walters) auch wieder auf jener griechischen Insel zusammen, die schon im ersten Teil so geleuchtet hat. Ein Sturm aber droht das Fest zu ertränken, doch das hat Tradition, denn schon damals, 1979, als die junge Donna (Lily James) auf die Insel kam, wie die Fortsetzung erzählt, war die Welt dort fast untergegangen.
So weit, so übersteigert beknackt und so weiter. "Mamma Mia! Here We Go Again" schenkt dem Kino aber auch einen jener seltenen Momente, wenn plötzlich jemand in einem Film erscheint und ihn an sich reißt und alles andere, und leuchtete es noch so hell, in den Schatten stellt. Und das ist Cher. Spät taucht sie auf, zur Party auf Kalokairi wie im Film überhaupt, aber dann gehört der ihr.
Cher spielt Ruby, Donnas Mutter und Sophies "Großmutter", wie sie mit ironischem Fingerzeig selbst in Anführungsstriche setzte (und sie hat ja recht, Cher ist nämlich nur drei Jahre älter als ihre Filmtochter Meryl Streep). Cher singt, an der Seite von Andy García, der ihren Liebhaber Fernando spielt, ebendiese gleichnamige Ballade von Abba, im Abspann tritt sie dann noch einmal zu "Super Trouper" allein ins Rampenlicht, und es ist, als sei sie dafür geboren worden: Abba zu singen. Ein ganzes Album mit Abba-Songs habe sie aufgenommen, erzählte Cher jetzt.
Wie sie da singt und mit kaum merklicher, aber sofort wiedererkennbarer Körperbewegung tanzt, unter dem Turm ihrer Haare, und wie ihre schillernde Gemachtheit zur schillernden Gemachtheit von Abba passt, ist umwerfend. Zugleich verändert sie den Ton des Films, jenes Amateurglück des schiefsten Mitsingens - denn das, was Cher kann und mit den Songs von Abba tut, kann nur Cher. Sie regiert mit der Würde einer große Karriere im Entertainment. Man kann sich nur tief verbeugen.
tob
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